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Im bunten RockLustspiel in drei AktenvonFranz von Schönthan und Freiherr von Schlicht
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„Leipziger Tageblatt” vom 19.Okt.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 20.Okt.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 21.Okt.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 24.Okt.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 28.Okt.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 31.Okt.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 4.11.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 7.11.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 10.11.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 14.11.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 1.12.1902 |
„Leipziger Tageblatt” vom 3.1.1903 |
„Leipziger Tageblatt” vom 2.3.1903 |
Ferdinand Schuy als Viktor v. Hohenegg |
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Aufführungen in Leipzig
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Besetzungsliste: | |||||
Altes Stadt-Theater 1902 | Altes Stadt-Theater 1904 | Sommertheater 1906 | Battenberg-Theater 1906 | Battenberg-Theater 1909 | |
Fabrikant Wiedebrecht.
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Gaston Demme, |
Gaston Demme |
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Hans Battige |
Martin Holtmann |
„Leipziger Volkszeitung” vom 18.Okt. 1902:
Theaternachrichten. Altes Theater: Sonntag Abends 7 Uhr zum erstenmal „Im bunten Rock”, Lustspiel in 3 Akten von Franz v. Schönthan und Freiherrn v. Schlicht.
Das Wochenrepertoire verzeichnet ferner im Neuen Theater für Montag die erste Wiederholung des Lustspiels „Im bunten Rock”. Im Alten Theater finden am Dienstag und Freitag Wiederholungen von „Im bunten Rock” statt.
„Leipziger Volkszeitung” vom 20.Okt. 1902:
Im Alten Theater wurde gestern ein militärischer Heirathsschwank Im bunten Rock von Franz von Schönthan und Freiherrn von Schlicht aufgeführt. In den ersten beiden Akten dieses erfolgreichen Stücks wird, um die Ehre des preußischen Lieutenants zu mehren, nach berühmten Mustern (vergl. Mosers Krieg im Frieden) dargestellt, wie der junge Husarenlieutenant Viktor von Hohenegg die reiche amerikanische Wittib Missis Clarkson gewinnt, die nach Europa gekommen ist, um sich für ihre „Menage” einen europäischen Adligen zu holen, weil das in Amerika zur Zeit zum guten Ton gehört. Da der schöne Viktor schon am Ende des zweiten Aktes ans Ziel kommt, hängen die Verfasser einen dritten an, in dem schnell noch eine zweite Heirat gestiftet wird und die ererbte militärische Begabung der des Ehebetts äußerst würdigen Jungfrau Betty von Hohenegg unter allerhand militärischem Lärm und Spektakel glänzende Triumphe feiert. War es schon dem von preußisch-deutscher Kasernenkultur erfüllten Sonntagspublikum eine wahre Herzensfreude, in den ersten Akten die alte Schwankwahrheit abermals bewiesen zu sehen, daß die Lebensaufgabe eines deutschen Lieutenants erfolgreiches Poussieren ist, bei dem etwas herausspringt, so konnte sich das Publikum gar nicht halten vor Begeisterung, als im dritten Akt Soldaten bei klingendem Spiel über die Bühne zogen und im Hintergrund sogar ein Offizier auf sittsam sich benehmendem Rosse vorüberritt, ohne aus dem Sattel zu fallen. Der Schwank, der zu den albernsten Ausgeburten der neumodischen Militärschwankliteratur gehört, wird zweifellos längere Zeit den Spielplan beherrschen und wesentlich dazu beitragen, das Verständnis für die Verhöhnungen des preußischen Lieutenants durch den Simplicissimius zu fördern. Zu bedauern sind nur die Schauspieler, die in diesem Cirkusstück auftreten müssen, und die Theaterdirektion, die sich verpflichtet fühlt, es zu geben.
„Leipziger Volkszeitung” vom 5.Aug. 1904:
Theaternachrichten. Altes Theater: Morgen gelangt das Militärlustspiel „Im bunten Rock” zur Aufführung. Die Rolle der Miß Clarkson spielt Frl. Lucie Elsenborn vom Stadttheater in Zürich als Gast.
„Leipziger Tageblatt” vom 14.Okt. 1902:
Stadt-Theater. Altes Theater. Als nächste Novität wird das Lustspiel „Im bunten Rock” von Franz v. Schönthan und Freiherrn v. Schlicht vorbereitet, welches unlängst am Kgl. Schauspielhause in Berlin mit fröhlichstem Beifall aufgenommen wurde und seitdem dort den Spielplan beherrscht.
„Leipziger Tageblatt” vom 16.Okt. 1902:
Stadt-Theater. Altes Theater. Die Erstaufführung der so überaus wirksamen Lustspiel-Novität „Im bunten Rock” von Franz v. Schönthan und Frhrn. v. Schlicht ist auf kommenden Sonntag im Alten Theater angesetzt.
„Leipziger Tageblatt” vom 18.Okt. 1902:
Stadt-Theater. Altes Theater. Heute: „Die Kreuzelschreiber”. Morgen: nachmittags 3 Uhr: Bei ermäßigten Preisen: „Das süße Mädel”. Abend 7 Uhr: Zum erstenmale: „Im bunten Rock”. Lustspiel in 3 Akten von Franz v. Schönthan und Frhrn. v. Schlicht. Die Novität, welche im Berliner Kgl. Schauspielhause fortwährend mit ebenso anhaltendem wie glänzendem Erfolg gegeben wird, ist in den Hauptrollen besetzt durch die Herren Demme (Wiedebrecht), Hahn (Hans), Schuly (Leutnant Victor von Hohenegg), Hänseler (Assessor Gollwitz), Bruno (von Troßbach), Huth (Sergeant Krause), sowie die Damen: de Lalsky (Anny Clarkson), Göricke (Betty von Hohenegg), Kühnert (Jeanette) und Huth (Minna).
„Leipziger Tageblatt” vom 20.Okt. 1902:
Altes Theater. Leipzig, 20.Oktober. Recht beifällig wurde gestern das neue Lustspiel von Franz von Schönthan und Freiherrn von Schlicht: „Im bunten Rock” aufgenommen; es ist ein neues Anhängsel an die lange Serie von Lustspielen, deren Helden im bunten Rock, allerdings mit verschiedenen Abzeichen, auftreten. Gustav von Moser muß als der Stifter dieses Offizierslustspiels betrachtet werden, und in der Ahnengalerie desselben muß sein „Veilchenfresser” die erste Stelle einnehmen. Arm in Arm mit Franz von Schönthan erschien er dann im „Krieg im Frieden”, an dessen Manöverbilder das neue Lustspiel erinnert, und im „Militärstaat” ging seine Thalia von der Linie zur Reserve über. An dies Stück gemahnt das neue Lustspiel „Im bunten Rock”, dessen Held ein von seinem Unteroffizier drangsalierter Einjährig-Freiwilliger ist, dessen mangelhafte militärische Leistungen durch die Liebenswürdigkeiten seiner Familie gegen den Unteroffizier bisweilen verdeckt wurden, der aber im letzten Akt einen Triumph feiert, indem er als genialer Stratege einen beifallswürdigen Coup ausführt. Der Einjährige soll nach dem Wunsch des Vaters, des Fabrikanten Wiedebrecht, eine Nichte heirathen, eine reiche Nordamerikanerin, Missis Clarkson, doch darin kommt ihm der Leutnant von Hohenegg zuvor. Wie dieser das Herz der jungen Dame im Sturm erobert, das zeigen uns viele Scenen, die indes nur eine mäßige Teilnahme einflößen; teil erinnert vieles an die „Goldfische”, besonders der auch hier sehr abgeblaßte Ehestifter, von Gollwitz, teils erscheint die ganze Angelegenheit von Hause aus entschieden; denn die Motivierung des Widerstandes, den die junge Dame diesen Bewerbungen gelegentlich entgegensetzt, ist schwächlich genug. Der Schwerpunkt der Lustspielwirkung liegt in der Scene, deren Helden der Einjährige und sein Unteroffizier, Sergeant Krause, sind. Diese sind zum Theil ganz ergötzlich. Das Vorbild derselben ist im „Veilchenfresser” zu suchen, in den Kasernenhofscenen, wo auch das Verhältnis des Unteroffiziers zum Freiwilligen in lustiger Weise illustriert wird. Doch hat Schönthan einiges Neue dazu erfunden, das auf der Bühne seine Wirkung nicht verfehlt. Und so hat denn das Stück am Berliner Hoftheater Glück gemacht und wird wohl auch hier eine Reihe von Aufführungen erleben.
Die Aufführung ging gut zusammen — ein Verdienst des Herrn Oberregisseurs Geidner, der besonders den letzten Akt, welcher die meisten Schwierigkeiten bietet, so in Scene gesetzt hatte, daß die militärische Revue, welche die hier zu tage kommenden Mängel der Composition verdecken muß, das Publikum in bester Stimmung entließ. Herr Hahn (Hans Wiedebrecht) war frisch und munter, im bunten Rock und in Civil; in den Liebesscenen hätte er von Frl. Göricke (Betty) besser unterstützt werden können, welche die dramatischen Drücker der Rolle recht gut aufsetzte, doch durch ein zu rasches Sprechen dem ganzen Dialog etwas Verwaschenes gab.
Herr Demme (Fabrikant Wiedebrecht) war in seiner väterlichen Liebe zu seinem Hans ganz ergötzlich und suchte die Leidensstationen, die der Traäger des bunten Rockes durchmachen muß, ihm möglichst erträglich zu gestalten. Herr Schuy (Leutnant von Hohenegg) war der muthige Herzenseroberer „im bunten Rock”, den wir schon aus zahlreichen Stücken kennen. Frl. de Lalsky (Mrs. Clarkson) spielte die nicht minder siegesgewisse Amerikanerin mit Benutzung aller dramatischen Momente, welche die im ganzen sehr oberflchliche Psychologie der Autoren ihr an die Hand gegeben. Herr Huth als Sergeant Krause war ein Unteroffizier von soldatischer Energie und zeichnete auch die menschlichen Schwächen, die gelegentlich unter der Uniform zum Vorschein kommen, mit ergötzlicher Färbung. Herr Hänseler als Gollwitz hatte den Humor einer gewissen Resignation und die Unternehmungslust des Ehestifters. Herr Brunow als General von Troßbach gute Repräsentation. Von dem großen Dienstpersonal, das auf dem Zettel steht, ist Frau Huth als Minna von dem Dichter am besten bedacht, und sie führte ihre Hauptscene im ersten Akt gut durch; auch die beiden Zofen Susanne und Jeanette der Frau Hennig und des Frl. Kühnert, sowie das Stubenmädchen des Frl. Graß und der Diener Friedrich des Herrn Mehlhorn verdienen ein gutes Zeugnis. Alle anderen Mitwirkenden standen an ihrem Platze. Rudolf von Gottschall
„Leipziger Tageblatt” vom 17.06.1906:
Sommertheater Leipzig (Drei Linden). Heute Sonntag geht mit Bewilligung der Direktion der vereinigten Stadttheater das Lustspiel „Im bunten Rock” von Schönthan und Schlicht in Szene.
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© Karlheinz Everts