Major a.D. Adolf Stein Prof. Tilke pinxit |
„Rumpelstilzchen”und das Berlin der 20er Jahre. |
Unter dem Pseudonym „Rumpelstilzchen” schrieb der Journalist Adolf Stein - einen Lebenslauf finden Sie weiter unten - in den Jahren 1920 bis 1935 als Beobachter der Berliner Kulturszene wöchentlich ein Feuilleton oder - wie er selbst sagt - einen „Plauderbrief unter dem Strich” in der „Täglichen Rundschau”. Er erreichte es in vorzüglichem Maße, „allen Nicht-Berlinern ein wirkliches Zeitbild von Berlin zu geben”. Diese „kulturgeschichtlichen Plaudereien” wurden in vielen Zeitungen des ganzen Reiches nachgedruckt, so daß „Rumpelstilzchen” in ganz Deutschland bekannt war. Rumpelstilzchen hatte eine sehr konservativ-monarchistische Einstellung; dies brachte ihm manche Anfeindung. So erschien z.B. am 1. Dezember 1932 in der „Vossischen Zeitung” (Ullstein-Presse) der Artikel „Rumpelstilzchen - Porträt eines Zeitgenossen”, den Rumpelstilzchen selbst in seiner Glosse vom 1.Dezember 1932 beantwortet.
Diese Briefe enthalten mit scharfer Feder und sprühendem Humor geschriebene Glossen über Berliner Kultur- und Zeitgeschehen der zwanziger Jahre und bieten die Möglichkeit, bei jedem einzelnen Ereignis der damaligen Jahre nachzuschlagen, wie es sich aus der Sicht eines Zeitgenossen ausgenommen hat.
Unzählige Informationen zu allen einigermaßen bedeutenden Personen der kulturellen und politischen Szene sind hier zu finden.
Die Briefe wurden jeweils im Folgejahr in Buchform herausgegeben und fanden überraschend große Verbreitung. Sie begannen am 1. Oktober 1920, und der letzte Brief erschien am 8. August 1935.
Die 15 Jahresbände tragen die folgenden Titel:
Rumpelstilzchen |
Was sich Berlin erzählt |
Rumpelstilzchen |
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Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
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Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
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Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
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Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
Rumpelstilzchen |
Die einzelnen Jahresbände enthalten wöchentliche Stichwortverzeichnisse. Diese Verzeichnisse sind von allen 15 Bänden vorhanden. Die vollständigen Texte der Rumpelstilzchen-Glossen werden nach und nach auf meinen Computer übernommen. Die Bände 1 (1920/21), 2 (1921/22), 3 (1922/23), 4 (1923/24), 5 (1924/25), 6 (1925/26), 7 (1926/27), 8 (1927/28), 9 (1928/29), 10 (1929/30), 11 (1930/31), 12 (1931/32), 13 (1932/33), 14 (1933/34) und 15 (1934/35) sind alle vollständig übernommen.
Gleichzeitig mit der Textübernahme wird ein der vorkommenden Personennamen erstellt, |
In dem Nachschlagewerk „Wer ist wer” aus dem Jahre 1909 ist zu finden:
Stein, Adolf, Herausgeber der Wochenschrift „Der Deutsche”.
* 16. VIII. 1871 Moskau, Rußland.
Vater: Adolf Stein, Eisenbahnchef a.D.
Mutter: Helene v. Schoenfeldt
Gymnasium Reval und Stettin, Universität Berlin und Heidelberg.
Verheiratet:
6 Kinder:
Freiwilligen-Jahr in Potsdam (ca. 1891-92, s. Glosse 9 vom 30.10.1930), Reserveoffizier im Feldartillerie-Regiment Nr. 63, Mitarbeiter der Kreuzzeitung, Redakteur an Provinzblättern, Reisen in Afrika und Inner-Asien, 1904 Begründung der imperialistischen Wochenschrift „Der Deutsche”.
Wohnung 1904 (-1935): Berlin SW.48, Wilhelmstr. 6, vierter Stock. (Dieses Haus wurde 1901 errichtet.)
Im Weltkrieg war Stein Fliegeroffizier (Luftschiffwaffe, s. Glosse 13 vom 10.12.1925), zuletzt Major. 1917 kämpfte er an der Ostfront (s. Glosse 35 vom 13.5.1925) und an der Westfront (s. Glosse 25 vom 4.3.1926), 1918 in der Türkei (s. Glosse 17 vom 12.1.1922).
Einen Einblick in sein tägliches Arbeitspensum gibt Rumpelstilzchen in Glosse 46 von Band 5, „Haste Worte?”.
Auf dem Vorsatz des Bandes „Mecker' nich!” aus meiner Bibliothek klebt ein Ausschnitt aus der „Braunschweiger Zeitung” von Dienstag, 7. September 1948:
Adolf Stein, Verfasser der „Rumpelstilzchen-Bücher”, beging vor einigen Tagen in seiner Berliner Wohnung Selbstmord. (DPD)” |
Rumpelstilzchen wäre 77 Jahre alt geworden.
Diese Nachricht ist wohl falsch; denn heute (3.4.2003) schreiben mir die Erben (Enkel usw.), daß die Schutzfrist nach dem Urheberrechtsgesetz bis zum 31.12.2015 geht. Demnach muß Rumpelstilzchen 1945 gestorben sein, wohl auf der Insel Wollin, zusammen mit seiner Frau und seiner Schwägerin.
Autor „Adolf Stein”:
Wilhelm II. |
Hugenberg und die Anderen |
Stein | |||
Der Deutsche Erscheint wöchentlich. |
Major Stein |
Gift, Feuer, Mord! Herausgegeben vom Gesamtverband Brunnen-Verlag / Willi Bischoff / Berlin | |||
Der gefälschte Brief Witte-Stöcker-Prozeß vom 29. und 30. Januar 1897 Adolf Stein Preis 50 Pfennig |
Adolf Stein: Buren und Briten |
Adolf Stein 32 S., Berlin, 1897. Vaterländische Verlagsanstalt |
Pseudonym „Rumpelstilzchen”:
(Innentitel) |
Rumpelstilzchen |
Der Schmied Roms |
Rumpelstilzchen |
Pseudonym „A”:
Friedrich der Vorläufige, die Zietz und die Anderen |
Hindenburg in Untersuchung |
Zwischen Staatsmännern, Reichtagsabgeordneten und Vorbestraften | |||
Auf Erkundung im Ruhrgebiet |
Für wen? Ein Rückblick auf 1914-1924 |
Eberts Prozeß Von einem, der dabei war: | |||
Warum Hindenburg? Einen 77jährigen! |
Hindenburg - Erzberger - Kapp Geschichtsbilder aus der Nachkriegszeit | Das sind sie! (Franzosenkalender) | |||
Gerichtstage über Erzberger ermöglichen dem, der sich nicht durch die dicken Bände des Moabiter stenographischen Protokolls hindurcharbeiten kann, doch den Anblick eines lückenlosen Mosaikbildes des verflossenen Reichsdiktators Erzberger, eines Bildes voll Farbe und lebendiger Anschaulichkeit. Da auch der amtliche Wortlaut der Urteilsbegründung hinzugefügt ist, wird diese Schrift zu einem Quellenbuch für die politische Debatte. |
Sieben-Tage-Buch ist die einzige bisher erschienene zusammenhängende Geschichte des Putsches am 13.März, von einem täglichen Augenzeugen im Berliner Regierungsviertel und Kenner der handelnden Personen geschrieben, eine starke Erweiterung und reiche Ergänzung der unmittelbar nach dem Putsch veröffentlichten Tagesaufsätze, vermehrt u.a. auch durch einen ausführlichen Originalbrief eines der Kapp-Minister über Pläne und Ziele der Bewegung; eine Schrift von dramatischer Atemlosigkeit und doch auch wieder tiefschürfenden historischen Urteils. |
Durch Volksentscheid zur neuen Revolution. |
Frühe Pseudonyme und weitere Werke:
Englands Weltherrschaft |
Luftfahrten |
Gerd Fritz Leberecht | |||
Gerd Fritz Leberecht |
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© Karlheinz Everts