Unmilitärisch.

Ein Bild aus dem deutschen Officiersleben.
Von Freiherrn von Schlicht.
in: „Die Zeit (Wien)” vom 31.3.1900,
in: „Hamburger Fremdenblatt” vom 10.4.1900 und
in: „Einquartierung”.


Unmilit1.jpg   Unmilit2.jpg

Der Herr Leutnant steht auf dem Casernenhof und exercirt Recruten, er thut's der Noth gehorchend, nicht dem eigenen Triebe — ach nein, ganz gewiß nicht freiwillig. Ginge es nach seinem eigenen Willen, so säße er mit einem bis zum Bersten vollen Portefeuille im Orient–Expreßzuge und führe für(1) die ganze Dauer seines militärischen Lebens auf Urlaub — irgendwo hin(2), nach Moskau, Warschau, Konstantinopel, ihm sollte Alles recht sein, er würde sogar nicht schelten, wenn der Zug ihn nach Paris brächte.

Er schließt die Augen — er sieht die Pariser Boulevards vor sich mit ihrem Leben und Treiben. Elegante, schlanke Pariserinnen gehen an ihm vorüber und lächeln ihn freundlich an — er folgt ihnen, selbst in Gedanken nicht nur mit den Augen, sie lächeln und lächeln — aber als er jetzt die Augen aufschlägt, staunen ihn stumpfsinnige Recrutengesichter an.

Schaudernd wendet er sich ab.

Er hat sich das Leutnantsein ganz, ganz anders gedacht. Er glaubte, es gäbe mehr freie Zeit, weniger Vorgesetzte, weniger und vor allen Dingen abwechselnderen Dienst. Das ewige Einerlei tödtet ihn, macht ihn fad und blöd, erfüllt ihn mit Widerwillen.

Er hat sich das Leutnantsein ganz anders gedacht — hätte er die Wahrheit im voraus gewußt, so wäre er nie und nimmer Officier geworden, wenigstens kein Infanterist.

Er will nach der Uhr sehen, ob es noch nicht bald halb zwölf ist, daß er die Leute forttreten lassen kann — da schlägt es zehn, und er muß seine ganze Energie zusammen nehmen, um nicht einen Schlaganfall zu bekommen.

Noch anderthalb Stunden — es ist, um sich sämmtliche Zähne ausreißen zu lassen. Um sich die Zeit zu vertreiben, wendet er sein Interesse den Recruten zu.

„Thun Sie mir den einzigen Gefallen,” ruft er einem Mann zu, „und machen Sie nicht ein so entsetzlich dummes Gesicht, es ist ja nicht zum Ansehen.” Und voller Entsetzen wandte er sich wieder ab.

Laßt die Leute sehen, wie sie ohne ihn klug und weise werden.

Er geht auf dem Casernenhof auf und ab, es ist bitter kalt, es hat über Nacht gefroren und in den weißen, steifen, wildledernen Handschuhen erfrieren dem Leutnant fast die Fingerspitzen.

Er zieht die Handschuhe aus, reibt sich die Hände und steckt sie dann ohne Handschuhe tief, ganz tief in die Paletottaschen.

„Der Herr Hauptmann kommt,” ruft ihm ein Unterofficier zu, und der Leutnant eilt davon, um dem Vorgesetzten zu melden.

Mit der Linken fast er vorschriftsmäßig den Säbel, die Rechte legt er an die Mütze, und dann sagt er: „Ich melde ganz gehorsamst, sechs Unterofficiere, fünfzig Recruten zum Exercieren. Zwei Man sind beurlaubt, einer —”

Mit großen verwunderten Augen sieht der Vorgesetzte den Untergebenen an.

„Was ist denn nur los?” denkt der Leutnant, „sollte ich eine Dummheit begangen haben, von der ich selbst nichts weiß? Was hat der Mann denn nur?”

„Sagen Sie, bitte, Herr Leutnant,” erklingt da die Stimme des Hauptmannes, „haben Sie denn keine Handschuhe?”

„Zu Befehl!” lautet die vorschriftsmäßige Antwort.

„Zu Befehl!” kann man immer sagen, bei Tag und bei Nacht, in Kriegs- und in Friedenszeiten, zu Wasser und zu Lande, und an welchem Orte es sonst auch immer sei, wie es in den Kriegsartikeln heißt: „Zu Befehl” ist bejahend und verneinend; für einen Untergebenen ist „Zu Befehl” die Antwort par excellence. Demjenigen, der am meisten und mit dem Brustton tiefinnigster Ueberzeugung und aufrichtigster Verehrung für den Vorgesetzten die Worte „Zu Befehl” sagt, steht der Weg zu den höchsten Ehrenstellen offen.

„Warum ziehen Sie denn die Handschuhe nicht an?” fragt der Hauptmann, „ich mache Sie darauf aufmerksam, daß es im höchsten Grade unmilitärisch ist, mit nackten Händen mit einem Vorgesetzten zu sprechen. Bitte, merken Sie sich Das!”

„Zu Befehl, Herr Hauptmann.”

„Dann ziehen Sie sich, bitte, jetzt die Handschuhe an.”

„Zu Befehl, Herr Hauptmann.”

Und gehorsam greift der Leutnant in die Tasche, holt erst den rechten, dann den linken Handschuh hervor und zieht sich dann das Leder über die nackten Hände.

Für einen Augenblick denkt der Leutnant daran, zu sagen, daß ihm in den Handschuhen die Finger fast erfrieren — aber er gibt den Gedanken gleich wieder auf, nützen wird ihm die Entgegnung doch nichts.

„Und dann noch eins,” fährt der Hauptmann fort, „als ich vorhin den Casernenhof betrat, sah ich, daß Sie beide Hände in den Paletottaschen hatten, ich mache Sie darauf aufmerksam, daß auch Dies im höchsten Grade unmilitärisch ist.”

„Das mag sein,” denkt der Leutnant, „praktisch und bequem ist es aber auf alle Fälle.”

Und laut sagt er: „Zu Befehl.”

„Lassen Sie mich die günstige Gelegenheit benutzen,” beginnt der Hauptmann von Neuem, „um Ihnen einmal zu sagen, daß Sie mir überhaupt über Das, was militärisch und was unmilitärisch ist, gar nicht genug unterrichtet zu sein scheinen. Bilden Sie sich nicht ein, daß jemand Soldat ist, wenn er den bunten Rock trägt, glauben Sie nicht, daß die Epaulettes allein den Officier ausmachen. Militärisch denken, fühlen und empfinden, sich stets militärisch benehmen — Das ist es, was den Soldaten macht. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden?”

„Zu Befehl, Herr Hauptmann.”

„Nun, Das freut mich,” sagt der Vorgesetzte, „denn wenn Sie mich nicht verstanden hätten, würde ich mich gezwungen sehen, Ihnen meine Ansicht in etwas deutlicherer Art und Weise zu sagen.”

„Hältst Du mich für so dumm,” denkt der Leutnant, „daß ich Das nicht wußte? Selbst wenn Du chinesisch mit mir gesprochen hättest, würde ich auf Deine Frage: „Hast Du mich verstanden?”  „Zu Befehl” geantwortet haben. Soviel verstehe ich auch, daß es die erste Grundbedingung ist, den Vorgesetzten stets zu verstehen, auch wenn man keine Ahnung hat, was er will. Den Vorgesetzten macht es stolz und glücklich, daß er sich so klar und deutlich hat ausdrücken können, und den Untergebenen stellt das schnelle Auffassungs­vermögen in ein ausgezeichnetes Licht. Die Disciplin ist die Haupttugend des Soldaten, und Disciplin ist bekanntlich das Bestreben, stets dümmer zu erscheinen, als der Vorgesetzte wirklich ist.”

„Kommen Sie, nun wollen wir uns die Recruten ansehen,” sagt der Hauptmann.

„Dieses Wort „wir” ist entschieden Pluralis majestaticus,” denkt der Leutnant. „Du wirst dir die Recruten ansehen und ich werde gehörig etwas auf den Hut bekommen. Das ist so klar wie nur irgend etwas, jedoch was hilft's? Man trägt, was man nicht ändern kann,” und sich in sein Schicksal ergebend, geht er hinter dem Vorgesetzten her.

Der Hauptmann muß schlecht, sehr schlecht geschlafen haben, er befindet sich in jener Stimmung, die man bei den militärischen Vorgesetzten vom Feldwebel abwärts s-ehr grob nennt, und er tadelt alle, alles. Die Kerls sind „krumm und schief”, die Gewehrgriffe „hundsmiserabel”, der Marsch ist nicht zum „Ansehen”.

Daß der Hauptmann sich den Marsch trotzdem fast eine halbe Stunde ansieht, ist selbstverständlich.

Einzeln, mit sieben Schritt Abstand, marschiren die Leute vorbei, und an jedem hat der Hauptmann etwas auszusetzen.

Da naht ein Krieger, der so krumm und schief ist, daß er mehr einem verbogenen Flitzbogen, als einem Menschen gleicht. Als er geboren wurde, waren sämmtliche Grazien beurlaubt, keine einzige küßte ihn auf die Stirn, und die Schönheit und Anmuth lernte er in seinem Leben an sich selbst nicht kennen.

Der Mann ist Schmerzenskind der Compagnie, nein, des ganzen Regimentes, und man begreift nicht, wie der Mensch hat Soldat werden können.

„Herr Leutnant,” ruft da der Hauptmann, „Herr Leutnant, sehen Sie sich diesen Kerl an, sehen Sie ihn sich an, verstehen Sie mich? Sehen Sie ihn sich an. Ich bin starr.”

„Aber leider nicht stumm,” denkt sich der Officier.

„Herr Leutnant,” tobt der Hauptmann, „woher nehmen Sie nur den Muth, mir einen solchen Mann vorzuführen?”

„Na, nun wird's gut,” denkt der Recrutenofficier, „ich führe Dir den Mann vor? Fällt mir ja garnicht ein. Du hast ja selbst verlangt, ihn zu sehen. Und dafür, daß er kein Apollo ist, kann ich doch wirklich nichts. Wunder kann ich auch nicht verrichten; aus diesem Menschen kann ich mit dem mir angeborenen Verstand keinen göttlich schönen Jüngling machen. Wäre ich Hauptmann wie Du, so würde es mir ein Leichtes sein — aber für einen Leutnant ist mir(3) diese Aufgabe zu schwierig, ich kann sie nicht lösen; als sie in der Schule durchgenommen wurde, fehlte ich gerade.”

„Herr,” donnert der Vorgesetzte — noch einmal holt er tief Athem, dann wird er mit seinem Untergebenen ganz maßlos grob.

Der Leutnant ist Kummer und Elend gewöhnt, so leicht bringt ihn Nichts aus seiner Ruhe, der Soldat hat bekanntlich zwei Ohren, damit zu dem einen herausgeht, was in das andere hineingeht. Ach, ein Leutnant bekommt so viel zu hören, daß er sich so leicht über Nichts wundert, aber als der Hauptmann nun immer gröber und gröber wird, denkt der Leutnant:

„So, nun ist's aber genug — nun lasse mich, bitte, auch 'mal ein Wort sagen.”

„Verzeihen der Herr Hauptmann,” beginnt er — aber weiter kommt(4) er auch nicht.

„Herr Leutnant,” fährt der Vorgesetzte ihn an, „ich mache Sie darauf aufmerksam, daß es im höchsten Grade unmilitärisch ist, zu widersprechen.”

Bumms, da hat er den Salat — so was kommt von so was.

Als der Leutnant das Wort „unmilitärisch” nun schon zum drittenmale(5) hört, wird ihm schwarz — ihm wird schwarz vor den Augen, und mit der Rechten fährt er durch die Luft, um die zahllosen schwarzen Puncte, die in der Luft herumzutanzen scheinen, zu verjagen.

„Sie haben still zu stehen, wenn ich mit Ihnen spreche, Herr Leutnant,” klingt es zurück, „ich muß Ihnen offen und ehrlich gestehen, mir ist noch nie ein Officier vorgekommen, der so vollständig unmilitärisch ist, wie Sie es sind.”

„Wenn Das nur wahr ist,” denkt der Leutnant, „aber mich geht Das ja schließlich nichts an. Die Hauptsache ist ja, daß Dich der Glaube selig macht. Wie heißt es doch: si tu vales, ego valeo — wenn Du nur glücklich bist, will ich gerne leiden, schon aus dem einfachen Grunde, weil mir nichts weiteres(6) übrig bleibt.”

„Wenn Sie sich im Spiegel sehen könnten, wie vollständig unmilitärisch Sie dastehen, Sie würden selbst einen Schreck bekommen, Herr Leutnant,” fährt der Hauptmann fort, „die linke Fußspitze muß wenigstens einen halben Centimeter mehr auswärts genommen werden, der rechte Absatz muß eine halbe Meile vor. Ihren Bauch strecken Sie vor, als wären Sie Bierbrauer und kein Officier, Ihre Nase befindet sich nicht über der Knopfreihe, und das linke Ohr muß wenigstens einen Meter tiefer genommen werden.”

Würde der Leutnant thatsächlich seinen rechten Absatz eine halbe Meile vor und das linke Ohr einen Meter tiefer nehmen, so würde er sich nicht nur die Beine auseinanderreißen, sondern sich zum Ueberfluß auch noch den Hals brechen. Das weiß er ganz genau, denn dumm ist er nicht und da er keine Lust hat, ein „Reichskrüppel” mit fünfhundert Mark Pension im Jahr zu werden, so bleibt er ruhig stehen, wie er steht.

„Sie müssen sich auch einen anderen Gesichtsausdruck angewöhnen,” meint der Hauptmann, „es fehlt Ihrem Gesicht jenes undefinirbare Etwas, das den Soldaten charakterisirt, Ihr Gesicht hat einen so gleichgültigen Ausdruck, ich weiß nicht, wie ich mich ausdrücken soll, mit einem Wort, es ist so unmilitärisch, wie nur möglich.”

„Nun thu mir aber den einzigen Gefallen und hör' auf,” denkt der Leutnant, „sonst werde ich dir, selbst auf die Gefahr hin, eingesperrt zu werden, grob. Mein Gesicht geht dich garnichts an, und wenn dein Antlitz nur halb so schön wär, wie das meine, könntest du dich maßlos freuen. Nun thu' mir nur den einzigen Gefallen und rede kein Wort mehr.”

Der Hauptmann schweigt aus dem einfachen Grunde, weil er nichts mehr zu sagen weiß; er hat seinen Leutnant schlecht gemacht von den Fußspitzen bis zum Scheitel, er hat genug negiert(7) und kann nach Haus gehen.

Er geht, und der Leutnant bleibt in einer Stimmung zurück, die so unmilitärisch wie nur möglich ist.

„Der Soldat ist seinen Vorgesetzten nicht nur Gehorsam, sondern auch Achtung und Ehrerbietung schuldig, die sich nicht nur in Worten und Thaten, sondern auch in Gedanken ausdrücken sollen.” So steht es in der Instruction geschrieben — aber die Gesetze sind bekanntlich da, damit sie überschritten werden, und auch unter den Soldaten gibt es Untergebene, die da sagen, ob ich die Gesetze der Regierung kenne oder nicht, ist mir ganz gleichgültig: ich mißbillige sie.

In einer Wuth sondergleichen bleibt der Leutnant zurück — er kann doch schließlich nichts dafür, daß er von Haus aus anders geartet ist, daß ihm das vorschriftsmäßige Leutnantsgesicht fehlt, daß er kein Officier nach Schema F ist. Aber sein Stöhnen , Seufzen und Klagen hilft ihm alles nicht, der Bien muß, und der Leutnant muß erst recht. Er muß ablegen, was „unmilitärisch” ist, und anziehen, was „militärisch” ist.

Darüber aber, was unmilitärisch ist oder nicht, bestehen keine gedruckten Bestimmungen, Das bestimmt jeder Vorgesetzte selbst, und da die vielen Vorgesetzten zwar viele Köpfe, aber keineswegs eine Ansicht haben, gehen die Meinungen oft sehr weit auseinander.

Nur in einem Puncte sind sich alle Vorgesetzten einig, daß es für einen Untergebenen vollständig unmilitärisch ist, eine eigene Meinung zu haben. Wohin sollte Das auch führen, wenn jeder Untergebene seine eigenen Gedanken haben wollte?

Schon die Ansichten der Vorgesetzten sind manchmal nicht viel werth, was sollte da erst bei den Anschauungen der Untergeben herauskommen?

Die Antwort ist — Schweigen, aber eine kleine Geschichte möchte ich doch noch erzählen, in der das Wort „unmilitärisch” eine große Rolle spielt.

Es war Regiments–Vorstellung gewesen, und Se. Excellenz, der commandirende General, Namens Hoffmann, hatte am Nachmittag eine Einladung zum Diner im Officierscasino angenommen.

Excellenz Hoffmann war dafür bekannt, daß er sehr gern gut aß und noch lieber ausgezeichnet trank — so hatte man denn ordentlich Umstände gemacht, und man konnte Dies um so eher, als es am Letzten des Monats war und man so wie so kein Geld mehr hatte.

Ob man im Casino fünf Mark oder fünfundzwanzig Mark schuldig bleibt, ist ja einerlei — die Hauptsache ist, daß man sie nicht bezahlt.

Excellenz ließ sich die schönen Weine gut schmecken, und es war schon lange Mitternacht, als Excellenz Hoffmann immer noch nicht daran dachte, nach Hause zu gehen.

Den Herren Leutnants fing die Sache an, langweilig zu werden. Sie waren den ganzen Vormittag auf den Beinen gewesen, hatten wie die Wilden laufen müssen und wurden nun müde.

Am liebsten wären sie nach Hause gegangen und hätten sich schlafen gelegt, aber Das durfte nicht sein, Das wäre zu unmilitärisch gewesen; alle mußten bleiben, so lange Excellenz blieb — wenn auch nicht gerade in demselben Zimmer, so doch im Casino.

So stand ein Leutnant nach dem anderen auf und begab sich in das Lesezimmer, und um die schönen Eckplätze auf den breiten Ledersofas entbrannte bald eine heiße Schlacht.

Die Sieger machten es sich bequem und schliefen bald ein. Und Stunde auf Stunde verrann, es war drei Uhr, da erwachte ein Schläfer und fragte schlaftrunken: „Ist Excellenz Hoffmann noch da?”

„Ich werde einmal nachsehen,” meinte ein junger Officier. Er ging in den Eßsaal, und nach wenigen Minuten kam er mit der Botschaft zurück: „Herr Hoffmann ist noch da.”

Er war ein guter Mensch und dachte sich nichts Böses bei diesen Worten, „aber das Unglück reitet schnell hinter einer Putzmamsell”, wie es in einem Couplet heißt, und auch bei einem Leutnant läßt das Unglück nicht lange auf sich warten.

Dem jungen Officier war der Oberst gefolgt, um einmal nachzusehen, wo seine jungen Herren denn eigentlich seien, und er hörte die Antwort: „Herr Hoffmann ist noch da.”

Eine Augenblick war er sprachlos, dann aber fuhr er den jungen Officier an: „Herr, sind Sie denn ganz verrückt geworden? Es heißt: „Excellenz Hoffmann ist noch da” oder „Excellenz ist noch da”. Haben Sie sich über den commandirenden Herrn General geärgert, so können Sie meinetwegen sagen: „der Kerl, der Esel, der Nachtwächter ist noch da”. Das ist militärisch, verstehen Sie mich, aber einfach zu sagen: „Herr Hoffmann ist noch da”, Das ist unmilitärisch — merken Sie sich Das.”

Und der junge Officier, von den Kameraden „das frühreife Karlchen” genannt, merkte es sich.


Fußnoten:

(1) In der Fassung des „Hamburger Fremdenblatts” fehlt das Wort „für” (Zurück)

(2)
„Die Zeit”: irgend wohin
„Hamburger Fremdenblatt”. irgendwo hin
Buchfassung: irgendwohin
(Zurück)

(3) Das Wort „mir” findet sich an dieser Stelle nur im „Hamburger Fremdenblatt”. (Zurück)

(4) In der Fassung des „Hamburger Fremdenblatts” heißt es hier: „kam”. (Zurück)

(5) In der Fassung des „Hamburger Fremdenblatts” heißt es hier: „zum dritten Male”. (Zurück)

(6) In der Fassung des „Hamburger Fremdenblatts” heißt es hier: „weiter”. (Zurück)

(7) In der Fassung des „Hamburger Fremdenblatts” heißt es hier: „regiert”. (Zurück)


zurück zur

Schlicht-Seite