Der scharfe Schuß.

Von Freiherrn von Schlicht.
in: Der höfliche Meldereiter.


Seine Exzellenz war zur Besichtigung des Artillerie­regiments für einige Tage auf dem großen Schießplatz eingetroffen und hatte, sich selbst zum Leid und eigentlich niemand zur Freude, in der Generalsbaracke Wohnung genommen. Als Exzellenz am ersten Abend sich schlafen legte, schalt er nicht schlecht, das Bett war sehr kurz, die Matratze niederträchtig hart, und außerdem hatte er nach kurzer Zeit die Empfindung, als ob er im Bett nicht ganz allein sei, es war ihm immer so, als ob. Und als er schließlich Licht anzündete, da sah er denn auch, daß es wirklich so war. Wie kam das Gelichter in die Generalsbaracke — in der Mannschafts­baracke läßt man sich die Mitbewohner zur Not noch gefallen, aber in einer Generalswohnung? Unerhört! Exzellenz war sehr böse, nur eins tröstete ihn, die Nacht war nicht lang. Es war sehr spät im Kasino geworden,so bis kurz nach halb hatten alle beisammen gesessen, und man mußte sehr früh wieder aufstehen.

Als Exzellenz sich nach einigen Stunden eines sehr unruhigen Schlafs erhob und während der Toilette seinen sterblichen Leib in dem großen Spiegel besah, wurde seine Laune immer schlechter, und seine Mienen verkündeten nicht allzuviel Güte, als er pünktlich auf die angegebene Minute bei der Batterie des Hauptmanns von Adorf eintraf. Diese sollte zuerst im Scharfschießen besichtigt werden und stand, weiterer Befehle harrend, in Marschformation auf der Chaussee bereit.

Seine Exzellenz winkte den versammelten Herren einen flüchtigen Gruß zu und rief dann den Herrn Hauptmann mit seinen Offizieren zu sich heran, um ihm seinen Auftrag mitzuteilen. Wenig später trat die Batterie den Vormarsch an, und bald darauf wurden auf einen Wink Sr. Exzellenz die Ziele auf dem großen Übungsplatz sichtbar. Das Schießen nahm seinen Anfang, die scharfen Granaten und Schrapnells fauchten und sausten durch die Luft. Stunde auf Stunde ging dahin. Endlich kam das letzte Ziel und dem Befehl gemäß sollte eine bestimmte Anzahl von Granaten im Schnellfeuer hierauf abgegeben werden. Aber dieses Schnellfeuer dauerte Seiner Exzellenz anscheinend viel zu lange, denn sehr ungeduldig und ungnädig sprengte er plötzlich auf die Batterie los: „Herrgott, sind denn die zwanzig Schuß immer noch nicht abgegeben, wie lange dauert das denn noch? Wieviel Schuß fehlen noch?”

Der Herr Hauptmann und Batteriechef sah seine Zugführer fragend an, diese wieder ihre Untergebenen, und schließlich kam die Meldung: „Die Batterie hat abgeschossen.”

Das strenge Gesicht des Vorgesetzten wurde um eine Kleinigkeit freundlicher, denn er hatte Hunger und freute sich, nun frühstücken gehen zu können. „Na ja, also,” sagte er, „endliche, lange genug hat es aber auch gedauert. Wir wollen jetzt nur noch schnell die Anzahl der Treffer feststellen lassen.”

Das geschah, und die Batterie hatte so gut geschossen, daß sie das höchste Lob erntete.

In der denkbar besten Laune trabze der Hauptmann wenig später mit seiner Batterie wieder dem Barackenlager entgegen; allzufest hatte er nicht auf seinen Füßen gestanden, jetzt war er gerettet, wenigstens für ein Jahr hatten die Herren Vorgesetzten wieder mit ihm kapituliert. Er war glückselig, aber beim Militär wird schon dafür gesorgt, daß niemand vor Glück übermütig wird.

An der Seite des Herrn Hauptmanns erklangen plötzlich Hufschläge, und als er aufblickte, sah er seinen Oberleutnant neben sich. „Na, was gibt's, lieber Scholten?” erkundigte er sich.

Der Herr „Ober” war eine stattliche Erscheinung, aus seine ganzen Wesen sprach eine gewisse Ruhe und Überlegenheit, aber zugleich auch etwas Burschikoses. Er hatte seinen Hauptmann in der Hand und konnte sich diesem gegenüber viel, beinahe alles erlauben. Das merkte man an dem wenig dienstlichen Ton, in dem er jetzt antwortete: „Herr Hauptmann, ich muß eine Meldung machen, die leider wenig erfreulich ist: das eine Geschütz ist noch scharf geladen.”

Der Hauptmann hielt sein Pferd vor Entsetzen an, so daß er um ein Haar von den hinter ihm reitenden Leuten umgeritten worden wäre, und starrte seinen Leutnant wie geistesabwesend an: „Was sagen Sie da? Das eine Geschütz ist noch scharf geladen? Aber das ist ja gar nicht möglich!”

„Doch, doch,” widersprach der Herr Ober, „und die Sache hängt, wie ich auf Befragen erfahren habe, sehr einfach zusammen. Als Seine Exzellenz herankamen, um sich zu erkundigen, ob die Batterie mit dem Schnellfeuer immer noch nicht fertig sei, wurden die Leute ängstlich und unruhig, und wohl mehr aus Unüberlegtheit als mit böser Absicht gaben sie die falsche Antwort, daß abgeschossen sei. Nun fahren wir hier mit einem scharfgeladenen Geschütz herum, Granate mit Zünder auf zweitausend Meter eingestellt.”

Der Hauptmann rang die Hände und sein Pferd schüttelte unwillig die Ohren; das war ja eine schöne Geschichte, die es da zu hören bekam.

„Was machen wir denn nur?” stöhnte der Hauptmann. „Herausnehmen können wir das Geschoß doch nicht, wenn wir uns nicht der Gefahr aussetzen wollen, daß das Satansvieh krepiert und mir einige Leute in Stücke reißt. Und dafür danke ich gehorsamst. Was fangen wir nun an?”

Der Herr Ober machte ein sehr nachdenkliches Gesicht, so ganz klar war ihm die Lösung der schwierigen Frage in diesem Augenblick auch noch nicht. „Es gibt nur ein, Herr Hauptmann,” sagte er endlich, „das Geschütz muß abgefeuert werden. Über das Wann und Wie werde ich mir erlauben nachzudenken.”

„Ja, denken Sie nur nach,” stimmte ihm der Hauptmann bei. „ich will mir ebenfalls Mühe geben, einen Ausweg zu finden.”

Der Herr Ober warf seinem Vorgesetzten einen Blick zu, der nicht allzuviel Vertrauen verriet, dann ritten sie schweigend eine ganze Weile nebeneinander her.

„Wenn nur Exzellenz nichts erfärt,” stöhnte der Herr Hauptmann plötzlich von neuem. „Wenn der eine Ahnung davon hätte, daß ich hier mit einem geladenen Geschütz in der Welt herumgondele, dann brächte der Mann mich einfach um — es muß ihm heute nacht irgend etwas Gräßliches die Laune verdorben haben. Als er mich lobte, machte er schon ein Gesicht, als wenn er mich fressen wollte, und wie wird das erst, wenn er mich zur Rede stellt! Dann bin ich als Offizier einfach fertig.”

„Na, na,” beruhigte ihn der Herr Ober. Aber das kam nicht so recht von Herzen.

„Wir müssen den Schuß abgeben das ist ja klar,” begann der Hauptmann abermals. „Aber Exzellenz darf den Schuß nicht hören, sonst fragt er: ,Wer schießt hier ohne meine Erlaubnis?' Wenn Exzellenz etwas hört, ist das Unglück fertig. Wie wir aber das Kunststück fertigbringen sollen, einen scharfen Schuß abzugeben, ohne daß Exzellenz etwas hört, das weiß ich nicht.”

„Ich auch nicht,” meinte der Herr Ober, „aber vielleicht geht es doch irgendwie. Verlassen der Herr Hauptmann sich nur auf mich, ich werde schon etwas finden.”

Nach einer halben Stunde erreichte man das Lager; die Geschütze wurden aufgestellt und die Posten kommandiert. Die zuverlässigsten Leute wurden heute hierzu beordert, und diese waren sich der Verantwortung, die auf ihnen ruhte, wohl bewußt. Wenn sie nicht genau aufpaßten, konnte die Granate mit einemmal das Rohr verlassen und ein unabsehbares Unglück anrichten. Würde der Hauptmann nicht gefürchtet haben. Aufsehen zu erregen und dadurch die Wahrheit an den Tag zu bringen, dann hätte er am liebsten selbst den Säbel gezogen und Posten gestanden. So wankte er mehr tot als lebendig in seine Baracke. Er wagte es nicht, sich sehen zu lassen, und als er abends um sieben Uhr in das Kasino ging, um dort Mittag zu essen, da geschah dies nicht, weil er Hunger hatte, sondern lediglich deswegen, um mit seinem Leutnant zusammenzutreffen.

„Na, wie ist es?” fragte er seinen Ober. „Wissen Sie einen Rat?”

Der aber schüttelte den Kopf. „Noch nicht, aber ich werde schon noch etwas finden.”

Diesmal warf der Hauptmann seinem Leutnant einen wenig vertrauensvollen Blick zu. Und doch: der Herr Ober war seine letzte Rettung; er wußte, ihm selbst würde absolut nichts einfallen.

Das Mittagessen nahm seinen Anfang, und im Barackenlager ist es nun einmal nicht anders, da wird gehörig gekneipt, und man bleibt bis zum Zubettgehen sitzen, weil man absolut nicht weiß, wie man sonst die Zeit totschlagen soll. Auch heute wurde brav gezecht, und sogar Exzellenz sprach dem Wein fleißig zu. Der hohe Herr trank überhaupt sehr gern einen guten Tropfen, und heute mußte er eine besonders gute Marke erwischt haben, denn seine Augen wurden nach und nach immer kleiner, seine Wangen immer röter.

Niemand beobachtete den hohen Vorgesetzten so scharf, wie der Oberleutnant von Scholten, und plötzlich hatte er einen Gedanken. Er erhob sich und ging gleich darauf mit seinem Herrn Hauptmann, der seinem leisesten Wink folgte, in eine stille Ecke.

„Herr Hauptmann, ich hab's,” rief er freudestrahlend. „Wir sind gerettet. Die Stimmung hat ihren Höhepunkt erreicht, selbst Se. Exzellenz scheint mir nicht mehr weit von dem Einschlafen zu sein. Ich gehe jetzt fort, lasse das Geschütz anspannen und rase im Galopp mitten auf den Schießplatz. Dort feure ich das Geschütz ab, sause im Galopp zurück und bin in einer halben Stunde wieder hier!”

Aufmerksam hatte der Herr Hauptmann zugehört, aber noch aufmerksamer hatte er unterdes Exzellenz angesehen. „Ja — ja — aber glauben Sie, daß Exzellenz schon so weit ist? Mir kommt er noch sehr nüchtern vor — sehr nüchtern.”

Der Herr Ober schüttelte den Kopf: „Da irren der Herr Hauptmann sich sehr. Ich habe mich vorhin da oben einmal vorbeigeschlängelt und dem Gespräch gelauscht. ich will Exzellenz nicht zu nahe treten, aber allzu gescheit war es nicht, was er sagte. Ich glaube, er wird bald schlafen.”

„So — meinen Sie?” fragte der Hauptmann freudig, aber sein Mißtrauen schwand doch nicht dahin. „Ich traue dem Frieden nicht recht,” sagte er endlich, „und wenn auch, selbst anscheinend Tote sind im letzten Augenblick wieder lebendig geworden, warum soll da nicht plötzlich wieder jemand hellhörig werden, dem man eigentlich gar kein Gehör mehr zutraut? Und wenn Exzellenz es hört? Ihnen kann es ja gleich sein, aber ich habe Weib und Kind zu Hause, und meine Frau ist ehrgeizig, die will durchaus Major werden, ich meine natürlich Frau Major — wissen Sie, lieber will ich mich wirklich totschießen lassen, als daß ich meinen Tod diesem elenden Schuß verdanke. Da spiele ich nicht mit, denken Sie sich etwas anderes aus.”

Das war leichter gesagt, als getan, und grollend ging der Herr Ober von dannen; sein Plan war viel besser, als er im ersten Augenblick aussah, aber wenn der andere nicht wollte, dann war ja nichts zu wollen. So setzte er sich denn wieder an die Kneiptafel, und durch Zufall bekam er einen leeren Stuhl neben dem Hanuptmann von Bensdorf. Der trank sich, wie er seinem Nachbar erzählte, gehörig Mut an, denn er kam morgen als erster an die Reihe, und der erste hatte es ja immer am schlimmsten.

„Sehen Sie, Scholten,” wandte er sich leutselig an den Herrn Ober, „ich habe vorhin mit dem Regiments­adjutanten gesprochen. Verraten durfte er es ja eigentlich nicht, aber getan hat er es dennoch: das erste Ziel, das ich morgen beschießen soll, ist feindliche Infanterie auf zweitausend Meter. Es sind Kolonnenscheiben, und ich soll Schnellfeuer abgeben. Ist ja Unsinn, ich bitte Sie, Schnellfeuer auf zweitausend Meter. Na, die Hauptsache ist ja, daß die Munition alle wird, die Brüder in der Munitionsfabrik wollen doch was zu tun haben. Na, was wollte ich denn eigentlich sagen — wissen Sie, dieser Rotwein ist ein niederträchtiges Gewächs, ich glaube, das Zeug wird hier im Lager selbst gebaut, es geht unheimlich ins Blut und in den Kopf. Ach ja, richtig, Ihnen kann ich es ja sagen: ich habe Angst vor dem ersten Schuß. Der muß schnell herauskommen, so schnell wie nur möglich, das kann den hohen Herren nie schnell genug gehen, da soll man womöglich schon schießen, ehe man abgeprotzt hat, Zeit zum Laden lassen sie einem überhaupt nicht mehr. Na, überhaupt die Vorgesetzten.”

Der Herr Ober hatte dem etwas weinseligen Hauptmann mit dem größten Interesse zugehört und nur schwer seine Freude verheimlicht. Jetzt war er wirklich gerettet.

„Sie haben recht, Herr Hauptmann,” stimmte er dem Sprecher bei, um ihn seinem Plan geneigt zu machen, „mit dem ersten Schuß ist das solch eigen Ding, und wenn der nicht sofort abgegeben wird, dann ist die ganze Stimmung Seiner Exzellenz zum Teufel, und ob sie überhaupt wiederkommt, ist eine große Frage. Aber, Herr Hauptmann, Sie haben ein wahnsinniges Glück. Wir haben zufällig — ganz zufällig — noch von heute morgen her ein geladenes Geschütz in der Batterie, wir haben aus Versehen vergessen, es abzufeuern. So etwas soll ja eigentlich nicht vorkommen, aber immerhin kann solche Kleinigkeit auch mal passieren. Ich will Ihnen einen Vorschlag machen, Herr Hauptmann. Ich spreche nachher mit meinem Kapitän, und wir pumpen Ihnen das Geschütz für morgen. Sie brauchen dann nur zu tun, als wenn Sie laden lassen, dafür, daß Sie nicht erwischt werden, werde ich schon aufpassen. Und ehe Exzellenz es für möglich hält, kommandieren Sie dann: „Feuer”, und das höchste Lob und die höchste Anerkennung werden nicht ausbleiben. „Sehen Sie, meine Herren,” wird Exzellenz sagen, „das ist eine Feuereröffnung, wie ich sie liebe. Meine Herren, nehmen Sie sich alle an dem Hauptmann von Bensdorf ein Beispiel.”

In dieser Tonart redete der Herr Ober noch eine Stunde auf den Hauptmann ein, und schließlich hatte er dessen Ehrenwort, daß er morgen früh das Geschütz mitnehmen wolle.

Gleich darauf suchte der Herr Ober seinen eigenen Hauptmann auf: „Gott sei Dank, Herr Hauptmann, den Schuß sind wir los, aber Mühe genug hat's gekostet, ich bin mehr tot als lebendig.”

Und bis in die späte Nacht trank er sich neue Lebenskraft an.

Am nächsten Morgen stand die Batterie des Hauptmanns von Bensdorf zur Besichtigung bereit, und als Exzellenz ankam, befand er sich in einer sehr guten Laune. Er hatte gestern seine Stabsordonnanz in die nächste Stadt geschickt und sich größere Quantitäten eines gewissen Pulvers holen lassen und infolgedessen sehr gut geschlafen.

„Na, Herr Hauptmann, nun zeigen Sie, was Sie können,” sagte der hohe Herr zum Schluß leutselig. „Schnell in Stellung, schnell abprotzen, erstes Geschütz — Feuer — da muß auch schon der erste Schuß gefallen sein.”

„Nur ohne Sorge,” dachte der Herr Hauptmann, „das wollen wir schon machen.” Dann jagte er zu seinen Leuten zurück.

Exzellenz blieb mit den anderen Offizieren noch halten, bis die Batterie sich in Marsch gesetzt hatte, dann gab er das Zeichen zum Erscheinen des Ziels, und gleich darauf fuhr die Batterie in Stellung. Exzellenz wollte hinreiten und der Eröffnung des Feuers beiwohnen. Aber das durfte nicht sein. Hatte Hauptmann von Bensdorf Wort gehalten und das Geschütz mitgenommen, so mußte auch der Herr Ober Wort halten und den Herrn Hauptmann vor einer Entdeckung retten. Und so nahm er denn mit einemmal allen persönlichen Mut zusammen und ritt mit solcher Vehemenz gegen Exzellenza an, daß dieser sonderbarerweise zwar oben blieb, er selbst aber gleich darauf der Länge nach auf der Erde lag.

„Herrrr — sind Sie wahnsinnig geworden?” fuhr Exzellenz den Sünder an, dann stürmte er davon, denn vorn hatte man schon geladen, und recht deutlich erklang das Kommando: „Erstes Geschütz — Feuer!”

Aber das Geschütz feuerte nicht.

„Erstes Geschütz — Feuer!” rief der Hauptmann noch einmal.

„Zum Donnerwetter, Herr Leutnant, so geben Sie doch mit dem ersten Geschütz Feuer!” hauchte Exzellenz den Zugführer an.

„Kerls — eine neue Schlagröhre,” rief der Offizier seinen Leuten mit halblauter Stimme zu.

Aber das Geschütz feuerte immer noch nicht.

Zuerst wollte Seine Exzellenz maßlos grob werden, aber statt dessen wurde er plötzlich nachdenklich.

„Meine Herren,” sagte er, „wir haben hier einen Versager. Die Sache ist sehr lehrreich. Unter genauester Befolgung aller für diesen Fall erlassenen Vorschriften werden wir den Verschluß öffnen und feststellen, woran es liegt, daß der Schuß nicht losging. Das kann verschiedene Ursachen haben. Ich bin sehr neugierig, welche von den vielen es ist.”

Als Seine Exzellenz jedoch die richtige Ursache kennen gelernt hatte, war seine Neugierde zwar gestillt, aber zufrieden war der hohe Herr doch nicht. Er wurde so grob, wie noch nie zuvor in seinem Leben, und zwar nicht ohne jede Veranlassung: die Leute hatten gestern, als sie angeherrscht wurden, tatsächlich nicht mehr gewußt, was sie antworteten. Das Geschütz war gar nicht mehr geladen.

Am meisten fluchte darüber der Herr Ober, der sich beim Sturz vom Pferd die rechte Schulter ausgerenkt hatte und nun, ohne daß die Sache irgend welchen sittlichen Wert gehabt hätte, wochenlang im Lazarett liegen mußte.


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