Aufführungen im Stadt-Theater zu Magdeburg |
*19.(abends), 20., 22., 29.Okt.,
5., 15., 17.Nov. 1902, |
Aufführung im Viktoria-Theater zu Magdeburg |
13.Juli 1906 |
Besetzungsliste: | |||
1902/03 | 1904 | 1906 | |
Fabrikant Wiedebrecht.
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Georg Finner |
Georg Finner |
Herr Kirchner |
„Volksstimme” vom 16.Okt. 1902:
Stadt-Theater. Die Erstaufführung des neuen Schönthanschen Lustspiels „Im bunten Rock” ist auf den kommenden Sonntag angesetzt.
„Volksstimme” vom 17.Okt. 1902:
Stadt-Theater. Unsere Lustspielnovität „Im bunten Rock” hat ihre Uraufführung im königlichen Schauspielhause in Berlin erlebt. Nach dem großen Erfolge, den das königliche Schauspielhaus mit Philippis „Das große Licht” erlebte, gehört das Schönthansche Lustspiel zu seinen bestbesuchten Stücken.
„Volksstimme” vom 21.Okt. 1902:
Stadt-Theater. Sonntag, den 19. Oktober. „Im bunten Rock”, Lustspiel in 3 Aufzügen von Franz v. Schönthan und Freiherrn v. Schlicht.
Das Magdeburger Sonntagspublikum hat sich ausgezeichnet amüsiert. – Wer unser liebes Magdeburg insbesondere und dessen „geistige Atmosphäre” im allgemeinen kennt, dem genügt dieser Satz vollkommen. Wenn unsere guten Mitbürger vom klein- und großbürgerlichen Stande sich über ein Stück ungemein vergnügen, dann steht es von vornherein fest, daß es sich nicht um ein eigentliches „Lustspiel”, sondern nur um eine „Posse” und zwar eine der naivsten Art handelt. Die beiden „Dichter”, der leider sehr bekannte Wortspielfabrikant Schönthan und der leider ganz unbekannte Freiherr von Schlicht brachten diesmal etwas „Neues”; sie waren sehr originell.
Die millionärrische Amerikanerin, die nach Europa kommt, um sich die Cour machen zu lassen und mit ihrem Herzen und dem von ihrem verstorbenen Gatten ererbten Besitz einen preußischen Lieutenant, der unwiderstehlich wie alle Lieutenants ist, glücklich zu machen; der Urberliner Rentier; der unbeholfene Einjährige; der Sergeant mit Kasernenhofblüten und Köchin; der aller Militaria kundige Backfisch aus der Offiziersfamilie; alles noch niemals dagewesen. Furchtbar neu war auch ein verschuldeter Assessor, der dem Justizdienst entsagt, um nicht nach „Schienbein” versetzt zu werden und der nun als Gesellschaftsfatzke soupierend und toastend sein nützliches Leben verbringt. Aus Gutmütigkeit bezahlt ihm die Amerikanerin seine Schulden, die er bei dieser Gelegenheit „nach oben abrundet”. So geht es ja meist im Leben, sind die Schulden am größten, so sind reiche Amerikanerinnen am nächsten.
Gestehen wir milde, daß wir zwei bis dreimal gelacht haben! Aber – das Magdeburger Sonntagspublikum hat sich ausgezeichnet amüsiert. – Gespielt wurde recht gut. Herr Dr. Senger als Lieutenant, Frl. Kleen als radebrechende Amerikanerin, Herr Finner als der übliche Berliner Rentier, Herr Lanius als Einjähriger, Frl. Frohn als Backfisch, Herr Treptow als Assessor verschwendeten ihre Kraft an das alte – neue – Stück! H.M.
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© Karlheinz Everts