Aus dem „Pilsener Tagblatt” vom 26.5.1917:
Das „Deutsche Internierten-Theater Davos”.
Aus kleinen Anfängen, der Mitwirkung bei Internierten-Abenden, Bazaren usw. hat sich, wie die „Neue Züricher Zeitung” berichtet, unter der sachkundigen Leitung einiger Berufsschauspieler unter der feldgrauen Kameradschaft das „Deutsche Internierten-Theater Davos” entwickelt, das alle Aussicht hat, für die Dauer der Kriegszeit zu einer ständigen Einrichtung zu werden. Drei verschiedene Aufführungen haben jetzt stattgefunden, von denen jede eine ganze Reihe vollbesetzter Häuser erzielte; und das ist in Davos, wo es sonst ein Bühnenstück im besten Falle zu einer einzigen Wiederholung brachte, etwas völlig Neues. Die aufgeführten Stücke waren erst „Das Liebesmanöver” von Kraatz und Schlicht, dann Kleist's „Zerbrochener Krug” und zujüngst die Lauffssche Posse „Pension Schöller”. Die deutschen und österreichisch-ungarischen Internierten, deren Zahl in Davos zwishcen 1000 und 1500 schwankt, stellen natürlich mit ihren Besuchern und Freunden den Hauptteil des Publikums dieser Vorstellungen, aber auch die einheimische Bevölkerung und nicht zuletzt die Fremdenwelt nimmt an der heiteren Bühne der Kriegsgäste freundlichen Anteil.
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© Karlheinz Everts