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Im bunten RockLustspiel in drei AktenvonFranz von Schönthan und Freiherr von Schlicht
Aufführungen am 28.Okt., 5., 10., 22.(nachm.) Nov. 1903 im Stadttheater zu Koblenz. |
Besetzungsliste: | |
Okt./Nov. 1903 | |
Fabrikant Wiedebrecht.
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Heinrich Dodl |
Die „Coblenzer Volks-Zeitung” meldet am 28.Oktober 1903 in ihrer Nr.528:
Stadttheater. Heute gelangt das dreiaktige Lustspiel „Im bunten Rock” von Franz von Schönthan und Freiherrn von Schlicht erstmalig zur Aufführung. Dasselbe ist eines der beliebtesten Lustspiele der Neuzeit, nach Art des „Reif-Reiflingen” und „Krieg im Frieden”, die uns das Militärleben und dessen Leid und Freud in bunten Farben vor die Augen führen. Den Mittelpunkt bildet eine reiche junge Amerikanerin, welche übers große Wasser kommt, um sich einen Gatten zu suchen. Diese Rolle wird von Fräulein Frank verkörpert, der hier zum ersten Mal Gelegenheit gegeben wird, dem Publikum in einer sympathischen Rolle gegenüberzutreten. -
Am 29.Oktober 1903 findet man in der „Coblenzer Volks-Zeitung” die Besprechung des Lustspiels „Im bunten Rock”:
[...Anfang fehlt...] von Gollwitz bei. Von Herrn Dodl ist ja bekannt genug, daß er keine Langeweile aufkommen läßt, selbst da nicht, wo der Dialog etwas farblos bleibt. Frl. Frank stellte eine radebrechende, echtes Englisch mit englisch artikuliertem Deutsch vermischende junge Amerikanerin mit so vielen Reizen auf die Bühne, daß man es nur natürlich finden mußte, wenn sich eine Reihe von Männern für sie erwärmte, und der prächtige Leutnant von Hohenegg sich mit ihr verlobte. Letzteren vertrat Herr Mantius, der nicht allein Rollen von tieferem Inhalte zu interpretieren weiß, sondern auch im leichten Lustspiel zu Hause ist. Fräulein Raupp besitzt vollauf das Zeug zur Verkörperung der schmeidigen Soldatentochter Betty. Herr Commer, der maßvolle und anscheinend unfreiwillige Komiker, konnte auch gestern als verschuldeter und halb verblühter Lebemann, Assessor von Gollwitz, seine Wirkung bei keinem Schritte verfehlen. - Das war ein recht heiterer Theaterabend.
Am 28.Oktober 1903 bringt die „Coblenzer Zeitung” die Notiz:
Stadttheater. Heute gelangt das dreiaktige Lustspiel „Im bunten Rock” von Franz von Schönthan und Freiherrn von Schlicht zum ersten Male hier zur Aufführung. Es ist eines jener Lustspiele wie „Krieg im Frieden” und „Reif-Reiflingen”. Die reiche junge Amerikanerin wird von Fräulein Else Frank verkörpert. Die komische Seite des Stücks findet ihre Vertreter in Herren Dodl und Burger. Die übrigen Rollen liegen in den Händen der Herren Meyer, Commer, Mantius und Oeser. Das Stück ist von Herrn Meyer inszeniert. –
Am 29.Oktober 1903 findet man dann in der "Coblenzer Zeitung" folgende Besprechung des Lustspiels „Im bunten Rock”:
Stadttheater.
„Im bunten Rock.”
Lustspiel in 3 Aufzügen von
Franz v.Schönthan
und Frhr.
v.Schlicht
.
Als Verlobte empfehlen sich:
„Missis”
Anny Clarkson
und
Victor v.Hohenegg,
Leutnant im X. Husaren-Regiment.
In diesem damals gebräuchlichen Stil der Verlobungsanzeigen liebte man zur Zeit des seligen Reif-Reiflingen die Beendigung des lustigen Geplänkels, das man „Krieg im Frieden” nannte, der Welt von Bekannten kund zu geben. Der moderne Husarenoffizier Herr v.Hohenegg, der auf das Mündchen seiner künftigen Frau vor berufenen und unberufenen Augen ungezählte Brautküsse drückt, zieht ein abgekürztes Verfahren vor, auch insofern, als er sich nur zwei Akte lang mit der Werbung aufhält und sich am Ende des zweiten Aufzuges der Liebe seiner Erkorenen schon sicher ist. Nun existiert aber noch ein dritter Akt, und der muß dazu dienen, den ungeschickten Einjährig-Freiwilligen Hans Wiedebrecht mit Frl. Betty v.Hohenegg zu verloben. Geschwindigkeit ist keine Hexerei, und so flattert denn am Schluß des Stückes die zweite Karte in die Welt hinaus:
Die Verlobung seiner Schwester
Frl. Betty v. Hohenegg
mit
Herrn Hans Wiedebrecht
beehrt sich ergebenst anzuzeigen
Victor v.Hohenegg,
Leutnant im X. Husaren-Regiment.
Sie fragen, wer Herr Hans Wiedebrecht ist? Auf dem Theaterzettel steht: Hans, sein Sohn, nämlich des alten Wiedebrechts Sohn, wissen Sie, des reichen Kommerzienrats Wiedebrecht. Außerdem steckt Hans vorübergehend in einer Infanterie-Uniform, der aber die Gardelitzen fehlen, trotzdem Hans in Berlin dient. Dafür wird sein Kragen vom zweiten Akt an mit dem Gefreitenknopf geschmückt. Am Schluß wird geschossen. Hans kommt als Befehlshaber eines Unteroffizierpostens in den ihm prophezeiten „Wurstkessel”, wir hören noch den Parademarsch - ich glaube der Coblenzer Pioniere, wenn mich mein Ohr nicht getäuscht hat, der Vorhang geht acht Mal auf und nieder - und das Stück ist aus.
Es ist eine Zweimännerarbeit. Herr v.Schönthan und Herr v.Schlicht haben sie verrichtet. Auf das Konto beider zusammen kommen drei Witze. Da das „Drama” aber drei Akte hat, so ist für jeden gesorgt. Wie sich aber die Autoren in die drei „Ideen” geteilt haben, verrät nicht die geringste Andeutung des Programms. Also wollen die beiden Compagnone die Angelegenheit anscheinend als striktestes Geheimnis bewahrt haben. Der Leser aber ist neugierig. Er möchte die „Ideen” kennen lernen? Man stelle sich also vor: im ersten Akt einen Sergeanten mit einem toten Hasen in der Hand und einem in Seidenpapier gewickelten Bäumchen im Arm; im zweiten Akt eine Schelle im Garten, die gezogen wird, sobald verliebte Männer die Zofe Jeannette küssen wollen, und im dritten Aufzuge ein Karussel marschierender Musketiere.
Das ist alles; und doch haben wir gelacht. Wie geht das zu? Vollkommen mit rechten Dingen, und verstehen wird es, wer die überaus flotte, forsch sich abspielende Aufführung, an deren Gelingen die Regie des Herrn Meyer das Hauptverdienst hatte, gesehen hat. Bei den Darstellern war alles Leben und Munterkeit, Dinge, die dem Stück fehlen. Herr Meyer gab selbst den Divisionskommandeur. Sein gut herausgearbeiteter Troßbach wäre noch glaubhafter gewesen, wenn sein Mantel das offizielle Generalsrot gehabt hätte. Herr Mantius stellte den schneidigen Leutnant v.Hohenegg dar. Bravo, bravissimo! Eine entzückende Leistung bot Frl. Frank als Amerikanerin; in der bekannten L'Arrongeschen Art zeichnete Herr Dodl mit Erfolg den von seinem Sohne allzu eingenommenen Vater. Auf keinen Fall aber dürfen wir die Prachtleistung des Herrn Commer als Gollwitz vergessen. Die übrigen Personen boten nichts, was auffiel. Bis auf Herrn Rolf, der den Husaren Christian darstellte. Er trug nämlich Stiefel ohne Sporen. Das fiel uns an ihm auf.
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© Karlheinz Everts