„Rumpelstilzchen”

Jahrgangsband 1921/22
„Was sich Berlin erzählt”

Die Themen der wöchentlichen Glosse

Vorwort

Als „Berliner Allerlei” kamen im vorigen Jahre meine Plauderbriefe, nachdem man sie allwöchentlich draußen im Reiche in seiner Zeitung hatte lesen können, in Buchform heraus und fanden überraschend große Verbreitung. Heute, wo ein Platz in der Mittelloge des Staatlichen Opernhauses 3200 Mark kostet und die Papiermark bald ihre Druckkosten nicht mehr einbringt, sind wir in so schnelles Rutschen geraten, daß der Berliner Bummel von 1920 und 1921 mir als ferne, idyllische Vergangenheit erscheint. Ja, selbst dieser neue Band, „Was sich Berlin erzählt”, ist schon nicht mehr Gegenwart, ist zwischen Niederschrift und Drucklegung Geschichte geworden. Ein bißchen deutscher Kulturgeschichte der Jahre 1921 und 1922 unter Berliner Brennspiegel; man schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, man zürnt, man lächelt, man lacht, - und dies ist in sotanen Zeiten, wo Generale Handlungsgehilfen werden und Brettlsänger Professoren, wo ein Frackanzug 45000 Mark wert ist (mein Gott, wie billig, wird man nach wenigen Monaten vielleicht sagen) und die Ehre oft keine fünf Pfennig mehr, wohl noch die bekömmlichste Arzenei.

Berlin, 18. September 1922

Rumpelstilzchen

„Rumpelstilzchen”

Jahrgangsband 1921/22„Was sich Berlin erzählt”

Die Themen der wöchentlichen Glosse

Vorwort

Jahrgangsband 1921/22
„Was sich Berlin erzählt”