Zirkus-Erinnerungen.

I.
Die drei „G”
Aus den Memoiren des Frhrn. v. Schlicht.

(aus: Weimarisches Sonntagsblatt vom 24.Aug. 1924
Unterhaltungs-Beilage der Allg. Thür. Landesztg. Deutschland)

Als ich, vor Gott und den Göttern sei es geklagt, nunmehr schon vor sieben Jahren meinen 50. Geburtstag beging, – beinahe hätte ich geschrieben „feierte” – aber nein, den Tag feiert man nicht, selbst dann nicht, wenn man, wie ich, kein eitler Affe ist und als Mann ebenso wie eine Frau nicht alt werden will . . .Also: Mit fünfzig Jahren beginnt man in und mit seinen Erinnerungen zu leben, und der einzige Trost ist dann der, daß man Erinnerungen hat, vorausgesetzt, daß man sie hat, denn um sie im Alter zu haben, brauchte man in der Jugend ein dreifaches G(1): Gesundheit, Geld und Genußfähigkeit. Wer da auch nur eins dieser drei G hat entbehren müssen, der kann mit den beiden anderen auch nicht viel anfangen. Mir waren in der Hinsicht die Götter Homers gnädig; ich habe mein Leben nach allen Regeln der Kunst genossen und genießen können, und da sich jeder einbildet, daß das, was er selber erlebt und erlebte, auch andere interessiert, gab ich, als ich fünfzig Jahre alt wurde, ein Buch „Was ich so erlebte” heraus.

Damals wurde es mir erst so richtig klar, daß das größte und das schönste Erlebnis meiner Jugend doch mein erster Besuch in dem alten Zirkus Renz(2) war. So viel Finger, um es ausrechnen zu können, wie lange das schon her ist, gibt es gar nicht. Da müßte ich mir erst eine Rechenmaschine kaufen, und ich weiß nicht einmal, ob die reichen würde. Lang, lang ist's her, aber ich entsinne mich dessen noch, als wäre es gestern gewesen. Ich war während der großen Ferien (ach, wie habe ich die immer geliebt, und wie habe ich die Schule gehaßt!) mit meinen Geschwistern zum Besuch bei Verwandten in dem kleinen Städtchen Elmshorn, und da das nicht weit von Hamburg liegt, und da wir uns während der Ferien merkwürdigerweise ruhig, anständig und gesittet benommen hatten, wurde uns eines Mittags zur Belohnung für unsere Bravheit für einen der nächsten Tage eine Fahrt nach Hamburg und der Besuch einer Abendvorstellung im Zirkus Renz versprochen.

Wie immer in solchem Falle, wurde aus einem der nächsten Tage alles andere als einer der nächsten, es kam aus mir unbekannten und unbegreiflichen Gründen immer etwas dazwischen; aber endlich war es doch so weit, daß wir die kurze Fahrt unternehmen konnten, und es war nur gut, daß es so weit war. Denn ich persönlich war vor lauter Aufregung schon ganz krank, ich konnte nicht mehr schlafen und nichts mehr essen (das letztere tat mir natürlich am meisten leid) und ich hatte ganz richtiggehendes Fieber, so daß man mich zu Bett packen und zum Arzt schicken wollte. Gott sei Dank gelang es mir, diese zwar gutgemeinten, aber trotzdem ruchlosen Pläne dadurch zu vereiteln, daß ich kategorisch erklärte: Nur eins kann mich wieder gesund machen, der Besuch des Zirkus.

Selbstverständlich war ich schon in früheren Jahren oft im Zirkus gewesen. Wenn in meiner Vaterstadt Schleswig im Herbst acht Tage Pferdemarkt war und ein reisender Zirkus auf dem seine Zelte aufgeschlagen hatte, versäumte ich, soweit mein damaliges sehr kärgliches Taschengeld es erlaubte, keine Vorstellung, und wenn ich mit meinen Geldern Matthäi am letzten war und nicht in den Zirkus hinein konnte, stand ich wenigstens draußen, bewunderte die Trikotbeine der Künstler und habe immer wieder die jugendlichen Artisten beneidet, weil sie nicht nur Zirkus spielen, sondern wirklich dort auftreten konnten.

Aber was war das, was ich auf den Jahrmärkten an zirzensischen Künsten hatte sehen und bewundern können gegen das, was mir bei dem Besuch des Zirkus Renz bevorstand! Schon daß der nicht in einem Zelt spielte, sondern in einem großen massiven Gebäude, benahm mir an dem Abend schon alleine fast den Atem, dazu die Schar der tadellos gekleideten Billeteure, die Musik einer guten Kapelle, die zahllosen Zuschauer, die den großen Raum bis auf den letzten Platz füllten, der Einzug der Stallmeister in ihren kleidsamen Uniformen und nun erst die Pferde — die schönen Pferde! Ich sah und sah und riß die Augen und den Mund sperrweit auf und wagte nicht zu atmen. Mir war, als wäre ich in einem Märchenland und als könnte und würde ich aus dem Traum erwachen, wenn ich mich nur rührte oder gar ein Wort sagte. Und als ich dachte: „Noch schöner, als es schon ist, kann es doch gar nicht werden.” — da wurde es noch tausend-, nein hunderttausendmal viel, viel schöner, denn da kam ein großes Ausstattungsstück: „Julius Cäsars Einzug in Rom.” Nie werde ich das vergessen, so schön war es. Aber der Höhepunkt war es doch, als der Sohn des alten Renz, der spätere Direktor Franz Renz, mit dem ich, als ich erwachsen war, ohne es damals natürlich zu ahnen, im Laufe der Jahre so manche Flasche Sekt zusammen getrunken habe, als Julius Cäsar auf seinem Siegeswagen mit zwei wundervollen Schimmeln in glänzender Rüstung, umjubelt von dem Heil, Heil, Heil seiner Krieger, seinen Einzug in die Manege hielt, während hinter seinem Wagen in Ketten die gefangenen Sklaven und namentlich die Sklavinnen geführt wurden, von denen eine immer noch viel schöner war als die andere.

Ach, war das schön, und hatte ich vor dem Besuch des Zirkus' nicht geschlafen, hinterher schlief ich erst recht nicht, und träumte wachend noch lange von all den geschauten Herrlichkeiten, ohne aber davon zu träumen, daß ich in meinem späteren Leben noch oft und viel mit dem Zirkus und mit vielen Zirkusleuten in Berührung kommen würde.

Die äußere Veranlassung dazu bot der Sohn Oskar des Schulreiters Hager, mit dem ich etliche Jahre später zusammen in Altona in derselben Pension war. Der alte Hager, ein früherer österreichischer Unteroffizier, war verheiratet mit der in ihrer Jugend wegen ihrer Schönheit weitberühmten Oceana Renz und bildete als ebenso eleganter wie anerkannt tüchtiger Schulreiter eine Zierde und mit die erste Anziehungskraft des Zirkus. Der alte Hager (ich nenne ihn nur alt im Gegensatz zu seinem Sohn) war der Liebling des Publikums, und wenn er die Hohe Schule oder die Hohe Springfahrschule ritt, dann umtoste ihn der Beifall des vollen Hauses, zumal er zu Pferde eine glänzende Erscheinung bot und stets mehr als nur tadellos gekleidet war.

Sein Sohn, mein Pensionskamerad, erzählte mir einmal, sein Vate trüge jeden Abend ein Paar neue weiße Glacéhandschuhe und jeden vierten Abend ein Paar neue Lackstiefel. . . Ob das wahr ist, weiß ich nicht, wohl aber weiß ich, daß sein Sohn, wenn er den Vater, der selbst stets schlecht bei Kassa war, um Geld bat, von diesem keine Moneten, sonden immer einen großen Karton mit noch tadellosen Lackstiefeln zugeschickt erhielt, die wir in gemeinsamer Arbeit dann schleunigst zu Geld machten und den erzielten Gewinn umgehend in Bier, Zigarren und anderen leiblichen Genüssen anlegten.

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II.
Ein Despot der Manege.
Aus den Memoiren des Frhrn. v. Schlicht.

(aus: Weimarisches Sonntagsblatt vom 31.Aug. 1924
Unterhaltungs-Beilage der Allg. Thür. Landesztg. Deutschland)

Ich war mit dem jungen Hager sehr befreundet (leider hat sich der arme Kerl, als er kaum zwanzig Jahre alt war, ich weiß nicht warum, das Leben genommen.), und so ging ich denn, so oft der Zirkus Renz in Hamburg war und so oft wir unserem Pensionsvater auskneifen konnten, des Abends in den Zirkus. Am Sonntag waren wir natürlich den ganzen Tag da. Und sehr bald fand ich es tausendmal interessanter, hinter dem Vorhang in den Wandelgängen, in den Stallungen und in den Garderoben zu sein, als im Zuschauerraum. Was gab es da hinten alles zu sehen; da wurden die Pferde aufgezäumt und ihre schon ohnehin ganz glatten Haare nochmal gestriegelt und gebürstet, da schlugen die Akrobaten vor ihrem Auftreten die letzten Probesaltos, der Schlangenmensch verrenkte seine Glieder zum Gotterbarmen, um sich davon zu überzeugen, daß sie auch noch geschmeidig wären, die Schulreiterin saß auf dem Rücken ihres schönen Tieres, ließ sich das lange Reitkleid von dem Stallmeister glattstreichen und unterhielt sich dabei mit einigen Herren, die sie umringten, einige Clowns liefen auf den Händen um die Wette, und neben ihnen ging ein gelehriger Pudel nur auf seinen Vorderbeinen spazieren und dachte sich dabei seinen Teil, soweit er überhaupt etwas dachte.

Nein, hinter den Kulissen war es immer viel, viel schöner, und da habe ich mich denn auch in späteren Jahren meistens aufgehalten, denn auch, als ich erwachsen war und in Altona nicht mehr die Schulbank drückte, sondern in Hamburg(3) als Offizier stand, bin ich meiner Vorliebe für den Zirkus treu geblieben und habe im Zirkus Renz vor und hinter den Kulissen fast alle damaligen Zirkusgrößen arbeiten sehen und die meisten auch persönlich kennen gelernt.

In erster Linie natürlich den Altmeister Renz selbst, den ich schon als Schüler kennen lernte und der in seinem großen Betrieb, zu dem er sich bekanntlich durch eisernen Fleiß aus den allerkleinsten Anfängen emporgearbeitet hatte, ein gar strenges Regiment führt. Kein Mensch durfte ihm widersprechen, auch sein damals schon erwachsener Sohn und seine Enkelkinder nicht, und wenn es dennoch einer wagte, konnte er ein mehr unheiliges als heiliges Donnerwetter erleben. Und dem alten Renz saß die lange Reitpeitsche bei seinen Gängen durch die Stallungen, aber auch bei den Proben, manchmal verdammt lose in der Hand. Wen er da traf und wohin er da traf, war ihm ganz einerlei. Ich erinnere mich an eine Probe, auf der seine Enkelin, die früher wegen ihrer Anmut und wegen ihrer Kunst gleich bekannte und beliebte Klothilde Hager das Steigerpferd Alepp ritt und auf dem sie, während der Gaul nur auf den Hinterbeinen ging und die Vorderbeine himmelhoch in der Luft hatte, nicht so gerade im Sattel saß, wie sie es sollte. Da bekam sie von dem Großvater Renz mit der Peitsche einen Hieb über die Brust, daß ich dachte, nun fällt das Mädel aus dem Sattel, und der Hieb war von einigen Worten begleitet, die ich hier nicht wiedergeben kann.

Ob Enkelin oder Enkel, ob ein Fremder oder ein Verwandter, das war dem alten Renz einerlei, jeder mußte sein Bestes geben, da kannte er kein Erbarmen. Ich war einmal Zeuge, wie während einer Vorstellung von den beiden Schwestern Thea und Thekla Hoffmann, den beiden langjährigen Trapezkünstlerinnen des Zirkus, die eine das Trapez verfehlte und in das Netz herunterfiel. Ebenso schnell, wie sie dort unten gegen ihren Willen anlangte, ebenso schnell war sie an dem Seil wieder oben und wiederholte den ihr vorhin mißglückten Trick nochmals unter donnerndem Beifall. Aber als sie nach Beendigung ihrer Arbeit hinter den Vorhang kam, wurde sie dort bereits von dem alten Renz erwartet, der sie in Grund und Boden donnerte und seine Rede mit den Worten schloß: „Und morgen früh um neun wird geprobt, ich komme selbst, und gnade Ihnen Gott, wenn Sie auch da das Trapez verfehlen, dann können Sie was erleben.”

Und von manchem Peitschenhieb wußte mir später auch mein ehemaliger Pensionskamerad zu erzählen, der leider nicht der Allerklügste war, der zweimal sitzen blieb und infolgedessen den Zirkus mit der Schule vertauschen mußte. Einmal war ich zugegen, als sein Vater die dreifache Springfahrschule probte, sein Sohn bediente die niedrigen Hürden. Ob durch seine Schuld oder nicht, das bleibt dahingestellt, jedenfalls kam bei dem Nehmen der Hürde das eine Pferd in das Stolpern, und mit dem Wort „Aufpassen” bekam der Sohn mit der langen Fahrpeitsche einen Hieb über das Gesicht gezogen, daß der Schmiß noch lange sichtbar blieb. Aber damit war der Vorfall auch erledigt, der Vater verlor weiter keine Silbe darüber, und der Sohn hielt auch den Mund.

Aber so hart und streng, wenn auch trotzdem gerecht und wohlwollend gegen seine zweibeinigen Künstler, ebenso weich war der alte Renz gegen seine Tiere, wohl weil auch er den Standpunkt vertrat, den der Zirkusdirektor Stosch-Sarrasani erst letzthin in einem längeren Artikel ausführte, daß bei Tieren, namentlich bei störrischen, nur mit Liebe und mit unendlicher Geduld etwas zu erreichen ist, bis die Tiere endlich wissen, worauf es ankommt.

Der alte Renz hat mich auch darüber belehrt, daß die Pferde die unmusikalischsten Tiere wären, die es gäbe. Die einzigste Musik, die sich ihnen einpräge und auf die sie reagierten, seien die Kavalleriesignale zum Füttern, zur Attacke und zum Sammeln.

„Achten Sie immer darauf,” sagte er zu mir, „Sie werden nie sehen, daß ein Pferd in der Manege sich bei seiner Arbeit nach der Musik richtet, sondern es ist gerade umgekehrt.”

Ein Wort, das ich immer bestätigt gefunden habe.

Wenn die hohe Schule geritten wird, muß die Musik zuweilen den reinsten Trauermarsch spielen, um mit den Gängen des Pferdes im Takt zu bleiben. Und selbst das vor einigen Monaten leider eingegangene Operettenpferd Puppchen des Zirkus Blumenfeld hätte ganz bestimmt und selbst wenn Johann Strauß mit seiner Kapelle ihm dazu aufgespielt hätte, niemals auch nur den leisesten Tanzschritt gemacht, wenn sein Reiter ihm nicht dazu die nötigen Hilfen gegeben hätte. Es ist eben die große Kunst des Reiters, seinem Tiere diese Hilfen so zu geben, daß der Laie sie nicht sieht, so daß es den Anschein erweckt, als ob das Pferd von selber nach der Musik zu tänzeln und zu kourbettieren beginnt.

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III.
Der „Mister” aus Deutschland.
Aus den Memoiren des Frhrn. v. Schlicht.

(aus: Weimarisches Sonntagsblatt vom 7.Sept. 1924
Unterhaltungs-Beilage der Allg. Thür. Landesztg. Deutschland)

Sehr viel schwerer aber ist es, so klärte Mr. Thomson mich auf, den Elefanten die sogenannte Rüsselarbeit beizubringen, die Kunst, mit dem Rüssel die Drehorgel zu spielen, die große Trommel zu schlagen und ähnliches mehr, und daß das dem Tier so schwer beizubringen ist, hängt damit zusammen, daß der Elefant an und in seinem Rüssel so außerordentlich empfindlich ist. Und was Mr. Thomson mir da erzählte, ist mir später von anderen Dompteuren bestätigt worden, so letzthin erst einmal wieder, als ich auf meinen Kabarettfahrten(4) in Essen war und mich dort eines Abends mit einem Herrn unterhielt, der sich im Laufe des Abends als der ebenfalls weltbekannte Dompteur Savade entpuppte, dessen Tigergruppe, mit der er in der Welt herumreiste, jedem, der sie auch nur einmal sah, in der Erinnerung bleiben wird.

Dressierte Tiger und die anderen dressierten Tiere sind erst später aufgekommen. Aus meiner Jugendzeit erinnere ich mir noch den Mr. Batty, der aber in Wirklichkeit, wenn ich mich nicht irre, ein guter echter Hamburger Junge war, der dressierte Wölfe vorführte und über geradezu verblüffende körperliche Kräfte verfügte. So habe ich es einmal mit angesehen, daß er einen dieser Wölfe, der ihn während der Vorstellung ansprang, mit der linken Hand an der Gurgel, mit der rechten Hand an den beiden Hinterläufen packte, das Tier einfach aufhob und mit solcher Gewalt an das Eisengitter schmetterte, daß es liegen blieb.

Im Zirkus Renz wurden damals außer den Riesenelefanten nur noch die dressierten Löwen von Mr. Jules Seeth vorgeführt, aber auch der war ein guter Deutscher, sogar ein Landsmann von mir, ein Schleswig-Holsteiner, und wenn ich mich nicht irre, war der Vater des jetzt als Kommissionsrat in Frankfurt a.M. lebenden Mr. Seeth in Itzehoe Postbote. Die Löwen, wie jetzt, in der freien Manege, die von einem hohen Eisengitter umgeben ist, vorzuführen, war damals noch unbekannt, früher arbeiteten sie in dem Wagenkäfig, der in die Manege hineingeschoben wurde und von dem dann die Holzseitenwände entfernt wurden. Und alle Zuschauer überlief dann ein unheimliches Gruseln, wenn die Bestien, von dem plötzlichen hellen Licht geblendet, anfingen unruhig zu werden, wenn sie mit ihren Tatzen gegen die Eisenstäbe schlugen und in ihrem Käfig auf und ab rannten. Ganz ruhig blieb dann wohl nur einer, Mr. Seeth selbst.

Dafür nur ein kleines Beispiel: Ich stand eines Abends mit ihm im Gespräch hinter dem Vorhang, die Löwen waren schon in der Manege und gaben dort nicht gerade liebliche, einladende Töne von sich, die Musik spielte bereits, alles wartete auf das Erscheinen des Dompteurs. Der aber stand da und rauchte in aller Seelenruhe seine Zigarette, als ginge gerade ihn die ganze Sache nichts an, bis er plötzlich die Zigarette fortwarf und sich mit den Worten an mich wandte:

„Nun müssen Sie mich ein paar Minuten entschuldigen, ich muß in mein Büro.” — Und er ging in sein „Büro”, hinein zu seinen Löwen, mit denen er im Laufe der Jahre manchen harten Strauß ausgefochten hat, denn es soll an seinem Körper kaum eine einzige Stelle geben, in die die Löwen nicht ihre Tatzen hineingeschlagen haben und er hat viele schwere Verwundungen bei seiner Arbeit mit den Bestien davongetragen.

Aber auch er vertrat den Standpunkt: „Nur die Ruhe kann es machen”, und heute denken alle Dompteure natürlich erst recht so. Das erfuhr ich wieder, als ich vor einigen Jahren einmal im Zirkus Busch war. Der verstorbene Kommissionsrat hatte viele meiner Bücher gelesen und mich dadurch ein klein wenig in sein Herz geschlossen. Wenn ich in Berlin war und seinen Zirkus besuchte, mußte ich stets neben ihm in seiner Direktionsloge sitzen. Da geschah es eines Abends, daß die Riesenpyramide, die der bekannte Dresseur Schumann mit seinen etwa 40 Pferden aufbaute, nicht ganz so klappte, wie sie hätte klappen müssen und da sagte Busch zu mir:

„Na, die Pferde können sich morgen früh freuen, da werden sie was erleben.”

„Bekommen Sie denn da morgen noch ihre Schläge?” erkundigte ich mich voller Teilnahme für die schönen Tiere. „Und wissen die morgen noch, wofür sie bestraft werden?”

„Von Schlägen ist gar nicht die Rede,” klärte Busch mich auf. „Schumann bestraft sie ganz anders, er geht frühstücken — und er kann sehr, sehr lange frühstücken.”

Als ich den Kommissionsrat ganz verständnislos ansah, erklärte er mir weiter: „Ehe Schumann frühstücken geht, baut er die Pyramide auf, die Pferde, kurz aufgezäumt, auf den Treppen, Tonnen usw. stehend. Und er läßt sie dort stehen, bis er gefrühstückt hat, und, wie gesagt, bis er damit fertig ist, dauert es unter Umständen sehr, sehr lange. Aber wenn er dann in die Manege zurückkommt, wissen die Pferde, was sie geleistet haben, dann zittern ihnen die Knie, dann sind sie viel mehr bestraft, als wenn sie ein paar Schläge bekommen, und das merken sie sich so genau, daß sie am Abend bei der Vorstellung aufpassen und so leicht nicht zum zweiten Male bummeln.”

Vom Zirkus Busch, der, soviel ich weiß, der erste ist, der statt der früheren Pantomimen Ausstattungsstücke mit Sprechern und Sängern, mit wirklichen Schauspielern und Sängern eingeführt hat, wieder zurück zum alten Zirkus Renz, der als erster die Pantomimen in die Manege brachte. Wie mit allem, so fing es auch da klein an, bis er schließlich die Pantomimen in einer künstlerischen Vollendung und in einer Ausstattung herausbrachte, die ihm bis heute noch keiner nachgemacht hat, und die ihm nach meiner ehrlichen Überzeugung auch kaum jemand nachmachen wird. Allerdings hatte er auch in dem damaligen Darmstädter Hofballettmeister Siemens einen Mitarbeiter, wie er ihn sich besser nicht wünschen konnte, und er hatte unter seinen Mitgliedern, namentlich unter seinen Clowns, unübertreffliche Künstler. In erster Linie ist da Karl Godlewski zu nennen, der später als erster Ballettmeister an die Wiener Hofburg kam und dort noch heute als alter Herr lebt.

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IV.
Meister des geharkten Sandes.
Aus den Memoiren des Frhrn. v. Schlicht.

(aus: Weimarisches Sonntagsblatt vom 14.Sept. 1924
Unterhaltungs-Beilage der Allg. Thür. Landesztg. Deutschland)

Seinen größten Erfolg als Mimiker feierte der Clown Karl Godlewski in den „Lustigen Heidelbergern”, jener Pantomime, die monatelang allabendlich vor mehr als auverkauften Häusern in Szene ging und die man auch nicht vergaß, als Renz, ebenfalls als erster, ein paar Jahre später die Wasserpantomimen mit den fabelhaft beleuchteten Fontänen brachte. Bei dem stummen Spiel Godlewskis verstand man, beinahe hätte ich gesagt, nicht nur jedes Wort, sonden selbst die kleinste, nur angedeutete Silbe. Soviel ich mich erinnere, haben Renz und er selber bei dieser Gelegenheit sein großes mimisches Talent entdeckt, denn in seinem Beruf war Godlewski Springclown, und als solcher bildete er eine Klasse für sich. Bei den damals so berühmten Tremplin-Sprüngen, die er mit vielen seiner Kollegen des Abends zusammen ausführte, blieb er allemal Sieger; aber seine Glanzzeit war der Sprung über die Riesenelefanten des Mr. Thomson. Mit ihren Riesenleibern dicht nebeneinander stehend, füllten sie beinahe den größten Teil der Manege von einem Eingang zum anderen. Auf dem mittelsten der Tiere stand Mr. Bells, auch ein sehr tüchtiger Jockeyreiter, wenn auch kein Mr. Cook, und hielt in seiner hocherhobenen Rechten einen Reifen, dessen Rand mit ganz dünnen Tonpfeifen gespickt war. Und durch diesen Reifen hindurch, schnurgerade wie eine Linie, ohne auch nur eine dieser Pfeifen, die dabei natürlich sofort in Scherben gegangen wären, zu berühren, schoß Godlewski hindurch, um dann mit einem doppelten Salto jenseits der Elefanten wieder auf dem Boden zu landen.

Überhaupt die Clowns des alten Zirkus Renz! Wer kennt heute noch all die Namen, und wer könnte die auch alle behalten haben? Einer aber wird nie vergessen werden: Tom Belling, der erste dumme August, den es gegeben hat, den inzwischen Hunderte und Tausende zu kopieren versuchten, der aber trotzdem, nicht nur der erste, sondern auch der beste dumme August bleibt, der in der Manege arbeitete. Und einzig in ihrer Art waren auch die Gebrüder François, Parterre-Akrobaten, zugleich aber auch ausgezeichnete Geigenspieler, die ihr Spiel in der Manege auch nicht eine Sekunde unterbrachen, während sie einen Salto nach dem anderen drehten, einander Kopf auf Kopf standen oder sonst das Unmöglichste mit in doppeltem Sinne „spielender” Leichtigkeit fertigbrachten.

Ihr Schlußtrick war jeden Abend das Auffangen der fliegenden Hüte. Einer der Brüder — ob sie wirklich Brüder waren oder sich nur so nannten, weiß ich allerdings nicht, das tut ja aber auch nichts zur Sache — einer dieser Brüder kletterte mit affenartiger Geschwindigkeit aus der Manege hoch oben auf den Olymp, auf die Galerie, und warf von dort in mächtigem Schwung einen der hohen, aus Filz bestehenden Clownhüte, die nach oben hin bekanntlich ganz spitz zugehen, in die Manege. Erst den einen, dann den zweiten, bis zum fünften und sechsten. Und die da unten standen und wie die Luchse aufpaßten, mußten den ersten Hut mit dem unbedeckten Kopfe auffangen und sich den blitzschnell fest über die Stirn ziehen, denn schon kam der zweite angeflogen, den mit der hohen, steifen Spitze des ersten aufzufangen, anscheinend, und vielleicht auch in Wirklichkeit, etwas leichter war. Das schwerste aber war, den letzten Hut zu fangen, denn der war winzig klein, so klein, daß er kaum auf die äußerste Spitze der anderen Hüte hinaufging. Es war schon wahnsinnig schwer, dies kleine Hütchen in weitem Bogen richtig von der Galerie in die Manege zu werfen, aber noch viel, viel schwerer war es, den zu fangen.

Und da geschah es eines Abends, daß einer der untenstehenden Brüder, der schon alle anderen Hüte auf und mit seinem Kopf aufgefangen hatte, bei seinem Versuch, auch den letzten, den winzig kleinen zu erwischen, und um den nicht zur Erde fallen zu lassen, damit die ganze Sache dann nicht nochmals von Anfang an wiederholt werden müsse, den mit den hohen, steifen Hüten beschwerten Kopf zu blitzschnell und zu gewaltig nach hinten warf, nur um den kleinen Hut im letzten Augenblick vielleicht doch noch zu fangen. Aber es war zu spät, der Hut fiel in den Sand, aber der, der den Hut hatte fangen wollen, fiel auch der Länge nach in den Sand, denn er hatte den Kopf zu schnell hintenübergeworfen und sich dabei den Halswirbel gebrochen.

Aber so viele Jahre ich auch sah, nach meiner, natürlich absolut nicht maßgebenden Ansicht, ist und bleibt der Zirkus Renz der Zirkus Renz, auch wenn er heute schon lange nicht mehr existiert.

Ich gebe gern zu, daß ich mit meinem Urteil vielleicht nicht ganz gerecht bin; vielleicht habe ich immer zu viel Vergleiche angestellt und habe dabei das, was ich in der Jugend gesehen, als zu starkes Erlebnis bei den Vergleichen mit in die Wagschale geworfen. Aber soviel weiß ich auch heute noch. Als ich damals in den Zeitungen las, daß der alte Zirkus Renz sich auflöste, als der Abend der letzten, der allerletzten Vorstellung des Zirkus für alle, alle Zeiten war, da habe ich persönlich darunter gelitten, als wenn es mein Zirkus wäre, und ich habe es nicht begriffen, daß an dem Abend dem Direktor Franz Renz und all seinen Künstlern nicht das Herz vor Kummer und Schmerz gebrochen ist.

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V.
Amor im Jockeidreß.
Aus den Memoiren des Frhrn. v. Schlicht.

(aus: Weimarisches Sonntagsblatt vom 21.Sept. 1924
Unterhaltungs-Beilage der Allg. Thür. Landesztg. Deutschland)

Ein Reiter, bei dem man nie etwas von den Hilfen sah, die er seinem Pferde gab, war der später weltberühmt gewordene Schulreiter James Fillis, der zuerst im Zirkus Renz auftrat und einen Strum der Begeisterung hervorrief, wie vor ihm und nach ihm nie wieder ein Schulreiter, denn er ritt seine beiden ebenfalls weltberühmt gewordenen Pferde Markir und Germinal in einer Versammlung, die man bei einem Tier niemals für möglich gehalten hätte. Nie wieder hat, wie er, ein Reiter das Kunststück fertiggebracht, auf der Stelle Trab und Galopp zu reiten, ohne daß das Pferd dabei auch nur den kleinsten Schritt vorwärts gemacht hätte. Von dem verstorbenen General der Kavallerie stammt das Wort: Ein Reiter braucht dreierlei, um richtig auf sein Tier einzuwirken, eine tändelnde Hand, einen kosenden Schenkel und ein eisernes Gesäß.

Fillis hatte alles, aber er hatte noch etwas anderes, eine neue, ganz eigenartige Zügelhaltung, für jeden Gang seines Pferdes eine besondere, und daß er beständig diese Zügelhaltung änderte, war das einzige, was man von seiner Arbeit auf dem Rücken seines Pferdes sah. Sonst saß die schlanke, anscheinend nur aus Haut und Knochen bestehende Gestalt unbeweglich wie aus Erz gegossen auf seinem edlen Tier, da gab es kein Lockern und Wiederanlegen der Schenkel, keine sichtbare Bewegung des Gesäßes, nichts rührte sich an ihm, aber wenn er aus dem Sattel stieg, war nicht nur das Pferd klitschnaß, sondern auch er selber wie aus dem Wasser gezogen. Fillis war jahrelang die Sensation und die größte Attraktion des Zirkus Renz, aber er wurde auch dementsprechend bezahlt, er erhielt für jede Saison — und der Zirkus hatte vier im Jahr — eine Gage von 40 000 Mk., also zusammen das Vierfache von dem, was früher der Reichskanzler Fürst Bismarck erhielt. Fillis blieb bei Renz, bis er einen Ruf als Reitlehrer an die Offizierreitschule in Petersburg oder in Moskau, das weiß ich nicht mehr genau, erhielt. Dort hat er noch lange Jahre gewirkt und ist erst vor einigen Jahren in Paris, wo er sich zur Ruhe gesetzt hatte, gestorben. Er hinterließ mehrere Kinder, die er noch für den Zirkus ausgebildet hatte, aber ohne daß sie mit ihrem Können an die einzig dastehende Kunst ihres Vaters herangereicht hätten.

Was James Fillis als unerreichter und nicht zu überbietender Schulreiter, das war damals auf einem anderen Gebiet Mr. Cook, der beste englische Jockei, den wohl jemals eine Manege gesehen hat, der noch dazu des Abends in seinem Jockeidreß so blendend aussah, daß nicht nur alle jungen Mädchen, sondern auch viele verheiratete Frauen für ihn schwärmten. Seine Photographie war in zahllosen jungen Mädchen- und Damenzimmern zu finden und ich habe es erlebt, daß mir eines Abends auf einem Diner in Hamburg sogar die Gattin eines Hamburger Senators gestand, sie sei in Cook verliebt und besäße sein Bild. Natürlich setzte sie aber sofort hinzu, ihr Mann, der Herr Senator, dürfe das um Gotteswillen nicht erfahren, sondern sonst sei der imstande, sich sofort scheiden zu lassen. Nur wer in vergangenen Zeiten eine Frau Senator, den Inbegriff der Tugend und der prüdesten Prüderie kennen gelernt hat, nur der kann es ermessen, was das Geständnis aus dem Munde einer solchen Dame, sie habe das Bild eines Jockeireiters heimlich in ihrem Schreibtisch liegen, bedeutete und bedeutet.

Mr. Cook war in seiner Arbeit einzig. Nur eins störte mich pesönlich dabei, daß er jeden, aber auch jeden Abend den Sprung auf den Rücken des galoppierenden Pferdes die beiden ersten Male absichtlich vorbeigelingen ließ. Er erklärte mir, das müsse sein, sonst glaubt das Publikum, die Sache wäre noch viel leichter, als sie es für den, der sie könne, aber natürlich auch nur für den, ohnehin wäre; und ich sehe Cook auch in diesem Augenblick wieder ganz deutlich vor mir, wie er, wenn ihm die beiden ersten Sprünge, wie gesagt, absichtlich nicht gelungen waren, sich die Mütze abnahm und sich mit seinem Taschentuch die Stirn abtrocknete. Es war jeden Abend ein anderes reines Taschentuch, aber jeden Abend hatte das Tuch mehrere große Löcher, durch die er zum Entzücken und zum Jubel der Galerie seine Finger hindurchsteckte. Ob Mr. Cook auch nur ein einziges heiles Taschentuch besaß, entzieht sich meiner Kenntnis.

Und auch zwei wegen ihrer Schönheit und wegen ihrer Kunst weltberühmt gewordene Reiterinnen des Zirkus Renz tauchen in meiner Erinnerung auf, das schon deshalb, weil ich mich, als ich sie das erstemal als Schüler sah, unsterblich in alle beide verliebte, denn eine der Schwestern Loisset war noch schöner und anmutiger als die andere und selbst Paris hätte ganz bestimmt nicht gewußt, welcher von den beiden er den Apfel hätte reichen lassen. Ich glaube, nie wieder sind zwei Zirkusreiterinnen so umschwärmt und gefeiert worden wie diese beiden Schwestern. Fürsten und Prinzen bewarben sich um ihre Gunst und die eine heiratete auch später einen Prinzen, mit dem sie in Paris lebte, bis sie, die immer noch eine junge, blendend schöne Frau war, bei einem Spazierritt auf so schreckliche Weise mit dem Pferd stürzte und verunglückte und dabei auf so fürchterliche Art von dem durchgehenden Pferd auf dem Boden mitgeschleift wurde, daß man ihre einzelnen Glieder — wie ich in den Zeitungen las — erst sozusagen sammeln mußte, bevor sie auf einem Karren fortgeschafft werden konnte. Wie das möglich war, verstehe ich zwar nicht.

Aber nun, da ich mir in Erinnerung das Bild der beiden schönen Schwestern Loisset in mein Gedächtnis und vor meine Augen zurückrufen will, taucht statt dessen ein ganz anderes Bild vor mir auf, das des Negers Mr. Thomson, der seine sechs Riesenelefanten vorführte, in seiner Art damals auch ein sehr hübscher Mensch mit blendend weißen Zähnen, durch den ich ein ganz klein wenig in die Dressur der Elefanten eingeweiht wurde und von dem ich erfuhr, daß die Sachen, die für den Laien am schwersten aussehen, den großen, mächtigen Tieren verhältnismäßig am leichtesten beizubringen sind, während umgekehrt das, was so spielend leicht aussieht, eine unendliche Geduld erfordert. Mir war es ein Rätsel, wie man diese lebenden Kolosse dahinbringen kann, sich auf den Manegenrand zu setzen und die Vorderbeine in die Luft zu nehmen, oder wie man es erreicht, daß ein solches Tier auf allen Vieren unter einem anderen Elefanten, der mit seinen vier Beinen auf vier sogenannten Tonnen steht, hindurchkriecht. Die Lösung dieses Rätsels lautet einfach, aber so ganz einfach ist sie natürlich trotzdem nicht: der Flaschenzug. Mit dem Flaschenzug werden dem Elefanten die Vorderbeine hochgezogen, bis er begriffen hat, um was es sich handelt, mit dem Flaschenzug wird das Tier geworfen und dann auf allen Vieren vorwärts gezogen, bis auch dieses Kunststück, auf allen Vieren vorwärts zu kriechen, in seinen dicken Schädel, der in gewisser Hinsicht aber gar nicht dick ist, hineingeht. Weiß das Tier erst, was es soll und um was es sich handelt, dann ergibt sich das weitere schnell.


Fußnoten:

(1) Vergleiche dazu Schlichts Biographie, Fußnote 45a.. (zurück)

(2) Kurze Erwähnung des Zirkus Renz und verschiedener Personen aus dem Umkreis davon in der Biographie.
Bezüglich einer weiteren Erwähnung des Zirkus Renz, siehe auch die Erzählung „Die Jockey-Reiterin” (zurück)

(3) Schlicht stand in den Jahren 1892 bis 1895 in Hamburg. (zurück)

(4) Siehe auch die Seite „Kabarettfahrten”. (zurück)


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© Karlheinz Everts