Die neue Köchin.

Humoreske von Freiherrn von Schlicht.
in: „Deutsche Lesehalle”, Sonntags-Beilage zum Berliner Tageblatt, Nr. 13 vom 29.März 1896,
in: „Pittsburger Volksblatt” vom 26.4.1896,
in: „Pittsburger Volksblatt” vom 30.4.1896,
in: „Indiana Tribüne vom 17.5.1896,
in: „Der Deutsche Beobachter” vom 20.5.1896,
in: „Scranton Wochenblatt” vom 21.5.1896,
in: „Der Deutsche Correspondent” vom 23.5.1896,
in: „Die Drau” vom 24.5.1896,
in: „Libausche Zeitung” vom 22. und 24.9.1901,
in: „New Orleans Deutsche Zeitung” vom 3.5.1896 und
in: „Meine kleine Frau und ich”.


Wir suchten eine neue Köchin, — unsere alte war wegen eines total verbrannten Hasens plötzlich abgegangen, und unser Vorsatz, vorläufig gar keine Beherrscherin der Kochtöpfe wieder ins Haus zu nehmen, ließ sich auf die Dauer doch nicht durchführen. So annoncirten wir denn in unserer Zeitung: nur solche mit gutem Zeugniß(1) wurden gebeten, sich zu melden, — aber seit Nietzsche scheint auch in dem Gehirn der Dienstboten der Begriff „gut” nicht mehr ganz klar zu sein. „Faul, träge, untüchtig und liederlich” hatte die eine in ihrem Dienstbuch stehen, — trotzdem stellte sie sich vor, wohl in der Hoffnung, daß die Fähigkeits­nachweisungen ihrer Kolleginnen noch geringer wären. Aber auch gute Zeugnisse bekamen wir zu lesen, so gute, daß wir ganz kopfscheu wurden. Man weiß ja aus eigener Erfahrung, wie solche Zeugnisse geschrieben werden. Man hat seinem Dienstmädchen gekündigt, die Trennungsstunde naht heran, — da erscheint der dienstbare Geist und fleht Einen an, ihr doch zum Abschied ein Zeugniß zu geben, „aber ein gutes”, ihr nicht jede Möglichkeit zu nehmen, eine neue Stellung zu erhalten, sie sei willig und hätte so große Lust zum Arbeiten; wenn es ihr trotzdem nicht gelungen sei, unsere Zufriedenheit zu erlangen, so läge das eben daran, daß das Fleisch oft schwächer sei als der Wille. Wir sind alle Menschen, und des Menschen Herz wird durch eine weibliche Thräne nur zu leicht gerührt — so überlegt man sich denn die Sache — ermordet hat sie uns nicht — auch nicht vergiftet mit ihrer Kocherei — bestohlen, wenigstens mit unserem Wissen, auch nicht — entzweigeworfen auch nicht mehr als jede Andere — so läßt man denn Gnade vor Recht ergehen und schreibt in einer schwachen Minute mehr Gutes, als die Donna Uraka in einem ganzen Leben verdienen kann.

Gegen sehr gute Zeugnisse bin ich mißtrauisch, und so entließ ich denn die Bewerberinnen mit dem Bescheid, sie möchten mal wieder vorfragen. Als wir schon alle Hoffnung aufgegeben hatten, etwas Passendes zu finden, erschien zu allerletzt noch ein junges, hübsches Mädchen, das in ihrer schneeweißen Kopfhaube, ihrem sauberen, roth- und gelbgestreiften Kattunkleid, ihren reinen Schuhen, die einen nicht zu großen Fuß bargen, einen sehr netten Eindruck machte.

Wir lesen die Zeugnisse — wenig Lob, aber gar kein Tadel.

„Können Sie denn auch kochen?” fragte meine Frau.

„Etwas,” lautete die Antwort.

Das klang wenig vertrauenerweckend.

„Was nennen Sie „etwas”?”

„Die sogenannte einfache Küche.”

Das klang schon besser, Fasanen mit Kastanien, gebackene Seezunge mit Trüffeln und ähnliche Delikatessen ißt man ja nicht alle Tage, wenn man nicht den Vorzug hat, ein Fürst dieser Welt zu sein. Ueberhaupt machte Elisabeth, so hieß die Jungfrau, — einen sehr verständigen Eindruck — ruhig — klar — besonnen — nicht viel Gerede und Gegröhle, wie bei den anderen Bewerberinnen.

Meine Frau sah mich fragend an, und ich steckte meine Cigarre in die rechte Mundecke — das war das zwischen uns verabredete Zeichen — rechts hieß ja — links nein, in der Mitte: überlasse die Entscheidung Deinem Ermessen.

So wurde Elisabeth bei uns als Köchin engagirt, nachdem das Nähere mit ihr verabredet worden war: fünfzig Thaler Lohn, steigend von Vierteljahr zu Vierteljahr um weitere fünf Thaler bis zu einem Höchstgehalt von hundert Thalern, vierteljährliche Kündigung, jeden dritten Sonntag Ausgehtag. Elisabeth war damit einverstanden und schwur, sich die größte Mühe zu geben, um mit der Zeit auch die feinere Küche zu erlernen.

Eine gute Stunde später hielten ihre Kommode sowie ihre beiden Hutschachteln und ihr seidener Regenschirm bei uns ihren Einzug, eine weitere Stunde später kam sie selbst, und schon am nächsten Mittag überraschte sie uns durch ein völlig verdorbenes Hühnerfrikassee. Meine Frau war rasend, — mir war es in diesem Falle ganz gleichgiltig, offen gestanden freute ich mich sogar darüber, daß ich auf diese Weise davon entbunden wurde, von dem mir in tiefinnerster Seele verhaßten Gerichte zu essen, — und meine Ruhe gab auch meiner Frau ihre Besonnenheit zurück. Schließlich konnte das Mädchen doch auch nichts dafür, sie mußte sich doch erst an den Herd gewöhnen — der eine brennt langsam, der andere schnell, mancher aber auch, und das ist ja die Mehrzahl, gar nicht. Das nächste Mal würde es schon besser gehen.

Aber leider ging es am nächsten Mittag noch schlechter, als meine Frau, um mich für die Hungerkur des vorhergegangenen Tages zu entschädigen, mir eins meiner unzähligen Leibgerichte: Beefsteak mit Champignons bestimmt hatte. Dieses Mal ergrimmte ich in gewaltigem Zorn, und in nicht mißzuverstehender Art und Weise sprach ich mich mit Fräulein Elisabeth aus. Aber mein Zorn machte auf sie nicht den leisesten Eindruck, sie ließ mich, ohne auch nur Miene zu einer Widerrede zu machen, ruhig ausreden und sagte dann höflich, aber bestimmt: „Der gnädige Herr thun mir Unrecht — ich habe nur gesagt, daß ich die einfache bürgerliche Küche kochen kann — einfache Bürger essen aber keine Champignons.” Da hatte sie Recht, und beschämt ob der ihr ungerechterweise gemachten Vorwürfe ging ich in das Eßzimmer zurück und stillte meinen Hunger an der sogenannten Studentenspeise: Knackmandeln und Rosinen.

Die Zeit ging dahin, und selbst Neid und Mißgunst mußten es der guten Elisabeth lassen, daß sie sich die redlichste Mühe gab, kochen zu lernen. Sie las und studirte alle Koch- und Rezeptbücher, die jemals zusammen­geschrieben worden sind, und Abends vor dem Schlafengehen riß sie ein Blatt von dem Abreißkalender und las mit einer Andacht, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre, die auf der Rückseite angeführten Menus und Rezepte.

Aber kochen lernte sie deshalb doch nicht — nach vier Wochen hatten wir jeglichen Versuch, es ihr beizubringen, aufgegeben, und als ich gezwungen war, eine Gesellschaft zu geben, wollte ich schon über der Eßzimmerthür den Spruch anbringen lassen: „Laßt alle Hoffnung hinter Euch, Ihr, die Ihr hier eintretet!” Aber die rettende Hand einer Kochfrau ließ es für dieses Mal bei der Absicht bleiben.

An den Tagen, an denen meine Frau es irgendwie mit ihrer Zeit und ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen vereinbaren konnte, kochte sie selbst, und nur, wenn sie selbst daran durch unaufschiebbare Beschäftigungen verhindert war, kochte Elisabeth den Brei — viel was anderes kam unter ihrer Herrschaft aus den Töpfen nicht heraus.

Natürlich trugen wir uns schon lange mit dem Gedanken, ihr zu kündigen, und zu rathen, sich ein neues Reich zu suche. Aber man konnte sie doch nicht ohne Weiteres entlassen — man mußte doch einen Grund haben. Sie war fleißig, willig, treu und ehrlich und leistete, was sie zu können angegeben hatte. So umschlichen wir sie, wie das Raubthier seine Beute und ersehnten den Augenblick, wo wir frei nach Busch zu ihr sprechen konnten: „Nun ist's vorbei mit der Ki-Ka-Kocherei.”

Und die Stunde kam, da sie uns eine Schüssel gänzlich verbrannter Bratkartoffeln auf den Abendbrodtisch setzte. ich hätte sie küssen mögen wegen dieser Schandthat.

Ich ging in die Küche: „Sind Bratkartoffeln ein bürgerliches Gericht? Ja oder nein?”

„Ja.”

„Gut, so kündige ich Ihnen hiermit kraft meines Amtes den Dienst.”

Sie erwiederte garnichts, sondern machte sich an dem Herd zu schaffen, an dem sie schon so viel Unheil angerichtet hatte.

„Sie haben mich doch verstanden, Elisabeth?” fragte ich vorsichtshalber.

„Sehr wohl, gnädiger Herr,” entgegnete sie, „aber —”

„Aber?”

„Der Herr können mir heute gar nicht kündigen — heute ist der siebzehnte Februar — am ersten Januar bin ich mit vierteljährlicher Kündigung in den Dienst getreten, folglich brauche ich nach dem Gesetz erst am 1.April eine Kündigung zum 1.Juli anzunehmen.”

„So lange wollen Sie noch für uns kochen?” rief ich erschrocken, „Kind, das kann Ihr Ernst nicht sein!”

„Doch, gnädiger Herr,” lautete die Antwort, „ich bin mir keiner Schuld bewußt — wenn Sie nicht mit mir zufrieden sind, so liegt das nicht an mir — warum haben der Herr mich engagirt?”

Wie oft fragt man sich nicht in seinem Leben, wenn man eine Dummheit begangen hat, unter deren Folgen man schwer leidet: „warum, warum?” Und alle sieben Weisen zusammen vermöchten darauf keine Antwort zu geben.

Warum hatte ich sie in den Dienst genommen? Wußte ich's? Vielleicht weil sie eine saubere Haube trug, vielleicht weil sie ganz hübsche Füße hatte — vielleicht ihres Zeugnisses, vielleicht ihres gelb- und rothgestreiften Kleides wegen.

Der Mensch sieht, was vor Augen ist, aber der Magen nährt sich von dem, was im Kochtopf ist.

Ich versuchte, mit ihr zu unterhandeln, aber in ihrer ruhigen, bestimmten Art und Weise, die mir zuerst so an ihr gefallen hatte, und die ich nun verwünschte, stellte sie Bedingungen — härter als die bei der Kapitulation von Metz und Paris zusammen: Gutes Zeugniß, Auszahlung des vollen Lohnes einschließlich der vierteljährlichen Zulage von fünf Thalern, Zahlung einer täglichen Gebühr von einer Mark für Verpflegung bis zum 1. Juli, außerdem so lange auf meine Kosten ein Inserat in allen am Ort erscheinenden Zeitungen, bis sie etwas Passendes gefunden.

Darauf einzugehen, verbot mir der Kassenbestand meiner Börse, und so ging sie siegreich aus diesem Kampfe hervor.

Und sie kochte fortan, ob absichtlich oder aus angeborener Talentlosigkeit, weiß ich nicht, von Tag zu Tag schlechter.

Wie der zu langjähriger Kerkerhaft Verurtheilte die Minuten und Sekunden bis zu dem Tage zählt, an dem ihm die goldene Freiheit zurückgegeben wird, so zählten wir die Minuten bis zu dem Tage, an dem Elisabeth von dannen ziehen würde. Und wie die kleinen Kinder am Tag nach Weihnachten ihre Hände falten und jauchzen: ‚Dreihundert­vierundsechzigmal werden wir noch wach, heissah, dann ist Weihnachtstag!’ so rief ich jeden Abend frohlockend: „So und so viel mal wirst du noch wach, heissah, dann ist Kündigungstag!”

Unter diesen frommen Wünschen und Gebeten verstrich die Zeit, und der März kam heran und neigte sich wieder seinem Ende zu, als ich gezwungen wurde, eine Dienstreise zu unternehmen. Der Tag meiner Rückkehr ließ sich vorher noch nicht genau bestimmen, und so schärfte ich denn meiner Frau im letzten Augenblick, als sich der Eisenbahnzug schon in Bewegung gesetzt hatte, nochmals ein, ja nicht zu vergessen, am ersten April dem Mädchen zu kündigen.

„Beruhige Dich,” gab sie zurück, „ich leide selbst viel zu viel unter der Kocherei, um nicht daran zu denken — sei ganz unbesorgt.”

Aber als der erste April ins Land gekommen war, befiel mich dennoch die Angst, daß meine Frau es vergessen könnte, und so telegraphirte ich denn als Eiltelegramm mit bezahlter Rückantwort: „Kündige dem Mädchen und gieb mir per Draht Antwort, wenn es geschehen ist!”

Eine Stunde später kam die Antwort: „Habe soeben in Gegenwart des Telegraphenboten gekündigt.”

Ich athmete auf, wie von einer schweren Last befreit, und im Vorgefühl des höchsten Glücks genoß ich jetzt des schönsten Augenblicks; ich bestellte mir ein ausgezeichnetes Diner, trank die schönsten Weine und war so lustig, wie nur immer ein Mensch auf Erden zu sein vermag.

Acht Tage später war ich wieder zu Haus, und nach Verlauf einiger weiterer Wochen inserirten wir aufs Neue in den Zeitungen, schrieben an Vermiether und Vermietherinnen und thaten alles, was in unseren Kräften stand, um dieses Mal eine wirklich gute Köchin zu erhalten. Und der Himmel hatte ein Einsehen; wir fanden eine Küchenfee, der ihre Herrschaft, die zum ersten Juli ihren Wohnsitz nach einer anderen Stadt verlegte, das beste Zeugniß gab. Meine Frau ging, um sich noch persönlich näher zu erkundigen, und kehrte heim, des Lobes voll.

So kam der erste Juli heran — der Tag der Erlösung und Befreiung. Gewöhnlich ziehen die neuen Dienstmädchen ja erst am Abend zu, aber da Maria, so hieß die Erwählte, in der Stadt fremd war und nach dem Fortzug ihrer Herrschaft keine Stelle hatte, wo sie ihr Haupt betten konnte, so trat sie schon Morgens an.

Und nun geschah etwas ganz Unerwartetes! Elisabeth verweigerte Maria den Eintritt in ihr Reich, kampfbereit wie ihre berühmten Namensschwestern standen diese beiden Königinnen über Kessel und Töpfe sich gegenüber.

„Denk Dir nur, sie will nicht gehen!” Athemlos flog meine Frau in mein Zimmer, mir die Schreckensmär zu verkünden.

„Ist die Dirne denn verrückt geworden?” fragte ich, „haben ihre ewig angebrannten Speisen ihr Gehirn verbrannt?” Und ich ging die Treppe hinab, um zu sehen, was denn eigentlich los sei.

Mit gerötheten Wangen, in der Rechten einen Schaumschläger, in der Linken eine hölzerne Kuchenrolle, stand Elisabeth in der Küchenthür — ihr gegenüber Maria, kampfbereit den Regenschirm in der Rechten, den Sonnenschirm in der Linken.

„Platz dem Landvogt!” rief ich mit donnernder Stimme, und der Weg war frei.

„Und nun sagen Sie mir, Elisabeth, warum wollen Sie nicht gehen?”

„Weil mir nicht gekündigt worden ist!” — das klang so ruhig, so sicher und bestimmt, daß ich anfing, irre zu werden.

„Ihnen ist nicht gekündigt worden?”

„Nein,” sagte sie.

„Sie lügt!” rief meine Frau, „in Gegenwart des Telegraphenboten habe ich ihr gekündigt!”

„Gnädige Frau haben gar kein Recht, mir zu kündigen — die Kündigung ist ungiltig! — Hier steht's!” Und aus ihrer Tasche zog sie ein Zeitungsblatt, in dem im Briefkasten auf eine Frage die Antwort ertheilt wurde, daß nur der Hausherr das Recht hätte, einem Dientboten zu kündigen.

Da stand ich nun mit meiner Weisheit und mit meinen beiden Köchinnen.

Mein erster Gedanke war: Was die Zeitung sagt, ist nicht wahr. Ich ergriff meinen Hut, gebot bis zu meiner Rückkehr Waffenstillstand und eilte zu einem mir befreundeten Rechtsanwalt, dem ich den Fall vortrug.

„Allerdings,” — sagte er — „ist mir eine richterliche Entscheidung bekannt, in der es heißt, daß wohl die Frau einen weiblichen Dienstboten miethen kann, daß aber die Kündigung nur dem Hausherrn zusteht, da die Gesindeordnung bei dem Punkte der Kündigung nur von der „Herrschaft” spricht, womit entweder das Familienoberhaupt allein oder Mann und Frau gemeinsam gemeint sein können. Indessen steht doch in Frage, wie die höhere Instanz das auffassen würde. Wenn Sie sich also von Ihrem Mädchen verklagen lassen.”

„Ich mich von meiner Köchin verklagen lassen! — Eine schöne Geschichte, wenn sie in dem Prozeß gegen mich Recht bekäme! Das würde mich lächerlich machen! Ich möchte wissen, was Ihre Rechtsmeinung in diesem Fall ist — ob ich unbedingt Recht habe?”

„Das kommt eben auf die Meinung des Richters an.”

„O du weiser und gerechter Richter!” stöhnte ich, „könntest du das Unheil ansehen, das du angerichtet hast — aber was hilft's — ich muß versuchen, noch weiser und gerechter zu sein.”

Ein müder Mann, kam ich zu Hause wieder an und berichtete. Meine Frau war empört. Einen Prozeß wollte sie aber auch nicht. Es hieß also, Elisabeth mit Anstand los zu werden.

Ich ließ sie zu mir kommen und unterhandelte mit ihr, wie einst Moltke mit dem General Wimpffen.

Sie war hart wie Eisen, kalt wie Eis, unbeweglich wie der Montblanc.

So griff ich denn in die Tasche und zahlte, was sie begehrte: Lohn für ein Vierteljahr fünfzig Mark, Zulage für das zweite Vierteljahr in meinem Dienst fünfzehn Mark, für die Monate Juli, August und September Verpflegungskosten neunzig Mark, Alles in allem einhundert­fünfundfünfzig Mark.

Da merkte ich erst, wie theuer mir Elisabeth durch ihren Aufenthalt bei uns geworden war.

Viele Jahre sind seitdem vergangen, Maria ist noch immer bei mir im Dienst. Zwar ist auch sie nicht der Inbegriff einer guten Köchin — aber die Erfahrungen haben mich klug gemacht. Keine Macht der Erde bringt mich dazu, ihr zu kündigen und eine neue Köchin zu engagiren.


Fußnote:

(1) Ein ähnliches Problem mit Dienstzeugnissen findet sich in der Erzählung „Eine Kündigung”. (zurück)


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