Soldaten–Humoreske von Freiherrn von Schlicht.
in: „Lübecker Eisenbahn-Zeitung Nr. 237 - 238 vom 9. und 10.10.1895,
in: „Deutsches Heim”, Jahrgang 1895/96, Seite 332-334,
(Sonntagsbeilage zur „Berliner Zeitung”) vom 23.2.1896,
in: „Neue Hamburger Zeitung” vom 6.11.1902,
in: „Der Lügenmajor” und
in: „Der Gefechtsesel”.
Seit einem Vierteljahr war August Meyer nun Soldat. „Soldat zu sein — o welche Seligkeit, macht mir das Herz so weit, o welche Himmelslust schwellt mir die Bruuuust” hatte er in den höchsten Tönen, deren seine Fistelstimme fähig war, gesungen, als er bei der Generalmusterung als „tauglich für die Infanterie” befunden war, und diese ihm zu theil gewordene Anerkennung in einer Kellerwirthschaft gehörig „begossen” hatte. Er hatte es sich immer gewünscht, Soldat zu werden, das „warum” war ihm nicht ganz klar, aber so vieles lockte ihn halb unbewußt: die schöne Uniform, die die Soldaten tragen, und daß die Soldaten so schöne Uniform tragen. Darauf kam sein Gedankengang immer wieder zurück, denn es war auch das einzige, was er von dem Stand, den [sic!] er bald anzugehören die Ehre haben würde, wußte. Aber das genügte ihm, da er von Haus aus bescheiden und anspruchslos war, vorläufig vollkommen.
Nach einigen Monaten bangen Wartens war endlich der Tag da, an dem er sich den bestehenden Vorschriften gemäß „mit rein gewaschenem Körper und wenigstens mit einem reinen Hemd, Hose und Fußzeug bekleidet” auf dem Kasernenhof einzufinden hatte. Schon in aller Frühe, viele Stunden vor der befohlenen Zeit, trippelte er ungeduldig vor dem Kasernenthor auf und ab und sah alle fünf Minuten nach der Uhr, ob es denn heute garnicht Zehn werden wollte, es war doch grausam, daß man ihn, der so gerne dienen wollte, nutzlos einige Stunden seines Lebens auf der Straße zubringen ließ. Er wartete und wartete und allmählich stellten sich auch die andern Leute ein, die gleich ihm zur Fahne einberufen waren. Er betrachtete jeden Ankömmling mit bösen, feindlichen Blicken, das „warum” war ihm auch in diesem Falle nicht ganz klar. Hatte er gehofft, der einzige unter den vielen zu sein, der der Ehre gewürdigt würde, den bunten Rock anzuziehen oder glaubte er, daß die andern ihre Pflicht doch nicht in demselben Maße thun würden, wie er, und daß dann auch er mit darunter werde leiden müssen.
Endlich schlug die Uhr Zehn, und eine halbe Stunde später war nun August Meyer der achten Kompagnie zugewiesen und eine weitere halbe Stunde später war er „eingekleidet”. Die Stiefel waren ihm etwas zu groß, die Hose etwas zu kurz, der Rock, namentlich in der Taille, etwas zu weit, die Halsbinde etwas zu lang und die Mütze etwas zu klein — aber trotz alledem war August Meyer, als er sich stückweise in seinem kleinen Spiegel betrachtete, vor dem er sich gewöhnlich zu rasiren pflegte und den er sich, wie so vieles andere Unnöthige mitgebracht hatte, mit sich und seinem Aussehen sehr zufrieden. Am liebsten hätte er sich gleich photographiren lassen, um seiner Mutter und seiner Schwester, und last not least auch seiner Braut, die in einem weit entfernt liegenden Dörfchen wohnte, sein Bild zu schicken, aber seine Gelder waren nur gering, und dann hatte er auch keine Zeit, da der Dienst gleich seinen Anfang nahm.
Am nächsten Vormittag begann das Exerzieren, das er sich eigentlich anders gedacht hatte, das „wie” vermochte er selbst nicht anzugeben, wie überhaupt das Antworten sich später als seine schwächste Seite entpuppte, genug, das Exerzieren gefiel ihm garnicht und in erster Linie war daran sein Unteroffizier schuld. Solchen Menschen gab es ja in ganz Deutschland nicht wieder, und Meyer begriff garnicht, warum der Korporal so viel an ihm auszusetzen hatte: bald sollte er die „linke Hüfte mehr unter den Leib nehmen”, bald die rechte, dann sollte er die Füße so weit auswärts drehen, daß sie nicht ganz einen rechten Winkel bildeten, und kaum hatte er dieses schwierige Experiment zur Zufriedenheit seiner Vorgesetzten gelöst, als er schon wieder Brust und Oberleib etwas vor-, die Schultern mäßig zurücknehmen sollte. Er verrenkte seine Glieder, daß er sich wie ein Schlangenmensch vorkam, den er in seinem Heimathdorf einmal für fünf Pfennige Entree auf der Gallerie hatte bewundern dürfen und als August Meyer endlich am Abend todtmüde zu Bett ging, faßte er die trüben Erfahrungen des ersten Tages in die wenigen Worte zusammen: „Es gefällt mir nicht,” doch noch ehe er einschlief, tröstete er sich mit dem Gedanken: es wird noch besser.
Und da hatte er Recht, es kam noch besser. Herr Gott, was wurde alles von ihm verlangt, das konnte ja kein Mensch bei dem besten Willen alles behalten und begreifen, geschweige denn er, der schon in der Dorfschule „für ein büschen was dämlich” gehalten wurde.
Und sein Unteroffizier wurde immer schlimmer: zuerst war Meyer in seinen Augen „ein Schafskopf”, dann ein „großer Schafskopf”, dann ein „pyramidales Rindvieh” und endlich „der größte Ochse in Europa”. Meyer nahm sich diese Kosenamen sehr zu Herzen, denn er hatte die ernste Absicht, das Beste zu leisten: sein Kopf sank auf seine Heldenbrust nieder und seine Gestalt beugte sich schmerzbewegt, sodaß er „noch dümmer als dumm” wurde.
(1)„Das Leben ist, ich merk es schon, das ewige Einerlei” singt der Dichter, und August Meyer mußte auch an sich die Wahrheit dieses Wortes erfahren. Es war jeden Tag dasselbe, immer Stellung, Marsch und „Griffe kloppen” es war zum Verzagen, und immer war er der dümmste von allen. Wenn doch wenigstens mal einer noch dümmer gewesen wäre, aber das war nach Aussage seines Korporals vollständig ausgeschlossen. So sehnte Meyer sich denn nach einer anderen Abwechslung: wenn er doch nur einmal am Sonntag hätte ausgehen können, um andere Menschen und etwas anderes zu sehen als nur sein Gewehr und sein Instruktionsbuch — aber auch dafür war, nach der Meinung seines Unteroffiziers, nicht die leiseste Aussicht vorhanden, es müßte denn sein, daß er eines Tages „neu geboren würde”.
So hoffte denn Meyer stillergeben auf ein unbestimmtes Etwas, das nach seiner Meinung kommen würde, um ihn von seiner Verzweiflung zu retten, und eines Tages bei dem Exerzieren wäre die treue Flinte vor Freude beinahe seinen metergroßen Händen entfallen, als er die Worte seines Offiziers hörte, die dieser zu dem Feldwebel sprach: „Nun, in der nächsten Woche wird wohl Rekrutenball sein, da müssen die Kerls aber die Beine lang machen.”
Ein Ball! Zum ersten Mal seit seiner Dienszeit fiel ihm wieder das Lied ein: „Soldat zu sein — o, welche Seligkeit.” Leise, fast unhörbar brummte er die Melodie vor sich hin, aber dem scharfen Ohr des Unteroffiziers war es nicht entgangen und mit einem jähen Satz stand er vor dem Sünder: „Wie meinen Sie?”
„Ich — ich meine garnichts,” stotterte der Aermste ganz erschrocken.
„Nun, das möchte ich Ihnen auch gerathen haben — ein Soldat hat überhaupt nichts zu meinen. Merken Sie sich das.”
„Zu Befehl, Herr Unteroffizier.”
Damit war der Sturm glücklich abgeschlagen, und nach wenigen Sekunden hatte Meyer sich von dem ausgestandenen Schrecken erholt und seine Gedanken kehrten zu dem bevorstehenden Fest zurück. Ein Ball, das war ja für ihn das größte aller Vergnügen, da war er unermüdlich, Erschöpfung kannte er dabei nicht, oh, da wollte er sich schon die Zufriedenheit seines Lieutenants erwerben und die Beine lang machen! rechts herum und links herum, geradeaus und rückwärts, ihm war alles gleich, er konnte alles. Er war ein flotter Tänzer, aber mit keiner tanzte es sich doch so gut, wie mit seiner Anna — die mußte zu dem Ball herkommen, die Herrschaft, bei der sie diente, war ja so gut, die würde ihr gewiß gern einige Tage Urlaub und das Reisegeld geben.
Er verwahrte das Geheimniß, das er durch einen Zufall erfahren, in seinem tiefinnersten Busen — mit keinem Menschen wollte er darüber sprechen, war es doch immerhin möglich, daß die Vorgesetzten, wenn sie erfuhren, daß Meyer gelauscht hatte, ihn von dem Vergnügen ausschlössen oder den Ball gar abbestellten.(2) Kaum war der Vormittagsdienst beendet, als er, den Ruf zum Mittagessen überhörend, in die Kantine stürzte, sich dort für fünf Pfennig Briefpapier und eine Zehnpfennig-Freimarke kaufte, um dann trotz der grimmigen Kälte auf der Stube, im Schweiße seines Angesichts seiner Anna zu schreiben und sie zu dem Ball einzuladen.
Die Tage gingen dahin und es war, als wenn dem Meyer plötzlich ein Licht aufgegangen wäre, so gut verrichtete er seinen Dienst. Der größte Ochse Europas schrumpfte allmählich wieder zu einem Schafskopf zusammen und seine Vorgesetzten betrachteten ihn mit immer größer werdendem Erstaunen. Auch „auf Stube” war Meyer ganz anders, früher still und in sich gekehrt, war er jetzt lustig und ausgelassen, sodaß sein Unteroffizier ihn eines Tages fragte:
„Sagen Sie mal, Meyer, was ist Ihnen eigentlich? Haben Sie das große Loos gewonnen oder ist Ihre Erbtante gestorben?”
Aber der Gefragte hütete sich wohl, eine Antwort zu geben.
Und eines Morgens, als die Leute auf der großen Stube „Griffe bimsten”, sprach der Unteroffizier das so sehnsüchtig erwartete Wort: „Na, Jungs, freut euch, heute ist Rekrutenball.”
Aber in die große Freude mischte sich plötzlich ein jäher Schmerz: mein Gott, der Ball war schon heute? Nein, nein, das durfte nicht sein, die Anna hatte immer noch nicht geantwortet, was würde sie sagen, wenn sie vielleicht morgen oder übermorgen ankäme und dann die weite Reise umsonst gemacht hätte? Das ging ja nie und nimmer an, das durfte nicht geschehen. Einen Augenblick kämpfte August Meyer einen schweren Entschluß, dann aber nahm er allen Muth zusammen und trat einen Schritt vor die Front.
„Herr Unteroffizier, kann — kann der Ball nicht ein paar Tage aufgeschoben werden?”
Wie geistesabwesend starrte der Korporal ihn an, so etwas war ihm denn doch in seinem ganzen bisherigenmilitärischen Leben noch nicht vorgekommen. Lange suchte er vergebens nach Worten, aber als er endlich die Sprache wieder gefunden, avancirte Meyer im Fluge wieder vom Schafskopf zum größten Ochsen Europas. Dann aber kommandirte er „Rechts um” und in einer langen Reihe zogen die Rekruten über den Korridor, die Treppen hinab auf den Kasernenhof, wo ein reges Leben herrschte. In der Mitte des Platzes hielten die Spielleute des Bataillons und daneben stand die Regimentsmusik, mit dem etwas behäbigen Kapellmeister an der Spitze. Der Regimentskommandeur und die höheren Offiziere ertheilten ihre Befehle und die Adjutanten bemühten sich, die Leute auf den befohlenen Plätzen aufzustellen. Meyer war wie im Traum, er begriff von alledem nichts; so viel Menschen hatte er noch nie auf einem Fleck gesehen.
Endlich stand alles, und einen Augenblick später kam das Kommando: „Stillgestanden! — das Gewehr über! — Erste Kompagnie antreten!” und nach den Klängen des Preußenmarsches trat das erste Glied an.(3)
„So, Kinder, das ist der Rekrutenball, denn Herr Meyer gern noch etwas aufgeschoben haben wollte,” instruirte der Unteroffizier, während er die Front entlang ging und die Gewehrlage korrigirte. „Kerls, ich bitte mir aus, daß keiner gegen den Takt tritt: wenn der Tambourmajor den Stock senkt, setzt ihr den linken Fuß hin, wenn er den Stock hebt, den rechten, und wenn die große Trommel „Bumm” macht, den linken, und wenn die Spielleute den Trommelstock in die Luft halten, den rechten. Begriffen?”
„Zu Befehl, Herr Unteroffizier.”
„Na, dann tanzt man los, frei — weg.”
Wie angewurzelt stand August Meyer, als seine Korporalschaft zum gliedweisen Vorbeimarsch antrat — das also war der Rekrutenball, auf den er sich so gefreut und zu dem er seine Anna eingeladen, das war das süße Geheimniß, das er in seiner Brust bewahrt hatte? O, die Enttäuschung war groß, so groß, daß er seine so wie so etwas steifen Beine nicht auseinander zu bringen vermochte.
„Nun, Meyer, haben Sie keine Lust?” klang da plötzlich die Stimme des Gefreiten an sein Ohr und mit großen Sätzen eilte er an seinen Platz(4). Die große Trommel schlug Bumm — Bumm und der vor der Front marschirende Unteroffizier rief „links — rechts — links — rechts”, aber Meyer hörte von alledem nichts. Wie im Traum ging er neben seinen Kameraden einher, und mechanisch setzte er ein Bein vor das andere.
„Nein, das geht nie und nimmer,” erklang da plötzlich die Stimme seines Hauptmanns, „der Meyer kann nicht in der Mitte marschieren, der Mensch wirft ja den ganzen Tritt um, stellen Sie ihn an den linken Flügel.”
„Mensch, Sie sind auch zu dumm,” hauchte ihn sein Unteroffizier an, „nicht 'mal tanzen kann er — sagen Sie 'mal, was können Sie eigentlich?”
Bei dem nächsten Vorbeimarsch, als die Regimentsmusik, um die Rekrutenbeine zu elektrisiren, den Radetzky–Marsch spielte, stand Meyer auf dem linken Flügel. Vergebens bemühte er sich, mit den großen Leuten gleichen Schritt zu halten, aber es ging nicht, es war, als wenn ihm der Schrecken und die Enttäuschung in die Beine gefahren wären, und ohne Tritt marschirte er bei den Vorgesetzten vorbei.
Und wiederum erklang die Stimme seines Hauptmanns: „Das geht nicht, am linken Flügel fällt der Meyer zu sehr auf, stellen Sie ihn an den rechten Flügel, so als zweiten oder dritten.”
Als die Musik wieder einsetzte, spielte sie den Pariser Einzugsmarsch.
„Kerls, nun marschiert mal, als wenn Ihr Paris stürmen wolltet,” ermahnte der Unteroffizier, und auf das Kommando „frei — weg” flogen die Beine „wie verfault” in die Höhe. Nur Meyers Beine flogen nicht mit, es war, als wenn dieselben durch eine unsichtbare Macht am Erdboden festgehalten würden.
„Mensch, habe Sie denn gar kein musikalisches Pflichtgefühl in den Beinen?” fuhr ihn sein Hauptmann an, als der Vorbeimarsch zu Ende(5), „in der Mitte können Sie nicht marschiren, am rechten und am linken Flügel werfen Sie erst recht den Tritt um — wo wollen Sie denn eigentlich marschieren? Unteroffizier, der Mann exerzirt eine Viertelstunde nach, ich werde einen Trommler herschicken und dann bringen Sie dem Mann militärisches Taktgefühl bei.”
„Zu Befehl, Herr Hauptmann.”
Eine Viertelstunde später erreichte Meyer, gebrochen an Leib und Seele, die Stube, und vernichtet sank er auf seinen Schemel: das also war der Tag gewesen, auf den er sich so gefreut, dazu hatte er seine Anna geladen, das war die Erholung, die er sich gewünscht hatte — ha, es war eine Lust, Soldat zu sein. Er barg sein Gesicht in seine Hände und starrte vor sich hin, da wurde die Stubenthür geöffnet und eine Stimme rief:
„Meyer soll zum Herrn Feldwebel kommen.”
Auch das noch; nehmen denn die Schrecken des heutigen Tages gar kein Ende, erst sein hauptmann, dann sein Unteroffizier und nun der Feldwebel. Sein Herz schlug hörbar, während er den Korridor entlang ging, zwar war er sich keiner Schuld bewußt, aber die Subordination steckte ihm, wie jedem Soldaten, in den Gliedern, und Subordination ist bekanntlich das unangenehme Gefühl, das uns in der Nähe von Vorgesetzten beschleicht.
Leise öffnte er die Stubenthür und mit schüchterner Stimme sprach er: „Ich bitte, eintreten zu dürfen.”(6)
„Kommen Sie her, Meyer,” redete ihn sein Hauptmann an, der in der Feldwebel–Stube Unterschriften erledigte, „hier ist ein Einschreibebrief für Sie,” und als er den traurigen Ausdruck im Gesicht seines Untergebenen bemerkte, setzte er wohlwollend hinzu: „Na, Meyer, lassen Sie den Kopf nicht hängen, Sie werden es schon auch noch lernen, und wenn Ihnen mal ein böses Wort gesagt wird, so ist das ja nicht immer so schlimm gemeint. Passen Sie einmal auf, es wird noch alles ganz gut werden, jedes will erst erlernt sein.”
Freudig bewegt stand er einen Augenblick später wieder auf dem Korridor, die Worte seines Hauptmannes hatten ihm seinen Muth zurückgegeben — nur eins quälte ihn jetzt, das war der Brief seiner Anna, den er in der Hand hielt. Was würde sie ihm schreiben? Wenn sie nun käme und dann erführe, daß der „Ball” schon gewesen sei, würde sie nicht glauben, daß er sie zum Narren gehabt hätte? Würde sie ihm nicht mit Recht zürnen?
Endlich öffnete er den Brief und las:
Mein lieber August!
Ich kann nicht kommen. Weil meine Herrschaft ist krank. Aber was ist meine gute, gnädige Frau, die hat mir gegeben für dich zehn Mark, daß du dich sollst gut amüsieren. Es werden da sein genug Mädchen auch ohne mich, mit denen du wirst können tanzen.
Mit 1000 Küsse und Grüße
Deine Anna.
Als Meyer wieder die Stube betrat, strahlte er „über dem ganzen Gesichte”.
„Nun, Knabe, was haben Sie denn nun wieder?” fragte ihn sein Unteroffizier, „aus Ihnen kann ja kein Mensch klug werden, und wenn er so alt wird wie Methusalems Esel.”
Mit den Fingerspitzen seiner linken Hand fühlte Meyer die zwei Fünfmarkscheine, die er in seiner Faust barg.
„Herr Unteroffizier,” fragte er bescheiden, „ist nicht bald wieder ein Rekrutenball?”
„Kerl, Sie sind zu dumm,” erwiederte der Vorgesetzte und wandte sich unwillig ab, aber heiter lächelnd sah ihm August Meyer nach. Dieses Mal hatte der Unteroffizier sicher Unrecht, denn der Gedanke, der dem Meyer bei dem Anblick der beiden blauen Scheine gekommen war, war keineswegs dumm. —
(1) In der Buchfassung fehlt der Teil von Beginn bis zum Ende des vorigen Absatzes. (zurück)
(2) In der Buchfassung fehlt der ganze letzte Satz. (zurück)
(3) In der Buchfassung fehlt der letzte Satz des vorigen Absatzes (ab: Meyer war wie im ...) und dieser ganze Absatz. (zurück)
(4) In der Buchfassung fehlt der Satzteil: „und mit großen Sätzen eilte er an seinen Platz”. (zurück)
(5) In der Buchfassung heißt es: „zu Ende war,”. (zurück)
(6) In der Buchfassung fehlt der Text von „Sein Herz schlug hörbar” bis „eintreten zu dürfen”, statt dessen heißt es dort: „Mit hörbarem Herzklopfen trat er bei dem Gestrengen ein.” (zurück)