„Seine Hoheit”

Lustspiel in drei Akten

von

Freiherr von Schlicht und Walter Turszinsky


Aufführungen im Deutschen Theater zu Hannover
am 26., 27., 28., 29.Dez. 1907, 1., 2., 3., 4., 5., 7., 9., 10., 19.Jan. 1908


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„Hannoverscher Kurier” vom 22.12.1907
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„Hannoverscher Kurier” vom 24.12.1907
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„Hannoverscher Kurier” vom 29.12.1907
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„Hannoverscher Kurier” vom 01.01.1908

„Hannoverscher Kurier” vom 20.Dez. 1907:

Deutsches Theater. Als Weihnachtsnovität wird das Lustspiel „Seine Hoheit” vorbereitet.

„Hannoverscher Kurier” vom 22.Dez. 1907:

Deutsches Theater. Am zweiten Weihnachtstage wird zum ersten Male das Lustspiel „Seine Hoheit” von Freiherrn v.Schlicht und Walter Turszinsky zur Aufführung kommen.

„Hannoverscher Kurier” vom 25.Dez. 1907:

Deutsches Theater. Als Weihnachtsnovität geht am Donnerstagabend zum ersten Male das Lustspiel „Seine Hoheit” von Freiherrn v.Schlicht und Walter Turszinsky in Szene. Wiederholungen dieser Vorstellung finden Freitag, Sonnabend und Sonntag statt.

„Hannoverscher Kurier” vom 28.Dez. 1907:

Deutsches Theater.

Im Deutschen Theater wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag ein Lustspiel von Freiherrn von Schlicht und Walter Turszinsky, „Seine Hoheit” betitelt, zum ersten Male aufgeführt. Weihnachten mit seinem trauten Zauber macht sanft und friedlich; selbst minderwertige Gaben leuchten im Glanze der Weihnachtskerzen freundlich auf und werden dankbar entgegengenommen. Dem Verfasserpaar Schlicht-Turszinsky ist diese weihnachtliche Nachsicht trefflich zu statten gekommen; es errang einen Erfolg, den es sich gewiß nicht verdient hat. Das neue Stück ist erschreckend arm an Erfindung und vor allem auch arm an Humor. Reichlich (ach wie reichlich!) ist nur eins vertreten: die Sentimentalität. Man ertrinkt in Sentimentalität. Was ist das für ein rührend lieber Kerl, dieser Erbprinz von Totzau-Kremmingen! Und habt ihr je ein Mägdlein gesehen, der Komtesse Dagmar von Wettborn zu vergleichen? Diese beiden lieben sich. Sie lieben sich und können sich nicht heiraten, weil – nun weil es eben Standesvorurteile gibt. Die Rührung erreicht ihren Höhepunkt. Aber getrost: Die Zähren des Mitleids können sich alsbald in Freudentränen verwandeln. Freiherr von Schlicht und Walter Turszinsky wollten doch keine Tragödie, sondern ein Lustspiel schreiben. So wirft die Liebe das Bollwerk der Tradition sieghaft über den Haufen und das Liebespaar kann sich als Brautpaar vorstellen. „Es blieb kein Auge trocken”, so würde die „Krähwinkler Tagespost” über dieses Theater-Ereignis berichten.

Habe ich nun auch verraten, daß dieses „Weihnachtsgeschenk” einem ziemlich schundigen Ausverkauf entnommen und nicht mehr denn etliche Kupferstücklein wert ist, so will ich doch anerkennen, daß es uns im Deutschen Theater in recht geschickter, graziöser, launiger Form dargeboten wurde. Max Walden zeigte sich als umsichtiger, flotter Regisseur und sorgte als Schauspieler mit dem sehr schätzenswerten Paul Paaschen zusammen recht vorzüglich für drastische Komik. Franz Schönemann kehrte wieder seine frische, fröhliche, jugendliche Art vorteilhaft heraus, und die Herren Kehm, Müller, Schlaghamer, Straßmann, Wilhelm, Kaden, Hintze, Stemler, Döhmen, die Damen Nitter, Kühling, Dettmann, Rohland verbanden sich mit den schon genannten Kräften zu einem trefflichen Ensemble. Erna Nitter mag übrigens acht geben, daß ihr hübsches Talent nicht der hohlen Theaterei verfällt. Man sieht deutlich, wie ihr das theatralische Pathos zum Versucher wird. Hoffentlich findet sie den Mut, ein kräftiges „Apage Satanas!” zu sprechen.
E.B.



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© Karlheinz Everts