„Im Notquartier”

Ein Manöverbild in 3 Akten

von

Frhr. von Schlicht und H.Gordon


Aufführung im Stadt-Theater zu Libau

am

22.Jan. und 2.Febr. 1906


Besetzungsliste:

Baron von Grabow auf Grabowsee, Rittergutsbesitzer
Frieda, seine Tochter
Mathilde von Dahlenberg, Hausdame bei Baron von Grabow
Franz, Diener
Bertha, seine Frau
Frau Hella von Horstmann
Oberst von Langen, Kommandeur eines Infanterieregiments
Müller, Regimentsadjutant
Kurt von Ahrenberg, Fähnrich bei der Infanterie
Harald Graf Winter von Adlersflügel, Oberleutnant eines Husarenregiments
Hans von Wachwitz, Portepeefähnrich im Husarenregiment
Hugo Schmidt, Neger, Bursche bei Graf Harald
Goretzki, polnischer Soldat
Rettlitz, Hauptmann
von Borken, Leutnant
Wallberg, Leutnant
Heinze, Leutnant
Ordonnanz
Vier Burschen
Spielleitung:

Otto Duwe
Fritzi Wendtland
Käte Hellmuth


Elvira de Miot
Robert Bürger
Fritz Weidemann
Herr Rothe
Victor Janson
Elise Wagner-Harprecht

Albert Krakau




Carl Groß

Otto Duwe


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„Libausche Zeitung” vom 21.1.1906
Libau-1.jpg
„Libausche Zeitung” vom 1.2.1906

„Libausche Zeitung” vom 21.1.1906:

(Stadttheater) Heute bei kleinen Preisen und zum letzten Mal „Das graue Haus”, Komödie in 4 Akten von Rich. Skowronnek.

Sonntag geht die Lustspielnovität „Im Nothquartier” von Freiherrn von Schlicht zum ersten Male in Scene. In den Hauptrollen sind die Damen Harprecht-Wagner, Hellmuth, de Miot, sowie die Herren Duwe, Janson, Weidemann und Bürger beschäftigt.

„Libausche Zeitung” vom 24.1.1906:

(Theater.)Im Nothquartier” von Freiherrn von Schlicht und Gordon. Den Freiherrn von Schlicht kann man am besten charakterisieren, indem man ihn einen vergröberten Moser nennt. Dieselben Figuren und dieselben Situationen, wie beim Vater aller Offizierslustspiele, nur daß sich der Freiherr noch unmöglichere Situationen ausdenkt und sich im Ton unter den Offizieren oft ganz vergreift. So hätte sich der alte Moser das Aufziehen des Adjutanten Müller wegen seines Namens durch den Husarenleutnant v. Adlersflügel niemals geleistet. Solche Scenen wirken für jeden, der auch nur einmal deutsche Officiere verkehren gesehen hat, einfach abgeschmackt. Ueber den Inhalt brauche ich nicht zu referieren, es genügt, wenn ich anführe, daß im Stücke die obligate lebenslustige adlige Witwe, ein Oberst, ein Militärwüthiger Gutsbesitzer, ein dichtender, lebenslustiger gräflicher Husarenleutnant, ein tüchtiger bürgerlicher Regimentsadjutant nebst den dazugehörigen Backfischen, Fähnrichen und polnisch radebrechenden Burschen usw. auftreten. Zur Ehre des Freiherrn sei aber ausgeführt, daß er eine epochemachende Neuerung fürs Militärlustspiel eingeführt hat, um derentwillen ihm alle alten Situationen und bekannten Typen verziehen seien: seine adlige Witwe heirathet nicht den Husarenleutnant, sondern giebt ihm einen Korb und das Stück schließt daher nur mit einer Verlobung.

Gespielt wurde im großen und ganzen recht munter und Herr Janson überraschte in der Rolle des Husarenleutnants, indem er den leichten, eleganten Ton dieses Ehevermittlers in Zweierleituch oft recht glücklich traf, wenn auch seine Leistung z. B. neben die eines Treptow gestellt, noch recht unausgeglichen war.

„Libausche Zeitung” vom 30.1.1906:

Stadt-Theater Donnerstag: Verhängnißvolle Küsse, Schwank in 2 Akten von * * * . Hierauf Im Notquartier, Lustspiel in 3 Akten von Freiherr v. Schlicht.



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© Karlheinz Everts