Im bunten Rock

Lustspiel in drei Akten

von

Franz von Schönthan und Freiherr von Schlicht


Aufführung im Stadt-Theater zu Meran

am

18., 28.Jan., 7.Febr., 4.April 1904, 11., 29.Jan. 1905


Besetzungsliste:

 19041905

Fabrikant Wiedebrecht.
Hans, sein Sohn.
Missis Anny Clarkson, seine Nichte.
Leutnant Victor von Hohenegg.
Betty von Hohenegg, dessen Schwester.
Paul von Gollwitz, Assessor a.D.
Exzellenz von Troßbach, Divisions-Kommandeur.
Justiz-Rath Rösler.
Sergeant Krause.
Susanne ) Zofen der Missis Clarkson
Jeanette )
Frau Bäckers, Wirtschafterin bei Wiedebrecht
Friedrich, Diener
Stubenmädchen
Minna, Köchin
Kutscher
Stalljunge
Gärtnerbursche
Jänicke, Soldat
Erster Soldat
Zweiter Soldat
Husar Christian, Bursche bei Hohenegg
Gärtner
Spielleitung:

Herr Hansen
Herr Blumau
Frl. Halden
Herr Anthony
Frl. Lebermann
Herr Höller


Herr Eringer














?

Hans Hansen
Reinhold Bauer
Anna Prandstetter
Hans Raabe
Frau Blanka Nedelko
Franz Schwaiger
Carl Ehmann

Franz Felix
Illa Hochstätter
Frau Gustel Hansen
Frau Kati Mentzl






Hans Waschatko




?


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„Meraner Zeitung” vom 17.1.1904

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„Meraner Zeitung” vom 27.1.1904

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„Meraner Zeitung” vom 7.2.1904

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„Meraner Zeitung” vom 3.4.1904

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„Meraner Zeitung” vom 11.1.1905

„Meraner Zeitung” vom 17.Jan. 1904:

(Stadttheater.) — Montag den 18. findet die Première des Lustspiels „Im bunten Rock” von Franz von Schönthan und Frhrn. v. Schlicht statt. Dieses vortreffliche Bühnenwerk ist an allen deutschen Bühnen mit dem größten Beifalle und in vielen Wiederholungen zur Aufführung gelangt. Die überaus humorvolle Handlung, verbunden mit geist- und witzvollen Dialogen, sichern dem Besucher ein treffliches Amusement. —


„Meraner Zeitung” vom 20.Jan. 1904:

(Stadttheater.) — Montag den 18. ds.: erste Aufführung des Lustspiels „Im bunten Rock” von Franz v. Schönthan und Freiherrn von Schlicht. Der liebenswürdige, altbekannte Lustspieldichter v. Schönthan hat in Verbindung mit dem humoristischen Militär­schriftsteller von Schlicht in diesem Lustspiel eine Reihe amüsanter Szenen in leichter Aufeinanderfolge gegeben, die das leider nicht sehr zahlreich erschienene Publikum wiederholt herzlich lachen machten, vor allem duch die liebenswürdigen Witze und Scherze des frisch fließenden Dialogs. Die „Handlung” — wenn man dies anspruchsvolle Wort bei derartigen leichten Lustspielen anwenden darf — hat sich am Schluß des zweiten Aufzuges bereits so ziemlich erschöpft, so daß der dritte inhaltlich fast überflüssige Aufzug trotz seiner Spässe sehr abfällt gegen die beiden ersten. Das ganze ist aber durch seinen leichten, liebenswürdigen Humor unterhaltend und enthält einige wirksame Szenen von origineller Erfindung. Das Spiel war zum größten Teil vortrefflich. Allen voran muß Frl. Halden als Amerikanerin gelobt werden; sie war in der Art, wie sie das Deutsche mit amerikanischem Akzent sprach und dazwischen immer englische Worte und Sätze einfließen ließ, ebenso ausgezeichnet wie in der Verkörperung der Amerikanerin durch Geberde, Bewegungen und Erscheinung. Der um sie werbende Leutnant von Hohenegg wurde durch Herrn Anthony in sehr frischer und sympathischer Weise gegeben; er war ein prächtiger Husaren-Leutnant. Der gutmütige, noch etwas kindliche Einjährige Hans Wiedebrecht, auch ein Liebhaber, aber ein sehr harmloser, fand in Herrn Blumau einen Darsteller, der aus ihm eine allerliebste Figur machte. Herr Hansen als sein Vater, Fabrikant Wiedebrecht, gab den behäbigen Industriellen und gemütlichen Berliner vorzüglich. Herr Höller als Paul v. Gollwitz, Assessor a. D. und Heiratsvermittler, übertrieb leider zu sehr, um wirklich komisch zu wirken. Frl. Lebermann, welche die Betty von Hohenegg mit ansprechender Erscheinung und flottem Spiel gab, möchten wir bitten, nicht zu schnell zu sprechen; sie wird dadurch oft unverständlich! Herr Eringer als Sergeant Krause fand nicht den spezifisch preußischen Akzent. Die Inszenierung war wohlgelungen. Wir wünschen dem so hübsch gespielten Stück vollere Häuser.


„Meraner Zeitung” vom 13.Jan. 1905:

(Stadttheater.) — Eine reizvoll muntere Aufführung fand gestern „Im bunten Rock”. Der junge Mars in Attila, der vollkommenste Kulissengott, der nach dem „Veilchenfresser” geschaffen wurde, erfuhr durch Herrn Raabe eine schneidige Verkörperung. Frl. Prandstetter gab der unermeßlich reichen und unermeßlich amerikanischen Amerikanerin das nötige Maß an Toiletten und Charme. Frl. Halden hatte im Vorjahre als Mrs. Clarkson, eine ihrer Glanzrollen, mit der amerikanisch-deutschen Aussprache noch mehr Effekt zu erzielen vermocht, die Dame anfangs auch mit mehr Ruhe der Ueberlegenheit einer verwöhnten Siegbewußten gespielt, so daß der Kontrast der später in Liebe Gefangenen stärker zum Vorschein kam, doch ist die Amerikanerin Frl. Prandstetters in anderer Auffassung, in übermütig sprudelnder Laune, mit durchwegs lebhaftestem Feuer jener Frl. Haldens sicher ebenbürtig. Vorzüglich war auch Herr Hansen, lustig und natürlich Herr Bauer als sein Sohn Hans, wirkungsvoll die kleine Soldatentochter Betty (Frau Nedello) und der Assessor a. D. des Herrn Schwaiger. Auch Frl. Hansen und die Herren Felix und Waschatko seien noch mit Anerkennung genannt.



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© Karlheinz Everts