"Rumpelstilzchen"

"Sie wer'n lachen"
(Jahrgangsband 1933/34)

Brunnen-Verlag / Willi Bischoff / Berlin, 1935

Glossen 7 - 9
19. Oktober 1933 bis 2. November 1933


7

Ein Volk sprengt seine Ketten - Häuser im Dornröschenschlaf - Der Lunapark bankerott - Ein Burschenschafter-Heim - Mensurgeschichten - Versteigerung im Großen Schauspielhaus.

Um ½2 Uhr am 14. Oktober erfahre ich es in der Stadt: Deutschland verläßt die Abrüstungskonferenz, Deutschland tritt aus dem Völkerbunde aus.

Der Bann ist gebrochen!

Wo ist der nächste Fernsprecher? Zu Hause angerufen, zwei Worte nur: "Fahne raus!" Gott sei Dank. Am späten Nachmittag, als die Nachbarn unsere 5 Meter Schwarzweißrot gesehen und die Zeitungen gelesen haben, wird die Straße bunt von beiden Nationalflaggen. Das ist nicht befohlen, nicht gewünscht, nicht angeregt. Diese Kundgebung kommt freiwillig aus glühenden Herzen. Unsere Kindeskinder werden das historische Datum einst ebenso sich einprägen müssen wie den 21. März, den Tag von Potsdam.

Ein Volk sprengt seine Ketten.

Ein Volk, einst von den Eigenen verraten, dann von den Fremden ausgesogen, ein Volk, das heute bitterlich arm ist. Wenn man reich und mächtig dasteht, ist es für einen Kanzler nicht schwer, wuchtige Entscheidungen zu treffen. Gerade sitzt ein Deutscher aus Ostafrika bei mir, der seit mehr als einem halben Menschenalter drüben haust. Er sagt: "Wir waren 1914 nahe daran, eine Herrennation wie die englische zu werden." Wir waren es noch 1918, aber da kam der Verrat, da folgte die Knechtung. Und nun erheben wir uns mitten aus tiefster Not.

Trotz aller überraschenden Besserung der letzten Monate, trotz allen Opferns, das etwa einer Zusatzsteuer von 3 Prozent auf das Einkommen entspricht, gibt es noch immer hungernde Volksgenossen. Trotz aller Ankurbelung der Wirtschaft, trotz der Belebung der Auto-, der Radio- und anderer Industrien, trotz der Ausfuhrsteigerung sind noch ganze Berufszweige verdorrt.

Volk in Not, Volk ohne Raum. In Berlin selbst stehen freilich Räume leer. Nicht nur Läden, sondern auch Wohnungen. In den Außenbezirken ist jede 14., in Innen-Berlin jede 8. Großwohnung unvermietet. Der Besitzer verarmt. Nicht überall kann man, so sehr der Staat es auch finanziell unterstützt, auf Verkleinerung umbauen.

Ganze Häuser im Dornröschenschlaf . . .

Im alten Westen, in der Tiergartengegend, ist es am auffälligsten. Vor dem Hause Bendlerstraße Nr. 6 steht ein morscher Pfahl mit der Inschrift: "Dieses Grundstück ist zu vermieten oder zu verkaufen. Näheres - -" Die Angabe, wo dieses Nähere zu erfahren sei, ist in Regen, Hagel, Schnee längst zerwaschen und verwittert. Wilder Wein und Spinnweben haben ganze Fenster überzogen und ranken sich schon über die Eingangstür. Absoluteste Verlassenheit im besten Wohnviertel, dicht neben dem Reichswehrministerium. An jedem dritten Hause sieht man hier Plakate mit Angebot. Ebenso in der Matthäi-Kirchstraße und anderswo.

Und der Lunapark in Halensee hat, was ich längst kommen sah, soeben Konkurs angesagt. Das war einst der schönste Edel-Rummel Europas, vielleicht der Welt. Dagegen war Tivoli in Kopenhagen eine proletarische Angelegenheit, Coney Island vor Newyork ein brüllendes Zerrbild auf jede Kultur. In dem feenhaft gelegenen Hauptrestaurant des Lunaparks sah man oben in der Weinabteilung gepflegte Frauen und freudig zahlende Männer, in der mittleren Bier-Etage wurden täglich ungeheure Portionen vertilgt, und unten, nahe an dem buntesten Treiben, packten die Tischgäste meist das "Mitgebrachte" zu der Tasse Kaffee aus. Auf dem ganzen Gelände aber mischten sich zwanglos die Stände, jauchzte und kreischte alles gemeinsam. In der letzten Zeit, wo das Publikum nur noch tröpfelte, war der Lunapark schon eine einzige Anreißerei geworden; man wurde, es war gräßlich, in die Schaubuden fast hineingezerrt. Die Ausländer blieben immer mehr weg, die bekannte Zusammenstellung "Direktor und Sekretärin" wurde auch seltener, und schließlich verlor die jüngste Jugend das Interesse an dem Rummel.

"Ich möchte in den Lunapark, bitte, bitte!", hieß es früher.

"Ich möchte eine Uniform, bitte, bitte!", heißt es heute.

Die Uniform der Hitlerjugend natürlich oder der Kolonialgruppe oder irgend etwas Pfadfinderartiges. Alles drängt sich zu Disziplin und Spartanertum und Eingereihtsein. "Vater, ich muß mich endlich organisieren!", fleht schon der Dreikäsehoch. Und so geht es, auch ohne Uniformbegehren, bis zu den Studenten und den Referendaren, um von den Zellengenossen im Fabriksaal oder auf dem Dorfanger nicht erst zu sprechen.

Vom Reichstag aus, wo ich jetzt täglich van der Lubbes Landstreichergesicht und Torglers Sorgenfalten im Brandstifterprozeß sehe, bin ich gestern mal in die Hindersinstraße Nr. 11, dicht dabei, hinübergegangen, um in eine Studentengemeinschaft von heute hineinzuschauen. "Wir gingen in die Irre wie die Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg", steht in der Bibel, und das gilt trotz des Korporationswesens, das die Herde zusammenhielt, von fast allen früheren Studenten bei uns. Man vereinzelte sich, man hatte sein sogenanntes Komfortzimmer oder seine "Bude", möglichst sturmfrei bitte, und lebte verantwortungslos dahin. Man schürzte die Lippen, wenn man von englischen oder amerikanischen Colleges oder von den gemeinsamen "Burgen" der Dorpatenser hörte. Das Beieinander und die gegenseitige straffe Erziehung fehlte. Nun ist auf einmal alles ganz anders geworden, und in der Hindersinstraße Nr. 11, wo die Burschenschaft Obotritia ihr Quartier hat, ist das erste soldatisch schlichte Heim für Chargierte und Füxe entstanden.

Je sechs oder vier Mann in einer Stube, die ganz den Charakter unserer Kasernenräume aus der Zeit der allgemeinen Wehrpflicht trägt: immer zwei einfache eiserne Bettstellen übereinander, der ehemalige Strohsack nur heute mit Zusatz von Seegras, die karierten blauweißen Deckenüberzüge, für jedermann ein Spind, in der Mitte des Raumes der gemeinsame Arbeitstisch. Morgens um 6 großes Wecken, dann "Falle bauen", wie der Soldat, "Alle Mann zurrt Hängematten", wie der Matrose sagt, Säuberung in dem großen Waschraum und Abbrausen, Gymnastik und karges Frühstück, weiterhin ein geregelter Tageslauf einschließlich Vorlesungsbesuch bis zum Zapfenstreich.

Man lebt hier billig und anständig und - verantwortungsbewußt. Besorgte Eltern können aufatmen. Es ist auch nicht mehr nur Privileg der Wohlhabenden, ihre Söhne Verbindungsstudent werden zu lassen. Allmählich werden alle Korporationen auf diesen Dreh herauskommen.

Das große sogenannte Berliner Zimmer der Obotritia ist leer. Es dient als Fechtboden. Das Dritte Reich hat die ritterliche Mensur wieder freigegeben. Dafür kann man nun täglich im eigenen Heim üben. Hier sollen Männer ohne Blutscheu erzogen werden. Muttersöhnchen müssen es lernen, ihre Haut zu Markte zu tragen. Um so besser können sie es dann nötigenfalls für Volk und Vaterland. Jeder junge Student wird heute übrigens S.A.-Mann. "Wo Mut und Kraft in deutschen Seelen flammen, fehlt nie das blanke Schwert beim Becherklang", sang man einst. Was Kommerslied war, ist heute Leben.

Das Leben hat manchmal auch seine Komik.

Auf einer Mensur wurde einst einem jungen Obotriten durch eine Hochquart seines Gegners ein etwa handtellergroßer Lappen aus der behaarten Kopfhaut sauber herausgeschlagen. Der Hautlappen flog durch das Lokal und konnte trotz eifrigen Suchens nicht gefunden werden. Schließlich machte man die Entdeckung, daß ein Confux auf dem Lappen stand. Obwohl der Paukarzt abriet, verlangte der Paukant, daß der gereinigte Lappen wieder angenäht würde. Erfolg: Eiterung und Nekrose. Der kühne Fechter blieb zeitlebens mit einer seitlichen Glatze behaftet. Da er Koch hieß, benannte man ihn fortan zur Unterscheidung von seinen Namensvettern den "Lappen-Koch".

Während hier in der Hindersinstraße neues Leben stark pulsiert, wird etliche hundert Meter davon ab, auf der anderen Seite der Spree, ein gespenstischer Reigen versunkener Pracht zum letzten Male gesehen. Es ist im geschlossenen Großen Schauspielhaus, wo rund 5000 Kostüme und allerlei Requisiten aus Operetten und Revuen, an denen im vergangenen Jahrzehnt ganz Berlin sich ergötzte, versteigert werden.

Eine eisig kalte Kellerluft weht durch die hohen Räume mit ihren phantastischen Leuchtpalmen.

Einige Kostümverleiher, einige Provinzdirektoren, etliche Zuschauer sind da und frösteln und bieten ein Lumpengeld. Es wird kaum die rückständigen Steuern decken. Prächtige 8 Heroldsgewänder gehen für 14 Mark ab. Ein graues Seidenkleid mit Pelzbesatz für 4 Mark. Ganze 35 Phantasiekostüme mit Kopfputz für 35 Mark. Irgendwo im Hintergrunde ist ein Haufen von Trommeln, Hellebarden, Kartuschen, Helmen gestapelt. Für einen Maskenball, für ein Kinderweihnachten kann man haben, was das Herz begehrt. Man schlägt sich eine 4 Meter lange blaue Samtschleppe um die Beine oder einen roten Reiterumhang. Ein Wurstmaxe ist auch da, man leistet sich also etwas Warmes. Nun friert man wenigstens nicht mehr und kann ein Stündchen aushalten.

Ein Ballettröckchen wird herumgereicht, das wie ein nasser Lappen müde herunterhängt. "Haamse keene Beene dazu? So hat man ja keen Urteil!", ruft ein Althändler. Ein hauchzartes Beinkleid irgendeiner Bajadere folgt. "Mensch, det is mal eene schicke Hose!", schmunzelt ein Kenner, bietet aber nicht.

Eigentlich ist das Ganze eine trockene und sogar eine traurige Sache.

Ein entzückendes weißes Abendkleid, wenn auch schon ein wenig ramponiert, wird ausgeboten. Das hat vor wenigen Jahren die junge Sängerin Anni Ahlers getragen. Sie beging, etwas heute sehr Seltenes, Selbstmord aus Liebeskummer. Der von ihr vergötterte Mann war verheiratet und konnte sich nicht scheiden lassen.

Von Max Hansen, der als dänischer Staatsangehöriger bei uns unter Ausländerschutz steht, ist die Ausrüstung aus den "Drei Musketieren" da, erregt jedoch kein Interesse.

Umsomehr gefällt ein ganz wunderbar komponiertes Gesellschaftskleid für eine Dame aus guter Spitze mit tiefem Rückenausschnitt, obwohl es schließlich auch für ein paar Mark abgeht. Es ist nur zerknittert und an den Achseln ein wenig verschwitzt und verfärbt.

Und der Versteigerer sagt: "Da steckt noch der janze Duft von der Fritzi Massary drin!"
19. Oktober 1933 (Donnerstag)


8

Schlußakt der Handwerkerwoche - Die Kritiker - Brot und Spiele - Kein Assessorismus mehr - Ein Tag im Arbeitsgericht - Der starke Mann - Wie man lange leben kann.

"Haben Sie Rosenmontag? Haben Sie Kirchweih? Haben Sie Schützenfest?"

So fragt, um mich zu verulken, ein mir bekannter Ausländer, der mit mir auf den Umzug der Berliner Handwerker prallt; das ist eine Kolonne von gut 12 Kilometern Länge, immer wieder von zünftigen Wagen unterbrochen, deren Aufbau gar lustig anzuschauen ist.

Ach nein, antworte ich, weder Rosenmontag noch Kirchweih noch Schützenfest. Das sei ein ins Riesenhafte vergrößertes Freiluftspiel, aus dem letzten Akt von Richard Wagners Meistersingern entnommen. Zur Stärkung des frohen Selbstbewußtseins der Teilnehmer, zur Mehrung der Hochachtung des Handwerks bei den Zuschauern.

"Ehrt Eure deutschen Meister,
 dann bannt Ihr gute Geister!"

So wie bei Wagner die Schuster, die Stadtpfeifer, die Spielzeugmacher, die Schneider, die Bäcker und alle übrigen auf der großen Wiese in Nürnberg aufziehen, so hier in der Reichshauptstadt 400 Jahre später die Vertreter aller Gewerke. Den Scharen der Kinder, die am Sonntag die Bürgersteige säumen und immer wieder jauchzen, gefällt nicht einmal der Wagen der Konditoren so sehr, von dem Süßigkeiten unter die Zuschauer geworfen werden, sondern, natürlich, am meisten der "schwarze Mann". Hoch zu Roß, auf einem Schimmel, den Rußbesen wie eine Lanze in der rechten Faust. Und dahinter der Wagen: ein richtiges Ziegeldach mit Schornsteinen, aus denen schwarze Männer auftauchen oder in die sie eifrig Bleikugeln und Seil und Bürste versenken. Das ist doch mal wirklicher Anschauungsunterricht! Er wiederholt sich bei den Köchen und Zimmerleuten, bei Töpfern und Glasern, bei Druckern und Schmieden und Dutzenden anderer Innungen, und immer guter altdeutscher Humor dabei und immer Musik. Wahrhaftig, hie und da fängt das Volk sogar zu tanzen an.

Aber es ist nicht die Carmagnole. Und dem Umzug fehlt das "Nieder! Nieder! Nieder!" seiner rein politischen Vorgänger aus dem verflossenen System. Nicht auf Haß, sondern auf Freude ist alles abgestimmt. Man denkt an die Schlußszene aus Goethes Faust, wo dieser auf das frohe Gewimmel des freien Volkes herniederschaut. Es reckt die Köpfe und die Fäuste.

Auch der Berliner Spott verstummt. Keiner ruft das alte "Meck, meck, meck!" bei den Schneidern. Wie sind die doch in den Ruf des Sichfürchtens gekommen? Ihre Lehrlinge und Gesellen treiben heute Sport wie andere Deutsche auch; und aus ihrer Zunft ist einmal sogar ein großer Heerführer, der Feldmarschall Derfflinger, hervorgegangen. Auch ganz neue Handwerke marschieren zu Hunderten, zu Tausenden von Mann vorbei. Darunter die Fensterputzer mit Leiter und Eimer und "ein bißchen Spucke" und Wischlappen, die aus der modernen Arbeitsteilung in der Großstadt entstanden sind. Darunter auch die - Kammerjäger, die den Totenkopf gegen alles Ungeziefer im Schilde führen und als Ururahn den Rattenfänger von Hameln zeigen.

Wir wären keine richtigen Deutschen mit altererbter Kritikastersucht, wenn nicht etliche zu all dem Frohsinn ihr Gesicht verzögen. Da ist ein berühmter Schriftsteller, der an seiner These vom Untergang des Abendlandes festhält und erklärt: "Wehe denen, welche die Mobilmachung mit dem Sieg verwechseln; ich sehe mit Bedenken, daß sie täglich mit so viel Lärm gefeiert wird." Ach, die ewigen Bedenken! Da ist ein gut nationalsozialistischer Stadtrat, der sich also vernehmen läßt: "Wenn man sich umsieht, so will es scheinen, als habe sich allmählich alles in ein Festkomitee verwandelt; es läuft darauf hinaus, die Revolution in ein happy end für die breiten Massen zu verwandeln."

Ja warum denn nicht? Die staatsklugen alten Römer wußten schon, daß das Volk Brot und Spiele brauche. Man muß nur gesehen haben, mit welch leuchtenden Augen schon die Hosenmätze den Aufzug am vorigen Sonntag verfolgten. Die Ehrung der Arbeit machte Eindruck.

"Mensch, ick möchte Bäcker wer'n!", sagt ein Knirps angesichts der vorüberwandelnden Riesenbrezeln. "Du Doofkopp, kuck' lieber uff den kolessalen Schlüssel, det is Kunst!", antwortet ihm ein danebenstehender zukünftiger Schlosserlehrling. Ganz Berlin ist mit dem Herzen dabei, auch die sogenannten oberen Stände. Bei uns kommt kein Handwerker, und sei er noch so "dreckig", ohne Mittagbrot und ohne Händedruck aus dem Hause. "Tjawoll, Sie sin schonn alle die Jahre so entjejenkommend jewesen!", sagt ein Dachdecker, der bei uns zum Fenster einsteigt und sich die Hand am Hosenboden abwischt. In die wahre Volksgemeinschaft gehört der frühere sogenannte Assessorismus nicht hinein.

Schon etliche Zeit vor dem Kriege hatte als erste die Berliner Schutzmannschaft sich umgestellt und das Wort vom Dienst am Publikum begriffen. Die Polizisten sind, soweit sie es mit anständigen Leuten zu tun haben, heute unsere höflichsten und liebenswürdigsten Mitbürger. Dann sind die Gerichte, soweit es sich um private Streitigkeiten handelt, gefolgt: sie schlichten heute mehr, als sie richten; sie verängstigen nicht mehr, sondern sie beruhigen.

Ein Vormittag im Arbeitsgericht in der Wilhelmstraße, da geht einem das mit aller Deutlichkeit ein.

Das ist Theater aus dem Leben.

Zumeist geht es hier um Widerspruch gegen Kündigung, fristlose Entlassung, Gehaltsabbau. Mit der Wiederbelebung der Wirtschaft im neuen Staate haben die Klagen stark abgenommen. Schon in der kostenlosen Beratungsstelle ist die Durchschnittszahl der täglichen Besucher von 320 auf 220 gesunken, und zu den Verhandlungen selbst sind statt der bisher 48 nur noch 39 Kammern nötig. Am dramatischsten geht es in der Abteilung für Schauspieler und Komparsen her. Da kommen Jünglinge in gebrannter Lockenpracht oder auch kahlköpfige Mimen daher, die so etwas wie die Rede des Antonius an der Bahre Caesars vorbereitet haben: "Mitbürger! Römer! Freunde! Hört mich an!"

Allzuviel Zeit zum Anhören von Deklamationen hat der Richter nicht. Er will nur das Wesentliche erfahren und dann in Güte vermitteln. Nahezu alle Fälle werden auch so in erster Instanz erledigt.

Keine Rechtsanwälte oder berufsmäßige Winkelkonsulenten sind hier zugelassen. Den Klagenden stehen dafür die Amtswalter der deutschen Arbeitsfront zur Seite. Von ihnen geht immer die erste Beruhigung der Erregten beider Parteien aus. Das im Arbeitsgericht am häufigsten gehörte Wort, meist an weibliche Personen gerichtet, lautet:

"Psch!Psch!"

Dort, wo die Hausgehilfinnen aller Art ihr Recht oder ihr vermeintliches Recht suchen, geht es oft sehr lebhaft zu. "Wat, ick soll mit mein' Erich am Donnerstag nich mal über'n Zappen streichen dirfen? Det wär' jelacht! Die Olle is vor zich Jahre doch ooch keene Nonne jewesen!", platzt ein strammes Mädchen für Alles aus. "Drei Mark für den zerschmissenen alten Pott hat mir die sogenannte Gnädige abgezogen! Wenn sie selber abzustauben hätte, wäre nichts im Hause mehr heil! Soll ich armer Mensch ihr die ganze Aussteuer neu kaufen?", ruft entrüstet ein sauberes und schickes Zweitmädchen aus vornehmem Haushalt.

Den größten Teil der Kläger stellen die Portierfrauen aus Mietskasernen. "Huh, huh, huh!", heult eine und bringt schluchzend vor, für die Wegschaffung von Maurerschmutz und Reinigung von 6 Aufgängen, wobei sie sich kaputtgeschuftet hätte, habe der Wirt ihr nur 20 Mark extra statt 36 gegeben. "Un denn mußte ick, huh, huh, huh, in't Krankenhaus, und wat meine Nichte is, die hat et fertich jemacht, 120 Stun'n hamwa jearbeet', huh, huh, huh!" Der Amtsgerichtsrat redet gut zu, er fragt den Wirt, ob er nicht etwas zuzahlen wolle. Na ja, 5 Mark. Da heult die Portiersfrau erneut los und wird stürmisch. Endlich einigt man sich auf 10 Mark Restzahlung, obwohl der Hausbesitzer erklärt, die Reinigung sei sehr mangelhaft gewesen und von den Wohnungsinhabern nachgeholt, und auf 50 Pfennige Fahrkostenersatz für die Zeugin. Unter lautem Schimpfen geht die Verhandlung zu Ende, denn die Nichte schreit die Portiersfrau an: "Bis' ja varrickt, Dir dadruff inzulassen, nu simwer 6 Emm los, is das 'ne Jerechtigkeet?"

Neuerdings kommt es häufig vor, daß jemand klagt, er sei aus politischen Gründen entlassen. Da hat es der Richter besonders schwer. "Der Wirt heeßt Lewin, un ick bin Nazi, det sagt allens!", meint eine Portiersfrau. Um die Parteistellung kümmere er sich nicht, aber die Frau sei schlampig gewesen, erwidert Herr Lewin. Nun werden Zeugen vernommen. Es ergibt sich, daß als Nachfolgerin eine Frau bestellt ist, deren beide Söhne S.A.-Männer sind. Also Politik spielt wirklich keine Rolle. Herr Lewin, zu gütlicher Einigung aufgefordert, bietet einen Monat Freimiete und 100 Mark Übergangsgeld an, obwohl er dazu nicht verpflichtet sei. Es kommt aber nicht zur Schlichtung, denn die Frau kreischt:

"Hunnert March? Nich in de Tüte! Ick valange zweetausend! Ick jehe in der nächsten Instanz! Hamse's kapiert?"

Da wischt sich der Amtsgerichtsrat den Schweiß von der Stirn.

Seit das Arbeitsgericht, das die Streitigkeiten von Rechtsuchenden aus nicht weniger als 23 Berliner Amtsgerichtsbezirken zu schlichten versucht, sich in dem Flügel Wilhelmstraße des früheren Kriegsministeriums befindet, ist in dieser Gegend, kurz vor der Leipziger Straße, eine erhebliche Belebung des Geschäfts der paar kleinen Cafés und Kneipen festzustellen. Jeder Vergleich muß doch mit einer Molle Patzenhofer oder einer Tasse echter Bohnen begossen werden. In einem dieser Lokale befinden sich die starken Männer, die Wahrsagerinnen, die Ausrufer, die Luftschaukel-Matrosen von den Rummelplätzen, die irgendeinen Krach mit ihrem Unternehmer gehabt haben. Hier treffe ich an der Theke einen Zweizentnermann, der die Jacke abgelegt und die Hemdsärmel aufgekrempelt hat, so daß man die Tätowierung sehen kann, und ein blasser Jüngling neben ihm leiert herunter, was er wohl schon mehrere tausend Male vor dem Zelt ausgerufen hat:

"Hier stelle ick Sie Herrn Tommy Krause vor, jenannt der Preßlufthammer von Borsig. Selbiger Herr quetscht mit die nackten fünf Finger een Kilojewicht so lange, bis det klare Wasser rauslooft!"

Ich verneige mich voll Hochachtung. Ich möchte kein Kilogewicht sein.

Vor ein paar Jahren hätte ich noch überlegen gelächelt und es auf einen Versuch ankommen lassen. Es kommt doch mehr auf Griffigkeit als auf Stärke an. Kolosse haben mir nie imponiert, sogar Carnera nicht. Ich habe schon Leute groggy geschlagen, die nur die Hälfte meiner Jahre zählten. Aber allmählich wird wohl auch das aufhören. Das einzige sichere Mittel, um lange zu leben, ist nämlich leider das Altwerden. Ich habe aber noch gar keine Lust, graue Haare zu bekommen und mich entsprechend zu benehmen.
26. Oktober 1933 (Donnerstag)


9

Vor dem Reichsgericht - Allerlei Zeugen - Die Ausländer im Saale - Englischer Nationalstolz - Nacht-Luftexpress Berlin-Königsberg - Kein Schlußlicht - Neues von Aschinger - Was die Standesämter erzählen.

Brillen funkeln Dich an und leuchten Dir die Seele ab. Köpfe ragen aus kirschroten Schalkragen über die Barre. Davor stehst Du, der Zeuge, mit einem unsichtbaren Bleigewicht an der Schwurhand und mit einem leichten Schwächegefühl in den Kniekehlen. Die weißen Bäffchen der Reichsgerichtsräte rufen unhörbar und doch mit Donnerlaut: Heilig, heilig, heilig! So einer mit Bäffchen, aber auch mit Allongeperücke und Hermelinumhang, hängt bei uns zu Hause im Rahmen an der Wand. Ein Altvorderer, der im 17. Jahrhundert ein hoher Richter war. Der ist still. Die Daniele im Hauptausschußsaal des Reichstages aber, wo ich jetzt schon 30 Tage dem Brandstifterprozeß folge, reden zuweilen. Der Leitende, der Senatspräsident Dr. Bünger, dem nichts Menschliches auf Erden und in den Herzen fremd ist, meist in so vollendeter freundlicher Ruhe, daß nervöse Zeugen tief aufatmen. Neben ihm sitzen andere Richter, die auch fragen. Dann fällt ein Wort wie ein glühender Tropfen durch die Lautlosigkeit. Man glaubt, man höre das Aufzischen bei dem Getroffenen.

Bedenke, Du Zeuge, was Du aussagst. Bei Deinem Eid! Also: hast Du bemerkt, daß die Gäste am runden Wirtshaustisch von der Brandnachricht k e i n e Notiz nahmen? Oder hast Du nur n i c h t bemerkt, daß sie von ihr Notiz nahmen? Bei Deinem Eid! Ich sehe, Du Zeuge, daß Dein Hals sich rötet. Wird Dir der Selbstbinder zu eng?

Gott sei Dank, ich bin nicht Zeuge, sondern nur Zuhörer, der gelegentlich ein paar Zeilen zur Kulturgeschichte unserer Zeit zu schreiben hat. Von der Feierlichkeit der Vorgänge bin ich ergriffen. Wenn der Gerichtshof seine Plätze einnimmt und der Senatspräsident zum Gegengruß sekundenlang mit gerecktem rechtem Arm dasteht, eine Bildsäule des Wahrheitsfinders, dann klappt jedermann innerlich die Hacken zusammen. Vielleicht nur nicht die Kommunisten, ob Angeklagte oder Zeugen. Das ist die Unterwelt. Das ist das blutige, kronenlose Tier aus dem Abgrund, wie es die Offenbarung Johannis schildert. Viele unter ihnen sind frech und leichtfertig. Das Empörertum gegen jede staatliche, gesellschaftliche, sittliche Ordnung ist den Verbrechernaturen etwas Selbstverständliches. Heilig ist ihnen nichts, nicht einmal die Kameradschaft, denn um irgendeines erhofften augenblicklichen Vorteils willen belasten sie sich auch gegenseitig, skrupellos, mit erfundenen Räubergeschichten. Die Angeklagten haben sich nach zwei Seiten hin zu verteidigen. Gegenüber dem Reichsanwalt und gegenüber den Genossen.

Der Fall Lubbe ist klar, es handelt sich nur noch um die Frage, ob Torgler und die drei Bulgaren Mitbrandstifter sind und welche Helfershelfer sonst wohl noch ihre Hände bei dem Verbrechen im Spiel hatten. Völlig freigesprochen ist der Angeklagte der verführten Weltmeinung: Deutschland. Was die Geflüchteten der intellektuellen Verbrecherzunft, was unsere Emigranten in London und Basel und Paris und Prag vorgebracht haben, ist Wort für Wort als Lüge entlarvt. Der Versuch, statt der kommunistischen Mordbrenner die Männer des neuen Reiches unterzuschieben, ist mißglückt.

Das gibt heute auch jeder der 44 Ausländer unter den im Saale versammelten 120 Publizisten vorbehaltlos zu.

Das Reich und sein Gericht sind blüterein.

Nur an Kleinigkeiten stoßen sich zuweilen noch die Fremden und machen daraus irgendeine hämische Geistreichelei. Ein Zeuge hat erklärt, es habe ihn geärgert, daß ein deutscher Abgeordneter, Torgler, im deutschen Reichstage Zusammenkünfte mit Ausländern gehabt habe. Da gehen die Engländer an den Pressetischen hoch. Der normale Engländer selbst erkennt nur zwei Nationen an, nämlich die englische und die der Millionäre, denn diese beiden stellen nach seiner Ansicht die Gentlemen der Welt, alles andere aber sind für ihn Foreigners (Ausländer) oder Dagos (damit bezeichnet man Portugiesen und andere Mischlinge) oder Natives (Eingeborene, nämlich Farbige). Der Gedanke, daß er selber irgendwo Ausländer sei, ist für den Briten unerträglich. Das heutige junge Selbstbewußtsein der Deutschen erscheint ihm als Aberwitz. Nur der Engländer ist überall Ich, groß geschrieben, und ist überall zu Hause.

Auf einem Donaudampfer fuhren einmal einige Wiener Damen mit einer Engländerin zusammen. Über irgendeine Frage gab es einen kleinen Disput. Der Engländerin wurde gesagt, nun ja, als Ausländerin könne sie das vielleicht nicht ganz verstehen. Sie aber rief empört: "Was, ich Ausländerin? Sie sind Ausländer! Ich bin Engländerin!"

Eigentlich ganz prachtvoll. Wären auch wir nur schon so weit! Er habe in seinem Leben nur für England und die Engländer Sympathie gehabt, schreibt Bismarck einmal. Das kann man ihm nachfühlen. Weil ihm eben jeder Nationalstolz gefiel.

Wir müssen erst systematisch im heutigen Dritten Reich dazu erzogen werden. Auch machen wir, weil wir verarmt und gefesselt sind, nur mühsam unsere technischen Fortschritte, die anderen viel leichter fallen. Deutschland gehört zu den allerersten Ländern, die Nachtflugstrecken eröffneten, von Berlin nach Stockholm, von Berlin nach Moskau. Es fehlt uns nur noch an den nötigen großen und schnellen Maschinen, um diesen Verkehr auf alle Linien auszudehnen. Aber hie und da schalten wir uns ein. So hat jetzt die Reichseisenbahn, nach Fortfallen eines Schnellzugpaares zwischen Berlin und Königsberg, eine Expressgutverbindung beider Städte finanziert. Am Spätabend des 1. Novembers wurde sie vom Flughafen der Reichshauptstadt aus zur filmhaften Wirklichkeit.

Nachts könnte man auf dem Tempelhofer Felde meinen, man befinde sich irgendwo auf dem Lande, in der Heide. Da weiden Schafherden, damit die Grasnarbe kurz bleibt und das Fahrgestell der Flugzeuge leicht darüber hinwegrollt. Diesmal drängen sich aber keine Tiere in der Dunkelheit. Scheinwerfer zucken auf, so beizend hell, wie sie uns als Flieger oft im Kriege packten, so hell, daß man die ganze Szene kurbeln kann. Ein mächtiges Flugzeug steht da, ein ganz modernes, das in der Stunde seine 270 Kilometer macht und dazu bestimmt ist, zwischen Berlin und Königsberg daherzurasen.

Nun rollt ein Lastauto der Reichseisenbahn heran und speit seine Güter in das Flugzeug. Die Frachtstücke werden dabei in Eiltempo laut Begleitschein Nr. 1 kontrolliert. "Sechzehnfünfundneunzig!"  "Hundertdreiundachtzig!"  "Dreizehnnullneun!" Jedes wird abgerufen und angekreuzt, schließlich sind 1500 Kilo Fracht verstaut, dazu die Briefpost, die Motoren brummen, die Motoren donnern, das Flugzeug braust über den von tausend Rotlichtern umsäumten Platz davon.

Gegen 1 Uhr nachts wird es in Königsberg sein. Um 5 Uhr morgens werden die frischen Blumen, die mittags in Amsterdam ihre Luftreise nach Deutschland begannen, in der Markthalle stehen, um 8 Uhr haben die Königsberger ihre Briefe in den Händen. Etwa um 9 Uhr früh rollen bei ihnen die neuesten Filmpakete, die vielleicht erst am Spätnachmittag in Berlin bestellten Wollwaren, Damenkleider, Maschinenteile, Holzschnitzereien an. Auch bei Nebel findet das Flugzeug durch Funkpeilung seinen Weg.

Das ist alles phantastisch schön.

Außer uns Nächstbeteiligten - auch manchen alten Fliegern - auf dem Platze selbst hat sich, nur weit am Rande, etliches Publikum versammelt. Das ist technisch interessiertes Volk, und es gebraucht auch mit Vorliebe technische Ausdrücke. Beim Nachhausehasten durch die fast dunkle Flughafenstraße fällt, durch Schuld des Hintermanns, eine Dame lang hin. Der Gemütsmensch wird gestellt und von der Menge angefahren, sagt aber in ruhigstem Baß:

"Na wat denn, wat denn, die Dame hatte eemt keen Schlußlicht hinten, un da ha'ck se im Vasehn in de Speichen jetreten!"

Da kann man beim besten Willen nicht böse sein. Alles lacht und ist zufrieden. Eine einzige Bemerkung von Humor rettet oft die Lage. Übrigens stäubt der Mann nachher unter Entschuldigungen die Dame ab.

Schade, daß der Berliner nicht immer Humor hat. Er erwartet Humor. Dafür zahlt er doch sein Geld.

Schön, soll er haben. Unsere populären Aschinger-Quellen, die das sind, was in London Lyons ist, gehen auf dieses Bedürfnis ein. Sie haben keine "Speisekarte" mehr, sondern einen "Magenfahrplan". Der ist so übersichtlich wie das Luftkursbuch. Auf den ersten Blick hat man das Stammessen heraus, das es an dem jeweiligen Wochentage gibt, zu 40, 50, 60, 75 Pfennigen. Wem diese Anregung zum Vergnügtsein nicht genügt, der geht in das jetzt auch der Firma gehörende Pschorrbräu an der Kaiser-Wilhelm-Kirche, über dem ein Riesenschild prangt: Oktoberfest des Westens! Ha no, da gibts halt Weißwürscht und so, aber auch jegliche norddeutsche Speisen. Lauter bayrische Madeln bedienen, von denen jede sich Mühe gibt, wie Maria Paudler auszusehen, der Zapfer schenkt am laufenden Bande ein, eine Würfel- und Schießbude lockt, eine Kapelle in kurzer Wichs macht dauernd Radau, eine Art musikalischer Rauferei, bei der Posaune und Pauke sich als die stärksten erweisen.

Es kommt vor, daß spät abends ein paar Leutnants in Zivil einfallen, sich die Jacke ausziehen und in Hemdsärmeln Ulk machen. Der Berliner Spießbürger, der dabei doch die ganze Zeit darauf gewartet hat, daß er amüsiert wird, sitzt wie ein Ölgötze da und sieht eisig auf die Fröhlichen. Es fehlt nur noch, daß er nach dem Geschäftsführer ausschaut, ob der nicht gegen die Belästigung des Publikums einschreite.

Vielleicht kommt der alte Berliner Humor mit der Besserung der wirtschaftlichen Lage wieder. Fangen wir einmal oben an: obwohl die paar Tausend aus Berlin nach Paris und sonstwohin Emigrierten zu den größten Sektvertilgern gehörten, ist bis zum November dieses Jahres fast eine halbe Million Flaschen Schaumwein in Deutschland mehr hergestellt worden als im vorigen Jahre. Die Zahl der Heiraten im Oktober übertraf in Berlin um 30 Prozent die des gleichen Monats im Vorjahr. Sogar die Geburten haben sich seit September merklich gehoben, obwohl man nicht gut den 30. Januar oder den 5. März schon als Veranlassung dazu nennen kann. Es wird fleißig getauft, und zwar, wenn es sich um Buben handelt, meist auf die Namen Adolf und Hermann und Josef und Wilhelm, wie ich von Standesbeamten höre. Auf sogenannte ausgefallene Namen kommt der Berliner selten, während der Amerikaner seinen Sohn ruhig Washington oder der Engländer Towerbridge nennt.

Aber am 2. September wurde einem Berliner von altem Schrot und Korn eine Tochter geboren, und er setzte es durch, daß sie die Namen erhielt: Ilse Sedan Hurrah.

Sehr schön. Nur kann das Mädel einem leid tun.
2. November 1933 (Donnerstag)



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© Karlheinz Everts