„Das Liebesmanöver”

Lustspiel in drei Akten

von

Curt Kraatz und Freiherr von Schlicht

Aufführung im Deutschen Theater zu Hannover

am 26., 27., 28., 29., 30., 31.Dez. 1903, 1., 2., 3., 5., 7., 27.Jan., 28. Febr. 1904


Besetzungsliste:

von Velsen, Oberst eines Infanterie-Regimentes
Katharina, seine Frau
Elli, seine Tochter
von Velsen, Major a.D.
Leontine von Breitenbach
Cäcilie, ihre Tante
Ernst von Winterstein, Oberleutnant

Curt von Winterstein, Kadett
Exzellenz von Koßwitz
Dr. Erich von Osten
Schröder, Bursche bei Oberst von Velsen
Kapellmeister
Ordonnanz
Erster Soldat
Zweiter Soldat
Dritter Soldat
Spielleitung:

Dir. Julius Straßmann
Else Kühling
Käthe Steller
Fritz Odemar
Frau Olga Engl
Helene Dittrich
Dir. Hubert Reusch
Otto Storm
Hella Eschborn
Emil Werana
Carl Müller
Carl Jaedicke
Ferdinand Stemler
Erwin Suttner
Alexander Charles


Dir. Hubert Reusch


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„Hannoverscher Courier” vom 20.12.1903
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„Hannoverscher Courier” vom 22.12.1903
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„Hannoverscher Courier” vom 23.12.1903
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„Hannoverscher Courier” vom 24.12.1903
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„Hannoverscher Courier” vom 25.12.1903

„Hannoverscher Courier” vom 23.Dez. 1903:

Deutsches Theater. Am Mittwoch, den 23., Donnerstag, den 24., und Freitag, den 25. Dezember finden keine Vorstellungen statt. Die Weihnachtsnovität Freiherrn v.Schlichts gemeinsam mit dem Autor von „Der Hochtourist” Kurt Kraatz verfaßtes Lustspiel „Liebesmanöver” geht am zweiten Weihnachtsfeiertage zum erstenmal über die Bretter. „Liebesmanöver” wird auch am Sonntag, 27. Dezember, und an den folgenden Abenden gegeben.

„Hamburger Fremdenblatt” vom 29.Dez. 1903:

„Liebesmanöver”, Schwank von Freiherrn v. Schlicht und Kraatz, fand in der Aufführung im Deutschen Theater in Hannover am ersten Feiertag lebhaften Beifall. Nach allen Aktschlüssen wurden der Autor, der Regisseur und Direktor Reusch hervorgerufen. —

„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 28.Dez. 1903:

Im „Deutschen Theater” hat das Lustspiel „Liebesmanöver” von Kurt Kraatz und Freiherrn v.Schlicht, das neulich in Wiesbaden zum „überhaupt erstenmal” aufgeführt wurde, dem feiertäglich-froh gestimmten Publikum sehr gefallen. Es wurde viel gelacht. Warum, das soll morgen gesagt werden.
F-r.

„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 29.Dez. 1903:

Aus einer kleinen Garnison.

Kein Sensationsroman.

Es war die Kommandeuse, wie sie übertreibende Romanschreiber schildern: stark, vielleicht sehr stark, laut und rechthaberisch. Was sie durchsetzen wollte, setzte sie durch, mochte ihr gutmütiger Gatte, der in X. ein Infanterie-Regiment befehlende Oberst von Velsen, auch protestieren; er fügte sich am Ende. Eigentlich böse Neigungen zeigte die resolute Dame nicht, was wohl hauptsächlich dem Einfluß ihres Schwagers, eines pensionierten Majors, zu danken war. Ein Prachtmensch, ein heimlicher Liberaler, den ein Teil der Umgebung möglichenfalls sogar für einen Sozialdemokraten hielt, denn er wetterte bisweilen recht bedenklich über gewisse militärische Neueinrichtungen. Aber Major a.D. v.Velsen war monarchisch bis in die Knochen, obwohl er ein freies Wort liebte. Hätte er, dem einst eine „glänzende Laufbahn” prophezeit wurde, als Offizier seine Redewerkzeuge weniger gebraucht und seine Gedanken nicht zu öffentlich spazieren geführt, der Brigadier oder Divisionär wäre ihm sicher gewesen. Nun lebte er als alter, guter, nach dem Rechten sehender Onkel im Hause des Bruders. Der hatte es schlimm. Nicht nur daheim. In den letzten Monaten beschlichen ihn trübe Ahnungen; noch war er Regimentskommandeur und die vornehmste Persönlichkeit der kleinen Garnison; allein was würde die Zukunft bringen? . . . Einen eigentlichen Vertrauten besaß er nicht; wohl stand ihm sein Adjutant, der ernste, tüchtige Oberleutnant Ernst von Winterstein, nahe, doch in das Innerste seines Herzens konnte er ihn nicht blicken lassen. Das ging unter keinen Umständen. Und jetzt war auch des Obersten Geburtstag, zu dem die Kommandeuse die großartigsten Vorbereitungen traf: sie hatte Gäste von fern und nah geladen. Auch Leontine von Breitenbach aus Berlin war gekommen. Verband sie mit ihrem Erscheinen nicht eine Nebenabsicht? Zwar sagte sie den Vertrauten, sie habe die Reise unternommen, um in den geplanten lebenden Bildern mitwirken zu können; zuletzt aber kam es doch heraus: sie liebte den Oberleutnant von Winterstein, der sie in Berlin, ohne Abschied zu nehmen, verlassen hatte. Das mußte gerächt werden. Frauen wissen die „Liebesmanöver” zu dirigieren. Und Leontine, die auch von Wintersteins Bruder, einem unglaublich frechen, aber sehr spaßigen Kadetten, angeschwärmt wird, ging sofort ans Werk. Sie brachte es fertig, Elli von Velsen zu bewegen, ihr für kurze Zeit den still Geliebten, den Reserveoffizier Dr. Erich von Osten – ein schrecklich ungeschickter,linkischer Marsjünger – als „Bräutigam” abzutreten, damit sich Winterstein ärgere. Der jedoch durchschaute das „Liebesmanöver”, und die Gefoppte war die kluge Leontine. Osten, der in Babylon besser Bescheid wußte als auf dem Exerzierplatze, vergoß bei der Wiedervereinigung mit des Obersten nettem Töchterchen Freudentränen, denn nur widerwillig hatte er sich als Strohbräutigam hergegeben. Immerhin verzeichnete auch Leontine einen Erfolg: Erich von Winterstein vermochte sich auf die Dauer nicht als der Zurückhaltende zu geben; er erbat und empfing die Hand Leontinens zum Ehebunde. . . . Was aber war inzwischen mit Oberst von Velsen passiert? Eine Besichtigung des Regiments durch den Divisionsgeneral von Koßwitz verlief ziemlich gut, als zum Schluß der unglückselige Reserveoffizier von Osten durch seine Konfusion mehrere Kompagnien in Unordnung brachte. Blaß, voll düsterer Ahnungen, in denen der zukünftige Zylinderhut keine geringe Rolle spielte, ritt der Oberst nach Hause. Dort breitete sich bald Schwüle aus. Plötzlich trat erregt der Bursche ins Zimmer und meldete den Divisionär. Bleiches Entsetzen auf den Gesichtern. Doch welch ein Wunder. Huldvoll lächelnd machte Exzellenz dem Obersten für seine ruhigen, kaltblütigen Anordnungen während des durch Osten angerichteten Wirrwarrs sein Kompliment; der „Brigadier” wäre ihm, Velsen, sicher. So wendete sich alles zum Guten. Auf die Kommandeuse übten die verschiedenen Geschehnisse aber ihre Wirkung; sie erkannte, daß sie viel gefehlt und deshalb viel gutzumachen habe. Das gelobte sie feierlich dem Gatten.

 *** 

Was ich hier erzählt habe, „spielt im Hause des Oberst von Velsen in einer kleinen Garnison”. Verantwortlich für dieses Spiel, das am Sonntagabend im „Deutschen Theater” vor sich ging, sind die Herren Curt Kraatz und Freiherr von Schlicht. Beide wollten aus dem Militär- und Zivilleben einen heiteren Ausschnitt geben, und das ist ihnen gelungen. Soll ich den Spaßmachern, von denen einst der so begabte humorvolle Freiherr von Schlicht (Graf von Baudissin) unerfüllt gebliebene Hoffnungen weckte, kritisch nahegehen? Ich will es unterlassen. Nur etwas über die Darstellung. In deren Mittelpunkt stand Fritz Odemar als Major a.D.; er verstand es, dieser theatralisch zugestutzten Figur Herz und Leben einzuhauchen. Der Oberleutnant von Winterstein und der Kadett von Winterstein sind Brüder; sie sollen sich gleichen. Ich bestreite das. Der von Hubert Reusch repräsentierte Oberleutnant war ein phlegmatischer, nur für die nächste Umgebung verständlicher Herr, während der Kadett von Hella Eschborn von Temperament und Frische sprühte. Der Unterschied der Jahre machte das nicht. Mit dem mehr eine passive Rolle spielenden Obersten fand sich Julius Straßmann würdevoll und gefaßt ab.
H.R.  F-r.

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„Hannoverscher Courier” vom 30.12.1903
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„Hannoverscher Courier” vom 31.12.1903

„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 30.Dez. 1903:

Deutsches Theater. Das Militär-Lustspiel „Liebes-Manöver” bleibt allabendlich auf dem Spielplan. Am Sylvesterabend beginnt die Vorstellung schon um 7 Uhr.

„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 31.Dez. 1903:

Deutsches Theater. Die Sylvestervorstellung des Soldatenstückes „Liebesmanöver” beginnt schon um 7 Uhr und ist vor 1/210 Uhr zu Ende.


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„Hannoverscher Courier” vom 3.1.1904
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„Hannoverscher Courier” vom 5.1.1904
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„Hannoverscher Courier” vom 7.1.1904
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„Hannoverscher Courier” vom 28.2.1904

„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 1.Jan. 1904:

Deutsches Theater. Am Neujahrstage geht nachmittags 31/2 Uhr nochmals der Schwank „Der Hochtourist” in Szene, und abends 71/2 Uhr wird das neueste Lustspiel von Kurt Kraatz und Freiherrn v.Schlicht „Liebesmanöver” wiederholt. „Liebesmanöver” bleibt auch Sonnabend und die folgenden Tage auf dem Spielplan.

„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 7.Jan. 1904:

Deutsches Theater. „Liebesmanöver”, das Lustspiel von Kraatz und Freiherrn v.Schlicht, wird Donnerstagabend wieder gegeben.


„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 26.Jan. 1904:

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Deutsches Theater. Mittwochnachmittag 31/2 Uhr findet anläßlich Kaisers Geburtstag eine Festvorstellung statt, in der „Liebesmanöver” zu ermäßigten Preisen gegeben wird.


„Hannoverscher Courier&rdquo” vom 27.Jan. 1904:

Deutsches Theater. Am Mittwoch finden anläßlich des Geburtstages des Kaisers nachmittags 31/2 Uhr und abends 71/2 Uhr Festvorstellungen statt. Die Nachmittagsvorstellung bringt zu ermäßigten Preisen das Militärstück „Liebesmanöver”, und abends wird „Familie Schierke” von Gustav Kadelburg gegeben.


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© Karlheinz Everts