Aufführung im Deutschen Theater zu Pilsen |
13., 14., 17. und 31.Dez. 1902 |
Besetzungsliste: | ||
Fabrikant Wiedebrecht.
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Herr Leichter |
„Pilsener Tagblatt vom 13.Dez. 1902 |
„Pilsener Tagblatt” vom 30.Nov. 1902: Deutsches Theater in Pilsen. „Pilsener Tagblatt” vom 12.Dez. 1902: Deutsches Theater in Pilsen. |
„Pilsener Tagblatt” vom 13.Dez. 1902:
Deutsches Theater in Pilsen.
Benefice Emil Hartig.
Heute geht bei aufgehobenem Abonnement als Beneficevorstellung für unseren Regisseur Herrn Emil Hartig, der zugleich eine der tüchtigsten Kräfte unseres Ensembles ist, zum erstenmale das Schönthan–Schlichtsche Lustspiel „Im bunten Rock” in Scene, für das sich unter den Freunden leichten und treffsicheren Humors lebhaftes und berechtigtes Interesse kundgibt.
„Pilsener Tagblatt” vom 14.Dez. 1902:
Deutsches Theater in Pilsen.
Heute gelangt das gestern mit stürmischer Heiterkeit und lebhaftem Beifall aufgenommene Schönthan–Schlichtsche Lustspiel „Im bunten Rock” zur Wiederholung.
„Pilsener Tagblatt” vom 16.Dez. 1902:
Deutsches Theater in Pilsen.
(„Im bunten Rock”, Lustspiel von Franz von Schönthan und Freiherrn von Schlicht. Benefice Emil Hartig.)
Die neueste Bescherung Schönthans, welcher ohne Beleidigung die Bezeichnung Lustspiel mit der einer Posse zweiten Grades vertauscht werden darf, ist die Rückkehr zu bewährten Mustern, in denen der Zauber der Montur zum größten Theile die heiteren Motive ersetzen und die Wirkung pölzen muß. Sie erzählt die Geschichte einer reichen Amerikanerin, welche, bei ihrem Onkel in Berlin zu Besuche, von Freiern umschwärmt und schließlich von einem Lieutenant erobert wird. Das Militärreglement und ein Sergeant von bekanntestem Zuschnitt geben Gelegenheit zu Wortspielen und Situationen. Es wurde, jedoch nicht übermäßig viel, gelacht; darin erschöpft sich die ganze Würdigung der Posse, welche übrigens einige wirksame Rollen enthält.
Der Beneficiant, unser hochverdienter Regisseur Herrc Emil Hartig, dessen höchst mühevolle und gewissenhaft versehene Arbeit sich so gänzlich dem Auge des Publicums entzieht, hatte in der Verkleidung des Bonvivants gesteckt, um sich an seinem Ehrenabende auch auf den Brettern zeigen zu können, welche die Welt und für ihn eine Welt der Mühe und Plage bedeuten. Er gab den finanziell herabgekommenen Assessor von Hollwitz [sic!] (bei Schönthan sind die besseren Menschen alle mindestens „von”), der sich auf die Heiratsvermittlung verlegt hat, mit Routine und Verständnis, jedoch ohne die ihm nicht liegende Rolle in jenes helle Licht rücken zu können, dessen sie bedarf. Herr Hartig war Gegenstand freundlicher Aufmerksamkeiten.
Vorzüglich war Fräulein Osten als amerikanische Millionärin, welche sie nicht nur in der Darstellung, sondern auch in Bezug auf Chic und Toilette standesgemäß repräsentierte. In Herrn Brand, dem siegreichen Lieutenant, fand sie einen ebenso tüchtigen, wie liebenswürdigen Partner. Herr Hellwig fand sich mit der umfangreichen Rolle des Einjährigen Hans auf das Beste ab, Fräulein Kern war eine resolute und redegewandte Regimentstochter, Herr Einer ein humorvoller und äußerst drastischer Sergeant Krause. Sonst seien noch Herr Leichter und Herr Bürger genannt. Das Theater war gut besucht und in animierter Stimmung.
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© Karlheinz Everts