„Das Liebesmanöver”

Lustspiel in drei Akten

von

Curt Kraatz und Freiherr von Schlicht

Aufführung im Stadttheater zu Steyr

am 16. und 17.Oktober 1915


„Linzer Volksblatt” vom 14.Oktober 1915:

Stadttheater in Steyr.

Man berichtet uns von dort: Die Winterspielzeit am Steyrer Stadttheater beginnt am Samstag, den 16.Oktober; es ist dies die dritte Spielzeit unter der Direktion Norbert Innfelders. Zur Eröffnungsvorstellung wird die Lustspielneuheit „Liebesmanöver” von Kraatz und Freiherrn v. Schlicht gegeben. Für die kommende Spielzeit wurde ein bis auf wenige, aus der vergangenen Spielzeit übernommene Kräfte, ganz neues Personal gewonnen u. zw. für Schau- und Lustspiel, sowie Operette. Die Mehrzahl derselben war bereits an größeren Bühnen mit Erfolg tätig. Die künstlerische Oberleitung hat wieder Herr Direktor Innfelder übernommen. Als Spielleiter werden für Schau- und Lustspiel Herr Georg Seidemann, für Posse und Volksstück Herr Rudolf Zanbauer fungieren. Als Kapellmeister wurde Herr Max Raab gewonnen. Das Orchester besorgt wieder die Steyrer Bürgerkorpskapelle. Die Bühnenaufsicht ist Herrn Paul Rhoden übertragen. Das Ensemble bilden vorläufig 13 Herren und 12 Damen. Die Einführung des elektrischen Lichtes im Bühnen- und Zuschauerraum (mit dem Dreifarbensystem) wird unserem Theater sehr zum Vorteil gereichen. Der Eröffnung unseres Stadtheaters wird bereits vielseits mit großem Interesse entgegengesehen.

„Linzer Volksblatt” vom 20.Oktober 1915:

Steyr, 18.Oktober.

Samstag, den 16. d., eröffnete Herr Direktor Innfelder die Spielzeit 1915/16 in unserem Stadttheater mit dem köstlichen Lustspiel „Liebesmanöver” von Kraatz und Freiherrn v. Schlicht, womit ein sehr schöner Anfangserfolg erzielt wurde. Das Haus war gut besucht und klatschte vielen Beifall. Die Leistungen der neuen Kräfte waren sehr befriedigend. Als besonders tüchtig erwies sich Herr Rudolf Zanbauer, der den Major a. D. von Velsen mit großer Wärme und frischem Humor gab. Der vom Vorjahre bekannte Herr Seidemann spielte den Oberst stramm soldatisch. Fräulein Werner-Eigen zeigte sich als seine Gattin als tüchtige Kraft. Frisch und munter gab Fräulein Herbst die Oberstentochter. Eine Prachtleistung bot wieder Frau Direktor Innfelder, als Kadett Ernst von Winterstein. Als ausgezeichnete komische Alte lernen wir Fräulein Falkenstein kennen. Auch die übrigen Kräfte befriedigten. Recht sympathisch erschien Herr Ortner als Oberleutnant von Winterstein, wenn auch seine Haltung zu wenig straff war. Er wurde diesbezüglich von seinem Bruder Kadett weit übertroffen. Das Zusammenspiel ging erfreulich glatt von statten. —


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© Karlheinz Everts