"Rumpelstilzchen"

"Nee aber sowas!"
(Jahrgangsband 1934/35)

Brunnen-Verlag / Willi Bischoff / Berlin, 1935

Glossen 7 - 9
22. November bis 6. Dezember 1934


7

Und nach 3 Uhr? - "Zum blauen Affen" - Wartesäle sind keine Kneiplokale mehr - Ausländische Besucher - Auf dem Ball der Skagerrak-Gesellschaft - Marineliteratur - Vor den Schaufenstern.

Was fängt man aber "dann" an, wenn man so richtig Durst gekriegt hat, so nach 3 Uhr nachts, wenn die Polizeistunde eingetreten ist?

Der richtige Berliner liegt um diese Zeit freilich schon längst im Bett, denn er muß am nächsten Morgen wieder an die Arbeit. Und, merkwürdig, gerade das können die lieben Landsleute, die einen in der Reichshauptstadt besuchen, nicht begreifen. Sie haben gegen Mittag sich aus ihrem Hotel aufgemacht, haben bis zum frühen Abend ihre dienstlichen oder geschäftlichen Angelegenheiten, die sie hergeführt haben, erledigt und erwarten nun, daß man mit ihnen bummelt. Denn was hätte, meinen sie, der Berliner denn sonst zu tun? Bis 3 Uhr können sie ja mit den Bekannten aus der Provinz, die zu der Sitzung oder Besprechung mit hergekommen sind, sich amüsieren, aber "dann" soll der geriebene Einheimische in Aktion treten. Sicherlich ist er doch Mitglied des Künstlerecks oder eines andern Klubs mit Nachtkonzession. Da will man noch eine Erbssuppe oder eine Hühnerbrühe und viel Bier, sehr viel Bier zu sich nehmen, dazu gratis ein Wotanlied vom trinkfesten Staatsopernsänger Bockelmann hören oder sonst etwas erleben.

Allen lieben Lesern, die mich mit derartigen Wünschen zu beehren gedenken, sei von vornherein gesagt: ich bin nicht Mitglied irgendeines Nachtdurchbetriebes.

Wo ich hingehöre, da - etwa im Aeroklub, im Nationalen Klub, im Presseklub - ist es sehr solide, wenn man auch nicht gerade mit den Hühnern zu Bett geht. Regelmäßig zwischen 1 und 2, sehr selten um 3 Uhr suche ich meine Falle auf, denn vor 9 muß ich schon die ersten Zeitungen und Briefe gelesen haben. Wenn einer zu mir kommt und mich als Bärenführer chartert, kriegt er nur das neue Berlin zu sehen. Das ist furchtbar anständig, gar nicht so zum Augenzwinkern, vastehste.

Was, Du hast Deinen Schlund noch nicht voll, verehrter Landsmann aus Ostpreußen? Wir haben bis zuletzt in der Destille "Zum blauen Affen" in der Kirchstraße in Moabit gesessen. Um 3 Uhr sagst Du: der Affe, den Du Dir gekauft hättest, sei noch nicht blau genug. Und Du krachst mich an: was, nicht Mitglied vom Künstlereck und so? Oder von etwas ganz Ausgefallenem, was man nur flüstern darf? Und das will ein Berliner sein, - lächerbar! Nee, sagt Du, dann gehe man eben in irgendeinen Wartesaal; im Bahnhof Zoo hättest Du vor 6 Jahren tolle Sachen mitgemacht.

Bitte sehr.

Klappern wir also die Bahnhöfe ab. Die Nachtautos wollen an Euch Provinzlern doch auch was verdienen. "Was gibt's hier zu trinken?"  "Kaffee, bitte sehr, auch Kaffee Hag!"  "Määnsch . . ." Ja, mein Lieber, so ist das. Und alle paar Minuten kommt ein Bahnpolizist und fragt nach Fahrkarte und Reiseziel. Ohne vorher gekaufte Karte fliegst Du mit Schwung.

Die Zeiten sind endgültig vorbei, wo der junge (oder auch der alte) Lebemann in Newyork sich sagen ließ, ein "trip to Berlin" lohne fast noch mehr als ein "trip to Paris", weil in Berlin für wenige Dollars das Unwahrscheinlichste käuflich und darstellbar sei, so daß sogar Bukarest und Marseille und Port Said und Shanghai dagegen verblaßten. Das Jahr 1923 kommt nicht wieder; nicht einmal mehr die Dach-Kahn-Bälle in der Prinz-Albrecht-Straße in Berlin. In diesem großen Hause logiert heute - die Geheime Staatspolizei. Im letzten Jahr, von Oktober zu Oktober, hat der Besuch von Ausländern bei uns sich um 19% vermehrt, nicht nur wegen der billigen Sperrmark, die den Herrschaften die Kosten bei uns um etwa die Hälfte ermäßigt, sondern auch deshalb, weil ihnen (und den Auslanddeutschen) unsere Reichseisenbahn einen Nachlaß von 60% auf die Fahrkarten gewährt. Aber es kommt doch weniger als die Hälfte der Besucher, die wir nach 1929 hatten; und es sind meist ernsthafte Leute, die keine Sensation hier suchen.

Auch auf unsere großen Winterbälle kommt nur noch sehr gesiebtes gutes Publikum, und vielleicht gerade deshalb kommt es in Fülle, obwohl die früheren Lockvögel vom Film und aus Bankierskreisen und aus der Dreiviertelwelt jetzt fehlen. Der Presseball, der seit Menschenaltern "der" repräsentative Ball der Reichshauptstadt war, fällt in dieser Saison - wir wollen es kaum glauben - angeblich aus. Der der Skagerrak-Gesellschaft, ein Wohltätigkeitsfest, dessen Ertrag den Hinterbliebenen von Marinegefallenen zukommt, ist an seine Stelle getreten. Am vorigen Sonnabend fand er in den Zoo-Festräumen statt; aber schon tagelang vorher waren die Karten ausverkauft.

Da rufen Hunderte noch an: "Bitte Lichterfelde 3536!" Das ist das Sekretariat der Gesellschaft, bei der verwitweten Frau Kapitänleutnant Müller-Schmalfeldt. Und das Fernsprechamt - bitte, das Amt höchstselbst - antwortet: "Der Anschluß ist gesperrt, es gibt keine Karten zum Skagerrak-Ball mehr."

Vor dem Hause in Berlin-Lichterfelde steht seit Tagen schon ein Schutzmann. Er muß weitere ungezählte Hunderte, die persönlich ihr Heil versuchen wollen, von dem Eindringen abhalten. Um ein Haar hätte es hier eine Skagerrak-Landschlacht gegeben.

Dann strahlen die Säle.

Und die Gesichter strahlen. Denn man hat noch nie so viele Bekannte aus allen Marinegarnisonen und aus den Standorten des Landheeres getroffen. Uniformen über Uniformen! Das Artillerieregiment Jüterbog hat allein einen Tisch für sich, 15 Plätze, auf der Galerie des Marmorsaales. Von dem Senior der Flotte, dem im Ruhestande lebenden Admiral v.Lans, bis zu den Jungsters, den Seekadetten von 1934, ist alles vertreten. An unserem Tisch im Bankettsaal hat sich etliches zweierlei Tuch versammelt, dazu drei Berlinerinnen im Verlobungsalter und eine liebe junge Hausfrau aus Rendsburg. Geht dort nicht der Obergruppenführer v.Jagow zur Tombola? Dahinter der Hauptmann Graf Moltke; der hat wieder den Degen gegen die Feder eingetauscht. Und Flieger, Flieger die Menge! Da ist einer, der hat in Oxford und in Paris studiert, dazwischen in den Ferien aber, daheim in Deutschland, immer die Kurse der Verkehrsfliegerschule besucht. "A-Schein hab' ich schon, B-Schein mach' ich jetzt!" Die Tracht des Luftsportverbandes überwiegt. An zweiter Stelle die Uniformen des Heeres. An dritter erst kommt die der Flotte. Das macht: am gleichen Tage hat auch Hamburg, das so nahe zu den Marinestationen der Nordsee und der Ostsee liegt, seinen Skagerrak-Ball. Und allein 60 jungen Seeoffizieren gewährt die gastfreie Stadt freies Quartier und freie Verpflegung.

Die große Masse auf dem Ball ist freilich, wenn auch vielfach uniformberechtigt, altes Heer, kaiserliche Marine, in Zivil erschienen. Auch mancher Guckindiewelt von der Universität, der allenfalls kurze Zeit die Uniform des Arbeitsdienstes getragen hat. An dem Tisch neben uns ein bekannter Patentanwalt mit vielen Damen, etwas weiter im Schmucke zweier Halsorden und zahlreicher Auszeichnungen der alte Kriegsmaler Professor Dettmann und seine Gattin, mit denen ich ein Viertelstündchen plaudern kann. Ein weiteres mit einem bekannten Offizier, und dann winkt einem schon wieder jemand zu oder man eilt selber jemand nach. So geht es von Viertelstündchen zu Viertelstündchen. Es ist fast wie ein großer Familientag. Man sieht Bekannte, man macht Bekannte. Und man freut sich an dem Flor junger Mädchen und königlicher reifer Frauen. Es ist alles sehr geschmackvoll und trotzdem nicht protzig, was an Toiletten sich zeigt. Und - es ist keine einzige Rebekka in den Sälen.

Hie und da entdeckt man auch einen Marineschriftsteller in der Menge, der noch mit der Waffe dient oder inaktiv ist. Man liest das alles mit Begeisterung, besonders die heranwachsenden deutschen Jungen schreien darnach. Viele Gattinnen und Mütter schreiben mir jetzt, ich möchte ihnen für Weihnachten irgendwelche Marineliteratur empfehlen. Allen kann ich nicht persönlich antworten, deshalb sei mir hier freundlichst ein bißchen Raum gewährt:

Gebeschus, "Doggerbank" (Brunnen-Verlag). Freiwald, "Schlachtkreuzer im Nebel" (Lehmann). Scheibe, "Tirpitz" (Colemann). Busch und Freiherr v.Forstner, "Krieg auf 7 Ozeanen" (Brunnen-Berlag). Kagelmann, "U-Boots-Minenleger im Weltkrieg" (Anker-Verlag). Erich v.Tschischwitz, "Blaujacken und Feldgraue gen Ösel" (Bacmeisters Nationalverlag). Meyer-Döhner, "So ist die Marine" (Scherl). Eiffe, "Splissen und Knoten" (Klotz). Schniewind, "Seeleute und Soldaten" (Brunnen-Verlag).

Von diesen Büchern kann jedes den Erwachsenen wie den Halbwüchsigen in die Hand gegeben werden, nur das des Kapitänleutnants Eiffe wird der Vater oder Gatte für sich beschlagnahmen. Eiffes derber, übermütiger Humor ist so stark, daß selbst der stärkste Mann sich schließlich unter Lachtränen wälzen muß.

Nun nur noch ein Hinweis. Von den Kriegsbüchern überhaupt, die in glänzenden Einzelszenen ein Gesamtbild über Heer und Flotte von 1914 bis 1918 geben, halte ich für das hinreißendste und beste "Wehrhaft Volk" von Goes, im Traditionsverlag in Berlin erschienen. Aber es ist allerdings sehr teuer.

Die Kinder, die noch keine Bücher lesen, pressen jetzt ihre Näschen an die großen Schaufenster, hinter denen die ganze Soldatenpracht winkt. Da stehen sämtliche Waffengattungen, kleine Tanks, Kriegsschiffmodelle, winzige Kanonen; und auf einer Fahrbahn rollt eine ganze Kraftradkompanie vorüber, getreu bis ins einzelne, mit dem gefleckten Lastauto am Schluß, auf dem die Feldküche brodelt. Es ist erstaunlich, wie die Kinder schon Bescheid wissen. In den Zeiten des roten Regimes war solchen Auslagen, war allen Zinnsoldaten Fehde angesagt, wenn sie nicht gerade Montezumas oder Echnatons Krieger aus versunkenen Jahrtausenden darstellten. Im vorigen Jahre tauchten zum erstenmal wieder Trommeln und Trompeten in den Läden auf, ich registrierte das freudig, eine deutsche Zeitung in China druckte es ab. Wochenlang später wurde ich von irgendeinem Regierungsrat angerufen: er habe das gelesen, er finde es in der gegenwärtigen außenpolitischen Lage unerhört, daß ich über militärisches Kinderspielzeug schrieb, er sehe sich genötigt, das seiner vorgesetzten Stelle im Ministerium vorzulegen.

Ich antwortete scharf:

"Tun Sie, was Sie wollen! Sie sind wohl übergefahren, was?"

Ich vermute, daß das Ministerium genau so gedacht hat.
22. Nov. 1934 (Donnerstag)


8

Der "blaue Amtsrichter" - Korso und Reiter im Tiergarten - Unsere Drehscheibe - Als Platzanweiser im Kino - Der kleine Moritz.

Schon vor Jahren sind in Rom aus der ganzen Innenstadt die Straßenbahnen verschwunden. Leicht und lautlos und wendig gleiten Autobusse daher. Die können unmittelbar am Bürgersteig halten, die behindern kein anderes Fahrzeug, das vorwärts will. Noch nicht etwa für die Leipziger Straße, wo die Wagenzüge der Straßenbahn sich drängen, aber im Tiergarten - zwischen Brandenburger Tor und Charlottenburg - sind wir jetzt auch so weit. Keine Leitungsmasten, keine Schienen soll es demnächst mehr geben. Als diese einst gelegt wurden, geschah es für die Pferdebahn. Deren Linien hatten keine Nummern; denn die brauchte man bei der geringen Anzahl nicht, sondern verschiedenfarbige Laternen. Die hier, die bis zum Amtsgericht in Charlottenburg fuhr, hatte blaue Laternen und hieß kurz: der blaue Amtsrichter.

Damals gab es Stammtische von Gelehrten, Offizieren, Schauspielern, Juristen, Beamten im "Siechen" in der Behrenstraße. Manche von ihnen wohnten schon im Westen. Und abends so um ½11 klingelte der Oberkellner und sagte: "Nach zehn Minuten fährt der letzte blaue Amtsrichter!" Das bedeutete für viele: austrinken und zahlen. Denn so leichtsinnig war man vor fünfzig Jahren nicht, daß man etwa eine Droschke nach Charlottenburg nahm.

Vieles Poetische hat im Laufe der Jahre auch weichen müssen. So gibt es keinen Korso in der Hofjägerallee des Tiergartens mehr.

Einst fuhren hier in vier Reihen die Landauer und Viktorias, daneben ritten in zwei Reihen Offiziere und Zivilisten. Hier warf als achtjähriger Junge der Prinz Wilhelm, der spätere Kaiser, dem Fürsten Bismarck Maiglöckchen in seinen Wagen. Hier wurde aber auch der alte Kaiser, Wilhelm I., einmal von einem drahtdurchflochtenen Sträußchen so verletzend ins Gesicht getroffen, daß der Blumenkorso abgesagt wurde.

Geritten wird in den stilleren Partien des Tiergartens immer noch, wenn auch weniger als in den alten wohlhabenden Zeiten. Auch Damen sieht man da. Als Kind habe ich noch Reiterinnen in weißem Hut mit wallender Straußfeder erlebt. Dann wurde der Zylinder obligatorisch. Dann kam die breite Melone auf. Nachher das Strohhütchen, zuletzt die Strickkappe. Und heute sieht man schon gänzlich "unbehütete" Reiterinnen, mit offen flatterndem Haar.

Da ist noch leibhaftige Poesie. Anderswo wird sie niedergerattert, niedergeknattert. Auch der Menschenstrom reißt einen manchmal fast los, wenn man gerade vor einem Schaufenster steht. Ich sehe mir so gern Spielzeug an. Und Bücher. Und - Hausgerät. Da ist es die Technik, die einen interessiert. Sie erfindet immer wieder neues: die Schälhexe, die Hausbar, das Küchenwunder, den Kernheber, ach, hunderterlei. Jetzt haben auch wir, weil gerade irgend jemand Geburtstag hatte, so etwas ganz Modernes gekriegt, nämlich eine Drehscheibe. Wird auf den Tisch gestellt, dann kann man Karussell spielen. Man braucht sich nicht den Arm auszurenken, man braucht niemand zu bitten, daß er einem etwa reiche. Man tippt nur leise an einen der sechs speichenartigen Stifte draußen, dann rollt die kreisrunde Scheibe auf ihrem Kugellager und präsentiert das Gewünschte. Ha, da ist das Brot! Da die Butter, da die Wurst, da der Käse! Einfach fein.

Aber immer praktisch. Wir holen noch mehr heraus.

Wir spielen damit Roulette, nur nicht mit Geld wie in Monte Carlo oder Ostende oder Baden-Baden oder Zoppot. Wir setzen uns zu sechst um den Apparat. Auf die Scheibe kommt ein belegtes Brötchen, eine Zigarette, ein kleines Bier, ein Biskuit, ein Likör, noch ein Bier. "Rien ne va plus!" Nun ein leiser Schubs, das Ding dreht sich, wird langsamer, steht. Vor jedem Teilnehmer steht etwas. "Runter mit's Gift!" Die Glücksgöttin ist launisch. In wenigen Minuten hat oft dieselbe Person hintereinander mehrere kleine Helle oder Liköre gewonnen. Dann muß man aufhören. Denn man kann schon nicht mehr vor Lachen.

Familien, die in den Weihnachtsferien Söhne im Alter zwischen 20 und 25 Jahren erwarten, kann ich das Spiel empfehlen. Auch älteren Junggesellen, wenn sie Besuch haben. Kommen Töchter oder kleine Kinder, so kann man die Felder ja auch mit Pralinen, gebrannten Mandeln, Knallbonbons und dergleichen besetzen. Und für Rohkostler: Haferflocken, Mohrrübchen, Pinienkerne.

Viel Zeit zu Scherz und Spiel habe ich freilich nicht, mein Platz ist mehr am Schreibtisch als am Speisetisch, und der Rest gehört der Erkundung des Berliner Lebens. Wenn es irgend geht: mitten mang. Einmal als einfacher Kanonier Nr. 4 auf dem Belle-Alliance-Platz bei der Beschießung des von Spartakisten besetzten "Vorwärts". Einmal als Aushilfskellner im Klausner. Einmal als Eintänzer in einem Hotel. Einmal immer feste hinter Goebbels drein beim Volkslauf gegen den Remark-Film. Einmal als Leierkastenmann im Bezirk Prenzlauer Berg. Und nun in diesen Tagen als - Platzanweiser in einem Kino. Auch das will kennengelernt sein. Mich hat das gereizt, seit ich zufällig festgestellt habe, daß in einem Ufatheater die rote Livree von je einem Sohn eines Arztes, eines Professors, eines Landrates und von einem alten Schutzmann a.D. getragen wird, der sein ganzes erspartes Geld bei dem Krach der Beamtenbank verloren hat.

Also durch freundliche Protektion wird es mir ermöglicht, nicht in einem der großen Paläste, sondern in einem kleineren Kino die Amtstracht anzulegen, die garantiert frisch gereinigt ist, auch ganz neue Schweißblätter hat. Die Kollegen fragen nach meiner Herkunft, die ich schamhaft verschweige, und weihen mich in die Tätigkeit ein, von der mir als das schwerste das stundenlange Stehen erscheint. Gibt es sonntags eine Matinee, so muß man um 10 Uhr 30 vormittags antreten und sich bis nachts 12 auf den Beinen halten. Dafür gibt es freilich extra Überstunden- und Tischgeld.

Nun erst weiß ich, wie sehr das Kino, auch das kleine, alle Volksschichten anzieht. Vom Staatssekretär Meißner bis zum verrußten, direkt aus der Fabrik kommenden Arbeiter ist alles an mir vorübergewallt. Sehr viel kleine Kontoristinnen. Dann plötzlich ein belgischer Herzog mit Diener und vielen Kissen; er mietet eine ganze Loge, um es bequem zu haben, denn er hat anscheinend so seine 3 Zentner Lebendgewicht. Ein Arbeitsloser auf den billigsten Platz: er will auch einmal in Glücksstimmung kommen. Nun der große Staatsschauspieler Paul Wegener mit seiner Tochter. Er zieht sein Schnupftuch aus der Tasche, dabei fällt etwas zu Boden. Ich hebe es auf, es ist die rotgoldene Binde einer Habanazigarre.

"Ist das Ihre Bauchbinde, Herr Wegener?"

Er lacht schallend:

"Dazu bin ich nun wieder nicht schlank genug!"

Komisch, wie verdrallt das Publikum vielfach ist. Gedankenlos fragt man mich immer wieder, ob der Rang oben oder unten sei. Oder: "Wann beginnt die 7-Uhr-Vorstellung?" An der Kasse fragt einer: "Bitte, was kosten bei Ihnen die Eine-Mark-Plätze?" Er meint natürlich, was für Plätze das seien. Ein anderer geht durch die Sperre, weist seine Karte vor und sagt geistesabwesend: "Wann geht der nächste Zug?"

Das sind nicht etwa Provinzler. Das sind lauter echte Berliner.

Mit den Kritiken, die die Besucher beim Hinausströmen austauschen, könnte man, obwohl man nur abgerissene Bemerkungen auffängt, ganze Bände füllen. Jedenfalls habe ich noch stärker denn je die Überzeugung, daß es in der Hauptsache der leichte Spielfilm ist, den das Volk immer bevorzugen wird, weil es Entspannung sucht und träumen will. Der glänzende Flitter des Gauklertums, das ist es, und nicht das schwere Problem, was die Massen seit jeher gelockt hat.

Der typisch amerikanische Film, der nur süßliche, ist freilich nichts für unsere Deutschen. Der Kulturpegel am Broadway oder in den Landorten der Weststaaten ist anders als der unsrige; in der Leipziger Straße und in Lichtenberg verlangt man Besseres.

Wir haben unsere eigene hochwertige Kunst, die trotz aller Boykotts nirgends in der Welt mehr entbehrt werden kann. Wir haben so viel Eigenes, daß ganze Erdteile davon zehren können und es auch wieder werden. Die Haßausbrüche, so jetzt wieder in Prag gegen die dortige deutsche Universität, sind für uns ewig Lebenskräftige kein Todesurteil. Wir können überhaupt den Fremden ruhig sagen, daß wir von ihrer öffentlichen Meinung ganz und gar nicht abhängig sind, daß also ihre Drohungen nicht verfangen. Ein nettes, vor einigen Wochen in Berlin passiertes Geschichtchen, das uns zeigt, wie eingebildet und falsch eingestellt gewisse Kreise sind, wird jetzt überall kolportiert.

Also der kleine Moritz wird in der Schule sehr frech und bekommt dafür ein paar saftige Ohrfeigen und einen Tadel im Klassenbuch. "So, nun setz' Dich und besser' Dich", bemerkt der Lehrer, "außerdem muß ich das Deinem Vater schreiben, - was der dazu wohl sagen wird!"

Da zischt der kleine Moritz wütend:

"Was hat der Babba viel zu sagen? Aber was wird das Ausland dazu sagen?"
29. Nov. 1934 (Donnerstag)


9

Nikolaustag - Mackensen 85 Jahre alt - Unser Schniewind - Gedenkfeier für den Prinzen der Niederlande - Thüringische Heimarbeiter in Berlin - Friseurwettbewerb.

Es ist gerade Nikolaustag. Auch in Berlin gibt es noch gläubige kleine Kinder, die am Vorabend ihre Schuhe vor das Fenster gestellt haben, damit der heilige Niklas, manche sagen auch schon einfach Weihnachtsmann, sie mit seinen Gaben fülle. Viele Weißbärte mit dem Sack auf dem Buckel laufen hier freilich nicht herum. Das alte Brauchtum hat sich in die Stille der Kleinstadt zurückgezogen, wo es noch keine Straßenbahn und kein elektrisches Bogenlicht gibt, wo man also noch unvermerkt um die Ecken schlurfen kann.

An dem heutigen 6. Dezember ist aber etwas ganz Besonderes los. Auf allen Dienstgebäuden der WEhrmacht flattert die deutsche Kriegsflagge.

Zu Ehren des Marschall Vorwärts des 20. Jahrhunderts.

Vor fünfundachtzig Jahren hat der gute Nikolaus unserem Volke diesen Mackensen beschert, den sieghaft Ewigjungen, der noch heute wie ein nur etwas frühzeitig weiß gewordener Rittmeister aussieht. Anfang 1925 sagte ich: wie ein Leutnant. Damals wurde über die Kandidaten für das Reichspräsidium verhandelt. Die Politiker meinten, es müsse ein Politiker sein, während doch die Volksseele schon nach einem großen Überparteilichen schrie; Graf Westarp erklärte mir achselzuckend:

"Nur ein Mann, der die Fuchsgänge zwischen Wilhelmstraße und Königplatz genau kennt, kommt in Frage!"

Er gab trotzdem redlich weiter, was ich als Volksmeinung mitgeteilt hatte: entweder Hindenburg oder Mackensen! In erster Linie müsse das Amt natürlich dem großen Vertrauensmann der Nation, dem Generalfeldmarschall v.Hindenburg in Hannover, angetragen werden, wenn nicht, dann dem Husarengeneral, dem Generalfeldmarschall v.Mackensen in Falkenwalde bei Stettin.

"Herr Graf, von dem braucht man bloß ein paar Millionen farbige kleine Porträts zu verbreiten, dann schlagen allen Leuten die Herzen höher, dann wählen ihn besinnungslos Hunderttausende sogar kommunistischer Frauen!"

Er selber, das heutige Geburtstagskind, kennt dieses Geschichtchen noch nicht. Das jungenhafte Lächeln wird aus seinen hellblauen Augen leuchten, wenn er das mal liest.

Er hat sich nie nach Posten, Stellungen, Ehren gedrängt, sie kamen vielmehr alle zu ihm, denn "Glück hat auf die Dauer nur der Tüchtige"; das fühlte auch im Weltkriege jedermann, der unter der Führung des Niebesiegten focht. Gorch Fock, dessen nachgelassene Kriegserinnerungen ("Ein Schiff! Ein Schwert! Ein Segel!") soeben in Lehmanns Verlag herausgekommen sind, Gorch Fock, der in der Skagerrakschlacht fiel, vorher aber trotz seiner Seemannschaft zum Landheer gekommen war, schreibt in diesem köstlichen Buche: "Wie wir sind, siegen wir aber auch, und das ist das Große, Gewaltige, das mich mit Mackensens Lager immer wieder versöhnt, das Siegen!" Man erritt unter Mackensen Provinzen, Staaten, Reiche, vom Pregel über Bug und San und Donau bis zum Schwarzen Meer. Es ging wie unter dem Marschall Vorwärts des 19. Jahrhunderts, dem alten Blücher vor der Landkarte:

"Wo liegt Paris? Daher, dahier! Den Finger drauf, das nehmen wir."

Mein schlichtes Leben ist reich gesegnet, denn ich habe wiederholt, Haeseler, Goltz, Hindenburg, Mackensen, Tirpitz, Schröder in die Augen sehen und mit ihnen sprechen dürfen. Nun lebt nur noch einer von ihnen, der schier Unzerstörbare, der fünfundachtzigjährige Mackensen, der vor seinem Waldhaus in Falkenwalde noch täglich frisch zu Pferde steigt und ebenso frisch in Berlin 9 Stunden hintereinander an Sitzungen des Preußischen Staatsrats teilnimmt. Es ist der Geist, der sich diesen federnden Körper erbaut hat, dem alles rein Materielle weltenweit liegt. Einmal bot am Kaffeetisch in Falkenwalde Frau v.Mackensen mir eine Zigarre an, ich dankte und sagte, ich möchte nicht rauchen, wenn es der Hausherr nicht täte, worauf sie erwiderte: "Er sieht es aber gern, obwohl er selbst nie geraucht hat." Er hat auch nie Karten gespielt, nie am Totalisator gewettet, hat überhaupt sein Leben lang nur eine Leidenschaft gekannt: Gott, König, Vaterland mit allen Kräften zu dienen.

Diese Kräfte hat er in Sport und Jagd gestählt. In der Diele seines Landhauses stehen Ehrenpreise, die er sich als junger Rennreiter errang. An den Wänden hängen die Gehörne von 105 von ihm gestreckten Rehböcken, einem Rothirsch, 32 Schauflern.

An der Wiege war ihm seine Laufbahn noch nicht gesungen worden. Er entstammte einem Bauerngeschlecht bürgerlichen Namens. Der Vater war Gutsverwalter, die Mutter Försterstochter. Eine herrliche Mutter, der er 66 Jahre lang jeden Sonntag einen lieben Sohnesbrief geschrieben hat. Es ist von beiden Seiten ein kerniges, langlebiges Geschlecht. Mackensens Großvater, Niedersachse, saß noch mit 90 Jahren zu Pferde. Der Enkel ward der erste große Soldat in der Familie. In steilem Anstieg vom Einjährig-Freiwilligen vom April 1870 an bis zum Generalfeldmarschall: ohne alle "Konnexionen".

Auf eine Ehrengabe des Nationalverbandes Deutscher Offiziere zu seinem fünfzigjährigen Militärjubiläum antwortete er bescheiden, er rechne sich kein besonderes Verdienst an, nur Gottes Gnade und die vom Kaiser ihm anvertrauten Truppen unter dem besten Offizierkorps der Welt hätten ihn erfolgreich werden lassen, und knüpfte daran den Satz:

"Aber in einer noch nicht überwundenen Zeit, in der es zum Volkston gehört, die Führer des Heeres und zumal dessen altpreußisches Offizierkorps durch Wort und Tat zu schmähen, tut Anerkennung wohl."

Nun ist diese Zeit überwunden.

Am 21. März 1933 blickte ich in der Garnisonkirche in Potsdam in Mackensens tief ergriffenes Gesicht. Daß er das noch erleben durfte! Voll gläubiger Hoffnung sieht er seither in Deutschlands Zukunft. Wir sind wieder ein Volk von Ehre, wir werden wieder männlich und wehrhaft. Daß Mackensen selbst neun Stunden hintereinander an einer Sitzung des Preußischen Staatsrats teilnimmt, ist für den Unermüdlichen nicht der Rede wert; aber Görings Leistung findet er fabelhaft.

Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über. So bin ich beim Gedenken an unsern einzigen noch lebenden Generalfeldmarschall - vor vierzehn Jahren verbot die Republik ihm sogar das Tragen der Uniform, zuckte ein paar Wochen später aber erschrocken wieder zurück - ins Plaudern geraten. Dabei komme ich eben von zwei Trauerfeiern.

In der Kapelle des Garnisonfriedhofes in der Hasenheide war der Sarg eines jungen Freundes aufgebahrt, des Korvettenkapitäns Schniewind vom Wehrmachtsamt, der bei einem Autounfall aus dem Leben plötzlich abberufen wurde. Nicht weniger als sechs Admirale und mehrere Generale bis zum Reichswehrminister hinauf, dazu eine Unzahl von Kameraden gaben ihm das Ehrengeleit, dem Skagerrakkämpfer, U-Boots-Führer, Baltikumfreischärler und begabten, tüchtigen, ehrenfesten Mitarbeiter der neuen Reichsmarine. Das "Ich dien'!" ist unsichtbarer Wahlspruch der Familie, noch drei Brüder gehören Heer und Flotte an. Schniewind, für den die Leutnants und die Fähnriche schwärmten, weil er jung mit ihnen war und sein Bestes ihnen gab, hat, wie der Geistliche am Altar verkündete, dem deutschen Volk und besonders seiner Knabenwelt ein wunderbares Vermächtnis hinterlassen: sein Buch "Seeleute und Soldaten", das der Brunnen-Verlag herausgebracht hat.

Dieses Buch hat auch unsere Bekanntschaft vermittelt. Einmal saß ich in Schniewinds Kammer auf der "Leipzig". Bei seiner Versetzung später nach Berlin war er, ehe seine Familie nachkam, wochenlang unser Gast. Und wenn junges Volk von der Marine da war, strahlte es, wenn es "Schniefke" bei uns traf. Die Sprache ist zu arm, um das Scheideweh auszudrücken. Auf der Schleife unseres Kranzes steht nur: "Schniewind, Bester, Liebster!" Wie eine im Schmerz versteinerte Niobe, und doch königlich gefaßt, steht seine Frau, die Mutter seiner drei Kinder, auf dem Garnisonfriedhof. Wer einen Soldaten zum Manne hat, der muß ihn täglich hingeben können.

Für den schon vor Monaten heimgegangenen Prinzen Heinrich der Niederlande, Herzog zu Mecklenburg, hat dieser Tage auch eine erhebende Gedenkfeier in Berlin stattgefunden. Vor vielen Hunderten von Deutschen und den hier ansässigen Holländern. Gesang, Weiherede, Film: im Hintergrunde auf der Bühne sein lebensgroßes Bild in der Uniform eines Vizeadmirals der königlich niederländischen Flotte.

Viele verarmte Mecklenburger, Berliner, Deutsche segnen das Andenken dieses ihres Wohltäters. Er kam zweimal jährlich her wie "das Mädchen aus der Fremde". Auch unser Haus hatte er gerne, obwohl ich ihn einmal fröhlich verulkt hatte. Er verstand Spaß, war aber auch im Ernst ein ganzer Mann.

Einmal vor Hoek van Holland der Dampfer "Berlin" in schwerer Seenot. Windstärke 11, Orkan. Die Leute der Küstenstation sagen: Unmöglich! Da bäumt sich im Prinzgemahl Heinrich der alte preußische Offizier. Er jumpt allein ins Rettungsboot: "Wer macht mit?" Und da findet sich zögernd eine Mannschaft zusammen. Von den damals Geretteten nehmen 4 Überlebende an der Berliner Gedenkfeier teil; jedermann kann sie leibhaftig sehen.

Zurück ins flutende Leben. Die Eindrücke in der Reichshauptstadt wechseln von Tag zu Tag. Die Königgrätzer (Stresemann-) Straße ist eine Allee von Christbäumen, mit sogenanntem Elfenhaar behangen. Das ist ein Hinweis auf die Weihnachtsmännlein im Europahaus. Da werken jetzt bis zum 24. Dezember thüringische Heimarbeiter: Kunstschmiede, Glasbläser, Weber, Töpfer, Instrumentenmacher, Glasmaler, Holzschnitzer usw. Der Reichsstatthalter Sauckel und der Ministerpräsident Marschler haben die Ausstellung eröffnet. Geht hin, seht, staunt, kauft, dann helft Ihr einem deutschen Notstandsgebiet! Tannenduft erfüllt die hohe Halle, unendlich viel Schönes bis zu künstlerischen Intarsienarbeiten findet sich dort, und wer dabei schließlich hungrig wird und die Mittagsstunde versäumt, der kann zwar keine Thüringer Klöße, aber Bratwürste kriegen, heiß eingeklemmt in eine Berliner Schrippe.

Es ist schön, nicht nur Fertigware im Laden zu sehen, sondern hier beispielsweise auch Spielzeug im Entstehen.

Und anderswo: Frisuren im Entstehen.

Zum erstenmal habe ich am vorigen Sonntag im riesigen Sportpalast den Wettbewerb der männlichen und weiblichen Friseurlehrlinge mitangesehen. An langen Tafeln sitzen die "Objekte" der Kunst vor Spiegeln. Viele Hunderte von Damen, einige Jünglinge. Der Platz 780 fällt mir auf, da ist eine, die ihr Platinblond nicht wie üblich vom Tüncher, sondern wirklich von der göttlichen Vorsehung bezogen hat. Habe ich wenigstens geglaubt. Und höre jetzt nachträglich, daß es - eine Perücke gewesen sei! Wenn ein ausländischer Berichterstatter hier wäre, würde er wahrscheinlich schreiben: in Deutschland ist das männliche Geschlecht meist dunkelhaarig, das weibliche fast durchweg messingfarben. Nur am Platz 113 hantiert eine uns bekannte kleine Friseuse an einer Dame mit kohlschwarzem langem Haar. Mit langem Haar läßt sich allerlei anfangen, während Bubiköpfe nur wenige Variationen zulassen. In der einen zur Verfügung stehenden Stunde werden auch die kunstvollsten historischen Haartrachten hergestellt: Anne Boleyn, Kurfürstin Dorothea, Marie Antoinette, Droste-Hülshoff, überall erkenne ich die Vorbilder, deren Namen den hier Ausübenden wohl kaum bekannt sind. Es sind nicht etwa lauter junge Mädchen zu frisieren, auf Nr. 198 kriegt eine grauhaarige Mutti ihre Papierwickel, auf Nr. 372 eine ebenso alte ihre stehenden Lockenringe, überhaupt bilden die Mütter der Hoffnungsvollen die Mehrheit.

Es wird fieberhaft gearbeitet, die Spiritusflämmchen knistern, die Brennscheren klappern.

Am schnellsten ist man mit den Herren fertig. Das ist der am wenigsten erfreuliche Anblick. Da wird der Scheitel à la Assessor von 1890 durchgezogen, viel Pomade hinein, bis der Kamm sich nur noch ächzend wie durch zähen Asphalt windet. Ich möchte nicht Hut auf diesen Köpfen sein. Wäre ich Haardiktator, so würde ich ihnen eine Stirnbinde mit der gedruckten Aufschrift verordnen:

"Achtung, frisch geölt!"
6. Dez. 1934 (Donnerstag)



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© Karlheinz Everts