Im bunten Rock

Lustspiel in drei Akten

von

Franz von Schönthan und Freiherr von Schlicht

 

 

Aufführung am 2., 6., 10., 17. Dezember 1902, 22. Januar, 1. April 1903, 21. Januar, 22. Februar 1904, 6. Januar 1905, 15.April 1907
im Hoftheater zu Darmstadt


Besetzungsliste:

 1902/031903/041905

Fabrikant Wiedebrecht.
Hans, sein Sohn.
Missis Anny Clarkson, seine Nichte.
Leutnant Victor von Hohenegg.
Betty von Hohenegg, dessen Schwester.
Paul von Gollwitz, Assessor a.D.
Exzellenz von Troßbach, Divisions-Kommandeur.
Justiz-Rath Rösler.
Sergeant Krause.
Susanne ) Zofen der Missis Clarkson
Jeanette )
Frau Bäckers, Wirtschafterin bei Wiedebrecht
Friedrich, Diener
Stubenmädchen
Minna, Köchin
Kutscher
Stalljunge
Gärtnerbursche
Jänicke, Soldat
Erster Soldat
Zweiter Soldat
Husar Christian, Bursche bei Hohenegg
Gärtner
Spielleitung:

Gustav Conradi
Franz Kreidemann
Frieda Eichelsheim
Willy Loehr
Paula Müller
Eugen Marlow
Albert Friedrich
Wilhelm Viebeg
Wilhelm Mickler
Lina Monnard
Sonja Wernsdorf
Frau Marie Möbius-Kuhn
Carl Sandrock
Claire Senten
Anna Wisthaler
Max Ungibauer


Adolf Klotz
Ludwig Indorf
Friedrich Schulz
Friedrich Schulze
Bruno Waigandt
Georg Heinrich Hacker

Gustav Conradi
Franz Kreidemann
Frieda Eichelsheim
Willy Loehr
Paula Müller
Eugen Marlow
Albert Friedrich
Wilhelm Viebeg
Wilhelm Mickler
Helene Koch
Catharina Bögel
Elisabeth Denkhausen
Adolf Jungmann
Claire Senten
Anna Wisthaler
Max Ungibauer

Bruno Waigandt
Adolf Klotz
Ludwig Indorf
Friedrich Schulz
Friedrich Schulze

Georg Heinrich Hacker

Gustav Conradi
Franz Kreidemann
Frieda Eichelsheim
Eugen Marlow
Jenny Ganella
Guido Lehrmann
Willy Porth
Wilhelm Viebeg
Wilhelm Mickler
Helene Koch
Bertha Steffan
Frau Paula Müller-Fabricius
Adolf Jungmann
Claire Senten
Anna Wisthaler
Max Ungibauer

Bruno Waigandt
Adolf Klotz
Ludwig Indorf
Friedrich Schulz
Friedrich Schulze

Georg Heinrich Hacker


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„Darmstädter Zeitung” vom 3.Dez. 1902

„Darmstädter Zeitung” vom 3.12.1902:

Großherzogliches Hoftheater.
Das gestern abend gegebene Stück „Im bunten Rock von Franz v. Schönthan und Frhrn. v. Schlicht (bekanntlich Pseudonym für den durch seine Militär–Humoresken u.s.w. wohlbekannten Grafen Wolf v. Baudissin) ist zweifellos den besseren Lustspielen alias Schwänken, die ihre Stoffe aus der modernen Gesellschaft nehmen, zuzuzählen; es schildert mit stellenweise viel Humor die Wechselfälle, denen die Familie eines reichen Fabrikanten ausgesetzt ist, die ihrem wenig militär­dienst­kundigen Sohne die Abdienung des Einjährigen­jahres nach Kräften zu erleichtern berstrebt ist und verwebt darin mit Geschick die Liebesgeschichte einer dem Fabrikantenhause verwandten reichen amerikanischen Erbin. Natürlich fehlen nicht die neuesten Schlagworte Berliner Art und auch Anklänge an das Moser–Schönthansche „Krieg im Frieden” u.s.w. machen sich bemerkbar. Nachteilig für die Wirkung des Stückes ist jedenfalls, daß einzelne Szenen so furchtbar in die Länge gezogen sind; so entwickelt sich auch die Eingangsszene in geradezu unheimlicher Breite — das Stück soll eben abendfüllend sein und das wird denn mit Hilfe zweier langer Pausen auch erreicht.

Unser Schauspiel–Ensemble hatte gestern im allgemeinen einen sehr glücklichen Tag und das in großen Mengen (ganz anders wie bei klassischen Stücken!) zusammengekommene Publikum wußte ihm in wiederholtem und reichen Applaus dafür lebhaftesten Dank. Die reiche Amerikanerin Ms. Anny Clarkson hatte in Fräulein Eichelsheim eine vorzügliche Vertreterin, sie brachte, durch entsprechende Erscheinung unterstützt (nur das Kostüm im 1. Akt war etwas knapp im Stoff geraten), das Exotische, zum Absonderlichen neigende und ungemein Lebhafte dieses Charakters in vollem Maße zur Geltung und wußte der Rolle gemäß die geistige Ueberlegenheit über ihre Umgebung entsprechend zu dokumentieren. In seinem Wiedebrecht gab Herr Conradi den Typus des echten reich gewordenen Berliner Fabrikanten, für den man einen besseren Vertreter kaum hätte finden können. Sein Sohn Hans, der Einjährige, um den sich so vieles dreht, war durch Herrn Kreidemann vorzüglich repräsentiert; seine vis comica zeigte sich hier wieder in hellstem Lichte. Herr Loehr als Leutnant Viktor v. Hohenegg konnte nicht durchweg befriedigen; namentlich spielte er im Anfang merkwürdig abgespannt und uninteressiert. Als seine Schwester Betti v. Hohenegg entwickelte Fräulein Paula Müller alle Vorzüge ihrer großen Künstlerschaft. Eine durchaus lebensvolle und interessante Figur schuf Herr Marlow in seinem Assessor a. D. Hans v. Gollwitz. Von den anderen Rollen sind nur noch die des Divisions­kommandeurs Exz. v. Troßbach, die Herr Friedrich in zufriedenstellendster Weise exekutierte, des Sergeanten Krause, der in Herrn Mickler einen tadellosen Vertreter hatte, des Husaren Christian, als welcher Herr Schulze köstlich war, der Köchin Minna, die Fräulein Wisthaler sehr gut stand, sowie der Zofe Suanna von Fräulein Wernsdorf von einigem Belang und hervorhebenswert. Regieführung (Herr Hacker) und die prächtige Inszenierung verdienten alles Lob.

„Frankfurter Zeitung”, Nr. 341, vom 9.12.1902, Abendblatt:

Man schreibt uns aus Darmstadt:
Das Lustspiel „Im bunten Rock” von Schönthan und v.Schlicht fand bei der ersten Aufführung am hiesigen Hoftheater freundliche Aufnahme. Die Inszenirung sowie die Darstellung, insbesondere der Hauptrollen durch die Damen Eichelsheim und P. Müller, sowie die Herren Loehr, Conradi und Kreidemann war sehr flott.


„Heidelberger Zeitung” vom 31.3.1903:

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„Heidelberger Zeitung” vom 20.1.1904:

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„Heidelberger Zeitung” vom 5.1.1905:

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© Karlheinz Everts