Im bunten Rock

Lustspiel in drei Akten

von

Franz von Schönthan und Freiherr von Schlicht


Aufführungen in der Städtischen Schaubühne zu Krems

am

14. und 15.Febr. und am 16.Dez. 1903


Besetzungsliste:

 Febr. 1903Dez. 1903

Fabrikant Wiedebrecht.
Hans, sein Sohn.
Missis Anny Clarkson, seine Nichte.
Leutnant Victor von Hohenegg.
Betty von Hohenegg, dessen Schwester.
Paul von Gollwitz, Assessor a.D.
Exzellenz von Troßbach, Divisions-Kommandeur.
Justiz-Rath Rösler.
Sergeant Krause.
Susanne ) Zofen der Missis Clarkson
Jeanette )
Frau Bäckers, Wirtschafterin bei Wiedebrecht
Friedrich, Diener
Stubenmädchen
Minna, Köchin
Kutscher
Stalljunge
Gärtnerbursche
Jänicke, Soldat
Erster Soldat
Zweiter Soldat
Husar Christian, Bursche bei Hohenegg
Gärtner
Spielleitung:

Herr Krüger
Herr Gustav Siege
Frl. Neufeld
Herr Heiden
Frl. Geiger



Frl. Anna Prandstetter
Herr Ander


„Oesterr. Land-Zeitung” vom 14. Febr. 1903:

Städt. Schaubühne. Samstag den 14. u. Sonnatg den 15. wird die reizende Lustspielneuheit „Im bunten Rock” aufgeführt.

„Oesterr. Land-Zeitung” vom 21. Febr. 1903:

Städt. Schaubühne.Samstag den 14. und Sonntag ging das Lustspiel „Im bunten Rock” von Schönthan und Schlicht in Szene. Den Mittelpunkt der Handlung bildet eine junge amerikanische Witwe, selbstverständlich Millionärin (Frl. Neufeld), die eigens nach Berlin gekommen war, weil man ihr erzählt hatte, das Höchste, was ein weiblich Herz erfreuen könne, bestehe darin, daß ihm ein königlich preußischer Leutenant die Cour mache. Diesen Leutnant „Viktor von Hohenegg” spielte Herr Heiden, welcher vorsichtig der traditionellen Schablone aus dem Wege ging, nach welcher solche bespornte Herzensbrecher sonst gespielt zu werden pflegen. Herr Heiden entfaltete nichts weniger als „Schneidigkeit”, sein Leutnant zeichnete sich vielmehr durch eine breite wohltuende Behäbigkeit vor allen anderen Bühnenhelden dieses Genres, die wir bisher zu sehen bekamen, aus. Der junge Künstler ist ja gewiß eine begabte sympathische Erscheinung; nur verfolgt ihn, wie es scheint, das Mißgeschick, sich niemals auf jenen Platz gestellt zu sehen, den ihm individuelle Veranlagung zuweist. Recht brav war Herr Krüger und Herr Gustav Siege als Einjährigfreiwilliger; ebenso Frl. Geiger, die in allen militärischen Dienst–Instruktionen trefflich beschlagene Schwester des vorgenannten Offiziers.

„Oesterr. Land-Zeitung” vom 12.Dez. 1903:

Städt. Schaubühne. Dienstag den 15. und Mittwoch den 16. d. gastiert ein uns gar lieber Gast, nämlich Fräulein Anna Prantstätter in ihren Glanzrollen in den Stücken „Niobe” und „Im bunten Rock”.

„Oesterr. Land-Zeitung” vom 19.Dez. 1903:

Städt. Schaubühne. Dienstag den 15. ds. und Donnerstag absolvierte Frl. Anna Prandstetter, der Liebling des Kremser Theaterpublikums, ein zwei Abende umfassendes Gastspiel. Am ersten Abend wurde der Schwank „Niobe” aufgeführt. . . .

Als zweites Gastspiel wurde das Lustspiel „Im bunten Rock” gegeben. Frl. Prandstetter spielte die „Anna Clarkson”. Es war reizend, wie Frl. Prandstetter den amerikanisch deutschen Dialekt, der bekanntlich kein „w” im Kataloge hat, meistert; als ob die Wiege unserer geschätzten Landsmännin am Hudson, nicht aber an der blauen Donau gestanden wäre. Das ausverkaufte Haus überschüttete die Gastin mit Beifall, ein halb Dutzend Blumen–Bouquetts wurden auf die Bühne hinaufgereicht. Von unseren einheimischen Künstlern, welche als Sterne zweiten Ranges die Gastin umkreisten, sei heute nur Herr Ander genannt. Er mimte den „Leutnant von Hohenegg”. Herr Ander war diesmal im richtigen Fahrwasser und bewies, was er als Liebhaber zu leisten vermag, wenn er will. Herr Ander will aber, wie es scheint, nicht immer. Als „Leutnant” war es auch schwer möglich, die Hände stets in den Hosentaschen zu verstecken.



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© Karlheinz Everts