„Lienzer Zeitung” vom 27.9.1912:
(Vom Theater.) Wie wir bereits in der Lage waren zu berichten, findet Samstag den 28. September im Gasthofe zum „Glöcklturm” die Eröffnungs-Vorstellung der Theater-Gesellschaft Blodeck statt und zwar geht als erstes Stück das Militär-Lustspiel von A.Kraatz und Freiherr von Schlicht „Liebesmanöver” in Szene. Am Sonntag den 29. d.M. gelangt das J. Willhardt'sche Volkßtück mit Gesang „Marilene” oder „Das schwarze Kreuz am Wildsee” zur Aufführung. Es sei ferners mitgeteilt, daß der Kartenvorverkauf sich in der Buchhandlung J.G.Mahl befindet und daß die Preise der Plätze im Vorverkaufe sich um 20 Heller billiger stellen, als an der Abendkaße. Auch die Dutzendbillette sind dortselbst zu haben.
„Lienzer Zeitung” vom 1.10.1912:
(Vom Theater.) Die Theater-Direktion Blodeck hat ihren guten Ruf, der ihr von anderen Orten Tirols vorausging, bewahrheitet und mit bestem Erfolge ihr Gastspiel in Lienz am Samstag den 28.September mit dem Militär-Lustspiel „Liebes-Manöver” eröffnet und auch vor gut besuchtem Hause absolviert. Der erste Eindruck, den das Ensemble im Spiele, in dem Studium der Rollen und Durchführung des Stückes machte, war sehr zufriedenstellend und gibt zu der Hoffnung Anlaß, daß es am Besuche der Vorstellungen nicht mangeln wird.
„Lienzer Zeitung” vom 5.12.1913:
Vergnügungs-Anzeiger. Dienstag, den 9. Dezember: Abends: Benefiz für Karl Hausmann und der kl. Lola Blodeck: „Liebesmanöver” Militär-Lustspiel in 3 Akten von Curt Kraatz und Frh. v. Schlicht.
„Lienzer Zeitung” vom 12.12.1913:
(Vom Theater.) Die vergangene Theaterwoche brachte uns eine Reihe guter aber auch sehr wenig zufriedenstellender Stücke. Bei der Wahl von Klassikern, wäre in Hinkunft der Direktion wohl etwas mehr Vorsicht anzuempfehlen und hätte selbe in den Werken unserer deutschen Dichterfürsten dankbarere und aufnahmsfähigere Werke gefunden. Shakespeare ist in Lienz ein unbekannter Mann, sein Drama „Othello” überhaupt nur für Kenner seiner Werke genußreich und auch nicht so reif und formenschön in Sprache und Gestaltung wie „Hamlet” und andere seiner Königsdramen. Gerade bei einer Klassiker-Aufführung ist ein unbedingter Kontakt zwischen Spieler und Zuschauer unerläßlich und so kann auch nur das gute Studium der Rollen, der Fleiß in ihrer Gestaltungsmöglichkeit von Seite der Darsteller, hervorgehoben werden. Herr Arthur als Othello, Frl. Mathis als Desdemona und Herr Haumann als Jago waren recht gut, aber Begeisterung für den Autor konnten sie nicht wecken. Das lag in der Wahl des Stückes selbst. Der Benefiz der kleinen Lola Blodeck war auch so ein Unglücksrabe, der nicht ein gutbesetztes Haus sehen wollte. Das Militärlustspiel „Liebesmanöver” ist doch erst im Vorjahre gegeben worden und in noch zu guter Erinnerung. Zweimal bringt diese nicht gerade hervorragend geistreiche dreiaktige Liebelei kein volles Haus. Schade darum, die kleine Lola hätte es für ihr gutes Spiel verdient und auch Herr Haumann, der schon manche gute Leistung geboten hat.
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© Karlheinz Everts