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Freiherr von Schlicht
als Schriftsteller

(d.i.: Wolf Ernst Hugo Emil Graf von Baudissin)

(weiteres Pseudonym: Graf Günther Rosenhagen)


Der Schriftsteller „Freiherr von Schlicht”

Schlicht-Baudissin war ein produktiver Autor meist humoristischer, oft sogar satirischer und damit kritischer Novellen und Romane aus dem Militärleben. Seine Vorzüge sind sein frischer Humor und seine geschickte Kleinmalerei, die selbst an unbedeutenden Vorgängen lebhaftes Interesse und Vergnügen zu erwecken versteht. Aber er bekennt auch selbst, daß er „etwas freie Anschauungen habe, die man von einem früheren, noch dazu adligen Offizier nicht so recht erwarte.” Er hat auch einige recht kritische Romane über die Schattenseiten des preußischen Militärlebens, besonders des Offizierslebens geschrieben, die innerhalb des preußischen Heeres verpönt waren, aber oft gelesen wurden.

Er war sich dieser Tatsache selbst sehr wohl bewußt, denn er schreibt im „Dichterleutnant”:

„Leutnant von Berndorf war für einige Kameraden der Stolz, für andere der Schandfleck des Regiments: er dichtete nämlich. . . . Sein Name fing ja auch mit einem verfluchten B an, und der Buchstabe spielte in der Militärliteratur ja keine gute Rolle. Beyerlein, Bilse, Baudissin, in den B's hatte man ein Haar gefunden.”

Seine Kollegen in dieser Einschätzung waren:

Franz Adam Beyerlein:

„Jena oder Sedan?”
Roman, Berlin, 1903

Leutnant Bilse
(Fritz von der Kyrburg):

„Aus einer kleinen Garnison.”
Ein militärisches Zeitbild. Braunschweig/Wien 1904

In der „Niederschlesischen Zeitung” vom 29.Dez. 1903 findet man anläßlich der Besprechung eines seiner Theaterstücke („Liebesmanöver”) die Charakterisierung:

Freiherr von Schlicht zählt ohne Zweifel zu den besten zeitgenössischen Humoristen.

In einer Besprechung eines seiner Werke in der Zeitschrift „Über Land und Meer” kann man folgendes lesen:

„. . . Wenn nun seiner neuesten Sammlung frischer Skizzen (. . .) der Nebentitel „Militärhumoresken” beigefügt ist, so trifft diese Bezeichnung nicht ganz zu. Nicht als ob wir dem Verfasser den Humor abstreiten wollen, im Gegenteil, er besitzt von dieser Gottesgabe ein üppiges Quantum, aber ein Teil der Geschichten geht doch über den harmlosen Scherz hinaus und streift an die Satire. Daß man uns nicht mißverstehe! Freiherr von Schlicht ist, wie man deutlich merkt, ein warmer Freund des Volkes in Waffen, aber seine Liebe zum Soldatenstande macht ihn nicht gegen die Schwächen und Fehler blind, und gegen solche, die er bemerkt zu haben glaubt, richten sich die Pfeile seines Witzes. So erheben sich seine Schilderungen weit über die seichten Militärhumoresken alten Schlages. . . .”

In der „Frankfurter Zeitung”, Nr. 3 vom 3.Jan.1905, erschien im „Kleinen Feuilleton” ein Artikel über „Die meistgelesenen Bücher” und „Die meistgelesenen Autoren” des Jahres 1904, zu denen auch Frhr.v.Schlicht gehörte.

Einige Werke Schlichts erregten so viel Anstoß, daß sie Reaktionen auslösten:

Eine Bibliographie von Schlicht/Baudissin ist hier zu finden.

Im „Börsenblatt für den deutschen Buchhandel” findet man die Erscheinungsdaten der Schlicht'schen Werke und viele Anzeigen und textliche Erwähnungen.

1917 und 1924 (2.Auflage) schrieb Schlicht/Baudissin seine Autobiographie und

in den „Kieler Neuesten Nachrichten” von Januar 1909 berichtet Schlicht:
Aus meiner Dienstzeit ”.

Ungefähr im Jahre 1902 verfaßte Schlicht/Baudissin als Erwiderung auf Angriffe in der Presse wegen seiner Satiren über das preußische Militär sein

„Militärisches Glaubensbekenntnis”
( Die Laterne, Nr.35: kritische Wochenschrift mit künstler. Buchschmuck. - Berlin Erscheinungsverlauf: Nr. 1.1901 - 54.1902 nachgewiesen )

Ein treffendes Beispiel für den ironisch-satirischen Stil von Frhr. von Schlicht kann man finden in der Erzählung:

Der militärische Daktylus ”.

Und ein Beispel für die Einfühlsamkeit in die körperlichen uns seelischen Probleme der einfachen Soldaten und auch der Unteroffiziere bietet die Erzählung:

„Sergeant Hoffka und sein Rekrut.”

Ich habe einige
Besprechungen und Ankündigungen aus Verlagsanzeigen
gesammelt.

Hier ist der Roman
„Erstklassige Menschen”
und Reaktionen auf seine Veröffentlichung zu finden.

Einige Artikel von Frhr.v.Schlicht sind zwar in Zeitungen veröffentlicht worden, aber nicht in Buchform erschienen, einige, weil sie sich auf Tagesereignisse bezogen, einige andere aber, weil die Satire wohl etwas weit ging:

Persönliche Tapferkeit im heutigen Kriege.
in: St. Petersburger Zeitung, Montags-Blatt, No. 46 vom 30.8. (12.9.) 1904

Prosit Neujahr-hundert!
Eine Sylvestervision von Freiherrn von Schlicht
in: St. Petersburger Zeitung, Neujahrsbeilage, No. 1 vom 1.(14.) 1.1901

Militärischer Spaziergang
Von Freiherr v.Schlicht (Dresden)
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Nr. 283 vom 12.10.1903

Der Ordonnanz-Offizier Sr. Hoheit.
Von Freiherr v.Schlicht (Dresden)
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Nr. 327 vom 26.11.1900

Unfug!
Ein Bild aus dem Offiziersleben.
Von Freiherr v. Schlicht (Dresden).
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Nr. 327 vom 26.11.1900

Die Kompagnie-Schule.
Skizze aus dem Soldatenleben
Von Freiherr v.Schlicht (Schleswig).
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Nr. 78 vom 19.3.1899

Stabsoffiziers-Parole.
Humoristische Plauderei.
Von Freiherrn von Schlicht.
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Nr. 99 vom 10.4.1898

Der Kriegsakademiker.
Humoristische Plauderei.
Von Freiherrn von Schlicht.
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt, Nr. 43 vom 13.2.1898

„Es ging ein Säemann”
Von Freiherrn v.Schlicht
Frankfurter Zeitung und Handelsblatt vom 9.2.1898

„Die Reden des Sergeanten Krause”
Herausgegeben von Freiherrn von Schlicht
in: „Nimm mich mit für 5 Pfennig”
Ein buntes Blatt für Alle und Alles 1904/1906

„Fünf Sinne hat das Menschenkind.”
Humoreske.
Freiherr von Schlicht.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 105 vom 5.Mai 1895

„Komm', willst Du mich reiten sehen?”
Von Graf Günther Rosenhagen
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 34 vom 9. Februar 1893

„Das Ganze Halt.”
Skizze vom Manöverfeld
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 263 vom 09.11.1894

Mutter, liebe Mutter.
Von Graf Günther Rosenhagen
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 119 22. Mai 1895

Bade in Spitzbergen.
Reisebriefe von Freiherr von Schlicht.
„Das kleine Journal” vom 9.Aug., 13.Aug. und 1.Sept. 1898


Mit Bade in Spitzbergen.
Von Freiherr von Schlicht
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 224 vom 24. September 1898


Mit Bade in Spitzbergen.
Von Freiherr von Schlicht
„Über Land und Meer”, Jahrgang 1899, Nr. 17, Seite 283


Siehe dazu:

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
I. Der Korporal.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 282 vom 2. December 1894

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
II. Der Schießunteroffizier.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 286 vom 7. December 1894

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
III. Der Fourier.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 294 vom 16. December 1894

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
IV. Der Küchenunteroffizier.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 303 vom 29. December 1894

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
V. Der Kammerunteroffizier.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 6 vom 6. Januar 1895

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
VI. Der Unteroffizier als Arrestaufseher und als Lazarethgehülfe.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 69 vom 22. März 1895

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
VII. Der Bataillons- und der Regimentsschreiber.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 139 vom 16. Juni 1895

Bilder aus dem preußischen Unteroffizierkorps.
Von Graf Günther Rosenhagen.
VIII. Ein kameradschaftlicher Ausflug.
Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. Nr. 145 vom 23. Juni 1895

Kabaretterinnerungen
Von Freiherr von Schlicht - Weimar
(Wolf Graf von Baudissin)
in: Kabarett-Jahrbuch 1921, Seite 138-141

Albert Langens Verlagskatalog 1894-1904
mit einer Selbstbiographie von Frhr.v.Schlicht
und einer Karikatur von O.Gulbransson

Eine Ordensleistung.
Von Freiherrn von Schlicht
in: Simplicissimus 8.Jahrgg. Heft 16, S.122

„Das Preisrätsel”
ist wohl die letzte Humoreske, die Freiherr von Schlicht vor seinem Tode verfaßt hat.

Der Leutnantshund
von Freiherrn von Schlicht
in: „Der Gefechtsesel”, Albert Langen, München

„Der Parademarsch”
Drei Humoresken — drei Versionen eines militärischen Paradestücks.

„Meyers Taktgefühl”

„Ein Patrouillenritt”
in: „Das kleine Journal”, Nr. 238 vom 19.Sept. 1898

„Die Kieler Woche”
in: „Das kleine Journal”, Nr. 175 vom 28.Juni und Nr. 179 vom 2. Juli 1898

„Der Friedensstifter”
in:

„China”

Schilderungen aus Leben und Geschichte
Krieg und Sieg

Ein Denkmal den Streitern und der Weltpolitik

Herausgegeben von
Joseph Kürschner
Berlin, Deutsche Kriegerbund-Buchhandlung, Dr. Hans Natge, dritter Teil, Spalte 409 bis 419

Freiherr v.Schlicht beschreibt in einem Zyklus von Romanen das Leben der Offiziere in den Jahren um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, und zwar mit all seinen Schattenseiten. Das sind die Romane:

  • „Ein Jahr in Waffen”
    Ein Buch für junge Menschen über das Leben als Einjährig-Frewilliger.
  • „Leutnantsleben”
    Der Werdegang eines jungen Offiziers vom Kadetten bis zum Hauptmann.
  • „Erstklassige Menschen”
    Eine Sammlung aller Mißstände im militärischen Leben.
  • „Leutnant d.R.”
    Alle im Jahre 1907 gängigen Vorurteile werden hier vorgeführt: – pro z.B. Militarismus, contra z.B. Judentum.
    Auf Seite 230 ff. wird in einer Tischrede der verborgene Lebenszweck der Reserve-Offiziere dargelegt: das konservative Unterstützungskader für Kaiser und Regierung.
  • „Offiziere a.D.”
    Schicksale verabschiedeter Offiziere mit allen wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
  • „Offiziers-Ehen”
    Schilderung der besonderen Probleme von Offiziers-Ehen
    ein Plädoyer gegen die Heirat jüngerer Offiziere (Seite 17 ff.)
    Disput über „Tradition” (Seite 64 ff.)

Diese sechs Romane habe ich im PDF-Format bereitgestellt.

„Der dicke Major.”
in: „Deutsche Roman-Zeitung”, Beiblatt
Jahrgg. 1909, Nummer 20, Seite 245

„Der Zar und sein Leutnant”
in: „Der geplagte Rittmeister”
Vorbild für den Film „Leutnantsstreiche”

Rapallo.
in: „Die Zeit”, Wien, Donnerstag, den 28. Dezember 1905

Aus alter Zeit
in: Der Bär. Illustrierte Wochenschrift für vaterländische Geschichte, Berlin, 1899, Nr. 33

Die Rekruten kommen.
in: „Das kleine Journal”, 3.10.1895.

Zwei Erzählungen aus der Zeitschrift
„Das Album. Monatsschrift für Kunst und Literatur.”
Internat. Verlag, Leipzig, VIII. Jahrgg. 1905, Heft 1 und 2

Ein Traum.
Lucie.

Ich fand im Antiquariat die Jahrgänge 1894 und 1896 und im externen Leihverkehr die Jahrgänge 1893 und 1895 der „Deutschen Lesehalle”, der Sonntags-Beilage des Berliner Tageblatts. Darin befinden sich einige Erzählungen von Graf Günther Rosenhagen und Freiherrn von Schlicht:

1893
Nr. 17: Ein Erziehungsresultat
Nr. 21: Ein Pfingstausflug
1894
Nr.   1: Ein Fahnenflüchtiger.
Nr.   8: Wie sich die Zeiten ändern.
Nr. 19: Lieutenantskummer.
Nr. 30: Sein Geburtstag
Nr. 36: Beim Schwamm.
1895
Nr.10: Mein Reisemarschall.
Nr.38: Tante Hannas Erholungsreise.
Nr.43: Das Ehrenmitglied.
1896
Nr. 13: Die neue Köchin.
Nr. 23: Ein Augenblick.
Nr. 37: Die Krümperfahrt.

In der „Weimarischen Landeszeitung Deutschland”, späterer Titel „Allgemeine Thüringische Landeszeitung Deutschland” sind viele Meldungen und Artikel von bzw. über Schlicht-Baudissin zu finden, angefangen von der Meldung seiner Übersiedelung nach Weimar, ebenfalls in der zugehörigen Unterhaltungsbeilage „Weimarisches Sonntagsblatt”.

Weitere Stellen sind:

Wenn Frauen nichts haben.
Lustiger Abend am 16.3.1910  
Aufführung von „Im bunten Rock”  
Aussage zu „Was ist Humor?”
Die Preisrätsellöserei.
Westerländer Badebrief.
Zeit- und Unzeitgemäßes
Können Sie mir nicht —?
Gertys Verlobung.
Freiherr v. Schlicht im Kaiser-Kaffee
Frhr. v. Schlicht im Kaffeehaus Sperling.

Besprechung von „Die Frau und meine Frau”
Aufführung von „Liebesmanöver”
Friedrich der Große als Ehestifter.
Zirkus-Erinnerungen.
Wie Doktor Westerholt tobsüchtig wurde.
Es wird sich alles, alles finden.
Zwangsmieter.
Etwas vom Küssen, Rauchen und Pudern.
Zeit- und Unzeitgemäßes
Nachruf

Posthum erschien am 10., 17. und 24. Oktober 1926 im „Weimarischen Sonntagsblatt”, der Unterhaltungsbeilage der Allg. Thüring. Landesztg. Deutschland die Erzählung

Frau Olgas Freund

In dem Buch „Black and White and Blue: Adult Cinema from the Victorian Age to the VCR” von Dave Thompson (2007, ECW PRESS,CANADA, ISBN 1-55022-791-2) findet sich auf Seite 134/135 folgende Erwähnung eines pornographischen Films auf der Grundlage von Schlichts Werk „Treulose Frauen”:

In „Femmes Infideles”, the heroine is aroused by a work by the turn-of-the-century German humorist Freiherr von Schlicht, Treulose Frauen (Perfidious Women). The camera closes in on a handful of the book's lightly amorous illustrations, before following the reader to bed, were she undresses, climbs between the covers and falls asleep. But what dreams she has, . . . . .

In der „Deutschen Romanzeitung”, Jahrgg. 1917, erschien der Roman „Der Walzerkönig” von Heft 1 bis Heft 13, und in Heft 17 neben einem ganzseitigen Porträt von Schlicht/Baudissin die Reiseschilderung „In den Katakomben von Paris” - ein Ausschnitt aus der Autobio­graphie „Was ich so erlebte” - und die kleine Erzählung „Männe”, eine Hunde­geschichte.

Aus: Rudolf Mothes, „Lebenserinnerungen”
(Zitat aus www.quelle-optimal.de mit Genehmigung des Eigentümers Dr. K.Schmiedel)

Bei der Ausarbeitung meiner Dissertation kam mir die Oberlandesgerichtsbibliothek sehr zustatten. Ich hatte mich mit dem Beamten in der Bibliothek angefreundet, in der ich mich viel aufhielt. Ich half den Beamten, die von den Räten bestellten Bücher zu finden und unterstützte sie insbesondere beim Erraten und Deuten unpräzis ausgedrückter Bestellungen. Dafür bekam ich als erster die neuen Eingänge an Büchern und Zeitschriften; ich las sie früher als der Chefpräsident und die Senatspräsidenten. Der Chefpräsident hatte das bald erfahren und pflegte dann einen Gerichtsdiener zu mir zu schicken, wenn er das neueste Heft der Deutschen Juristenzeitung oder der Juristischen Wochenschrift usw. haben wollte. Ich konnte in der Oberlandesgerichtsbibliothek die Stoffsammlung für meine Dissertation wesentlich bereichern. Die Stoffeinteilung, die Disposition, verursachte nur wegen der Fülle des Materials einige Mühe. Die Ausarbeitung ging dann rasch von Statten. Als ich die Niederschrift fertig hatte, ging ich damit zu meiner Kusine Hedwig Stohmann, die ein Büro zur Anfertigung schriftlicher Arbeiten unterhielt. Sie arbeitete viel mit dem Freiherrn (Georg von) Ompteda (1863 bis 1931) und begleitete ihn auch nach seinem Sommeraufenthalt Innichen in Tirol. Auch für Wolf Grafen Baudissin schrieb sie, der sich als Schriftsteller Freiherr von Schlicht nannte. Hedwig Stohmann tat mir den Gefallen und stellte mir verhältnismäßig rasch eine Reinschrift der Doktorarbeit über die Beschlagnahme nach Wesen, Arten und Wirkungen mit der Schreibmaschine her, die ich der Fakultät einsandte.

Dr. Rudolf Mothes, Jurist und Rechtsanwalt in Leipzig, geboren 5. Sept. 1875 in Stötteritz, gestorben 8. März 1968 in Cröbern

Margarethe Hedwig Trübenbach, geboren am 06. November 1872 in Kayna, getraut (von dem Vater der Braut, Pastor Heinrich Trübenbach) daselbst am 01. Oktober 1891 mit dem Apotheker Adolf Stohmann in Kayna, geboren am 11. April 1861 in Leipzig als Sohn des Universitätsprofessors Stohmann. Nach verschiedentlicher Tätigkeit in Stettin (Drogerie), Coburg, Dresden und Lobositz (Zementfabrik) erhielt Stohmann die Konzession zum Betrieb der neuen Bismarck-Apotheke in Zwickau. (Der Vater Heinrich Trübenbach schrieb 1895, dass die Eheleute Stohmann zu der Zeit in Grimma waren.) Nach Verkauf seines Sommerheimes in Hartenstein siedelte er sich in Bad Berka in Thüringen an. Hedwig hat ihrem Mann in weniger günstigen Zeiten tatkräftig geholfen (Schreibmaschinenarbeit). Sie hat es verstanden, sich bis in ihr Alter hinein Jugendfrische und Elastizität zu wahren. Gestorben am 04. Mai 1950, Selbstmord. Die Ehe blieb kinderlos.

Am 2.April 1903 findet man in „Danzer's Armee–Zeitung eine Ankündigung des Buches „Der höfliche Meldereiter.”

„Danzer's Armee-Zeitung” bringt im Jahrgang 1904 mehrere Artikel über Schlicht-Baudissin:

— Eine Besprechung des Romans „Erstklassige Menschen”

— Eine Nachricht über Schlicht-Baudissins Reaktion auf die beleidigende Äußerung im Reichstag.

— Eine Besprechung der „Militärischen Orientbilder”, die Schlicht-Baudissin als militärisches Ergenis seiner Orientreise verfaßt und in verschiedenen Zeitungen veröffentlicht hat.

— Eine vergleichende Besprechung einiger Neuerscheinungen von Roda Roda und Freiherr v. Schlicht.

Zum 150. Geburtstag von Freiherr von Knigge erschien in der Wiener Tageszeitung „Die Zeit” vom 16.Oktober 1902 ein Artikel von Freiherr von Schlicht.

Die Durchsicht des „Hamburger Fremdenblattes” brachte eine Reihe bekannter und auch bisher unbekannter Texte von Schlicht/Baudissin:

Karo,   Das Fernrohr,   Der Elephant,   I.H.K.Kallsen,
Des Herrn Gefreiten alte Postkutsche,   Zu spät,   Die Parforce-Reiterin,   Mignon,
Sennorita Bella,   Die Schnellpost,   Meine Rattenfalle,   Das erste Gefecht,
Was Conti erlebte,   Five o'clock bei Leoncavallo.

In der „Leipziger Illustrierten Zeitung”, Nr. 2911, vom 13.4.1899, erschien der Artikel:

Die Erinnerungsfeier in Eckernförde
von Freiherrn v. Schlicht

und in der Nr. 3947, vom 20.2.1919, erschien der Artikel:

Weimar zur Zeit der Nationalversammlung
von Freiherrn v. Schlicht

Seit dem vorherigen Eintrag in dieser Liste habe ich eine größere Anzahl weiterer Zeitungen durchsucht, zum Teil in den Mikrofilm-Ausgaben, zum Teil aber auch direkt im Internet.
Die wichtigsten sind:
Kieler Zeitung, Berliner Zeitung, Brünner Tagesbote, Marburger Zeitung, Leipziger Tageblatt, Kasseler Post, Hessische Post, Die Nation, Badener Zeitung, Bühne und Welt. Näheres ersieht man unter dem Menupunkt „Zeitungen”.
Außerdem habe ich begonnen, auch diejenigen Erzählungen zu digitalisieren, die nur in Sammlungen, nicht auch in Zeitungen, erschienen sind. Siehe hier den entsprechenden Menupunkt in der Bibliographie.

Meine Tochter und mein Schwiegersohn schenkten mir zum Weihnachtsfest 2012 einen Autographen von Schlicht, den sie im Antiquariat gefunden hatten. Zu dem angegebenen Wohnort Weimar (Wohnort seit Okt.1909) und dem Aufenthaltsort Wiesbaden fand ich im „Wiesbadener Bade-Blatt”, daß Graf und Gräfin Baudissin im April/Mai 1911 in Wiesbaden weilten.
Kurz vor Weihnachten 2012 war ich aus Wien kontaktiert worden, wo eine ältere Autographen-Sammlung aufgelöst wurde, die auch einen Schlicht-Autographen enthielt, der mir zum Kauf angeboten wurde. Dieser Autograph stammt aus den Wochen, in denen Schlicht im Wiener Kabarett „Die Hölle” aus seinen Werken las.

Am 2.Febr.1917 findet man im „Berliner Tageblatt” folgende Notiz:

Freiherr von Schlicht ersucht uns um die Aufnahme nachstehender Worte: „Es sind mir aus Anlaß meines 50. Geburtstages von allen Seiten so viel Glückwünsche zugegangen, daß ich um Erlaubnis bitten muß, einzig und allein auf diesem Wege allen danken zu dürfen, die meiner so freundlich gedachten.”

Am 30.1.findet man in den „Altonaer Nachrichten/Hamburger neueste Zeitung” folgende Würdigung zu Schlichts 50. Geburtstag:

Zum 50. Geburtstage Frhr. v. Schlichts.
Heute (30.Januar) feiert der unter dem Namen Frhr. v. Schlicht weitbekannte Humorist Wolf Graf von Baudissin seinen 50. Geburtstag. Graf Baudissin wurde in Schleswig als Sohn des Grafen Adalbert von Baudissin geboren. Er besuchte das Gymnasium zu Schleswig und Altona, um dann Offizier zu werden. Schon während dieser Zeit verfaßte er Skizzen und kleine Arbeiten humoristischen Inhalts, durch die er bald bekannt wurde. Im Jahre 1898 nahm Graf Baudissin den Abschied und widmete sich nunmehr ganz der Schriftstellerei. In einer großen Anzahl Arbeiten ist er seitdem dem Publikum bekannt und beliebt geworden. Die Militärhumoresken, sowie lustige Romane aus dem Militärleben sind seine Spezialität, doch hat er sich auch in satirischen Schriften über die Frauen als guter Kenner des weiblichen Geschlechts erwiesen. Auch am Theater hat sich Frhr. v. Schlicht mit Erfolg versucht; besonders das Lustspiel „Im bunten Rock” hat seinerzeit sehr warme Aufnahme gefunden. Von seinen Humoresken und Romanen sind besonders zu nennen: „Sie will nicht heiraten”, „Das Manöverpferd”, „Meine kleine Frau”, „Der grobe Untergebene”, „Die Fürstengondel”, „Der geplagte Rittmeister”, „Unsere Feldgrauen”, „Der kleine Gerd”, „Der Schrecken des Regiments”, „Im Kreuzfeuer”, „Weit vom Schuß”, „Der Walzerkönig” u. a. m. —

Zu seinem 50. Geburtstag hat Frhr. v. Schlicht einen Erinnerungsband herausgegeben unter dem Titel „Was ich so erlebte” (Verlag Otto Janke, Berlin, Preis 2 Mark), in dem er in äußerst liebenwürdiger und humorvoller Weise sein Leben schildert. Rein menschliche, militärische und literarische Erlebnisse enthält der Band, der noch besonders dadurch interessant wird, daß wir in ihm vielen Männern begegnen, die teils schon zu der Zeit, in der Schlicht mit ihnen in Berührung kam, bekannt und bedeutend waren, oder es aber späterhin wurden. Es seien nur einige Namen genannt, wie Moltke, Linsingen, Falkenhayn, Graf Alfred von Waldersee, Professor Klaatsch, August Riemann, Wolfgang Kirchbach, Marcel Salzer, Franz von Schönthan, Wolzogen, Albert Paulig und viele andere. Die überaus zahlreichen Freunde der Schlichtschen Muse werden dieses Bändchen mit großer Freude begrüßen. —

Wir wünschen Frhr. v. Schlicht zum 50. Geburtstage alles Beste und hoffen, daß er uns noch oft durch seine lustigen Sachen erfreut.

Die „Berliner Volks-Zeitung” bringt am 4.März 1917 über Schlicht's Autobiographie „Was ich so erlebte”:

Berliner Erinnerungen

Von
Freiherrn v. Schlicht.

Der beliebte Verfasser zahlloser Militärhumoresken und Theaterstücke, der vor einigen Wochen seinen 50. Geburtstag begehen konnte, läßt aus diesem Anlaß im Verlag Otto Janke, Berlin, ein amüsantes Bndchen: „Was ich so erlebte” erscheinen, das alle Vorzüge Schlichtscher Schreibweise zeigt. Mit Erlaubnis des Verlages geben wir im folgenden zwei Textproben, die von Berliner Erlebnissen des Verfassers plaudern:

(Nun folgen aus diesem Werk der Absatz, in dem die Fußnote 59 angesprochen wird und der darauf folgende Absatz.)

Von seinem Desdener Aufenthalt schildert Schlicht dann sehr lustig, wie er von einem feudalen Vetter die leidige Gewohnheit übernommen hatte, nur erster Klasse zu fahren, und wie der wohlwollende Dresdener Schalterbeamte ihn jedesmal davon bergeblich zu heilen versuchte, indem er ihm hartnäckig nur zweiter Klasse verkaufte. Und dann fährt er fort:

(Nun folgen der Absatz, in dem die Fußnote 71 angesprochen wird und die darauf folgenden beiden Absätze.)

Heute (30.5.2015) fand ich eine sehr frühe Humoreske von „Graf Günther Rosenhagen” in der „Vorarlberger Landes-Zeitung”, die mir bisher noch völlig unbekannt war:

Der Herr von Hagen — ein herzlich willkommener Gast

Gegen Schluß dieser Erzählung findet sich der Satz: „Aber nun laß uns schlafen gehen, ich glaube sogar, ich kann heute Nacht auf mein gewöhnliches Schlafpulver verzichten.”

Diese sehr frühe (September 1893 - Baudissin/Rosenhagen/Schlicht ist erst 27 Jahre alt!) Erwähnung eines „Schlafpulvers” ist besonders im Hinblick darauf interessant, daß der Autor im Oktober 1926 an einer Überdosis eines solchen verstorben ist.

Eva Gräfin Baudissin: Im Laufgraben Roman. Verlag von Heinrich Minden, Dresden.
in: „Berliner Tageblatt” vom 19. Juni 1907

Die gewandte Erzählerin und vortreffliche Stilistin enthüllt in ihrem Roman einen Winkel im Offiziersmilieu, der bisher in der Belletristik, auch in derjenigen, die sich um die Abzeichnung des militärischen Berufes bemüht, unbeachtet gelassen wurde. Den bekannteren Feinden des Offiziersstandes, dem Duellteufel, dem zu hoch emporgeschraubten Selbstbewußtsein, der Neigung zu luxuriösen, lebemännischen Gewohnheiten und dem Strebertum sind Kritiker wie Beyerlein, Hans v. Kahlenberg, Freiherr v. Schlicht [der frühere Ehemann der Autorin. D.Hrsgb.] schon hart und unerschrocken zu Leibe gegangen. Gräfin Baudissin aber, die dem Soldatenberuf gleichfalls nahesteht, beschäftigt sich mit einem noch gefährlicheren Feinde des Metiers; gefährlicher, weil er sich scheu im Dunkeln hält, anstatt frech sein Haupt zu heben, und weil gerade die ihn am sorglichsten verstecken, die ihn am deutlichsten spüren und am schärfsten zu bekämpfen haben. Dieser Feind ist die Armut! Speziell der verheiratete Offizier ist der zwingenden Notwendigkeit des „noblesse oblige” mit all der Scheinmoral und dem glänzenden Elend, die im Gefolge dieses Grundsatzes leben, unterstellt wie nur einer. Die Offiziersehe scheint zunächst eine gute Barrikade gegen die Verführungen eines üppigen Garçonlebens, wie es so manchen Leutnant­junggesellen aus der Bahn wirft. Dann aber zeigt es sich, daß auch hier nur die „gute Partie” davor schützen kann, unvermeidliche Repräsentations­pflichten durch ein „Leben über die Verhältnisse” erfüllen zu müssen. An diesen Klippen kommt man nicht vorbei. Und neben ihnen steht der feinfühlige, überzarte Ehrbegriff des „vornehmsten, deutschen Standes” als aufmerksamer Wächter. Denn er duldet nicht einmal ein geschicktes Abweichen von der schnurgeraden Linie: etwa einen Nebenverdienst der verheirateten Offiziere und ihrer Frauen; die materielle Ausnutzung eines künstlerischen Talentes zur Unterstützung des kleinen Vermögens, der mageren Einkünfte. „Das schickt sich nicht,” ist das abschreckende Schlagwort. „Wir können diese Erhöhung unseres kleinen Einkommens nicht entbehren,” sagt ein armer Leutnant und Edelmann in diesem Buche zu seinem Oberst, der ihn zur Rede stellt. „Nun,” meint darauf der Kommandeur, „das dürfte doch wohl Ansichtssache sein. Wie viel Familien kommen mit den Zinsen des Kommißvermögens aus — sogar gut aus. Es ist in der deutschen Armee noch nie Sitte gewesen, daß sich die Offiziere und ihre Damen nach einem Nebenverdienst umgesehen haben. Wohin sollte das auch führen? Und ich denke, diese, ich möchte sagen geheiligte Tradition halten wir aufrecht.”




Ich sagte vorher, daß man an den Klippen dieses moralischen Reglements, das Gesetze vorschreibt, ohne durch irgendwelche Hilfsmittel ihre Befolgung zu erleichtern, nicht vorbeikommt. Die Verfasserin zeigt zwei Ausnahmen von der Regel: ein junges Ehepaar, das sich von seiner Kaste losreißt, mit deren Ansichten die Zwei nichts als die Formel einer zufälligen Zusammengehörigkeit verbindet. Der Druck unter die Fessel eines Ehelebens voller Entbehrungen wird ihnen noch fühlbarer gemacht durch die zahllosen Rücksichten im Verkehr, in privatem Tun und Treiben, die der Militärberuf insbesondere von seinen „erstklassigen Menschen” fordert. Das stumpft den Mann immer mehr gegen die Reize dieses Berufes ab. Das macht sein Selbständigkeitsgefühl immer empfindlicher und lockert schließlich sogar das Herzensband, das ihn und seine Frau zusammenschließt. Kurz: als man ihnen schließlich aufgibt, zwischen dem alten Beruf und neuen, künstlerischen Interessen, die in ihrem Leben immer größeren Raum gewonnen haben, zu wählen, schlagen sie kühn den neuen Weg ein. Dieses alles ist, wie gesagt, mit einer Anschaulichkeit des Stils, einer Verve der Empfindung geschildert, die ihre lebhaften Farben wohl einer starken, persönlichen Anteilnahme der Verfasserin speziell an diesem Stoff verdankt. Und man wird das Buch aus ästhetischen Gründen unbedingt „befriedigt” aus der Hand legen, ein so großes Fragezeichen es auch vor die neue Lebensbahn seiner Helden stellen mag.

[Im Jahre 1894 hieß die Wohnadresse von Graf und Gräfin Baudissin: Hamburg, Im Laufgraben 27. D.Hrsgb.]

Baden-1.jpg

Ein Beispiel für Schlicht's Beliebtheit beim Publikum einer Leihbibliothek.

In den letzten Jahren seines Lebens näherte Schlicht/Baudissin sich den Anschauungen des Schriftstellers Gustav Frenssen, zumindest was das Verhältnis von Mann zu Weib betrifft.
Siehe dazu: „Lottes Versuchung”.

Der Hofbäckermeister und der Graf.

Ein Gerücht über den Schriftsteller Freiherr von Schlicht.

Im Verlauf der Köpenickiade des Hochstapler Harry Domela alias Prinz Wilhelm von Preußen in Thüringen ergab sich auch im „Fürstenkeller” in Weimar eine mehr zufällige Bekanntschaft mit einem dortigen Stammgast, dem Hofbäckermeister Arno Schmidt, der ihn hochbeglückt unter seine Fittiche nahm. Der Hofbäckermeister hatte schon früher gezeigt, daß sein Streben auf „hohe” Ziele gerichtet war. Für 30 000 Papiermark, glaubte er, in einer vorgerückten Stunde einem jetzt [26.12.1926 D.Hrsgb.] verstorbenen armen Schriftsteller inter pocula den Grafentitel abgekauft zu haben und wurde auch unter seinesgleichen oft „Graf Arno” genannt.

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So ist zu lesen in:
        „Hamburger Anzeiger” vom 26.12.1926
        „Berliner Tageblatt” vom 31.12.1926
        „Berliner Volkszeitung” vom 31.12.1926

Im „Allgemeinen Tiroler Anzeiger” vom 17.1.1927 findet man darüber folgende Fassung:

Amüsante Einzelheiten über die Tollheit des „Prinzen Domela” werden aus Weimar mitgeteilt:
In Weimar gibt es einen Herrn Hofbäckermeister, der für seinen Sohn den Adelstitel erstrebt. Der verstorbene Freiherr v. Schlicht, eigentlich Graf Baudissin, war, wie bekannt, verarmt. Er wußte nicht mehr aus noch ein und als ihm Vater Arno Schmidt, der „Hofbäckermeister”, 50 000 Mark dafür bezahlen wollte, daß er Schmidt jun. adoptiere, wäre er beinahe dem Angebot nahegetreten. Aber schließlich wurde doch nichts aus dem Geschäft. . . .

Harry Domela beschreibt selbst das Zusammentreffen mit dem „Hofbäckermeister” Arno Schmidt und die Erwähnung seines „Freundes” Schlicht/Baudissin in seinem Buch „Der falsche Prinz” (Malik-Verlag, Berlin, 1927):

. . . Der Bäckermeister geriet in Entzücken und bestellte bei der Kapelle sofort einen Parademarsch. „Wo haben Sie denn Ihren Freund gelassen [ein Maler ist gemeint, der einige Minuten vorher mit A.Schmidt zusammengesessen hatte. D.Hrsgb.]?” fragte ich. „Ach! Der!” meinte er wegwerfend. „Wissen Königliche Hoheit, ich habe schon ganz andere Freunde gehabt. Ach, mein lieber, guter Schlicht!” Er zerdrückte eine Träne in seinem Auge. „Na, was ist denn mit dem Schlicht? Ist das der Graf Baudissin?”

„Ja, Königliche Hoheit. Wolf Graf Baudissin, ein wirklicher Graf. Stellen Sie sich vor! Und jetzt ist er dot, ja . . . Wolf, habe ich zu ihm gesagt. Wolf, sag' es mir doch, was bedrückt dein Herz? Was machst du immer für ein finsteres Gesicht? Sprich! Rede! Oeffne dich mir, deinem besten Freunde! Aber er sagt nur düster: Arno, sagt er, Arno, das verstehst du nicht. Was versteh' ich nicht? Und da sieht er mich mit seinen Augen an und sagt, Arno, sagt er, Freund, kannst du schweigen? Wie das Grab, Wolf! Wie das Grab, sage ich und zittere vor Aufregung. Und da wendet er sich weg und sagt: Nächsten Sonntag [In der Nacht von Sonntag 3.10. auf Montag 4.10.1926 starb Schlicht. D.Hrsgb.] nehme ich mir das Leben. . . . . Ich drücke ihm schweigend die Hand und sage zu ihm: Wolf, sage ich, das tust du nicht. . .” Und da hat er es doch getan.

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© Karlheinz Everts