Das Kasernengespenst.

Eine Besichtigung von A-Z.

II.
Lumpenappell.

Von Freiherrn von Schlicht.
in: Der höfliche Meldereiter und
in: Das Kasernengespenst.


Nach einem alten Wort hat der Vorgesetzte seine Augen nur, damit sie mit Wohlgefallen auf dem Untergebenen ruhen.

Aber damit dieses Wohlgefallen sich in den Augen der Vorgesetzten auch wirklich einstellt, ist es unbedingt nötig, daß der Untergebene alles vermeidet, was irgendwie Ärger oder Verdruß hervorrufen könnte.

Dazu gehört, daß er tadellos angezogen ist; denn jede Besichtigung ist nicht nur eine Prüfung dessen, was die Leute können, oder besser gesagt, nicht können, sondern auch eine Besichtigung der Uniformen, in denen sie stecken.

Es ist ein Elend, wie entsetzlich die fünfte oder sechste Garnitur aussieht, in denen unsere Leute für gewöhnlich ihren Dienst tun müssen; und ich weiß es aus dem Munde vieler früherer Untergebenen, daß ihnen die ganze Dienstzeit durch die Lumpen verleidet wird, die man ihnen gibt. Für junge Leute, die als Zivilisten etwas auf sich halten, die zwar einfach, aber stets sauber und adrett gekleidet waren, ist es wirklich kein Vergnügen, bei ihrem Diensteintritt in einen Anzug hineinkriechen zu müssen, der schon Gott weiß wie viele Jahre von anderen Leuten getragen wurde, der durchgeschwitzt und überall beflickt und zusammengeflickt ist.

Solche sechste Hose sieht manchmal ganz schlimm aus, und darüber, wie sie riecht, wollen wir lieber die Nase verhüllen.

Offiziell gibt es allerdings nur fünf Garnituren, von denen in jedem Jahr eine herunterrangiert werden soll, und es in manchen Garnisonen auch sicher wird. Dafür gibt es aber bei einigen Regimentern auch noch eine inoffizielle siebente Garnitur.

Fordere niemand, eine solche siebente Hose zu sehen!

Wenn die hohen Vorgesetzten aber erscheinen, dann zieht der Soldat ihnen zu Ehren einen besseren Rock an, da wird die dritte Garnitur angelegt, unter Umständen sogar die zweite. Der Kammer­unteroffizier gibt die schönen Sachen, die er sonst mit seinem Leben und mit seinem Leibe behütet und bewacht, an die Mannschaften aus und tränenden Auges singt er mit schluchzender Stimme: Wer weiß, wie ich euch wiederseh.

Womit er natürlich die Uniformen, nicht die Kerls meint, denn von denen ist nach seiner gewissenhaften Überzeugung jeder ein Schwein, der es gar nicht versteht, mit solchen guten Sachen umzugehen.

Die hohen Vorgesetzten haben ihr Kommen angemeldet, Exzellenz hat die dritte Garnitur befohlen, er will sehen, ob die ganz genau verpaßt ist und sich in einem tadellosen Zustand befindet.

Der Herr Oberst hat den Herren Hauptleuten erklärt, er wünsche, daß die Anzüge auch nicht die allerleiseste Veranlassung zu einem Tadel bilden.

Der Herr Major hat dasselbe mit ähnlichen Worten gesagt.

Und die Hauptleute mögen nun zusehen, wie sie das Kunststück fertig bringen.

Die Kompagnie steht auf dem Appellplatz, und ein armer Häuptling sieht den Anzug seiner Leute nach.

Bei dem rechten Flügelmann fängt er an. Erst die Stiefel. Vorschriftsmäßig breit genug sind sie, denn die Fußspitzen existieren nur in der Phantasie der Vorgesetzten, aber die Absätze könnten ein Eisen verloren haben, oder die Sohlen einen der vorschrifts­mäßigen Sohlennägel. Wenn ich mich recht entsinne, müssen es siebenunddreißig sein.

So erfolgt das Kommando: „Rechter Fuß hoch!”

Gleich darauf: „Linker Fuß hoch!”

Der Hauptmann atmet erleichtert auf, die Stiefel sind in Ordnung.

Nun kommt die Hose. Die soll der Vorschrift gemäß mit dem oberen Rand des Stiefelabsatzes abschneiden, aber sie ist zu lang, nicht viel, aber doch immerhin etwas, so ungefähr das, was die Hausfrau, wenn sie kalten Aufschnitt einkauft, ein halbes Viertel nennt.

Ich habe es nie begriffen, und werde es auch nicht mehr begreifen, warum man da nicht ein Achtel sagt.

„Höher die Hose!” befiehlt der Hauptmann.

Der Unteroffizier stürzt auf den Mann zu, öffnet ihm den Rock, damit der Kerl selbst sich nicht schmutzig macht, und zieht die Hosenträger höher und höher, bis es endlich genug ist.

Jetzt sitzt die Hose. Nein, nun ist sie ein klein wenig zu hoch, sie muß wieder tiefer gelassen werden, nicht viel, nur ein Gedanke, noch ein halber Gedanke — so — „Halt! — Halt! — Zum Donnerwetter, Halt!”

Der Hauptmann schreit, als wenn er ein durchgehendes Pferd zum Stehen bringen will.

Es fehlt nur noch, daß er „Brr!” sagt.

Jetzt sitzt die Hose wirklich, der Hauptmann ist beruhigt, und doch freut er sich viel zu früh. Bis Exzellenz kommt, wird der Mann die anderen Hosen oft wieder anziehen müssen, die sind uralt und durch das Alter in sich zusammengeschrumpft. Da muß der Mann seine Hosenträger wieder umstellen, und wer bürgt dafür, daß er sie dann zur Besichtigung genau wieder so einstellt wie heute? Kein Mensch! Aber alle hoffen es, sie glauben es sogar um ihrer selbst willen, denn wenn Exzellenz eine Hose sieht, die zu lang oder zu kurz ist, — keine Phantasie reicht aus, um sich auszumalen, was dann geschieht.

Die Hose sitzt, wenigstens heute, nun kommt der Rock daran. Namentlich der Kragen. Exzellenz legt auf die richtige Kragenweite den allergrößten Wert, den allergrößten.

Der Hauptmann fährt dem Mann mit zwei Fingern der rechten Hand zwischen Gurgel und Rockkragen, die müssen da Platz haben, mehr aber auch nicht, nur zwei. Statt dessen merkt der Hauptmann plötzlich, daß er da oben ganz bequem drei oder vier Finger hineinstecken könnte.

Der Rockkragen ist zu weit, und doch hat er bei dem letzten Appell gepaßt. Der Hauptmann erinnert sich dessen ganz genau, ebenso der Feldwebel, der Kammerunteroffizier und der Korporal­schaftsführer.

Alle stecken sie jetzt ihre Finger dem Flügelmann in den Hals, ich meine natürlich an den Hals und sie überzeugen sich davon, daß der Hauptmann mit seiner Bemerkung recht hat: Der Kragen ist wirklich zu weit.

Der Häuptling steht vor einem Rätsel, das er bei dem besten Willen nicht zu lösen vermag, und die anderen lösen es erst recht nicht. Der Mann kann doch nicht plötzlich über Nacht am Hals um zwei Zentimeter dünner geworden sein.

Der Häuptling ringt die Hände. Wenn seine Kerls alle vierundzwanzig Stunden ihre Figur verändern, dann kann ja bei der Besichtigung kein Anzug sitzen, dann haben die Appells ja keinen Zweck. Viel Zweck haben sie ja sowieso nicht, aber dann hätten sie absolut gar keinen Zweck.

Nur einer weiß, warum ihm der Kragen plötzlich zu weit ist, das ist der Flügelmann selbst; aber er hütet sich, es zu sagen. Erstens, weil er nicht gefragt ist, dann aber auch, weil er sich nichts auf den Hut geben lassen will, wenn es nicht unbedingt nötig ist.

Endlich tut ihm sein Hauptmann aber doch leid. Der arme Mensch steht ganz rat- und hilflos da, die Verzweiflung spricht aus seinen Zügen, und da der Vorgesetzte es mit seinen Leuten wirklich gut meint, will der Flügelmann ihn nicht länger seinen Selbstmord­gedanken überlassen.

So tritt er denn jetzt einen Schritt vor, um dadurch anzudeuten, daß er zu sprechen wünsche.

Daß man sofort den Mund aufmacht und daruf los redet, gibt es beim Militär nicht.

Aber der Vorgesetzte faßt das falsch auf. Der denkt, der Mann wolle etwas sagen, was die Sache nur noch mehr verdunkelt, vielleicht sogar behaupten, der Kragen wäre auch gestern schon zu weit gewesen.

„Halten Sie gefälligst den Mund, bis Sie gefragt werden!” herrscht der Hauptmann ihn an, und der Flügelmann tritt wieder zurück. Na, mir soll's recht sein, denkt er im stillen, wenn ich nichts sagen soll, halte ich den Schnabel. Ich bin nur neugierig, ob er von selbst hinter das Geheimnis kommt.

Der Hauptmann hält mit seinen Unteroffizieren Kriegsrat ab, bis er plötzlich befiehlt: „Machen Sie den Kragen auf!”

Das geschieht. Der Kragen wird geöffnet und wieder geschlossen, er wird nochmals geöffnet und abermals geschlossen, aber er bleibt zu weit, bis plötzlich auch der Korporal­schaftsführer entdeckt, warum er zu weit ist. Aber er hütet sich, etwas zu sagen, weil er nicht gefragt ist, dann aber auch, weil er ganz mächtig angefahren wird, sobald es sich herausstellt, daß der Flügelmann vergessen hat, seine Halsbinde umzulegen. Das ist das Ganze. Trüge er die, wie das Gesetz es befiehlt, dann würde der Kragen auch passen.

Die anderen beschäftigen sich noch immer so ausschließlich mit dem Kragenschluß, daß sie gar nicht auf den Hals des Mannes hinsehen, bis endlich auch der Feldwebel das fehlende Kleidungsstück bemerkt. Ihm kann es nicht schaden, wenn er die Wahrheit sagt, seine Pflicht ist es nicht, das Ankleiden der Leute zu beaufsichtigen. So sagt er denn jetzt: „Der Mann hat keine Halsbinde um, Herr Hauptmann.”

Der macht ein Gesicht, als wisse er nicht, ob er wache oder träume. Unwillkürlich taumelt er drei Schritte zurück, dann fällt er ganz von selbst wieder ebensoviele Schritte vorwärts, bis er wieder da steht, wo er stand.

„Was hat er nicht?” stottert er endlich, „er hat kei — keine Halsbinde?”

„Ich habe sie vergessen, Herr Hauptmann.”

Einen Augenblick lähmt der Schrecken die Zunge des Vorgesetzten, dann aber legt er los: „Und das sagt dieser infame Lümmel erst jetzt? Da läßt er uns eine Viertelstunde hier stehen und uns den Kopf zerbrechen, da hält er hier das Geschäft und den Dienst auf, anstatt gleich vorzutreten — da soll dem Kerl doch gleich ein Himmel­kreuz­donnerwetter in die Glieder fahren! Feldwebel, schreiben Sie den Mann auf, er exerziert eine Stunde feldmarschmäßig bepackt nach, weil er ohne Halsbinde zum Appell gekommen ist und das nicht sofort gemeldet hat.”

Den Anschnauzer nimmt der Mann ruhig hin, dabei denkt er sich weiter nichts, aber das Straf­exerzieren geht ihm gegen den Strich. Das ist wirklich kein Vergnügen und hinterher wird er noch von den Kameraden ausgelacht und verspottet.

So sagt er denn: „Ich bin vorhin vorgetreten, Herr Hauptmann, aber der Herr Hauptmann sagte mir, ich solle den Mund halten.”

Da hat der Mann recht, das sieht der Vorgesetzte auch ein. So wird die Strafe wieder erlassen, aber der Mann muß im Marsch marsch auf die Stube laufen, um seine Halsbinde zu holen. Und als er die dann endlich umgebunden hat, ist der Kragen auch nicht mehr zu weit.

Der Hauptmann atmet erleichtert auf, als wären die Sünden der ganzen Welt von seinen Schultern genommen, dann geht er zum zweiten Mann. Dieses Mal ist er vorsichtig, er überzeugt sich zuerst davon, daß der eine Halsbinde um hat und mustert ihn in umgekehrter Reihenfolge von oben bis unten. So geht das von einem zum andern, ungefähr neunzig Mann müssen auf das sorgfältigste nachgesehen werden, und überall gibt es etwas zu tadeln. Hier ist eine Falte zu groß, dort sind die Ärmel zu lang, dort sind die Aufschläge nicht ganz festgenäht und hier —

Zu glauben ist es überhaupt nicht. Der Hauptmann faßt mit beiden Händen an die Stirn, er denkt, ihn soll der Schlag rühren. Da wagt ein Mann — nein, wagen ist überhaupt nicht das richtige Wort, da hat ein Mann den Mut und die Unverschämtheit — der Hauptmann versucht im stillen auszurechnen, wieviel Appells er schon in seinem Leben abgehalten hat, da kommt eine Zahl heraus, die so groß ist, daß sie ein erwachsener Mensch, wenn er nicht gerade Rechenkünstler ist, alleine gar nicht aussprechen kann, ohne sich bei den Mill-, Bill-, Trill- und anderen -ionen die Zunge abzubrechen. Vieles hat er schon erlebt, aber so etwas denn doch noch nicht.

Der Mann hat einen Knopf an seinem Rock überhaupt nicht angenäht, sondern ihn nur durch das Knopfloch gesteckt und hinten in die Öse ein abgebrochenes Streichholz gebohrt.

Der Mann verdient nach der gewissenhaften Überzeugung des Hauptmanns totgeschossen zu werden.

Und doch ist der Mann ganz unschuldig. Der Knopf saß ganz fest, aber um sich davon zu überzeugen, ob er wirklich ganz fest saß, hatte der Unteroffizier so lange an ihm herumgedreht und gezerrt, bis er ihn doch endlich in der Hand hielt und freudestrahlend hatte er den anderen Leuten zugerufen: „Da seht mal her, das nennt der Müller nun einen Knopf annähen!”

Die anderen hatten pflichtschuldigst gelacht, dem armen Müller aber war schwach auf der Brust geworden. Auf dem Korridor ertönte schon der Ruf: „Herunterrücken zum Appell.” Als er trotzdem noch schnell von neuem Faden und Nadel zur Hand nehmen wollte, jagte der Stubenälteste ihn hinaus; so blieb ihm gar nichts anderes übrig, als zur List zu greifen und statt des Zwirnfadens ein Streichholz zu nehmen.

„Ich bringe den Menschen um!” polterte der Hauptmann. „Ich bringe ihn weiß Gott und wahrhaftig um!” Aber gleichzeitig gibt er sich selbst die rechte Hand und hält diese mit der Linken so fest, daß er auch dann gar nicht morden könnte, wenn er wirklich wollte. Nur Luft will er sich machen, viel Luft. So flucht er denn das Blaue vom Himmel herunter, und er tut das so energisch, daß der Himmel sich plötzlich verfinstert. Es hat schon lange so ausgesehen, als ob etwas kommen würde; aber niemand hat sich um den Himmel gekümmert, es gab auf Erden mehr als genug zu tun. Jetzt aber hängen die Wolken schwarz in schwarz ganz tief herunter, und mit einem Male, wie aus verschiedenen Kanonen­geschossen, prasselt ein Gewitterschauer los, als ob da oben jemand stände und große Regentonnen umkippte.

„In den Exerzierschuppen, Marsch, Marsch!”

Wer das gerufen hat, weiß kein Mensch. Der Hauptmann war es ganz gewiß nicht, denn der hat jetzt wirklich vor Entsetzen die Sprache verloren. Aber wer es befahl, ist ja auch ganz einerlei, die Leute stürmen dahin, um in dem großen Exerzierschuppen Unterkunft zu finden, aber die Türen sind verschlossen. Alles Drängen, Schieben, Schubsen und Drücken hilft nichts, die Türen geben nicht nach.

Und es gießt immer noch, was es nur gießen kann.

„Auf den Korridor, Marsch, Marsch!”

Über den großen Kasernenhof geht es in wilder Flucht. Einer will den anderen überholen. Plötzlich fliegt einer der Länge nach in den aufgeweichten Boden, sein Hintermann stolpert über ihn hinweg, dann springen sie wieder auf und laufen den anderen nach, aber die roten Aufschläge sind zum Teufel.

Endlich steht die Kompagnie oben auf dem Korridor, die Kerls sind naß bis auf die Knochen, aber das schadet nichts, die Knochen werden abgetrocknet, und dann ist es wieder gut. Anders aber die Röcke, die sind durchnäßt, als hätten sie eine Stunde im Wasser gelegen; der Glanz der Uniformen ist dahin, die steifen roten Kragen sind weich wie aufgeweichte Pappe, die roten Ärmelaufschläge haben sich verzogen.

Der Hauptmann weint, er weint wirklich, und helle Tränen stehen ihm in den Augen.

Aber keiner von den Kerls lacht, sie wissen ja auch, welche große Arbeit jetzt wieder kommt. Die ganzen Anzüge müssen getrocknet und frisch aufgebügelt werden, es gilt fast alle Kragen und Aufschläge zu erneuern. Alle Appells, die bis jetzt abgehalten wurden, waren umsonst, nun geht die Schweinerei wieder von neuem los. Auch für sie ist es kein Vergnügen, nun immer wieder stundenlang auf dem Appellplatz herumstehen zu müssen. Aber was hilft das Stöhnen und Klagen! Glücklich ist, wer vergißt, was doch nicht zu ändern ist.

Und schließlich, auch ohne diesen Regenschauer wäre der heutige Appell doch noch nicht der letzte gewesen. Sie hätten trotzdem jeden Tag im Besichtigungs­anzug antreten müssen, nur daß es dann nicht so lange gedauert hätte, wie es jetzt dauern wird.

Der Hauptmann hat sich gefaßt und gibt den Dienst für den nächsten Tag aus.

Morgen fällt der Appell aus. Alle Flickschneider werden mobil gemacht, um zu retten, was noch zu retten ist. Übermorgen will der Hauptmann sich dann davon überzeugen, wie weit der Schaden operiert ist.

Und am übernächsten Nachmittag steht die Kompagnie auf dem Appellplatz, und der Hauptmann schreitet die Front entlang. Bei dem Flügelmann fängt er an. Zuerst sieht er die Stiefelsohlen nach, ob auch da keiner der vorschriftsmäßigen Nägel fehlt, dann prüft er, ob die Hose genau mit dem oberen Rand des Stiefelabsatzes abschneidet. Aber wenn die das letztemal zu lang waren, so sind sie heute zu kurz, nicht viel, kaum einen halben Zentimeter. Aber das darf nicht sein, unter keinen Umständen. Wenn Exzellenz das sieht — gar nicht auszudenken!

Die Hosenträger werden passend geschnallt, dann wird der Rockkragen gemustert. Gott sei Dank, heute hat der Kerl die Halsbinde um, aber durch den Regen ist der Kragen zu eng geworden. Es hilft alles nichts, es muß ein neuer aufgesetzt werden.

So geht es weiter, bis man endlich bei dem letzten Mann angelangt ist, die Kompagnie wird entlassen. Aber am nächsten Mttag tritt sie wieder an, und wiederum wird jeder einzelne von den Stiefelsohlen bis zur Helmspitze gemustert, bis schließlich am Tag vor der Ankunft der hohen Vorgesetzten der letzte Appell abgehalten wird.

Der letzte Appell — aber nicht der letzte für immer, o nein, sondern nur der letzte, bis die Vorgesetzten wieder abgereist sind. Dann nimmt die Sache mit dem ersten Appell wieder ihren Anfang, um für die nächste Besichtigung gerüstet zu sein.

Denn die hohen Vorgesetzten, die zur Besichtigung kommen, lösen sich ab, wie die Posten vor dem Schilderhaus.


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