In „Hamburger Fremdenblatt” vom 7.Jan. 1896
in:„Nebraska Staats-Anzeiger und Herold”vom 27.Mai 1904
auch in: Meine kleine Frau und ich
(Der Text ist identisch mit der Erzählung „Vor der eigenen Thür” von Graf Günther Rosenhagen.)
Irgend etwas war nicht in Ordnung. Das merkte ich gleich, als ich Nachmittags nach Beendigung des Dienstes meine kleine Villa betrat, die ziemlich abseits der Straße in der Mitte eines großen Gartens gelegen ist. Länger als sonst mußte ich, nachdem ich geklingelt hatte, warten, und als das Dienstmädchen endlich aus der Küche zum Vorschein kam, sah sie, anstatt gleich zu öffnen, neugierig durch die Glasscheiben, die den oberen Theil der Entreethür bilden. Meine Frau, die mir sonst stets, wenn sie meine Schritte im Entree hört, entgegeneilt, war nicht zu sehen, und von meinem Buben, der meine Abwesenheit benutzt, um mit lautem Hurrah und Halloh durch das ganze Haus zu toben, spürte ich kaum einen Hauch.
„Die gnädige Frau ist im Schlafzimmer,” meldete das Mädchen auf meine Frage, und nachdem ich Hut und Mantel an den Garderobenständer gehängt hatte, stieg ich die nach dem im oberen Stockwerk gelegenen Schlafzimmer führende Treppe hinauf.
Ich wollte die Thür öffnen — sie war verschlossen.
„Wer ist da?” fragte angstvoll eine Stimme.
„Nanu?” gab ich zurück, „kennst Du meine Stimme nicht mehr? Ich bin's, Dein Gatte, — leider hängt der Schlafrock drinnen in Deinem Zimmer.”
Der Schlüssel wurde herumgedreht, und die Thür öffnete sich. Aber er schrocken fuhr ich zusammen, als ich meine Frau sah; vor Angst entstellte Züge, rothgeweinte Augen, zitternd und bebend am ganzen Leib. Und mein Junge, sonst hundertmal beweglicher als Quecksilber, still und unbeweglich in einer Ecke, ängstlich verkrochen hinter den herabhängenden Enden einer Gardine.
Bei meinem Eintritt flog meine Frau auf mich zu, barg ihren Kopf an meiner Brust und weinte und schluchzte, daß es mir das Herz zerschnitt.
„Aber, Kind, ich bitte Dich, was ist denn nur geschehen — so sprich doch,” bat ich endlich.
„Ach, ich habe mich so schrecklich geängstigt,” klang es zurück, und endlich erfuhr ich die Geschichte. Vor etwa einer halben Stunde war ein Bettler dagewesen, groß, stark, wild und verwegen aussehend und vor Betrunkenheit fast taumelnd. Meine Frau hatte ihm selbst die Thür geöffnet und ihm ein Almosen gegeben. Aber als der Bettler der Gabe ansichtig geworden war, hatte er sich damit nicht zufrieden erklärt, er hatte in unverschämter Weise mehr gefordert, und als ihm Dies abgeschlagen wurde, war er mit geballten Fäusten drohend auf meine Frau losgegangen, so daß diese sich, vor Angst laut aufkreischend, mit dem Knaben nach oben geflüchtet hatte. Ein paar Stufen war er ihr gefolgt, dann aber in seiner Trunkenheit ausgeglitten und hingefallen und endlich, für sie nach einer Ewigkeit, hatte er laut fluchend das Haus verlassen.
Endlich gelang es mir, die immer noch auf das Aeußerste Erschrockene zu beruhigen. Ich ließ mir das Aussehen des Vagabunden genau beschreiben und ging dann sofort zur nächsten Polizeiwache; ich lebe in einer kleinen Stadt, und in einer Kleinstadt konnte ich hoffen, daß es bald gelingen würde, des Thäters habhaft zu werden. Und ich täuschte mich nicht; schon nach wenigen Stunden, als wir beim Abendbrot saßen, erhielt ich die Mittheilung, daß der Bettler hinter Schloß und Riegel säße und seiner Strafe nicht entgehen würde.
Aber diese Meldung gab meiner Frau nicht, wie ich gehofft hatte, ihre völlige Ruhe zurück, sondern sie rief von Neuem die Erinnerung an den Auftritt am Nachmittag wach, und abermals lähmte der Schrecken ihre Glieder — sie hatte zu große Angst ausgestanden für sich und für das Kind.
„Laß uns hier ausziehen,” bat meine Frau endlich, „ich ängstige mich hier fortan todt in diesem Haus, das so einsam und abseits liegt.”
„Aber liebes Kind,” erwiderte ich, „wer wird denn eines betrunkenen Bettlers wegen gleich seine schöne Wohnung aufgeben, bedenke die Unkosten und die Scherereien — und außerdem ist es mehr als fraglich, ob wir gleich eine neue Wohnung wiederfinden. Hättest Du wirklich Lust, dieses idyllisch gelegene Haus mit einer Etagenwohnung zu vertauschen, in der das Clavierspielen der über, unter und neben Dir wohnenden Leute Dich nicht für eine Secunde Deines Lebens froh werden läßt, wo Du Dich ärgerst über jeden Schritt, der über Deinem Kopfe hin und her geht? „Lieber todt als ehrlos” lautet ein altes Wort, ich aber sage „lieber todt im Sarg als lebendig in einer Miethskaserne.”
„Aber ich ängstige mich hier doch so,” klagte meine Frau, „bedenke, ich bin fast den ganzen Tag allein zu Haus, wenn sich derartige Scenen wiederholen — ich ertrage es nicht.”
Das leuchtete mir ein, denn meine kleine Frau war jetzt noch mehr todt als lebendig.
„Natürlich müssen wir Dem vorbeugen,” gab ich zur Antwort, und nach einigem Nachdenken fügte ich hinzu, „ich werde mir einen Revolver anschaffen, der, stets geladen, unten im Entree in der Schublade des Spiegeltisches liegen soll. Kommt wieder einmal ein ungebetener Gast, so ergreifst Du die Waffe, und der bloße Anblick wird genügen, um jeden Frechen zur Vernunft zu bringen.”
Aber davon wollte meine Frau Nichts wissen: „Dazu ängstige ich mich selbst viel zu sehr vor der Waffe, und bedenke, wenn nun die Dienstboten oder gar der Junge den Revolver in die Hand bekämen und er sich entlüde, Jemanden verletzte oder unser Kind gar tötet — nie, nie und nimmermehr.”
„So schaffen wir uns einen Hund an — eine englische Bulldogge, fein auf den Mann dressirt — ein Wort von Dir genügt, um selbst einen Riesen zu Boden werfen zu lassen.”
„Und das Kind?” fragte meine Frau, „nachher vergreift sich solches Thier in einem unbewachten Augenblick an unserem Knaben — was denn? Ja, wenn wir kein Kind hätten —”
„So schaff' das Kind ab und den Hund an — ach so ja, Das geht ja nicht — der Liebling, dann ist es wirklich sehr schwer, Dir zu helfen.”
Ein neuer Thränenstrom folgte meinen Worten — die Nerven meiner Frau waren wirklich im höchsten Grade überreizt.
„Du solltest Dich zu Bett legen und schlafen, Liebling,” bat ich, „ich werde inzwischen darüber nachdenken, wie wir in Zukunft solche Auftritte vermeiden können, ohne daß wir deswegen nöthig hätten, unsere Wohnung aufzugeben.”
Und nachdem meine Frau meinen Rath befolgt und sich zur Ruhe begeben hatte, ging ich in mein Zimmer, zündete mir eine meiner besten Cigarren an, die ich nur bei besonderen Gelegenheiten — und eine solche lag doch heute vor — zu rauchen pflege, und dachte nach über das Geschick meines Hauses, wie einst Marius auf den berühmten Trümmern über das Geschick der zerstörten Stadt.
Aber Nachdenken ist gar nicht so einfach — die thörichten Gedanken schweifen immer von der Hauptsache ab, man denkt an alles Mögliche, nur nicht über Das, was man ergründen will.
Der ersten guten Cigarre war schon lange die zweite gefolgt, und auch diese näherte sich bereits ihrem Ende, als ich mich dabei ertappte, daß meine Gedanken bei einer Schleppjagd weilten, die ich vor einigen Jahren hinter der Meute geritten war — Das kam von der Bulldogge, und als ich mich bessern wollte und meine Gedanken concentriren, da kam ich von der Bulldogge auf John Bull und auf England und auf den englischen Plumpudding. Und ich dachte daran, wie ich zum ersten Mal in meinem Leben in einem Hamburger Hotel diesen Pudding aß — wie ich jedes Mal die Flamme ausblies, wenn der Kellner sie mit einem Streichholz entzündet hatte — wie ich endlich glaubte, es müsse so sein, und mir ganz erbärmlich den Mund verbrannte.
Nein, so ging es nicht weiter — ich nahm die dritte Cigarre — nur gut, daß meine Frau es nicht sah — und trank einen Cognac.
Und dann dachte ich weiter nach, und nach einer halben Stunde hatte ich einen Ausweg gefunden. Auch hier bewahrheitete sich das Wort: „Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah!”
Und das Gute, das ich fand, war eine Sperrkette. Nun war Allen geholfen, nur dem Bettler nicht, der uns etwa einen Besuch zugetraut hatte — dem Manne konnte hiermit allerdings nicht geholfen werden.
Ich ging in die Schlafstube, um meiner Frau das Resultat meiner Forschungen mitzutheilen, und sie war über das Ergebniß eben so erfreut wie ich. Die Ausgabe war ja nur gering, und so bestellte ich denn gleich am nächsten Morgen, als ich ins Bureau ging, die Sicherheitskette, die der Schlosser sofort bei mir anbringen zu lassen fest versprach. Auch er stimmte meinem Entschluß bei, nachdem ich ihm das Erlebniß des gestrigen Tages erzählt hatte. „Zwar,” so meinte er, „ist so was von Gräulichkeit bei uns hier nur eine Seltenheit. Gott sei Dank, daß wir nicht in Berlin wohnen, wo so was ja auf dem Tapet ist — aber sicher ist sicher, und ich will Ihnen schon eine Kette machen, an der Sie Ihre Freude haben sollen.”
Am Mittag schon war die Kette an unserer Hausthür befestigt, und ein Gefühl der Ruhe durchdrang uns Alle. Ich brauchte im Bureau nicht daran zu denken, daß meine Frau daheim von frechen Burschen insultirt würde, meine Frau konnte ohne einen Ueberfall fürchten zu müssen, sich auf dem Vorflur aufhalten, mein Junge konnte, ohne von „Buhmännern” erschreckt zu werden, „Hottehüh” spielen, und die Dienstmädchen konnten im Gefühl der Sicherheit in aller Ruhe und Gelassenheit ihre Kartoffeln schälen. Zwar war ja nicht zu befürchten, daß sich solch ärgerlicher Auftritt wiederholen würde — aber sicher war sicher.
Und je länger wir die Sicherheitskette hatten, desto sicherer wurden wir.
Acht Tage waren ungefähr verflossen, als meine Frau und ich eines Abends zu einem Diner eingeladen waren.
Bevor wir das Haus verließen, gab ich den beiden Mädchen noch Verhaltungsmaßregeln. Die Köchin konnte um zehn Uhr zu Bett gehen, das Kindermädchen sollte sich oben in unserer Schlafstube auf das Chaiselongue legen und dort bei dem Jungen bleiben, bis wir kämen.
„Ich mache es Euch aber zur Pflicht, daß Ihr Keinem die Hausthür öffnet — wer etwas abzugeben hat, kann Dies durch die Thüröffnung thun — Ihr laßt Niemanden herein.”
Sie schwuren, meinen Willen zu erfüllen, und wir verließen das Haus. „Weißt Du,” sagte meine Frau zu mir, „heute gehe ich zum ersten Mal, so lange wir in dem Hause wohnen, beruhigt fort. Ich habe nie mit Dir darüber gesprochen, weil ich fürchtete, Du würdest mich albern und kindisch schelten — aber jedes Mal, wenn wir nach Hause gingen, glaubte ich, es wäre dort etwas passirt, wir würden dort ein Unglück vorfinden.”
Und Dies war wohl auch die Ursache, daß meine Frau, die sonst stets als Erste zum Aufbruch drängte, heute auf meine Frage, ob sie sich nicht müde fühle und ob wir nicht gehen wollten, erwiderte: „Ach laß uns doch noch etwas bleiben, zu Hause passirt ja Nichts.”
So blieben wir bis zuletzt, und als wir endlich todtmüde vor unserem Hause anlangten, war es 3 Uhr.
Ich schloß die äußere Hausthür auf und suchte in der Dunkelheit den Schlüssel für die Entreethür. Endlich hatte ich ihn gefunden, ich steckte ihn in das Schloß — aber er ließ sich nicht drehen.
In dem Glauben, den falschen erwischt zu haben, zog ich ihn wieder heraus und entzündete ein Streichholz — ich hatte mich nicht geirrt, es war der Richtige, aber drehen ließ er sich nicht.
„Vielleicht ist gar nicht abgeschlossen,” bemerkte meine Frau.
„Das wäre möglich,” versetzte ich. Ich zog den Schlüssel heraus, nahm den Drücker und drehte ihn herum. Die Thür öffnete sich und bums — fliegt sie gegen die Sperrkette.
Ich drückte auf den Knopf der elektrischen Glocke, schrill klang der Ton durch das Haus und mit angehaltenem Athem lauschte ich, ob das Mädchen käme.
Nichts rührte sich.
„Aber sie muß sich doch erst etwas zurecht machen,” beruhigte mich meine Frau, „sie wird sich das Kleid geöffnet, die Schuhe ausgezogen haben.”
Ich wartet — Nichts rührte sich.
Ich klingelte wieder, länger, energischer — Alles blieb still.
„Das ist 'ne schöne Geschichte,” brummte ich, „was nun?”
„Klingele doch noch einmal, eines von den beiden Mädchen wird es doch hören.”
Ich drückte mit aller Kraft gegen den Knopf, daß er fast durch die Wand ging — die Glocke läutete Sturm — aber sie rief keine Lebendigen herbei.
Nichts rührte sich.
Auf diese Art und Weise war Nichts zu erreichen.
Ich gab meiner Frau meinen Spazierstock und trommelte mit beiden Fäusten gegen die Thür, abwechselnd Stine und Trine, die Namen unserer beiden Mädchen rufend, brüllend, schreiend.
Meine Hände brannten, meine Brust schmerzte, einen Todten hätte mein Toben lebendig gemacht, die Lebendigen waren todter als todt.
„Ich kann nicht mehr, rufe Du,” bat ich meine Frau.
Sie rief — im höchsten Sopran — gellend — in den höchsten Fisteltönen — Nichts rührte sich.
„Spanne den Regenschirm auf, und lege Dich unter ihm schlafen,” sprach ich zu meiner Frau, „ hinein kommen wir doch nicht.”
Aber noch ein Mittel fiel mir ein: ich stemmte mich mit allen meinen Kräften gegen die Thür — ich wollte die Sperrkette sprengen. Ich drückte, daß mir das Blut aus der Nase kam, daß meine Schulterblätter knackten, Alles knackte, nur die Sicherheitskette knackte nicht, die war eben „sicher”.
Hoch aufathmend, betäubt von der Anstrengung, lehnte ich mich gegen die Mauer, meine Frau weinte, ich fluchte — es war das reine Idyll!
Und im Hause rührte sich noch immer Nichts — wie sich die Zeiten ändern! Als unser Junge im ersten Jahr durch sein Schreien Nachts uns nicht zur Ruhe kommen ließ, versprachen wir dem Kindermädchen zwanzig Mark, wenn sie ihm das Schreien abgewöhnte — meine Frau nahm ihn stets, wenn sie das Gebrüll nicht mehr aushalten konnte, auf und trug den Jungen stundenlang im Arme auf und ab. Das Kindermädchen hatte das Wunder fertig gebracht, sie hatte ihn ruhig schreien lassen, bis es ihm zu langweilig wurde und er wieder einschlief, sie hatte sein Weinen nicht gehört, „denn wenn ich schlaf, dann schlaf ich.”
Damals hätte ich sie für diese gute Eigenschaft küssen können — wäre sie mir jetzt unter die Hände gekommen, ich hätte sie kaltblütig lächelnd ermordet, sie mit der Sperrkette erdrosselt.
„Was machen wir nun bloß?” klagte meine Frau.
Ich verleugnete meine mir angeborene Sparsamkeit — mit meinem Spazierstock schlug ich die Glasscheiben in der Etagenthür ein — klirrend fielen die Splitter zur Erde, die elektrische Glocke erklang, ich rief — es war ein Heidenlärm — aber trotzdem blieb Alles still.
„Können wir die Kette denn nicht auf irgend eine Art und Weise entzwei bekommen?”
Da gab mir der Himmel einen Gedanken ein, würdig meines Ahnherrn Alexander — ich wollte ihm beweisen, daß ich seiner würdig sei — hatte er nur einen Knoten durchhauen, so wollte ich eine ganze Kette zerhauen.
Ich nehme mein Messer — eine starke Klinge — legte sie auf die Kette und schlug mit dem Stock darauf — aber alle Arbeit vergebens.
Da griff ich zur Feile — zur Nägelfeile — und begann zu feilen — erst langsam, dann schneller und immer schneller.
„Nun?” fragte meine Frau, die voller Spannung jede meiner Bewegungen beobachtete.
„Noch fünf Minuten,” keuchte ich, „vielleicht auch nur noch eine — dann ist die Feile entzwei.”
Und verzweifelt hielt ich inne, als sie plötzlich mitten durchbrach.
Vom Thurm der Domkirche schlug es vier Uhr.
„Nur noch zwei Stunden, Liebling, dann stehen die Mädchen auf — vorausgesetzt, daß sie die Zeit nicht verschlafen,” versuchte ich in resignirter Stimmung zu trösten.
„Heureka, ich hab's,” rief ich. „Kind verzage nicht — paß auf — so wird es gehen.”
Ich faßte mit den Händen in die durch Einschlagen der Fensterscheibe entstandene Oeffnung, zog mich hinauf, trat mit dem linken Fuß auf den Messinggriff und steckte den Spazierstock von oben durch und versuchte die Sperrkette auszuhaken.
Wohl zwanzig Mal glitt mein Fuß ab, meine Hände riß ich mir an den Scheiben blutig — der Schweiß perlte mir auf der Stirn, — endlich — endlich hakte die Kette ab, die Thür sprang weit auf — ich verlor den Halt und fiel zur Erde nieder, hinein in alle Scherben.
Meine Kuckucksuhr schlug fünf — eine kostbare Stunde meines Lebens hatte ich mit einem Fuß auf einem messingenen Thürgriff stehend zugebracht.
Ich stürzte, meiner schmerzenden Glieder nicht achtend, im Sturmschritt die Treppe in die Höhe, und so jäh und schnell sind Stine, Trine und mein Junge noch nie aus ihren Träumen geweckt worden.
Mein Erstes war, daß ich beiden Mädchen sofort kündigte, sie verantwortlich machte für den pecuniären Schaden, den ich durch sie erlitten — als Zweites prügelte ich den Buben, der sich ohne meine Genehmigung mit lautem Geschrei an der Unterhaltung betheiligte — dann erst legte ich mich nieder, nachdem ich zuvor noch meine Wunden gewaschen hatte.
Auf inständiges Bitten meiner Frau nahm ich am nächsten Morgen die ausgesprochene Kündigung zurück — gleichzeitig ließ ich aber die Sperrkette für alle Zeiten durch einen Schlosser abnehmen. Ich hatte zwar Stine und Trine den Standpunkt derartig klar gemacht, daß nicht zu befürchten war, ein Auftritt wie der am verflossenen Abend könne sich wiederholen, aber dennoch blieb es bei meinem Entschluß, denn „sicher ist sicher”.