Der Revierretter


Humoreske von Teo von Torn.
in: „Indiana Tribüne” vom 15.04.1900



Auf dem Bureau des x-ten Polizeireviers war der Teufel los. Lieutenant von Zahne hatte noch aus der Zeit her, da ihn der rote Kragen mit den zwei Gardelitzen schmückte ohnehin einen etwas kurzen und scharfen Ton, der zur größeren Hälfte seinen Weg durch die Nase nahm und immer so klang, wie „Prrrräsentirt's Gwehr!” oder „Rrrrr-ment”. Dabei sah er aus, als wenn er niesen wollte. Heute aber tobte er geradezu. Seine Leute — alles ausgediente Sergeanten und Feldwebel — standen beim Rapport wie festgewurzelt. Keiner wagte, auch nur pips zu sagen — ganz abgesehen davon, daß ein wohlerzogener Schutzmann im Dienst überhaupt nicht pips sagt.

„Werr — äh — in drrrei Deibels Namen, hatte denn Wache gestern auf dem Lindenplatz?”

„Zu Befehl, Herr Lieutenant — ich,” meldete sich der der junge Wachmann Schulze IV, welcher sich in dem sehr unbeliebten und beschwerlichen Revier die Sporen verdienen sollte, einen Schritt vortretend.

„Und Sie haben nichts gesehen?!” herrschte ihn der Reviergewaltige an.

„Nichts, Herr Lieutenant.”

„Das versteh' ich nicht, hören Sie mal! Ein Mensch, mit solch 'nem Brand wie ihn der Ausgeraubte hatte, und von solchem Umfang, bewegt sich doch nicht wie'n frisch geölter Floh! Wenn Sie den instruktionsgemäßen Rundgang gemacht hätten, mußten Sie ihn unbedingt bemerken und im Augen behalten. Aber,” — hier trat er dicht an den Untergebenen und riß wütend an einem Uniformknopf desselben, „Sie haben eben, wie der Schweizerkäse, die Augen immer da, wo nichts ist! Wird nicht viel mit Ihrer Karriere bei uns, mein Lieber! Portier werden, Vicewirth oder sowas! Mal 'n Radfahrer aufschreiben, kann jeder Hammpampel. Lieber dafür sorgen, daß das Revier nicht in Verruf kommt durch so 'nen verfluchten Kerl von Leichenfledderer. Drei Nächte hintereinander! 'N Skandal ist's! Verstanden?!”

„Zu Befehl, Herr Lieutenant.”

Schulze IV trat stramm zurück, obwohl ihm zu Muth war wie einer ausgerissenen Winterlevkoje. Er wußte, daß der Vorgesetzte schon eine kleine Pike auf ihn hatte. Die Anspielung auf das „Radfahrer aufschreiben” war nicht ohne gewissen Bezug. Er hatte sich nämlich einmal den Biereifer geleistet, den Herrn Lieutenant in höchsteigener Person aufzuschreiben, als dieser in schneidigem Civildreß, aber ohne Laterne an ihm vorbeigesaust war. Der Chef hatte zwar den üblichen Thaler erlegt und den strammen Hüter des Gesetzes auch noch unter süßsaurem Lächeln für seinen Eifer und seine Achtsamkeit belobt, aber ein kleiner Stachel war doch zurückgeblieben. Hier und da bekam ihn Schulze IV an irgend einer empfindlichen Stelle zu fühlen.

Der Lieutenant beendete die Dienstanweisung für den Tag und wollte eben, nachdem er noch zwei besonders „scharfe Leute” für den Wachtdienst auf dem Lindenplatz ausgewählt, seine Mannschaft entlassen, als der Revierschreiber Patzke seine rothe Gurke vom Pult erhob, sich dienstlich meldete und mit einem überlegenen Blick auf die Schutzleute sich anheischig machte, die „Leichenfledderer” noch heute Nacht ohne weiteres abzufangen.

Patzke war wegen einer, namentlich quartaliter unbezwinglichen Vorliebe für „geistige” Genüsse vom Straßen- und überhaupt vom Außendienst dispensirt. Auch im Übrigen ein unsympathischer Kerl und gefährlicher Kunde, welcher die feuchte Nummer in seiner Konduite durch Schweifwedeln, ja selbst durch gelegentliche Angebereien wett zu machen suchte. Während der Maßregelung seines Kameraden Schulz, der er mit schadenfrohem Lachen gelauscht hatte, war ihm ein erleuchteter Gedanke gekommen.

„Reden Sie keinen Unsinn, Patzke!” polterte der Lieutenant seine rechte Hand an; „wie wollen Sie das anstellen?!”

„Wenn der Herr Lieutenant mir alles Nähere überlassen wollten, bin ich meiner Sache sicher. Nur —”

„Na, nur?” forschte der Chef, in welchem die Hoffnung auf Rettung der Revierehre das begründete Mißtrauen gegen den rothnäsigen Adlatus niederrang.

„Nur müßten für diese Nacht der Posten und die Ronde eingezogen werden,” forderte Patzke siegessicher.

„Also meinetwegen,” entschied schließlich der Chef. „Und wenn Ihnen der Fang gelingt, werde ich eine Gratifikation von zwanzig Mark für Sie beantragen. — Setzen. — Und Sie abtreten. Danke.”

*           *           *

Der Lindenplatz — eine der entlegenen „Stadtanlagen”, lag in nächtlichem Dunkel. Eine schwüle Augustnacht. In dem Laub der noch ziemlich jugendlichen Bäume regte sich keins der verstaubten Blätter. Bis gegen ein Uhr, wo die kleine Kutscherkneipe drüben an der Ecke noch geöffnet und Gesang, streitende Stimmen, das Geklapper von Billardbällen und Poulekegeln bis auf den nächtlichen Platz gedrungen war, hatte auch dieser noch einiges Leben gehabt. Hier und da ein Trunkener, der die kiesbestreuten Wege entlang torkelte oder in dösigem Selbstgespräch an einem der Bäume lehnte. Ein Kichern und Flüstern auf einer besonders versteckten Bank oder ein Paar, das engumschlungen seine Liebe spazieren führte. Als aber die Kneipe ihr mattes Licht nicht mehr auf den Fahrdamm warf, starb auch der Platz aus — bis auf einen der vermummten, hörbar schnarchenden Menschen, der auf einer Bank bei Mutter Grün Logis genommen hatte.

Patzke! — Wachtmeister Patzke in einem Indianercivil, in welchem ihn sein bster Freund, wsofern er einen solchen besaß, nicht erkannt hätte.

Er hatte die Hände auf den Stock und das Gesicht mit dem struppig röthlichen Bart und der dito Nase auf die Hände gelehnt — und schnarchte mit einer Ausdauer und Natürlichkeit, die selbst dem scheuesten Gegner einleuchten mußte.

Er wollte die Hallunken schon kriegen — so ein infames Pack — rrrrm — Kleinigkeit — — die Schutzleute, hm — schlappe Kerle — passen nicht auf — rrrrm — und nicht 'n bißchen schlau — aber — hm — er — wird's ihnen schon zeigen — zwanzig Mark — rrrrm — waren sicher — und die Ehre — und zwanzig Mark — hm — ja — zwanzig — hm — hm — ja — zwanzig — für eine Mark — hm — gab's — für — für — — eine Mark — sieben Glas Bier — — rrrrm — — zwanzig — — siebzig Glas — — — hundert — — — — rrrrrrm — zweitau- — hm — zweitausend — — — Glas — — — und — — — rrrrrrm — — — Ehre und — — — hrrrach — — rrrrrrrrm — — — — hrr-r-r-r-rrrrm — — — —

*           *           *

Am anderen Morgen wandte sich Lieutenant von Zahne beim Rapport zuerst an seinen Sekretär.

„Na Patzke —?”

„Zu Befehl, Herr Lieutenant,” meldete dieser — stark enrhümirt und den Chef aus ganz kleinen, verquollenen Augen verlegen anblinzelnd: „die — — die Schweinehunde waren gestern nicht zur Stelle.”

„So. Merkwürdig.” Der Lieutenant legte Mütze und Säbel ab und nahm die weiteren dienstlichen Meldungen entgegen.

„Schulz IV! Was haben Sie?”

„Zwei Arrestanten, welche in der verflossenen Nacht auf dem Lindenplatz einen Betrunkenen ausgeraubt haben.”

Der Lieutenant fuhr überrascht vom Stuhle auf und machte wieder ein Gesicht, als wenn er niesen wolle.

„Waaas — in drei Deibels Namen?!”

„Zwei Arrestanten, zu Befehl, Herr Lieutenant. — Hier die geraubten Gegenstände. Eine Uhr, ein Portemonnaie und ein Taschenbuch.”

Patzkes röthlich schimmernder Giebel senkte sich immer tiefer in die Akten, so daß der vernichtende Blick des Chefs nur seinen Schopf traf, auf dem die Haare sich merklich sträubten.

Plötzlich aber brach der Lieutenant, der flüchtig in dem Taschenbuch geblättert hatte, in ein helles Gelächter aus, das auch die langverhaltene Heiterkeit der längst unterrichteten Schutzleute auslöste. Ein ganz unheiliges vielstimmiges Lachen erfüllte den sonst so ernsten Dienstraum.

Nachdem der Chef sich einigermaßen erholt, wischte er sich die thränenden Augen und gebot dann mit einem Blicke Ruhe.

„Hier, Sie Revierretter,” wandte er sich zu Patzke, der einen mitleidigen Erdspalt von mindestens zehn Klafter Tiefe für sich ersehnte, „die Uhr und das Portemonnaie gehören wohl auch Ihnen — das Taschenbuch jedenfalls.”

Er legte es aufgeschlagen vor ihm hin — und gerade da aufgeschlagen, wo einer der Herren Spitzbuben mit ungelenken Zügen vermerkt hatte:

„Wachtmeister Patzke ist 'ne olle Droomflöte.”

— — —

Der Detektiv

Humoreske von Teo von Torn.
in: „Mährisches Tagblatt” vom 02.08.1906,
in: „Indiana Tribüne” vom 25.10.1906,
in: „Greifswalder Tageblatt”, Sonntagsblatt 35 vom 01.09.1907


Auf dem Bureau des — na sagen wir: so und sovielten Polizeireviers war der Teufel los. Hauptmann von Kersch hatte — noch aus der schönen Zeit her, da ihn der rote Kragen mit den zwei Gardelitzen geschmückt — ohnehin einen etwas kurzen und scharfen Ton, der zur größeren Hälfte seinen Weg durch die Nase nahm und immer so klang, wie „Rrrrre'ment” oder „Prrrräsentirtaß Ewäääärr”. Dabei sah er aus, als wenn er niesen wollte. Heute dröhnte sein Organ wie die führende Posaune von Jericho. Seine Leute standen beim Rapport wie festgewurzelt. Keiner wagte, auch nur Pips zu sagen — ganz abgesehen davon, daß ein wohlerzogener Schutzmann im Dienst überhaupt nicht Pips sagt. Wenigstens nicht einem Vorgesetzten gegenüber.

„Wer — äh — in drei Deibels Namen hatte denn Wache gestern auf dem Lindenplatz?”

„Zu Befehl, Herr Hauptmann — ich,” meldete sich der Schutzmann Müller IV (Nr. 8642), indem er zwei Schritt vortrat. Er war erst zwei Monat bei den „Blauen” und sollte sich in dem unbeliebten und beschwerlichen Revier die Sporen verdienen.

„Und Sie haben nichts bemerkt?!” hauchte ihn der Vorgesetzte an. — „Nichts, Herr Hauptmann.”

„Das versteh' ich nicht — hören Sie mal! Ein Mensch mit solch' 'nem Affen wie ihn der Ausgeraubte hatte, bewegt sich doch nicht wie'n frischgeölter Floh! Wenn Sie den instruktionsgemäßen Rundgang gemacht hätten, mußten Sie ihn unbedingt bemerken und im Augen behalten. Aber,” — hier trat er dicht an den Schutzmann und machte wütende Versuche, ihm einen von den blanken Knöpfen abzudrehen — „Sie haben eben, wie der Schweizerkäse, die Augen immer da, wo nichts ist! Wird nicht viel mit Ihrer Karriere bei uns, mein Lieber! Portier werden, Vizewirt oder sowas! Mal 'n Radfahrer aufschreiben, kann jeder Hannepampel. Lieber dafür sorgen, daß das Revier nicht in Verruf kommt durch so 'nen verfluchten Kerl von Leichenfledderer. Drei Nächte hintereinander! 'n Skandal ist's! Verstanden?!”

„Zu Befehl, Herr Hauptmann.”

Müller IV trat stramm zurück. äußerlich ruhig — innerlich ein Vulkan. Er wußte, daß der Vorgesetzte schon seit drei Wochen eine kleine „Pilanterie” auf ihn hatte. Die Anspielung auf das „Radfahrer aufschreiben” war nicht ohne gewissen Bezug. Er hatte sich nämlich einmal den Biereifer geleistet, den Herrn Hauptmann in höchsteigener Person zu Buch zu bringen, als dieser abends in schneidigem Zivil, aber ohne Laterne, an ihm vorbeigesaust war. Der Herr Hauptmann hatte zwar den üblichen Taler erlegt und den strammen Hüter des Gesetzes unter süß-saurem Lächeln für seinen Eifer und für seine Achtsamkeit auch noch belobt — aber ein Stachel war doch zurückgeblieben. Hier und da bekam ihn Müller IV an irgend einer empfindlichen Stelle zu spüren.

Hauptmann von Kersch beendete die Dienstanweisung für den Tag und wollte eben — nachdem er noch zwei besonders scharfe Leute für den Wachtdienst auf dem Lindenplatze ausgewählt — die Mannschaft entlassen, als der Revierschreiber Strupat seine rote Nase vom Pult erhob, sich dienstlich meldete und — mit einem überlegenen Blick auf die Schutzleute — sich anheischig machte, die Fledderer noch heute abend ohne weiteres abzufangen.

Wachtmeister Strupat war wegen seiner, quartaliter unbezwinglichen Vorliebe für geistige Genüsse vom Straßen- und überhaupt vom Außendienst dispensiert. Auch im übrigen ein unsympathischer Kerl und gefährlicher Zeitgenosse, der die feuchte Nummer in seiner Conduite durch Schweifwedeln, ja selbst durch gelegentliche Angebereien wettzumachen suchte. Während der Maßregelung seines Kameraden Müller, der er mit behaglichem Schmunzeln gelauscht, war ihm ein erleuchteter Gedanke gekommen.

„Reden Sie keinen Unsinn, Strupat!” polterte der Hauptmnann ihn an. „Wie wollen Sie das anstellen!”

„Wenn der Herr Hauptmann mir alles Nähere überlassen wollten, bin ich meiner Sache sicher. Nur — —”

„Na — nur?” forschte der Chef, in dem die Hoffnung auf Rettung der Reviersehre das begründete Mißtrauen gegen den rotnasigen Schreiber niederrang.

„Nur müßten für diese Nacht der Posten und die Ronde eingezogen werden,” forderte Strupat siegessicher.

„Also meinetwegen,” entschied der Chef nach einigem Zaudern. „Und wenn Ihnen der Fang gelingt, werde ich eine Gratifikation von zwanzig Mark für Sie beantragen. Setzen. Und Sie — abtreten. Danke.”

*           *           *

Der Lindenplatz — eine der entlegensten „Lungen” der Residenz — lag in nächtlichem Dunkel.

Eine schwüle Augustnacht.

In dem Laubwerk der noch ziemlich jugendlichen Bäume regte sich keins der verstaubten Blätter. Bis gegen ein Uhr, wo die kleine Destille drüben an der Ecke noch geöffnet, und Gesang, streitende Stimmen, das Geklapper von Billardbällen und Boulekegeln bis auf den nächtlichen Platz gedrungen war, hatte auch dieser noch einiges Leben gehabt. Hier und da ein Trunkener, der die kiesbestreuten Wege entlangtorkelte oder in dösigem Selbstgespräch an einem der Bäume lehnte. Ein Kichern und Flüstern auf einer besonders versteckten Bank, oder ein Paar, das engumschlungen seine Liebe spazieren führte.

Als aber die Kneipe nicht mehr ihr mattes Licht auf den Fahrdamm warf, starb auch der Platz aus — — bis auf einen der vermummten, hörbar schnarchenden Menschen, der auf einer Bank bei Mutter Grün Logis genommen hatte.

Wachtmeister Strupat war's — in einem Indianerzivil, in dem ihn sein bster Freund, wenn er einen solchen besessen, nicht wiedererkannt hätte. Er hatte die Hände auf den Stock und das Gesicht mit der rotblanken Nase auf die Hände gestützt und schnarchte mit einer Ausdauer und einer Natürlichkeit, die selbst dem scheuesten Gauner einleuchten mußte.

Er wollte die Hallunken schon kriegen — so ein infames Pack — rrrrm — Kleinigkeit — — die Schutzleute sind schlappe Kerle — — passen nicht auf — rrrrm — und nicht 'n bißchen schlau — — aber — rrrrm — man wird's ihnen schon zeigen — — die zwanzig Em — rrrrm — waren absolut sicher — gurrchrrrm — und Muttern wurde nix gesagt von den zwanzig Em — rrrrm — i bewahre — — für eine Em gab's schon — — rrrrrrm — — sieben Glas Bier — für zehn gab's — hk — — siebzig Glas und fürrrrr — für zwanzig — — siebenhundert — — rrrrmm — — oder tausend oder — hrrrach — — rrrrrm — her—r—r—rrrrrm . . . . .

*           *           *

Am anderen Morgen wandte sich Hauptmann v. Kersch zuerst an seinen Sekretarius.

„Na Strupat —?”

„Zu Befehl, Herr Hauptmann,” meldete dieser — stark verlegen und den Chef aus ganz kleinen verquollenen Augen verlegen anblinzelnd: „die — — die Schweinehunde waren gestern nicht zur Stelle.”

„So. Merkwürdig.”

Der Hauptmann legte Mütze und Säbel ab und nahm die weiteren dienstlichen Meldungen entgegen.

„Was haben Sie?” wandte er sich schließlich an Müller IV.

„Zwei Arrestanten, Herr Hauptmann, welche in der verflossenen Nacht auf dem Lindenplatz einen Betrunkenen ausgeraubt haben.”

Der Reviervorstand schaute überrascht auf und machte wieder sein Gesicht, als wenn er niesen wolle.

„Waaas — in drei Deibels Namen?!”

„Zwei Arrestanten, zu Befehl, Herr Hauptmann. Hier die geraubten Gegenstände. Eine silberne Taschenuhr mit Lederkette — ein Portemonnaie mit acht Pfennigen Inhalt und ein Taschenbuch — —”

Strupats rötlich schimmernder Giebel senkte sich immer tiefer in die Akten — so daß der vernichtende Blick des Chefs nur seinen Schopf traf, auf dem die Haare sich merklich sträubten.

Plötzlich aber brach der Hauptmann, der flüchtig in dem Taschenbuch geblättert hatte, in ein schallendes Gelächter aus, das auch die verhaltene Heiterkeit der längst unterrichteten Schutzleute auslöste. Ein ganz unheiliger Chorus erfüllte den sonst so ernsten Dienstraum.

Nachdem der Chef sich einigermaßen erholt, wischte er sich die feuchten Augen und gebot dann mit einem Blicke Ruhe. „Hier, mein Lieber,” wandte er sich an Strupat, der einen mitleidigen Erdspalt von mindestens zehn Klafter Tiefe herbeisehnte, „die Uhr und das Portemonnaie gehören wohl auch Ihnen — das Taschenbuch jedenfalls.”

Er legte es aufgeschlagen vor ihn hin — — und gerade da aufgeschlagen, — wo einer der Herren Spitzbuben mit ungelenken Zügen vermerkt hatte:

„Wachtmeister Strupat ist ein Dussel.”

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