In „Hamburger Fremdenblatt” vom 27.Jan. 1897
Mit einem Ball im Casino wurde die Saison eröffnet. Das war in jedem Jahr so, aber sobald der Winter hereinbrach, beschäftigte die Frage, ob das Officiercorps wohl auch in diesem Jahre das erste Tanzfest geben wird, dennoch auf das Lebhafteste alle interessirten Gemüther. Nicht, als ob es in der Garnisonstadt sonst an Gesellschaften gefehlt hätte — im Gegenteil, die Geselligkeit war zu groß, als daß man alle Feste hätte mitmachen, überall hätte verkehren können. Fast jede Familie hatte ihren bestimten Kreis, über den sie nie oder doch nur sehr selten herauskam, weil es den Meisten an Zeit und auch an den Mitteln fehlte, um mit Allen verkehren zu können. Auf die Dauer aber wirkte dieser Umgang, bei dem man mehr oder weniger doch dieselben Menschen traf, doch ermüdend, und so erfreuten sich die beiden Casinobälle — einer zu Beginn, einer in der Mitte der Saison — der größten Beliebtheit. Das Casino war neutraler Boden, auf dem sich Alles begrüßte, was sich seit einer Ewigkeit nicht gesehen hatte, die ganze Gesellschaft war dort vertreten, Künstler, Kaufleute, Gutsbesitzer aus der Nachbarschaft, Beamte und die studirten Herren der verschiedensten Berufsclassen. Ein Jeder kam bei diesen Festen auf seine Kosten: für die älteren Herren standen mehrere Spieltische bereit, das im altdeutschen Stil eingerichtete Kneipzimmer bot Denen Platz, die ein anregendes Gespräch den anderen Vergnügungen vorzogen, Küche und Keller boten ihr Bestes, die Ballmütter fanden hier mehr zu sehen und zu besprechen, als auf sechs anderen Festen zusammen und die tanzlustige Jugend amüsirte sich einfach himmlisch. Nirgends in der ganzen Welt gab es einen auch nur annähernd so großen und schönen Saal, nirgends gab es solch wundervolles Parkett, nirgends einen solchen Cotillon, und an keinem anderen Orte eine solche Tanzmusik. Nach den Klängen eines Claviers und einer Geige sich im Kreise zu drehen, war doch eigentlich ein recht geringes Vergnügen, und es lag doch etwas Wahres in den Worten, die der dicke Selikow, der das Eisbein mehr liebte als das Tanzbein, einmal gesprochen hatte: „Zwei verrückte Musiker — Musiker haben mehr oder weniger immer einen Vogel — toben auf ihren Instrumenten herum und hundert sonst ganz vernünftige Menschen werden plötzlich mit verrückt und hoppsen auf und ab, als wenn sie tobsüchtig wären.”
Da war die Regimentsmusik denn doch etwas ganz Anderes. Wenn die zweiundvierzig Musiker auf einen Wink ihres Dirigenten die Geigen ansetzten und dann „Die blaue Donau” oder den „Mondschein auf der Alster” ertönen ließen, da konnte man ja garnicht anders als tanzen, dahinschweben nach den lieblichen Klängen, man war der Wirklichkeit entrückt, man hatte nur den einen Wunsch, daß man so forttanzen könnte, immerfort, ohne Pause, bis in die Ewigkeit. —
So waren auch diesmal die Einladungen überall mit großer Freude begrüßt worden, und am Ballabend rollten die Equipagen und Miethsfuhrwerke in fast unübersehbarer Reihe bei dem festlich erleuchteten Casino vor. Zwei Ordonnanzen, in kleidsamer blauer Livree mit rothen Aufschlägen, waren bei dem Aussteigen behülflich und sorgten dafür, daß die Wagen auch genau vor dem breiten Teppich hielten, der über die wenigen Stufen der steinernen Treppe gelegt war. Die Glasveranda, die man zunächst betrat, diente als Garderobe für die Herren, während die Damen gebeten wurden, in dem Lesezimmer abzulegen, das heute aber völlig einem Garderoben-Zimmer glich.
Am Eingang des Rauchzimmers, durch das hindurch man in den großen Saal gelangte, begrüßte der Commandeur, der Junggeselle war, mit der Gattin seines Etatmäßigen die erschienenen Gäste. Für Jeden hatte er ein liebenswürdiges Wort, eine kleine scherzhafte Bemerkung; sein Repertoire war nicht groß, aber man bemerkte es nicht oder wollte es nicht bemerken, daß er in jedem Jahre Jedem Dasselbe sagte. Dann trat man in den Saal, der mit Fahnen und Guirlanden geschmückt war, und obgleich auch diese Ausstattung in jedem Jahre dieselbe war, zeigte man sich doch stets von Neuem überrascht und auf das Angenehmste berührt. Die jungen Mädchen waren sofort von einer Schar junger Officiere umringt und ihre Tanzkarten im Nu mit Namen bedeckt, während die Mütter sich bei Zeiten einen guten Platz auf einer der „Lästerbänke”, die auf einer kleinen Erhebung in einer Ecke des Saales standen, zu sichern versuchten. Die älteren Herren schlugen sich so schnell wie möglich „seitwärts in die Büsche” und begaben sich in das Spiel- oder in das Kneipzimmer, wo der lange Berken die Honneurs machte. Der kannte die kleinen Schwächen und Liebhabereien jedes Einzelnen bis auf das Kleinste.
„Herr Geheimrath, ich bin untröstlich, der Präsident hat in der letzten Minute abgesagt — Influenza — Darf ich dem Herrn Geheimrath unseren Stabsarzt zur L'hombre-Partie vorschlagen? Der Mann spielt ganz ausgezeichnet, ich habe schon mit ihm gesprochen, ich habe diesen Tisch hier reserviert, da zieht es nicht. Der Herr Forstmeister trinken doch einen Willkommens-Trunk? Hier ist der Benedictiner, ist noch dieselbe Sorte wie im vorigen Jahr — nein, keine Import für den Herrn Medicinalrath, Ordonnanz, wie oft soll ich Ihnen das sagen, der Herr Medicinalrath rauchen ganz leicht, die langen Holländer, mein Sohn — nur nach Tisch eine ganz schwere — wir haben heute etwas ganz besonders Schönes für Sie.”
Leise klangen aus dem ziemlich entfernten Saal die Töne des Mikado-Walzers, der Beginn des Tanzens hatte nicht lange auf sich warten lassen. Ohne eine Ueberraschung war es dabei allerdings nicht abgegangen. Seit Jahren war Herr v. Flottbeck Vortänzer gewesen — Niemand tanzte einen solchen „himmlischen Walzer” wie er — Niemand commandirte die Quadrille so elegant und sicher — er war „einzig” in dem Arrangiren des Cotillons, der nach seinem Urtheil höchstens hundert Minuten dauern durfte, aber mindestens tausend Ueberraschungen bringen mußte. Und heute stand an seiner Stelle ein Anderer — Herr v. Oschatz, der „Herr Baron”, wie er im Regiment hieß, der „Herr Graf”, wie ihn die Kellner nannten, denen er ein fürstliches Trinkgeld zu geben, sich zur Lebensgewohnheit gemacht hatte. Er nahm sein Amt sehr ernst und gewissenhaft, er tanzte unermüdlich und war trotzdem um jede Einzelne bemüht, er war die personificirte Liebenswürdigkeit und Gefälligkeit, aber als der erste Walzer verklungen war und eine kleine Erholungspause eintrat, während der Getränke herumgereicht wurden, beschäftigten sich die jungen Damen dennoch sehr eingehend mit dem Grund dieser Neuerung und zerbrachen sich den Kopf, was Herr v. Flottbeck wohl bewogen haben möge, sein Amt in andere Hände zu legen.
„Wie kommt denn der Elephant dazu, heute Abend Vortänzer zu sein?” fragte da plötzlich ein Fräulein v. Broken, das erst soeben in den Saal getreten war und sich nun der Gruppe der Freundinnen näherte.
Herzlichst wurde sie begrüßt: „Dich schickt der Himmel zu uns,” sgate Fräulein Ellinor, ihre vertrauteste Freundin, „Du bist doch die Klügste von uns Allen,” und zu den Anderen gewandt, fügte sie hinzu: „Nun haben wir des Räthsels Lösung — als Bräutigam findet Herr v. Flottbeck nämlich kein Vergnügen mehr daran, uns Etwas vorzutanzen, da überläßt er Das seinem treuen Elephanten.”
„Aber er war doch auch schon im vorigen Jahr heimlich verlobt?”
„Gewiß — aber mit der Heimlichkeit hat Das nun ein Ende — sein Elephant hat ihm so lange zugesetzt, daß er nun ernstlich daran denkt, die Verlobung zu veröffentlichen.”
„Woher weißt Du Das Alles? Und Das sagst Du erst jetzt? Aber da wollen wir der glücklichen Braut doch gleich gratuliren, abr wo steckt sie denn nur? Hat eine von Euch Erica schon gesehen?”
So schwirrte es durcheinander, aber Fräulein v. Broken erhob beschwörend die Hände: „Um Gottes Willen, nur Das nicht — die ganze Sache ist tiefstes Geheimniß, ich habe eigentlich geschworen, Nichts zu verrathen, Erica ist übrigens, glaube ich, noch garnicht hier, und laßt um Gottes Willen Herrn v. Oschatz Nichts hören, der wacht mit Argusaugen über dem Brautpaar, das er zusammen geführt hat — wißt Ihr, wenn ich mich einmal verlobe, wünsche ich mir auch solchen Elephanten.”
„Die Damen sprechen von mir?”
Herr v. Oschatz hatte sich der Gruppe genähert und mit einem leisen Aufschrei fuhren die lachenden Mädchenköpfe auseinander.
„Sie haben sich herangeschlichen, um uns zu belauschen,” sagte Fräulein Ellinor in vorwurfsvollem Ton.
„Ich danke Ihnen für das Compliment, mein gnädiges Fräulein, auch im Namen meiner Brüder und Schwestern im Urwald, die stolz darauf sein werden, daß man ihren schweren, trampelnden Schritt mit „Schleichen” bezeichnet. Strafe aber muß sein — worin soll dieselbe bestehen, in einem Walzer oder einem Galop?”
„Ich für meinen Theil tanzte am liebsten einen Walzer,” tönte es da plötzlich.
Alle wandten sich um: „Ah, sieh da — Erica, kommst Du auch noch?”
Sie reichte den Freundinnen die Hand und begrüßte dann Herrn v. Oschatz.
„Also einen Walzer, mein gnädiges Fräulein,” sagte er, „welchen befehlen Sie? Ach so, natürlich, „Die Veilchen am Wege”, darf ich um die Ehre bitten?”
Sie legte ihre Hand in seinen Arm: „Wenn Ihre Zeit es Ihnen erlaubt, sich mir zu widmen?”
„Aber selbstverständlich, mein gnädiges Fräulein, es ist mir eine ganz besondere Ehre.”
Er führte sie hinweg, gab den Musikern ein Zeichen, rief ihnen halblaut den Namen des Walzers zu und eröffnete mit ihr den Tanz.
Auf der „Lästerbank” traten die Lorgnons in Thätigkeit.
„Ach, da ist ja auch Fräulein Steuben — sie sieht wieder ganz allerliebst aus — dies einfache rosa Kleid mit dem Strauß von Erica-Blumen steht ihr wirklich ganz allerliebst.”
„Aber finden Sie nicht doch, meine Liebste, daß ihrem Gesicht jenes undefinirbare Etwas, — der liebliche jugendliche Ausdruck fehlt?”
„Da bin ich ganz Ihrer Ansicht, meine verehrte, gnädige Frau — so ganz jung kann Fräulein Erica doch auch nicht mehr sein, sie tanzt nun doch schon sicherlich im sechsten Winter, mit sechsundzwanzig Jahren ist ihr Alter wohl nicht zu hoch angegeben.”
„Wirklich schon so alt, meine Liebe? Das hätte ich eigentlich nicht gedacht — allerdings, wenn man genauer hinsieht —” und die Sprecherin reinigte mit dem Taschentuch die Gläser ihre Lorgnette.
„Ich finde,” klang da eine ziemlich scharfe Stimme, „Fräulein Erica könnte nachgerade aufhören, Rundtänze zu tanzen — wenn man so viel getanzt hat und noch keinen Mann, geschweige einen Bräutigam hat —”
Eine Hand legte sich auf ihren Arm: „Was? Das wissen Sie garnicht? Allerdings, die Stadt ist ja sehr groß, und Das liebe ich eigentlich nicht bei diesen Casinofesten, daß man da mit so vielen Menschen zusammentrifft, die man sonst garnicht sieht. Aber man ist doch in erster Linie Mutter — sehen Sie nur dort meine Ella, sieht sie nicht entzückend aus? So frisch und jugendlich — ach ja, das Kind macht uns viele Freude. Aber was ich sagen wolte — ach so, ja, richtig — das wissen Sie garnicht, daß Fräulein Erica schon lange heimlich mit Herrn v. Flottbeck verlobt ist? Der Vater hat zuerst garnicht seine Einwilligung geben wollen, denn, im Vertrauen gesagt, Liebste, die Finanzen sind dort nicht zum Besten, und ich glaube, er lebt weit über seine Verhältnisse, er hat wohl immer auf einen reichen Schwiegersohn gehofft — ja, und reich ist Herr v. Flottbeck ja nun nicht, im Gegentheil. Wie gesagt, der Vater hat zuerst seine Einwilligung nicht geben wollen, aber Herr v. Oschatz, der immer als „Elephant”, wie man ihn ja nennt, mit eingeladen wurde, hat so lange das Loblied des Freundes gesungen, bis der Vater endlich „Ja” sagte. Die Verlobung soll noch in diesem Winter veröffentlicht werden — und Das wußten Sie Alles garnicht, meine Liebe?”
„Ah, das ist ja sehr interessant, da muß ich mir die Braut denn doch noch einmal genauer ansehen — sieht ja ganz niedlich aus, wenngleich ich an ihr absolut nichts Besonderes finde. Sehr glücklich scheint der Bräutigam aber zu sein, und ich finde, er sieht beinahe zu vergnügt aus.”
Und die Sprecherin hatte Recht mit ihren Worten. Herr v. Flottbeck strahlte vor Vergnügen. er hatte auch alle Ursache dazu. Zunächst war er glücklich, das schwierige Amt des Vortänzers, der es unmöglich Allen recht machen kann, in anderen Händen zu sehen, und dann erfreuten ihn die Glückwünsche, die ihm von allen Seiten entgegengebracht wurden. Ueberall drückte er, heiter und lustig lachend, die Hände der Freunde — mit Windeseile hatte sich das Gerücht seiner Verlobung verbreitet. Jeder wollte der Erste sein, ihm Glück zu wünschen.
Endlich riß er sich los, um in das Rauchzimmer zu flüchten, als Oschatz ihm entgegeneilte. „Wo willst Du hin? Es gibt noch eine Polka, dann wird zu Tisch gegangen, es bleibt doch dabei, daß Du Fräulein Erica führst, ich setze mich dann zu Eurer Rechten.”
„Selbstverständlich,” erwiderte Oschatz, „oder glaubst Du etwa, daß ich heute Abend auf meine Rechte verzichte? Wo hast Du Plätze für uns belegt?”
„Am dritten Tisch.”
Oschatz eilte fort, um weiter seines Amtes zu walten, während Flottbeck dem gleich darauf beginnenden Tanz zusah.
Kaum war der letzte Tact verklungen, als die Saalthüren sich öffneten und eine Schar von Ordonnanzen kleine Tische hereintrug, an denen man sich zu dem Souper zwanglos gruppirte, nur für die älteren Herrschaften waren Plätze belegt. Der Sect perlte in den Gläsern und die Tafelmusik trug das ihrige dazu bei, eine fröhliche, ausgelassene Stimmung hervorzurufen.
Die Rede, mit der der Herr Oberst die Gäste willkommen geheißen hatte, war gehalten, man konnte sich jetzt, ohne weitere Störungen befürchten zu müssen, den trefflichen Speisen und Getränken zuwenden; mehr als eine Rede war nicht an der Tagesordnung.
Um so größer war daher die allgemeine Ueberraschung, als die Musik plötzlich jäh abbrach, an das Glas geschlagen wurde und die große, stattliche Gestalt des alten Medicinalrathes sich erhob.
„Meine Damen und Herren,” sprach er, „ich würde es nicht gewagt haben, alte, ehrwürdige Traditionen zu verwerfen und hier, noch dazu als Gast, Neuerungen einzuführen, wenn nicht eine besondere Veranlassung mich zum Reden zwänge — eine Einleitung, die fast von allen Rednern gebraucht wird, um sich von vornherein dem Publicum gegenüber zu entschuldigen. Bei mir liegt aber, glaube ich, wirklich eine besondere Veranlassung vor. Mein Beruf rief mich vorhin zu einer Kranken, bevor ich sie aufsuchte, ging ich in meine Wohnung, um dort noch Einiges zu holen, und bei der Gelegenheit fand ich auf meinem Schreibtisch einen Brief, wie er noch heut Abend von vielen der hier anwesenden Herrschaften zu Hause vorgefunden werden wird. Der Herr Oberst hat mir liebenswürdigerweise erlaubt, den Brief hier vorzulesen, da die geplante Ueberraschung nun doch nicht erzielt sei. Das Schreiben ist kurz und bündig und lautet:
Als Verlobte empfehlen sich:
Erica Steuber
Edgar Freiherr v. Oschatz
Premier-Lieutenant im Infanterie-Regiment
Friedrich Wilhelm.
Der Redner machte eine kleine Pause, um den Eindruck zu beobachten, den er mit seinen Worten hervorgerufen hatte, und er konnte wohl damit zufrieden sein. Es herrschte tiefes Schweigen und erst allmählich löste sich das grenzenlose Staunen und die Verwunderung, die Alle ergriffen, in ein leises Geflüster, das allmählich immer mehr und mehr anwuchs zu einem erregten, lebhaften Meinungsaustausch, zu einem Summen und Surren wie in einem aus seiner Ruhe aufgescheuchten Bienenstock.
„Aber das ist ja einfach unmöglich,” rief da endlich eine Stimme, „wenn Oschatz der glückliche Bräutigam ist, dann kann er doch nicht auch der Elephant sein und Das ist er doch gewesen seit undenklichen Zeiten! Erkläret uns, Graf Oerindur, diesen Zwiespalt der Natur.”
„Mit Vergnügen, vorausgesetzt, daß der Herr Oberst es gestatten.”
Freiherr v. Flottbeck hatte sich erhoben und betrachtete lächelnd die erstaunten Gesichter. „Jawohl meine Herrschaften, hier ist zu sehen, noch dazu ohne jedes Entree, der große Elephant, der aus den Urwäldern seiner Heimat sich hat hierher versetzen lassen, um das nunmehr so glückliche Brautpaar zusammen zu führen. Ich bin stolz auf das Wort der Anerkennung, das mir Seitens der Fräulein Braut zu theil wurde: „einen besseren Elephanten giebt es auf der Welt nicht.” Wer das Gerede aufgebracht hat, ich wäre der glückliche Bräutigam, weiß ich nicht; da die Verlobung geheim gehalten werden sollte, widersprach ich nicht, ja selbst die Glückwünsche nahm ich heute Abend ruhig in Empfang, wie der Elephant im Zoologischen Garten das Trinkgeld für seinen Wärter. Elephanten haben ein dickes Fell, und die kleinen Stiche und Sticheleien, die ich so oft anhören mußte, konnten mein Phlegma nicht vertreiben.
Und hiermit Schluß der Vorstellung. Sollte dieselbe den geehrten Herrschaften gefallen haben, so bitte ich um weitere Recommendation. Bis auf Weiteres empfehle ich mich als Elephant.”
Herr v. Flottbeck stieß mit dem Brautpaar an und hell klangen die Gläser aneinander, als der Herr Medicinalrath nun das Hoch auf die Verlobten und ihren treuen Elephanten ausbrachte.