"Rumpelstilzchen"

"Was sich Berlin erzählt"
(Jahrgangsband 1921/22)

Dom-Verlag / Berlin, 1922
und
Brunnen-Verlag / Karl Winckler / Berlin, 1923

Glossen 13 - 15
15. bis 29. Dezember 1921


13

Ebert junior im Adlon - Von der verderbten Moral der Bürger und vom Elend der Arbeiter - Städtische "Revolutionsmilch" - Der liebe gute Weihnachtsmann - Oberlehrers Weihnachtsverdienst - Praktisches Schenken und schöne Schaufenster - Hoffmann und Hänisch in Marmor

Das übliche Gewühl im Hotel Adlon: Schieber, Mäuschen, Ausländer, Novembergrößen. "Mang uns mang is keener mang, der nich mang uns mang jehört!" pflegt der Berliner zu singen.

Es ist nicht billig bei Adlon, aber man hat's ja dazu. Man trinkt schon vormittags Whisky, Cocktails, Flips und sonstige Heizmittel. Da sitzt ein Berichterstatter aus Milwaukee in Nordamerika am selben Tisch mit dem Sohn Fritz Eberts und interviewt ihn. Dieses Reichspräsidialküken ist noch sehr jung, hat überhaupt keine abgeschlossene, geschweige denn eine akademische Bildung, ist aber, selbstverständlich, "Redakteur" an einer roten Zeitung. Schon von Papas wegen. Der hat sich seinen Aufstieg saurer werden lassen: er war nacheinander Sattlergeselle, Brotwagenfahrer, Gastwirt, Gerichtssaalreporter, ehe er Redakteur, Abgeordneter, Parteivorsitzender, Volksbeauftragter, Reichspräsident wurde. Die Nachkommenschaft hat es bequemer. Die ersten vier Stufen hat Jung-Ebert überhupft. Nun sitzt er in dem sündhaft teuren Adlon, schlürft sein bourgeoises Getränk und läßt sich für die Leser von Milwaukee vernehmen, spricht mit einer großartigen Armbewegung über Deutschlands Innen- und Außenpolitik, über - wörtlich so - die "verderbte Moral der Bürger" und das "Elend der Arbeiter". Das trifft sich gut. Gerade eben erhöht der Reichstag Papa'n sein Präsidenteneinkommen auf 700 000 Mark jährlich. Es wird sehr bald verdoppelt werden müssen. Ja, das Elend ist groß.

Es sind wirklich schlechte Zeiten, und die "verderbte Moral der Bürger" ist so erschreckend, daß sie dies höchst ungerechtfertigterweise der Republik in die Schuhe schieben. Als ob die was dafür könnte. Daß die roten Stadtväter in Berlin für ganz lächerlich hohe Summen australisches Milchpulver und englische Emulsionsmaschinen kauften und nun den Liter einer weißen Flüssigkeit, an deren Boden sich übler Schleim und Brocken befinden, als "Milch" zu 6,20 Mark an das Publikum abgeben, daran ist doch nur Ludendorff schuld, nicht wahr? Leider schließen sich den verderbten Bürgern, die diese Emulsionsmilch nicht riechen können, auch unzweifelhafte Proletarier an, die sie nicht aussprechen können. "Die Munitionsmilch ist wieder eklich!" sagt eine Arbeiterfrau im Kellerladen nebenan. Dabei ist es noch Gnade, daß die Ladnerin was abgibt. Nur der kriegt Milch, der auch das Brot bei ihr kauft. Und sie wird giftig, wenn ein Kind mit seinem Kännchen herkommt und laut herbetet: "Mutta läßt fragen, ob Se keene Kuhmilch ham; Mutta sagt, die Revolutionsmilch keen' wa nich vertragen!"

Natürlich, die Sprache des Volkes muß sich irgendwie helfen, wenn ein unbekanntes Fremdwort kommt, das manchmal noch schwerer zu verdauen ist als die Emulsionsmilch selbst. Kaufleute und Regierungsmänner gebrauchen oft Fremdwörter, um ihre Sachen an den Mann oder an die Frau zu bringen. Für eine Matinee kann man natürlich 100 Mark mehr verlangen, als für einen Morgenrock; Reparationssumme klingt besser als Beutegeld, und die Emulsionsmilch wäre unter dem richtigen Namen "Gewässertes Milchpulver" kaum zu verkaufen. Na, wir verstehen uns schon! Und am hellhörigsten ist in diesen Tagen das Christkind - oder der Weihnachtsmann, wie man in Berlin sagt, weil man im Unterbewußtsein noch den St. Nikolaus sitzen hat, der in alten Zeiten am 6. Dezember mit Pelzmütze und weißem Bart zu den Kindern kam und heute in der Großstadt zwar nicht mehr lebendig, aber als kleiner Knabber-Götze aus Schokolade in den Schaufenstern zu finden ist. Aus hohler Schokolade natürlich; heute ist man mehr für die Aufmachung, als für das Solide. Also Christkind und Weihnachtsmann können sogar die krausesten Wunschzettel der 6½-Jährigen lesen und verstehen. Ich habe einen solchen Zettel, von einem kleinen Mädchen in einer Volksschule am Görlitzer Bahnhof geschrieben, zu "freundlicher Verwertung" bekommen. Das Original, echt, liegt vor mir. Zunächst bin ich erstaunt, was die treffliche Methodik unserer Volksschullehrer in noch nicht ganz drei Monaten aus solch einem Mädchen herausbringt. Die Kleine hat noch nicht einmal das "sch" gelernt, erst das "ch", aber sie schreibt schon ohne doppelte Linien und mit einer so festen Gotik der Buchstaben, daß man sich sagt: diese sichere Kinderhand kann gewiß schon Strümpfe stopfen, das Süppchen für die kleineren Geschwister kochen und ganz flink Schoten verlesen. Nicht so, wie der arme Junge aus der Parallelklasse, der irgendwo einen rosa Wollenfaden gefunden und sich damit ganz unbeholfen einen Flicken auf die Hose genäht hat. Also die Kleine schreibt:

Lieber guter weiner man
ich wünche ein chwarzerbetersbil
und ein bawarme chu und ein kleit.

Der liebe gute Weihnachtsmann errät das natürlich sofort und hat das Schwarzer-Peter-Spiel und das Paar warme Schuh schon besorgt, wird auch für das Kleid wohl noch Rat schaffen können. In den Kreisen, aus denen die Volksschulkinder unserer Arbeiterviertel stammen, wird nach allgemeiner Aussage der Geschäftsinhaber Gott sei Dank auch in diesem Jahre noch gut eingekauft. Und nicht mehr so unsinnig, wie im vorigen Winter, wo Arbeiterfrauen - auf Abzahlung! - Puppen zu 300 bis 500 Mark für ihre Kinder erstanden. Man ist praktischer geworden, weniger üppig. Man denkt doch schon wieder an kommende magere Zeiten und hält ein Bettlaken für wichtiger als einen Sealkaninkragen.

Die Kaufkraft der sogenannten bürgerlichen Kreise in Deutschland ist derweil, wie der Warenhausbesitzer Oskar Tietz aus seinen Erfahrungen bekundet, um rund 70 Prozent gesunken. Hier ist man infolgedessen erst recht fürs Praktische. Mitunter bricht Bitterkeit durch und erstickt die Scham. In einem hiesigen Gymnasium sagt neulich ein Lherer offen vor der Klasse zu einem Schüler:

"Du, hör mal, du hast im Französischen große Lücken, könntest eigentlich bei mir ein paar Nachhilfestunden nehmen. Ist dein Vater wohlhabend? Ich kriege 50 Mark für die Stunde!"

Und als ein Gemurmel des Erstaunens die Bänke entlangläuft, poltert der Doktor ingrimmig los:

"Ja, glaubt ihr, ich könnte von dem schmalen Gehalt meiner Familie überhaupt einen Weihnachtstisch aufbauen? Ich habe schon vor dem Kriege 5 Mark für die Stunde bekommen, und heute ist alles zwanzigmal so teuer!"

Das ist wahr. Dagegen läßt sich nichts sagen. Aber es ist erschütternd, daß heute so offen vor den Kindern der eigenen Klasse um Nebenverdienst geworben wird. Früher hätte man sich eher die Zunge abgebissen. Man hätte die Angelegenheit allenfalls in einer Pause erledigt und den schwachen Schüler zur Nachhilfe - einem Kollegen zugewiesen. Heute aber schreit die Verzweiflung.

Der Weihnachtstisch wird in sehr vielen Familien reiner Gehaltsempfänger diesmal noch bescheidener ausfallen als bisher. Sehr bescheiden etwa im Vergleich zu der Zeit vor zehn Jahren. Bei einzelnen Schnellbereicherten natürlich auch üppiger. Wenn wir aber noch weiter zurückgehen, so kommen wir doch auf Weihnachtsfeste, wo ganz allgemein in Deutschland die Freude an der geringsten Gabe sich begnügen ließ. Am Notwendigsten. Mein alter Leibfuchs von Heidelberg her, jetzt ein großer Arzt, hat aus dem Schwäbischen eine liebe Frau, die ihm im Laufe der Jahre insgesamt 82 Paar Socken gestrickt hat. Jedesmal unter dem Christbaum lagen etliche davon. Und ich habe mir jahrelang zu Weihnachten immer einen Aschenbecher, das für mich und unsere Wohnung notwendigste Instrument, gewünscht, so daß heute kein Tisch und kein Möbelvorsprung im ganzen Hause mehr "ohne" ist; so gefährde ich alter Kettenraucher keine Teppiche, Tischtücher und Polituren mehr. Mehr als 5 Mark, das war abgemacht, durfte die gegenseitige Schenkerei nicht kosten, und dafür gab es neben dem Aschenbecher immer noch allerhand Köstliches sonst. Was nur das Auge reizt, das sieht man sich im Schaufenster an. Ganz wunschlos, nur schaufröhlich, drängt man sich ja auch heute vor Wertheim. Das ist das reine Theater. Da sind ganze Wintermärchen ausgestellt. Auch die Kunst der Dekoration hat bei uns zugenommen. Die Zeiten sind längst verrauscht, wo jahrzehntelang derselbe feiste Neger aus Ton im Fenster des Tabakladens zwischen brandroten Wulstlippen die Zigarre hielt oder derselbe große Stern aus Backpflaumen in die weiße Mehlschüttung des Lebensmittelgeschäftes gedrückt wurde. Ein guter Dekorateur verdient heute mehr als ein vielgeprüfter Philologe oder Amtsrichter.

Eine besondere, würdigernste Dekoration pflegen unsere Behörden. In den Empfangssälen der Ministerien werden beim Wechsel der Portefeuilleinhaber die Bilder oder Büsten der Verabschiedeten angebracht. Es entsteht also eine ministerielle Ahnengalerie, bei deren Betrachtung der Besucher sich ins Gedächtnis zurückrufen kann, was diese ehrenwerten Männer für den Staat geleistet haben. Bei dem schnellen Ministerverbrauch des neuen Deutschlands haben nun diese Ahnengalerien eine bisher nicht gekannte schnelle Vermehrung gefunden, so daß hier und da schon - Wändemangel unliebsam in die Quere kommt. Es ist gewiß erhebend, wenn man sich denkt: hier werden einst die Enkel barhäuptig vor meinem Bilde stehen und sich von meinen taten erzählen! Merkwürdigerweise haben zwei Herren gar kein Verlangen nach diesem Urteil der Nachwelt. Die beiden ersten nachrevolutionären Kultusminister Preußens, Hoffmann und Hänisch, haben beide Einspruch gegen die Aufstellung ihrer Marmorbüsten erhoben, für die das Geld aus den zuständigen Fonds bereits angewiesen war. Was Hänisch, der ehemalige Zögling des Rauhen Hauses in Hamburg, als Grund dafür angeführt hat, ist mir nicht bekannt. Aber der Brillanten-Adolf, der Zehn-Gebote-Hoffmann, erklärte jedenfalls mit der ihm eigenen erfrischenden Menschenkenntnis:

"Denkt ihr, ick lasse mir veräppeln?"
15.Dezember 1921 (Donnerstag)


14

Wo Stinnes ißt - Berühmte einfache Männer - Aus dem Anzeigenteil des "Vorwärts" - Der verprügelte Bürgermeister - Wie ein Kantor dreimal umlernte - Der Scheiterhaufen für Schundbücher

Man will doch was sehen, wenn man in Berlin ist. Berühmte Männer wenigstens. "Können Sie mir eine Eintrittskarte zum Reichstag besorgen?" sagt gewöhnlich der Besucher aus dem Reich. Man besorgt sie ihm - und kein berühmter Mann ist da. Die Sorte ist ja überhaupt im Aussterben. Vor langen Jahren, als oben am Bundesratstisch Bismarck saß und unten rechts Moltke, in der Mitte Windthorst, links Richter, da war es noch anders. Immerhin: Stinnes möchte man heute doch gesehen haben. Der kommt aber fast nie in den Reichstag, erscheint dann auch nur für wenige Minuten im Sitzungssaal und sitzt während der übrigen Zeit meist in irgendeiner abgelegenen Ecke des Hauses zusammen mit Hugenberg in einer Besprechung. Auch Gerhart Hauptmann, nach dem mich manch einer fragt, ist in Berlin, abgesehen von Erstaufführungen, zu denen der gewöhnliche Sterbliche sowieso nicht gelangt, nicht etwa am ehesten im Theater zu finden. Aber man mag ruhig vor dem Laden von S. Ball in der Wilhelmstraße promenieren: wenn Gerhart Hauptmann überhaupt in Berlin ist, so kommt er sicher - fast immer in Begleitung seiner zweiten Frau, der ehedem so berückenden Geigerin, seines Rautendeleins - dorthin und fragt als eifriger Sammler und Käufer nach alten griechischen Münzen.

Von Stinnes kann ich auch so etwas verraten, nur glaube ich, daß er, sobald es heraus ist, diesen seinen Gang einstellen wird. Also Stinnes hat häufig auch Besprechungen in dem oder jenem vornehmen Hotel Unter den Linden, wo Ausländer abzusteigen pflegen; natürlich nicht mit dem üblichen Schieberpack, sondern mit Fremden von Distinktion, mit Staatsmännern und Industriekapitänen. Aber der für seine Person - wie selbst sozialdemokratische Minister öffentlich anerkennen - sehr bedürfnislose Mann dejeuniert nicht etwa an der Schlemmertafel dieses Hotels, obwohl die paar hundert Mark ihm sicherlich nichts ausmachen. Sondern er verschwindet mal auf eine halbe Stunde in ein volkstümlicheres Lokal. Er läßt den Mantel im Hotel hängen, stülpt sich nur seinen alten steifen Filzhut auf, der ihn wie eine Tarnkappe gänzlich unauffällig macht, und steuert hinüber zu dem "Pariser Keller" am Ende der Linden, an der Ecke, schräg gegenüber der französischen Botschaft. Da gehen Kutscher, Chauffeure, städtische Straßenfeger, auch wohl mal Soldaten hin und essen ihren "guten Happen-Pappen", wie der Berliner sagt, der vor allem auch quantitativ hervorragend ausfällt. Richtige Berliner Hausmannskost, Schweinebauch mit Mohrrüben und so. Immer einen gehäuften tiefen Teller voll. Dazu ein einfaches Blechbesteck, natürlich ungedeckter Tisch, bestenfalls eine Papierserviette; aber der Handrücken tuts auch. Niemand erkennt Stinnes. Er kann ungeniert und schweigend und schnell sein Mahl verzehren; das ist ihm wohl auch die Hauptsache.

Von der angeblichen Schlemmerei unserer wirklich großen Kapitalisten macht man sich im Volke überhaupt falsche Vorstellungen. Ich sehe im Geiste noch den alten Geheimen Kommerzienrat Schichau vor mir, mit seinem zerknitterten alten Kragen und dem schwarzen Fitzelbändchen als Krawattenersatz, wie er täglich nach Feierabend, wenn er den Fabrikhof überschritten und nicht etwa über einen achtlos weggeworfenen verrosteten Nagel sich erbost hat, in die kleine Elbinger Kneipe geht und mit dem stereotypen "Karlinche, 'n Täppche Hälles!" sich auf das Wachstuchsofa niederläßt. Der jetzige erste Staatsanwalt Preuß in Berlin kann es bezeugen. Der und der Landgerichtspräsident und noch ein paar Honoratioren pflegten häufig genug in der Ecke dabeizusitzen.

Umgekehrt will es einem kaum jemand draußen im Reiche glauben, daß der Berliner Arbeiter verhältnismäßig so viel draufgehen läßt, ja daß man ihn gelegentlich sogar in Nacht- und Nepplokalen trifft. Selbstverständlich: der Arbeiter, der vier oder fünf kleine Kinder zu Hause hat, der kann sich derartiges nicht leisten, sondern nur Gott danken, wenn seine brave Frau daheim alles in Ordnung erhält, obwohl ihr Wirtschaftsgeld "hinten und vorne nicht langt". Da gibt es - um der Familie willen - Väter von solcher Entsagung, daß man nur den Hut vor ihnen abnehmen kann. Sie gönnen sich selber nichts, nur um gutgenährte und gesunde Kinder großzuziehen. Die Frau wird dabei vorzeitig alt und verbraucht; nur die über den Kindern strahlenden Augen bleiben da immer das schönste an ihr. Man sieht in der Großstadt in manches Haus dieser Art hinein. Aber diejenigen Arbeiter, deren Kinder schon mitverdienen, oder gar die jungen selbständigen Arbeiter werfen mit dem Gelde nur so um sich. Man hat mir einzelne Erlebnisse, wie die mit den 500-Mark-Puppen in einem Kaufhause des Nordens, schier nicht glauben wollen. Aber ein Blick in den "Vorwärts" und die übrige hauptstädtische Arbeiterpresse genügt, um das alles zu beweisen. Kaufleute pflegen doch so gewiegt zu sein, um nur das in den Blättern anzuzeigen, was Absatz in dem Leserkreise verspricht. Man wird in der "Vossischen Zeitung" keine antisemitischen Bücher und im "Reichsboten" keine Matze oder Gebetsriemen annoncieren. Aber im "Vorwärts" werden Herrenschlipse für 135 Mark, Ballfächer für 300 Mark, Pelzmäntel für 2500 Mark, dazu alle Delikatessen der Saison, Cognacs und Liköre, Lackstiefel, Rodelgarnituren, Künstlergardinen, Brillanten und Edelsteine angeboten. Gibt es irgendwo einen solchen Narren, der sein Geld für Annoncen hinauswürfe, wenn sie für das Lesepublikum nicht passen? Oder würden täglich die Theater und Kabaretts im "Vorwärts" anzeigen, wenn sich das nicht lohnte? Wer immer nur von dem Elend der Arbeiter spricht, so lange, bis diese selbst es glauben, der versündigt sich an der Wahrheit. Man weiß auch in ihren Kreisen, was Fettlebe ist. Wenigstens dort, wo ich es beobachten kann, in Berlin. Anderswo nicht? Wirklich nicht? Ich glaube doch. Und man sollte endlich einmal damit ein Ende machen, daß in der roten Presse immer nur dem sogenannten Bürgertum, das großenteils jämmerlich vegetiert, Verschwendung aufgemutzt wird.

Bald wird man es nicht mehr nötig haben, solche Feststellungen zu machen. Das geschieht ohne unser Zutun bei den zahlreichen Auseinandersetzungen, die sich alltäglich zwischen Führern und Geführten unserer neuen Beamtenschicht ergeben. An der Futterkrippe wird bisweilen arg gestoßen und getreten. In unserem arbeiterreichen Norden, in Berlin-Pankow, hat sich der Unabhängige Kubig allmählich bis zum Bürgermeister dieser großen Bezirksgemeinde heraufge-redet. Alsbald hatte seine ganze Vetternschaft gute Pöstchen. Da der Bürgermeister schrecklich auf die Bürgerlichen schimpfte, hatte er zunächst auch die wichtigste Berlin-Pankower Behörde auf seiner Seite: den Erwerbslosenrat. Der wollte aber auch an die Futterkrippe und beantragte mächtige Unterstützungsgelder. Kubig ließ sich wiederholt verleugnen. Da drangen die Herren Räte mit Gewalt bei ihm ein, sprachen allerlei Ungnädiges über Hunderttausend-Mark-Gehälter und - schrieben dem Herrn Bürgermeister einige "schlagfertige" Argumente für ihre Forderungen hinter die Ohren. Im allgemeinen war das früher nicht die Art, in der man mit Bürgermeistern verkehrte. Freilich hatten wir da andere Bürgermeister. Jedenfalls verließ die Deputation tiefbefriedigt nach getanem Werk das Rathaus und verkündete den draußen Harrenden:

"Na, dem ham wa't schön besorcht! So ein Kerl, will uns anpflaumen!"

Die Achtung vor der hohen Obrigkeit ist jedenfalls in betrüblichem Umfange gesunken. Auch in der Berliner Gesellschaft kommt es vor, daß man, wenn man jemand einen Regierungsrat vorstellen will, zunächst gedehnt gefragt wird: "Regierungsrat? Von wann?" So wie die Parvenugattin, die ein Buch über den Weltkrieg ersteht, mißtrauisch das Papier anfühlt und den Buchhändler fragt: "Is det noch jute Friedensware?" Also in derselben Arbeitergegend, in Berlin-Pankow, amtiert als besoldeter Stadtrat auch der ehemalige Kantor Mentz. Als er noch - natürlich bis zum November 1918 - kanterte, die Schulkinder unterwies und bei Abwesenheit des Pastors die Predigt in der Kirche verlas, konnte er die Bücher nicht fromm genug, nicht national genug, nicht "innerlich" genug, wie er sagte, kriegen. Dann war er auf einmal Mehrheitssozialist. Als ihm da abgewinkt wurde, Unabhängiger. Als sich auch dort kein Pöstchen fand, Kommunist. Hier machte man ihn endlich zum Stadtrat. Aber - zum unbesoldeten, und so viel kapitalistisches Empfinden hatte Mentz denn doch noch, daß er dies entrüstet ablehnte. So drückten denn die Genossen schließlich seine Besoldung durch. Augenblicklich schwebt ein Verfahren gegen ihn. Der gut bezahlte Stadtrat und Jugenderzieher a.D. steht unter der Anklage, sich an einem Überfall auf ein Wohltätigkeitsfest im Pankower Bürgergarten führend beteiligt zu haben. Schön, er ist Genosse. Aber ob die Genossen ihn, den Stadtrat, wirklich so achten, wie früher einen beliebigen Gendarmen oder Gemeindediener? Man irrt sich, wenn man meint, die große Masse bei uns sei mit dem Personenwechsel in allen Ämtern zufrieden. Man kann allerlei Drastisches darüber hören. Die Kritik macht nicht einmal vor dem Reichspräsidenten Halt und lautet in der mildesten Form: "Der ist doch nicht mehr wie ich?"

Aber hin und wieder imponieren unsere neuen Regierenden der Mitwelt durch irgendeine demonstrative kulturelle Tat. So hat Berlin-Neukölln, das allein für 500 Millionen Mark Schulden als "Mitgift" in die Groß-Berliner Ehe einbrachte, zur Propaganda für die weltliche Schule mit großen Kosten - sogar eine Opernaufführung für die eingeladenen Bürgermeister anderer Großstädte gab es - eine sogenannte Jugendpflegewoche inszeniert. Den öffentlichen Höhepunkt, wobei natürlich jedermann an Luthers Verbrennung der Bannbulle denken mußte, bildete die "Verbrennung von 40 000 Schundbüchern" in einem Riesenscheiterhaufen auf dem Tempelhofer Felde. Das zog. Das meldete man telegraphisch allen Zeitungen. Es gab zwar einige Bedenkliche im Lande, die da fragten, warum man das viele Papier, das einen Makulaturwert von rund eine Million Mark besaß, nicht lieber eingestampft hatte, statt es als Feuerwerk nutzlos zu verpuffen. Die Sache erklärt sich sehr einfach. Zur Ehre der Neuköllner Jugend muß festgestellt werden, daß soviel Schundbücher, fast 100 Zentner, in der ganzen Gemeinde nicht aufzutreiben waren. Und da dekretierte man einfach von oben herunter, daß, da ja alles Reaktionäre Schund sei, auch sämtliche - Geschichtslehrbücher mitverbrannt werden sollten.
22. Dezember 1921 (Donnerstag)


15

Die weihnachtliche "Gemütskiste" - Todmüde Angestellte, unzufriedene Inhaber - Kaviar zu 6000 Mark das Pfund? - Der Millionenraub im Polizeipräsidium - Beamtenqualifikation durch Parteibuch - Ludendorff und Kurt Riezler

Einmal im Jahre muß man die "Gemütskiste aufmachen", gesteht der Berliner zu; einmal im Jahre, zu Weihnachten, wird selbst der grantigste Haustyrann liebenswürdig und familiär. Zu der Schenkmamsell am Stammtisch ist er es ja sonst auch. Aber daheim - ja, das ist der seltene und dann um so mehr ausgekostete Fall. Es gibt keinen Anpfiff. Man hört sogar Grunzlaute des Behagens aus dem schnurrbartumflossenen Munde, wenn die Kinder ein Weihnachtslied singen. Und wenn die zagende Hausfrau dann die Geschenke für den Eheherrn auspackt, den Pfeifenreiniger, die fünf leibbindengeschmückten "Festrüben", den neugewendeten Fußsack, das Reisefläschchen Weinbrand, dann klopft er ihr wohl gar auf die Schulter und sagt herablassend: "Dich hat wohl ein Lama bespuckt?" so daß sie vor Freude über seine Gemütlichkeit erglüht. Nun muß ja alles wieder gut werden, wenn der Olle so lieb ist! Sie hat es nicht leicht, die kleinbürgerliche Hausfrau der Großstadt, und am schwersten vielleicht vor Weihnachten, wo es gilt, mit schmalem Gelde große Freude zu machen, sich im Backen, Nähen, Sticken ganz besonders abzuarbeiten. Aber sie weiß: heute bleibt "Er" daheim! In den Berliner Lokalen ist es am Christabend, wo ein einsamer Kellner und ein einsamer Junggesell sich angähnen, grauenvoll öde - genau so öde, wie acht Tage später, zu Silvester, überfüllt. Also da öffnet man denn zu Hause die Gemütskiste. Selbst die Kinder sind starr vor Erstaunen. Der erste Feiertag ist schon ernster, denn da repräsentiert man, da besuchen Schmidts Lehmanns und Schulzes Müllers, und am zweiten hagelt es schon Knallschoten, wird die Langeweile verflucht, verdrücken sich ängstlich die Gören oder lassen sich von Geheimrats Minna ins Kaffee mitnehmen und bestaunen dort die glitzernde Pracht - an diesem zweiten sind alle Berliner Kaffees pfropfenvoll von Dienstmädchen.

Die beiden Feiertage wären also wieder einmal überstanden, und dabei war es eigentlich nur einer, denn der erste war, wie der Berliner sagt, ein "sowiesoiger" Sonntag. Glücklich überstanden. Das kann nur der verstehen, der vor Weihnachten die todmatten Gesichter und umschatteten Augen aller Angestellten des Kaufmannsstandes sich richtig angesehen hat. Gewiß, man hat seine "Gratifikation" bekommen, auch das Überstundengeld im Dezember war reichlich, aber nun liegt man da mit schmerzenden Gliedern und empfindet kaum etwas von der Seligkeit des Lichterfestes. Die junge Ladnerin in der Buchhandlung und der Gehilfe im Bankhause haben es am ärgsten gehabt, denn sie waren die überlaufensten. Anderswo hört man die Inhaber viel klagen. Das Valutageschäft im November habe das Weihnachtsgeschäft im Dezember kaputt gemacht. Wer einige hundert oder tausend Papiermark übrig hatte, der "deckte sich ein", kaufte Kaffee oder Wäschestoff, und zu Weihnachten blieben Puppen und Würste vielfach unverkauft hängen. Es ist weniger gekauft worden als im vorigen Jahre. Man hat sich weniger beschenkt, daran ist nicht zu zweifeln.

Gewiß, es gibt auch heute noch Großverdiener, denen von der Ananas bis zum Auto alles feil ist, aber ihre Zahl schrumpft immer mehr zusammen. Berlin ist "direkt popelig" geworden, sagen sie überdies, und verleben das Fest im Engadin oder in Norwegen, denn dort "gäbe es wieder alles". Sogar - Kaviar. Ein Berliner Mittagsblatt hat dieser Tage die Mär verbreitet, nun könne man die köstlichen grauen Perlchen auch in Berlin erstehen. Sie kämen durch Flugzeug her. Schon leuchteten den Schlemmern und den Magenkranken die Augen, aber es handelt sich nicht um Kaviar, sondern um eine Zeitungsente. Auch daß das Pfund dieses hergeflogenen Kaviars 6000 Mark, das Gramm also 12 Mark koste, stimmt infolgedessen nicht. Ich habe (selbstverständlich als Magenkranker - oder was dachten Sie?) gleich den alten wackeren Schischin aufgesucht, einen gebürtigen Russen, der schon vor dem Kriege ein Menschenalter lang der größte Kaviarimporteur Mitteleuropas war. Jetzt hat er das übliche Feinkostgeschäft Unter den Linden ohne besondere Note: Spickgans, Pumpernickel und so. Der schimpfte nicht schlecht. Jawohl, es gäbe Kaviar, denn seinen Erzeuger, den ganz besonders feinen Stör, fange man nicht nur in der unteren Wolga, von wo jetzt natürlich nichts zu bekommen sei, sondern auch im Asowschen Meer und selbst in der Newa. Über Helsingfors komme eine Menge davon bis zum Hamburger Freihafen und dann gleich weiter nach England, nach Frankreich, nach Amerika. In Deutschland sei die Einfuhr verboten. Für Millionen und aber Millionen kämen französische Puder und Parfüms hierher. Aber kein Kaviar. Und er war doch schon "Volksnahrungsmittel" bei uns, wenigstens konnte man im alten Deutschland Preßkaviar auf Brötchen für 20 Pfennig in allen Berliner Aschingerstuben bekommen. Jetzt futtern ihn in Berlin nur die Apfelbaum und Konsorten von der Sowjetbotschaft, denn die dürfen zu eigenem Gebrauch einführen, was sie wollen. Es würde sich schon lohnen, meinen unsere Feinschmecker, deswegen mit einem ihrer orientalischen Tippfräuleins anzubandeln. Man könnte dem jungen Hauptmann im Herodespalast Wort und Weise von Wilde und Strauß entlehnen: "Wie schön ist die Prinzessin Salome heute Abend!" Und immer wieder so, wie es auch der junge Hauptmann immer wieder singt, auf daß sie sich neige, die engelgleiche, die Hüterin der Ideal-Polyglott und des Kaviars. Aber zur Zeit, so heißt es, sei keine einzige der Sowjetdamen in diesem Sinnen engagementslos. Auch an die Butter- und Bonbonfräuleins war ja während des Krieges schwer heranzukommen, wenigstens in Berlin mußte man, um überhaupt ihre Aufmerksamkeit zu erregen, um von Huld gar nicht erst zu reden, ihnen doch mindestens ein Logenbillet oder einen Bezugssschein auf eine neue Bluse verschaffen. Also auf mildgesalzenen, perlgrauen, wonnig dahinschmelzenden Wolgakaviar muß der Berliner verzichten. Es gibt dafür "Ersatz". Man nennt ihn Elbkaviar oder Astrachaviar. Das ist Hechtrogen mit Stiefelwichse.

Auf Luxusgenüsse - ich sehe von den Magenkranken hier ab, denen der Arzt früher so oft Kaviar für wenige Groschen verordnen konnte - kommt es schließlich auch nicht an. Wenn nur sonst der "Ersatz" einigermaßen was taugt. Ganz besonders der Menschenersatz. Daran hapert es unter dem herrlichen neuen System am meisten. Aus diesem Grunde hatte auch die Berliner Polizeihauptkasse ihre besondere Weihnachtsüberraschung: den mit über einer Million Mark Kassengeldern durchgebrannten jungen Hilfswachtmeister. Man hat nach einigen Tagen seinen Spießgesellen gefaßt, aber nur einen kleinen Bruchteil des Geldes. Er hatte bei seiner Verhaftung nur 110 Tausendmarkscheine in einem dicken Wulst in der Tasche. Über alle Einzelheiten berichtet ausführlich die Berliner Presse. Nur vermisse ich die Erklärung dafür, wie eine solche Unterschlagung überhaupt möglich war. Aber das ist ganz einfach. Seit der glorreichen Revolution werden alle Vertrauensposten - auch bei der Polizei - mehr und mehr mit "Vertrauensleuten" besetzt. Auch dieser junge Scheckfälscher besaß sein Parteibuch, und das genügte, um ihn als "qualifizierten Buchhalter" unter Übergehung alter, eingearbeiteter Beamten in der Kasse anzustellen. Jetzt hat man als Sündenbock den Leiter der Kasse kaltgestellt. Aber dieser Herr Chef war doch, wie nach der neuen Gesellschaftsanordnung überhaupt alle Herren Chefs, völlig einflußlos. Das Kontrollrecht liegt in den Händen des Beamtenrates. Der kontrolliert natürlich nicht, sondern erschnüffelt Gesinnungen. Verdächtigungen gegen eingeschriebene "Genossen" werden kurzerhand als Intriguen abgetan. So leben wir denn unter Vernichtung jedes fachmännischen Behördenaufbaues in der besten aller Welten: wer klauen will, der kann klauen.

Aber es gibt immer noch Leute, die an die fabelhaften Errungenschaften unserer Zeit glauben oder an sie zu glauben vorgeben. Leute, die es immer noch fertigbringen, jede Gelegenheit zum In-Grund-und-Boden-Kritisieren der alten Ära und ihrer Männer zu benutzen. Und diese Leute sind nicht etwa immer republikanische Streber, sondern auch solche, die es "gar nicht nötig haben". Die radikalrote Presse der Reichshauptstadt ist selig über einen Zeitschriftartikel des "Gesandten a.D." Dr. Kurt Riezler, in dem General Ludendorff als der eigentliche Verderber des kaiserlichen Deutschlands dargestellt wird, als ein Mann von grenzenloser Einbildung, aber ohne Bildung, ohne Charakter, ohne Talent, ohne Wahrheitsliebe. Das Organ der Unabhängigen Sozialdemokratie ist von dem Artikel so begeistert, daß es beantragt, er solle auf Reichskosten in sämtlichen deutschen Gemeinden angeschlagen werden. Wer lacht da? Oder vielmehr: Wer lacht da nicht? Unsere Generalstäbler pflegten früher einigermaßen gesiebt zu werden. Wenn der bürgerliche Oberstleutnant Ludendorff zum Chef der Operationsabteilung gemacht wurde, so mußte doch wohl was an ihm dran sein; ein Genie und ein Charakter, wie der Graf Schlieffen es war, hatte ein Auge auf ihn geworfen. Daß Lüttich in wenigen Tagen fiel und ein Erschauern über deutsche Kriegskunst durch alle Erdteile ging, das war Ludendorffs Werk; er bekam damals den Pour le mérite, bevor er noch das Eiserne Kreuz hatte. Und dann Tannenberg und die Masurenschlacht und das ganze große "deutsche Wunder" dieser 4½ Jahre - zu dessen Beurteilung wird die kommende Geschichtschreibung kaum Herrn Riezler heranziehen. Dank den Millionen seines Schwiegervaters Max Liebermann spielt Riezler in gewissen Berliner Gesellschaftskreisen allerdings als "geistvoller Plauderer" eine große Rolle. Er selbst ist feminin und wird nicht nur von seiner Gattin, sondern auch von Frau Dr. Schiff, geborenen Hirschfeld, einer Stimmungs-Sozialdemokratin der wohlhabenden Schicht, lanciert. Er gehört mit Haut und Haar zu unseren Internationalisten. Wie das alles versippt, verfranst, verschlungen, vertörnt ist miteinander, darüber könnte man einen dicken Materialband herausgeben. Dieser neudeutsche Rattenkönig ist stellenweise erheiternd, stellenweise widerwärtig. Kurt Riezler selbst hat nur ein ganz kleines Rattenwickelschwänzchen; es gibt viele Größere in Israel. Ursprünglich Journalist, wurde er von Geheimrat Dr. Hammann als blutjunger Mensch ins Auswärtige Amt geschoben. Da machte er in Völkerversöhnung und Weltabrüstung schon vor dem Kriege, schrieb unter dem Decknamen "Ruedorffer" das dümmste Buch des Jahrhunderts über Politik, war während des Krieges Legationsrat in Stockholm, dann Botschaftsrat in Moskau und nach der Revolution, bis November 1919, Kabinettsleiter bei dem Reichspräsidenten Fritz Ebert. Seither "lebt er seinen Neigungen", hat aber, da er noch nicht einmal das Schwabenalter erreicht hat und doch schon Millionär und Wirklicher Legationsrat ist, mit dem Leben natürlich noch nicht abgeschlossen und bringt sich nun durch den Artikel gegen Ludendorff wieder in empfehlende Erinnerung.

In Berlin laufen noch manche Leute seiner Sorte herum. Mit ihrem Namen werden sie nicht neben und nach Ludendorff in die Geschichtsbücher kommen. Das ganze Gewimmel wird mit wenigen Worten abgetan werden; könnten diese Leute das schon heute lesen, so würde sie selbstverständlich die Gelbsucht lackieren.
29. Dezember 1921 (Donnerstag)



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© Karlheinz Everts