„Nr. 14.”

Von Freiherr von Schlicht.
in: „Deutsches Heim”, Jahrgang 1895/96, Seite 411-413,
(Sonntagsbeilage zur „Berliner Zeitung”) vom 29.3.1896,
in: „Badener Bezirks-Blatt” vom 1. und 4.4.1896,
in: „New Orleans Deutsche Zeitung” vom 12.4.1896,
in: „Der Deutsche Correspondent” vom 2.5.1896
(dort unter dem Titel „Nummer 14”),
in: „Indiana Tribüne” vom 28.6.1896 (dort unter dem Titel „No. 14”),
in: „Hufvudstadsbladet” vom 5.9.1902 unter dem Titel „Nummer 14”,
in: „Mülheimer Volkszeitung” vom 23.11.1915,
in: „Westfälisches Familienblatt”, Tägl. Unterhaltungsbeilage zum „Wittener Tageblatt”, vom 15.12.1915,
in: „Bierstadter Zeitung” vom 12. und 17.2.1916,
in: „Ehestandshumoresken”


Wir gingen durch unser festlich erleuchtetes Eßzimmer, in dem nach einer Stunde sich eine, wie wir hofften, frohe Gesellschaft bewegen sollte, — wir hatten einige Freunde zu Tisch gebeten. Alles war fix und fertig, meine Frau schon in Toilette, ich in Frack(1) und viel zu engen, dafür aber desto eleganteren Lackstiefeln, als noch im letzten Augenblick die Absage eines Freundes, der telephonisch zu einem schwer erkrankten Erbonkel gerufen worden war, eine Aenderung der Tischordnung nöthig machte. Mit einem Feldherrnblick(2) übersah meine Frau die Tafel, an der später die Schlacht mit Messer und Gabel beginnen sollte. Nur eine kurze Ueberlegung, dann war die Sache geregelt: „Es macht sich noch einfacher, als ich es mir dachte,” meinte meine Frau, „es ist wahrhaftig(2a) ein Glück, daß wir für Deinen Freund keine Tischdame hatten; wir nehmen einfach das Kouvert heraus, rücken den Konsistorialrat einen Platz weiter nach links und alles ist zur Zufriedenheit geregelt.”

Gesagt, gethan — auf den Ruf der elektrischen Glocke erschien der Diener, und einen Augenblick später war das Kouvert und die Gläser entfernt, merkwürdiger Weise, ohne daß dabei das geringste zerschlagen worden wäre. Meine Frau(3) ließ abermals einen Blick über die Tafel gleiten, ähnlich dem Blick, mit dem einst Moltke das Schlachtfeld nach errungenem Sieg betrachtete. „Es ist gut so,” sprach sie vor sich hin, aber plötzlich weiteten sich ihre Augen, das Blut wich aus ihren Wangen, ein Zittern durchlief ihre Gestalt, die Hände, mit denen sie noch vor einer Minute lebhaft gestikulirt, hingen schlaff herunter, und ehe ich es verhindern konnte, fiel sie mit einem leisen Aufschrei(4) in einen Sessel.

Rasch sprang ich hinzu, Angst und Schrecken hatten mich ergriffen. „Aber liebes Kind,” bat ich,(5) „thue mir die einzige Liebe und komm wieder zu Dir, — sei doch vernünftig — wer wird denn vor einem Diner(6) krank werden, — der verständige(7) Mensch wird es doch erst hinterher, aber Klara(8) — Liebling — Kind, was hast Du denn(9)?”

Endlich hatte sie sich gefaßt. Johann Farinas kölnisches Wasser, das allein in Köln in dreiundzwanzig Läden, von denen jeder für sich allein den Ruf der „Echtheit” in Anspruch nimmt, zu holen ist, hatte auch hier Wunder gewirkt. „Aber Wolf,” bat sie, „ich verstehe Dich nicht, ich denke, auch Du hättest es gleich bemerkt, wir sind dreizehn bei Tisch!”

Mein einziger hohler Zahn, auf dem ich schon so manches Concert vollführt, mußte auch dieses Mal herhalten, ich pfiff wie Friedrich der Große auf seiner Flöte, wenn er von Sorgen gequält, nachdenklich im Saale des Schlosses Sanssouci auf und abwandelte. Und schwerere Sorgen konnten den alten Fritz selten bedrückt haben als jetzt mich(10).

Dreizehn bei Tisch — das war allerdings fatal, nicht meinetwegen, mir persönlich ist es ganz einerlei, ob drei oder dreizehn bei Tisch sitzen, mir kommt es nur darauf an, was auf dem Tisch ist — aber man weiß ja, wie Damen über diesen Punkt denken, — dreizehn ist ja nun einmal in ihren Augen eine Unglückszahl — einer muß dann sterben und der Gedanke ist stets unangenehm.

Aus meinen Grübeleien weckte mich die Stimme meiner Frau: „Was machen wir nun?”(11)

„Das ist leichter gefragt, als beantwortet,” gab ich zurück, „können wir nicht noch Jemand ausladen, sagen, Du wärest krank(12) geworden, die Kochfrau hätte im letzten Augenblick abgesagt, der Ofen wäre eingestürzt, oder etwas Aehnliches?”

„Zu schlechten(13) Witzen ist jetzt wirklich keine Zeit,” klang es pikirt(14) zurück, „nicht um „Ausladen”, sondern nur um Einladen kann es sich handeln(15) — Du mußt unter allen Umständen noch Jemand(16) einladen, ganz gleich wen.”

„Und wenn er nicht kommt(17)?”

„Er(18) muß kommen, und wenn Du ihm die Gründe auseinandersetzest, die Dich zu dieser späten Aufforderung veranlassen, so wird jeder, der ein fühlendes Herz in der Brust hat, uns aus unserer Verlegenheit helfen.”

„Wenn er kein Frosch ist,” setzte ich im Stillen hinzu, laut aber sagte ich: „Du hast recht, liebes Kind, aber wen sollen wir bitten?”

„Das ist mir ganz gleich — schreibe eine Einladung, der Diener kann einen Dienstmann rufen, der sich gleich auf den Weg macht.”

Ich stimmte ihr bei, ging(19) in meine Arbeitsstube, setzte mich an den Schreibtisch und nahm eine jener Einladungskarten(20), auf denen der Festgeber nur den Namen des Gastes und die Stunde des Diners ausfüllen braucht. Aber nein, das ging ja nicht — die späte Einladung muß(21) doch motivirt werden, wenn ich hoffen wollte, daß der Gast(22) auch käme. So nahm ich denn einen Briefbogen und schrieb:

„Lieber Freund!

Dreizehn lange Seiten könnte ich voll schreiben, um Ihnen auseinanderzusetzen, was mich bewegt, Sie zu bitten, heute Abend in Frack und weißer Binde mein Gast sein zu wollen. Aber ich will mich kurz fassen — im letzten Augenblick kam eine Absage, wir sind dreizehn bei Tisch, wollen Sie uns aus der Verlegenheit helfen und der Vierzehnte sein? Ihre mir stets bewiesene Freundlichkeit und Güte läßt mich hoffen, auch dieses Mal keine Fehlbitte gethan zu haben. Der Dienstmann hat strengen Befehl, Sie gleich mitzubringen. Also auf baldiges(23) Wiedersehen.”

Ich unterzeichnete das Schreiben, steckte es in ein Kouvert und machte mich an die Adresse: „Seiner Hochwohlgeboren, Herrn —”

Hier aber stockte ich — wer war denn eigentlich der gute Freund, dessen „mir stets bewiesene Güte und Freundlichkeit” mich zu meiner Bitte veranlaßte, an wen hatte ich denn eigentlich gedacht, während meine Feder über(24) das Papier geglitten war? Offen gestanden(25) an Niemand.

An wen sollte ich die Einladung schicken(26)? Ich dachte hin und her, ohne zu einem Resultat zu kommen und dann beschäftigte mich noch eins: wenn der Dienstmann den Adressaten nicht zu Hause fand und unverrichteter Sache zurückkehrte, so war die kostbare Zeit unnöthig verflossen — nein, so ging es nicht es mußte ein anderer Ausweg gefunden werden. Da plötzlich kam mir eine Idee.(27) Ich erhob mich(28) und ging zu meiner Frau: „Weißt Du, Kind, ich habe mir die Sache überlegt — ich werde mir eine Droschke nehmen, und selbst einen Gast besorgen — finde ich den einen nicht zu Hause, fahre ich(29) zum anderen, es ist jetzt sieben Uhr, ich habe also noch(30) eine volle Stunde Zeit.”

Meine Frau pflichtete mir bei: „Ja,(31) das wird das beste sein, aber thue mir die einzige Liebe und komme nicht zu spät,damit das Essen nicht verdirbt. Bei unseren Gästen werde ich Dich, falls Du noch nicht da sein solltest,(32) damit entschuldigen, daß Du noch zu einer Kranken gerufen wärest.”(33)

Fünf Minuten später saß ich in einer Taxameterdroschke(34). „Wohin, Herr?” fragte der Kutscher.

Ja, wenn ich das(35) gewußt hätte! Ich zählte im Geiste alle meine Freunde und Bekannte auf.(36) „Lindenstraße 24,” rief ich dem Rosselenker zu, „doppelte Taxe, fürstliches Trinkgeld”(37) — und wir sausten dahin. Lindenstraße 24 wohnte ein junger Offizier, der sich zur Kriegs-Akademie vorbereitete, gestern mittag hatte ich ihn noch gesprochen und mir sein Leid klagen lassen, wie er arbeiten(38) müsse, wenn er hoffen wolle, sein Ziel zu erreichen. Er gehe nie aus, immer säße er bei den Büchern, hatte er gesagt — heute abend mußte er seinem Prinzip untreu werden, er mußte mit, er mußte —

Nach einer schier endlosen Fahrt hielt der Wagen. Ich zog die Glocke, der Portier öffnete, und ich flog die vier Treppen in die Höh'. „Bitte stark zu klingeln,” stand mit schwarzen Buchstaben auf dem weißen Schild.

Ich zog die Glocke, ich zog stärker, ich riß aus allen Leibeskräften, ich trommelte mit den Fingern und dann mit den Fäusten gegen die Thür — kein Mensch kam.

Da öffnete sich auf der entgegengesetzten Seite des Korridors die(39) Thür. „Der Herr Lieutenant ist nicht zu Hause, er sit vor einer Stunde fortgegangen.”

„Wissen Sie vielleicht wohin?”

„Leider nein,” lautete die Antwort und rathlos stand ich auf dem Korridor.

Aber schnell faßte ich mich und stürzte die Treppen hinunter, auf meine Droschke zu. Ich nannte eine neue Straße, eine neue Hausnummer. Aber die Fahrt dorthin hätte ich mir sparen können. „Der Herr Legations-Sekretär sind seit heute Mittag verreist,” meldete der Portier.

Eine neue Straße und eine neue Nummer. „Wären der Herr nur fünf Minuten eher gekommen, der Herr Doktor ist eben fortgegangen — wenn der Herr sich beeilen, können Sie den Herrn Doktor noch einholen.”

Ein Hoffnungsschimmer durchdrang mich: „Wo ist der Herr Doktor hingegangen?”

„Ja, das weiß ich allerdings selbst nicht.”

Eine neue Straße, eine neue Hausnuummer. Der Kutscher fluchte, daß er seinen Gaul kaput(40) fahren müsse —(41) und ich fluchte am allermeisten. Es war doch geradezu unerhört, daß kein Mensch zu Hause war — aber warum sollten sie eigentlich nicht ausgehen? Sollten sie in ihren vier Pfählen(42) sitzen und auf den Augenblick warten, da Jemand zu ihnen ins Zimmer trat und sprach: „Liebster, ich suche für meine Gesellschaft Nr. 14, wollen Sie nicht so liebenswürdig sein, mir zu helfen?” Das konnte doch schließlich(43) Niemand verlangen.

Wieder hielt der Wagen. Der Himmel hatte ein Einsehen, der gute Regierungs-Rath war zu Hause. Als ich bei dem(44) eingefleischtesten aller Junggesellen eintrat, sah ich von ihm zunächst nur die Spitze(45) seiner etwas langen Nase, alles andere lag unter Decken und Kissen.

„Er hat nämlich die Infaulenzia,” bemerkte die Wirthin, die mich in das Zimmer geführt hatte.

Also auch hier war es nichts, nach einer Minute, während der ich mein herzlichstes Beileid und die besten Wünsche für eine baldige(46) Genesung ausgesprochen hatte, saß ich abermals im Wagen und fast tonlos sprachen meine Lippen: „Nach Hause.”

Ich gab das Rennen auf. Aber während der alte Schimmel weiter trabte(47), bekam ich Gewissensbisse. Unverrichteter Sache durfte ich nicht(48) nach Haus kommen, das würde eine Scene geben, an die ich gar nicht(49) zu denken wagte — ich sah meine Frau weinen und schluchzen, die Gäste nach Hause drängen, bevor wir überhaupt zu Tisch gegangen waren, — nein, das ging nicht. Wenn wir wenigstens noch ein Kind gehabt hätten, so hätte dies als Nr. 14 mit bei Tisch sitzen können, aber selbst dies hatte mir der Himmel versagt.

„Mich lüstete nach einem Menschen,” wie Philipp sagt, „irgend ein Mensch, ein Königreich für einen Menschen, der anständig essen kann! Berlin(50) ist groß, und ich sollte nicht einmal einen Menschen finden können, der einmal umsonst gut zu Abend essen will?”

Mit einem „avec”, daß ich beinahe den Sitz verlor, bog der Wagen von der Friedrichstraße in die Linden ein — ein jäher Gedanke durchzuckte mich. „Café Bauer,” rief ich.

Gleich darauf trat ich in das hellerleuchtete Restaurant, in dem eine bunte Menge auf- und abwogte.

„Melange oder Schwarz?” fragte der Kellner.

„Vorläufig nichts, bitte den(51) Zahlkellner.”

Eilfertig kam der Gerufene herbei. „Hier, lieber Freund, sind zehn Mark, hören Sie mich an, Sie sind ein gewiegter Mann, fest in allen Sätteln des Lebens(52), beweisen Sie Ihren Scharfsinn. Verschaffen Sie mir binnen jetzt und fünf Minuten einen halbwegs gebildeten Menschen, der mit mir nach Hause fährt und als Nr. 14 ein Diner bei mir einnimmt.”

Bedauernd/53) schüttelte der Gefragte sein Haupt. Da erklang am Tisch hinter mir eine Stimme: „Darf ich Ihnen aus der Verlegenheit helfen? Mein Name ist von Rednitz(54)” — er reichte mir seine Karte — „befrackt, wie Sie mich hier sehen, bin ich vor einer Stunde als Dreizehnter ausgeladen worden; daß es noch immer so thörichte Menschen giebt, die an solchen Albernheiten Anstoß nehmen.”

Mit einem schnellen Blick streifte ich die vornehme Gestalt(55) des jungen Herrn. „Wenn es Ihnen Ernst ist mit Ihren liebenswürdigen Worten — meine Frau und ich würden Ihnen in der That sehr verbunden sein.”

Er lachte lustig auf: „So wird uns ja beiden geholfen, ich kann meinen, wie ich offen sage, tüchtigen(56) Hunger stillen und Sie haben eine Nr. 14 gefunden.”

Ich bot ihm die Hand, in die er einschlug, und zum letztenmal stieg ich, dieses Mal in Begleitung meines Gastes in den Wagen, und während wir meiner Wohnung entgegenfuhren, hatte ich vollauf Gelegenheit, mich der Acquisition, die ich gemacht hatte, zu freuen. Herr von Rednitz war ein liebenswürdiger(57) junger Mann, der, in einem großen Bankhaus angestellt, viel von der Welt gesehen, viel gelesen und viel gelernt hatte.

Ein kleines Vermögen war es, daß ich dem Rosselenker für die Irrfahrt(58) durch ganz Berlin in die Hände drückte, dann aber stiegen wir schnell die Treppen in die Höhe. Mit fieberhafter Ungeduld war ich erwartet worden und meine Frau strahlte über den neuen Gast, der gewandt genug war, sie vor den übrigen Gästen nicht bloßzustellen: „Ich bitte um Verzeihung, gnädige Frau,” sprach er, ihr ritterlich die Hand küssend, „daß ich habe auf mich warten lassen. Unglücklicherweise hatte ich, da ich das erste Mal die Ehre habe, Ihr Haus zu betreten, die Nummer vergessen, ein paarmal war ich schon vorbeigegangen und ich wollte gerade in ein Restaurant gehen, um im Adreßkalender nachzuschlagen, als ich Ihren Herrn Gemahl, der von einem Krankenbesuch kam, vorbeifahren sah.(59)

Mit einer Viertelstunde Verspätung gingen wir zu Tisch und bald herrschte(60) die fröhlichste Stimmung. Als Wirth hatte ich die Genugthuung zu sehen, daß alle meine Gäste sich herrlich amüsirten, am vergnügtesten aber war Herr von Rednitz, er erzählte und lachte, daß man ihn nicht ansehen konnte, ohne mit zu lachen und mit heiter zu werden. Er war der Kourmacher(61) par excellence und seine Tischdame erglühte mehr denn einmal bei seinem Liebeswerben(62), aber stets blieb er der Gentleman, und auf Gottes weiter Welt hätte ich keine bessere Nr. 14 finden können.

Bei dem Bier und bei der Cigarre saßen wir bis spät in die Nacht zusammen, und es war fast zwei Uhr, als sich unsere Gäste entfernten; und daß sie so lange blieben, hatten wir nur Herrn von Rednitz zu verdanken, dessen Humor(63) keinen Gedanken an Zeit und Stunde aufkommen ließ.

*           *           *

Nach jeder Gesellschaft, die ich gebe, ist es mir ein Bedürfniß, noch hinterher ein kleines Stündchen bei einer guten Cigarre zu sitzen und mich dem dolce far niente hinzugeben. Auch jetzt widmete ich mich dieser anstrengenden Thätigkeit, als meine Frau zu mir in das Zimmer trat.

„Hast Du den Lohndiener und die Kochfrau schon bezahlt?”

Ich griff in die Tasche: „Richtig, liebes Kind, ich habe mein Portemonnaie, als ich den Kutscher bezahlte, in meine Paletottasche gesteckt — hole es mir, bitte.”

Sie ging und kehrte unverrichteter Sache zurück: „Du irrst Dich, im Paletot ist es nicht.”

Ich murmelte etwas von Thorheit und Unsinn vor mich hin und ging selbst hinaus(64) — aber das Portemonnaie, in das ich im Wagen(65) mehrere Hundert Mark gesteckt hatte, war fort. Und in dem Augenblick, da ich diese Entdeckung machte, fiel mir das Wort ein, mit dem Herr von Rednitz sich auf meine Aufforderung, recht bald einmal wieder zu kommen, verabschiedet hatte: „Wird man wo gut aufgenommen, muß man nicht gleich wieder kommen!”

Wie Schuppen fiel es von meinen Augen.

„Aber so besinne Dich doch,” bat ängstlich meine Frau, „wo hast Du denn Dein Geld?”

„Ich muß es verloren haben,” gab ich zur Antwort, um meine Frau nicht unnöthig zu erregen, „ich will gleich noch zur Polizeiwache gehen, um den Verlust anzumelden.”

Ich that's, aber es ist der Polizei bis heute noch nicht gelungen, Herrn von Rednitz zu finden. Und von dieser Stunde an ist eine Umwandlung mit meinen Ansichten vorgegangen, früher graute mir meiner Gäste wegen vor Nr. 13, jetzt aber graut mir um meiner selbst willen vor Nr. 14.


Fußnoten:

(1) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „ich schon in Frack”. (zurück)

(2) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „Mit dem Feldherrnblick eines Caesar”. (zurück)

(2a) In der Fassung des „Deutschen Correspopndenten” heißt es: „wahrhaft ”. (zurück)

(3) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Meine Frau winkte dem Diener zu verschwinden: „Es ist gut, Fritz.” Lautlos verschwand der Befrackte und meine Frau ließ abermals”. (zurück)

(4) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „mit einem leisen Aufschrei fast leblos in einen Sessel”. (zurück)

(5) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „bat ich, als sie noch immer trotz meiner Bemühungen um sie, schwieg,”. (zurück)

(6) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „vor einem guten Diner”. (zurück)

(7) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „selbst der verständige Mensch”. (zurück)

(8) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” fehlt hier der Name „Klara”. (zurück)

(9) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „was hast du denn nur?”. (zurück)

(10) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt dieser Satz wie folgt: „Und schwere Sorgen mochten den alten Fritzen seltener bedrückt haben als augenblicklich mich”. (zurück)

(11) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „was machen wir nun bloß”. (zurück)

(12) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „plötzlich krank geworden”. (zurück)

(13) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Zu mehr oder weniger schlechten”. (zurück)

(14) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „etwas pikiert”. (zurück)

(15) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „kann es sich jetzt handeln”. (zurück)

(16) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „irgend jemand”. (zurück)

(17) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Und wenn er nicht kommt, weil er in der letzten Minute nachgeladen wird”. (zurück)

(18) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Er, wer immer es sei”. (zurück)

(19) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „ich ging”. (zurück)

(20) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „eine jener bequem eingerichteten Einladungskarten”. (zurück)

(21) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „mußte”. (zurück)

(22) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „der erbetene Gast”. (zurück)

(23) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „auf recht baldiges”. (zurück)

(24) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „mit Hast über das Papier”. (zurück)

(25) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Offen und ehrlich gestanden”. (zurück)

(26) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „nur schicken”. (zurück)

(27) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es statt dieses Satzes: „Und plötzlich wurde es in mir hell, als hätten Meteor und Auer ihre Feindschaft vergessen und zusammen alle ihre Strümpfe, die sie auf Lager haben, in mir entzündet.”
(Meteor und Auer waren die Namen zweier Firmen zur Herstellung von Gas-Glühlicht-Lampen.) (zurück)

(28) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Ich erhob mich von meinem Stuhle”. (zurück)

(29) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „fahre ich gleich zum anderen”. (zurück)

(30) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „ich habe also jetzt noch”. (zurück)

(31) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Ja, ja,” (zurück)

(32) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „da sein solltest, wenn die ersten kommen,” (zurück)

(33) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Mal den Teufel nicht an die Wand,” bat ich, „heute Abend bin ich Mensch und kein Arzt, nun aber adieu!” (zurück)

(34) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „in einer Droschke erster.” (zurück)

(35) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „wenn ich das nur”. (zurück)

(36) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier an Stelle dieses Satzes: „Mit der Geschwindigkeit eines durchgehenden Dampfrosses zählte ich im Geiste alle meine Freunde und Bekannten auf. ” (zurück)

(37) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „doppelte Geschwindigkeit, dreifache Taxe, fürstliches Trinkgeld” (zurück)

(38) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „wie er entsetzlich arbeiten müsse”. (zurück)

(39) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „eine Thür”. (zurück)

(40) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „entzwei fahren”. (zurück)

(41) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „ — was der Gaul selbst zusammenfluchte, verstand ich Gott sei Dank nicht — ”. (zurück)

(42) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „in ihren vier Winkeln ”. (zurück)

(43) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „Das konnte doch von Rechtswegen niemand verlangen”. (zurück)

(44) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „Als ich bei ihm, dem eingefleischtesten aller Junggesellen”. (zurück)

(45) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „die weiße Spitze”. (zurück)

(46) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „für eine völlige, baldige Genesung”. (zurück)

(47) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt dieser Satz: „Aber während der alte Schimmel, der eine Ahnung von dem Ende der Höllenfahrt haben mußte, unaufgefordert wie toll dahinlief,” (zurück)

(48) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” fehlt hier das Wort: „nicht”. (zurück)

(49) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „überhaupt gar nicht”. (zurück)

(50) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Herr Gott, Berlin ist groß”. (zurück)

(51) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” fehlt hier das Wort: „den”. (zurück)

(52) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „des oft recht beweglichen Lebens”. (zurück)

(53) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „Bedenklich schüttelte”. (zurück)

(54) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „Herr von Rednitz”. (zurück)

(55) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „vornehme, elegante Gestalt”. (zurück)

(56) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier: „infernalischen Hunger”. (zurück)

(57) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „ein selten liebenswürdiger”. (zurück)

(58) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „für die Irrfahrt mit dreifacher Geschwindigkeit”.

(59) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” steht hier noch der zusätzliche Satz: „Ihr Herr Gemahl war so liebenswürdig, mich sicher zu Ihnen zu geleiten — nochmals Pardon, meine gnädige Frau.” (zurück)

(60) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „herrschte, dank dem reichlich gespendeten Champagner, die fröhlichste Stimmung.” (zurück)

(61) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „Er war der causeur und Kourmacher” (zurück)

(62) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „bei seinem wie es schien allzu feurigen Liebeswerben” (zurück)

(63) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „dessen nicht für eine Sekunde versiegender Humor” (zurück)

(64) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” heißt es hier zusätzlich: „ging selbst auf den Korridor hinaus” (zurück)

(65) In der Fassung von „Ehestandshumoresken” fehlen hier die Worte: „im Wagen” (zurück)


„Hufvudstadsbladet” vom 5.9.1902:



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