Im bunten Rock

Lustspiel in drei Akten

von

Franz von Schönthan und Freiherr von Schlicht


Aufführung im Deutschen Theater zu Pilsen

am

13., 14., 17. und 31.Dez. 1902


Besetzungsliste:

Fabrikant Wiedebrecht.
Hans, sein Sohn.
Missis Anny Clarkson, seine Nichte.
Leutnant Victor von Hohenegg.
Betty von Hohenegg, dessen Schwester.
Paul von Gollwitz, Assessor a.D.
Exzellenz von Troßbach, Divisions-Kommandeur.
Justiz-Rath Rösler.
Sergeant Krause.
Susanne ) Zofen der Missis Clarkson
Jeanette )
Frau Bäckers, Wirtschafterin bei Wiedebrecht
Friedrich, Diener
Stubenmädchen
Minna, Köchin
Kutscher
Stalljunge
Gärtnerbursche
Jänicke, Soldat
Erster Soldat
Zweiter Soldat
Husar Christian, Bursche bei Hohenegg
Gärtner
Spielleitung:

Herr Leichter
Herr Hellwig I.
Frl. Osten
Herr Brand
Frl. Kern
Herr Emil Hartig
Herr Bürger
Herr Hernfeld
Herr Einer
Frl. Amalie
Fr. Rull
Frau Suppan
Herr Krämer
Frl. Rose
Frl. Schmidt
Herr Geißler

Herr Litzek
Herr Hellwig II.
Herr Richard
Herr Paulmann
Herr Rieß
Herr Frank
Herr Emil Hartig


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„Pilsener Tagblatt vom 13.Dez. 1902

„Pilsener Tagblatt” vom 30.Nov. 1902:

Deutsches Theater in Pilsen.
(Aus der Theaterkanzlei.) Zu einer der nächsten Novitäten gehört das Lustspiel „Im bunten Rock” von Franz von Schönthan und Freiherr von Schlicht, welches zum Benefice unseres verdienstvollen Regisseurs Herrn Hartig demnächst zur Aufführung gelangt. Das überaus lustige Stück steht seit Monaten auf dem Repertoire der Wiener (Deutsches Volkstheater) und Prager Bühnen und erweckt stürmische Heiterkeit.

„Pilsener Tagblatt” vom 12.Dez. 1902:

Deutsches Theater in Pilsen.
Benefice Emil Hartig.

Am Samstag findet als Benefice–Vorstellung zugunsten unseres allseits beliebten Regisseurs Herrn Emil Hartig die Erstaufführung der zwerchfell­erschütternden Posse „Im bunten Rock” von Franz v. Schönthan und Frh. v. Schlicht statt. Es ist wieder einmal ein echter Schönthan mit zwingendem Humor, der seinen Siegeslauf bereits über alle größeren Bühnen genommen hat und seine Unwiderstehlichkeit in zahllosen Reprisen bewährt. Es ist eine besondere Würdigung der vielseitigen Verdienste unseres Regisseurs, daß ihm die Direction diese Novität zum Benefice überläßt. Das Stück und der Beneficiant werden wohl das ihrige zu einem ausverkauften Hause am Samstag beitragen.

„Pilsener Tagblatt” vom 13.Dez. 1902:

Deutsches Theater in Pilsen.
Benefice Emil Hartig.

Heute geht bei aufgehobenem Abonnement als Beneficevorstellung für unseren Regisseur Herrn Emil Hartig, der zugleich eine der tüchtigsten Kräfte unseres Ensembles ist, zum erstenmale das Schönthan–Schlichtsche Lustspiel „Im bunten Rock” in Scene, für das sich unter den Freunden leichten und treffsicheren Humors lebhaftes und berechtigtes Interesse kundgibt.

„Pilsener Tagblatt” vom 14.Dez. 1902:

Deutsches Theater in Pilsen.
Heute gelangt das gestern mit stürmischer Heiterkeit und lebhaftem Beifall aufgenommene Schönthan–Schlichtsche Lustspiel „Im bunten Rock” zur Wiederholung.

„Pilsener Tagblatt” vom 16.Dez. 1902:

Deutsches Theater in Pilsen.
(„Im bunten Rock”, Lustspiel von Franz von Schönthan und Freiherrn von Schlicht. Benefice Emil Hartig.)
Die neueste Bescherung Schönthans, welcher ohne Beleidigung die Bezeichnung Lustspiel mit der einer Posse zweiten Grades vertauscht werden darf, ist die Rückkehr zu bewährten Mustern, in denen der Zauber der Montur zum größten Theile die heiteren Motive ersetzen und die Wirkung pölzen muß. Sie erzählt die Geschichte einer reichen Amerikanerin, welche, bei ihrem Onkel in Berlin zu Besuche, von Freiern umschwärmt und schließlich von einem Lieutenant erobert wird. Das Militärreglement und ein Sergeant von bekanntestem Zuschnitt geben Gelegenheit zu Wortspielen und Situationen. Es wurde, jedoch nicht übermäßig viel, gelacht; darin erschöpft sich die ganze Würdigung der Posse, welche übrigens einige wirksame Rollen enthält.
Der Beneficiant, unser hochverdienter Regisseur Herrc Emil Hartig, dessen höchst mühevolle und gewissenhaft versehene Arbeit sich so gänzlich dem Auge des Publicums entzieht, hatte in der Verkleidung des Bonvivants gesteckt, um sich an seinem Ehrenabende auch auf den Brettern zeigen zu können, welche die Welt und für ihn eine Welt der Mühe und Plage bedeuten. Er gab den finanziell herabgekommenen Assessor von Hollwitz [sic!] (bei Schönthan sind die besseren Menschen alle mindestens „von”), der sich auf die Heiratsvermittlung verlegt hat, mit Routine und Verständnis, jedoch ohne die ihm nicht liegende Rolle in jenes helle Licht rücken zu können, dessen sie bedarf. Herr Hartig war Gegenstand freundlicher Aufmerksamkeiten.
Vorzüglich war Fräulein Osten als amerikanische Millionärin, welche sie nicht nur in der Darstellung, sondern auch in Bezug auf Chic und Toilette standesgemäß repräsentierte. In Herrn Brand, dem siegreichen Lieutenant, fand sie einen ebenso tüchtigen, wie liebenswürdigen Partner. Herr Hellwig fand sich mit der umfangreichen Rolle des Einjährigen Hans auf das Beste ab, Fräulein Kern war eine resolute und redegewandte Regimentstochter, Herr Einer ein humorvoller und äußerst drastischer Sergeant Krause. Sonst seien noch Herr Leichter und Herr Bürger genannt. Das Theater war gut besucht und in animierter Stimmung.



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© Karlheinz Everts