„Das Liebesmanöver”

Lustspiel in drei Akten

von

Curt Kraatz und Freiherr von Schlicht

Aufführung im Stadt-Theater zu Bern

am 13., 16.(nachm.), 20., 24., 31. Okt. 1904, 12.Febr. 1905

und im Intimen Theater zu Bern

am 12., 14., 16.März 1909


Besetzungsliste:

 19051909

von Velsen, Oberst eines Infanterie-Regimentes
Katharina, seine Frau
Elli, seine Tochter
von Velsen, Major a.D.
Leontine von Breitenbach
Cäcilie, ihre Tante
Ernst von Winterstein, Oberleutnant
Curt von Winterstein, Kadett
Exzellenz von Koßwitz
Dr. Erich von Osten
Schröder, Bursche bei Oberst von Velsen
Kapellmeister
Ordonnanz
Erster Soldat
Zweiter Soldat
Dritter Soldat
Spielleitung:

Max Kühne
Frau Ellen Diehl-Förster
Else Blata
Jean Plesch
Fanny Trimbach
Marie Charles
Hermann Böckler
Helene Dannenberg
Herr Hagen
Norbert Innfelder
Hermann Treiber





Norbert Innfelder

Ernst Wahrmann
Ella Milan
Agnes Fuchs
Camillo Munk
Frau Elita Perma-Fischer
Frau Anna Wolf-Clement
Franz Vogl
Rosinchen Fiala a.G.
Hermann Berg
Dir. Carl Fischer

Andreas Königsbauer
Alfered Helbig



Dir. Carl Fischer


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„Intelligenzblatt”, Bern, vom 16.10.1904

„Intelligenzblatt” Bern, vom 15.Okt. 1904:

Stadttheater. „Liebesmanöver” von Kraatz und Schlicht. Das Stück ist nicht mehr, aber auch nicht weniger als eine der aus dem „Simplicissimus” und der „Jugend” bekannten und beliebten Schlichtchen Militär­humoresken. Wer an diesem und ihren fröhlichen Soldatengeist Vergnügen findet, der wird auch an den „Liebesmanövern” seine Freude haben, auch wenn er nicht ganz alle Beziehungen verstehen sollte, die den preußischen Militär­verhältnissen eigen sind. Es ist den Verfassern geglückt, durch einfache Milieuzeichnung ein humoristisch wirkendes Bild zu liefern. Sie verwenden dazu bekannte Typen: Einen pensionierten Major, einen aktiven Lieutenant, einen Reserveonkel, einen Kadetten, die Kommandeuse mit ihrem verliebten Töchterchen etc. An Handlung gibt es fast nichts: Das Geburtstagsfest des Kommandeurs leidet unter der Ankunft seiner Exzellenz, die „Besichtigung” vornehmen will. Diese geht hundsmiserabel infolge Pfuscherei des Reserveonkels. Trotzdem gereicht die Besichtigung dem Inspizierten zum Heil, da sie ihm Gelegenheit gegeben hat, zu zeigen, wie er das Regiment in die Finger nehmen kann, auch wenn ein Einzelner Unfug darin anstellt. Der Regimentsoberst wird befördert und gibt zum Dank dafür dem Anstifter des in Glück umgeschlagenen Unheils seine Tochter.

Nur gutes Spielvermag aus der Komödie etwas Rechtes zu machen, und daran hat es diesmal nicht gefehlt. Der Kadett des Frl. Dannenberg war ein großartiger Bengel und trug mächtig zum Erfolg des Abhends bei. Desgleichen der Major des Herrn Plesch, der hier zum erstenmal bei uns in einer größeren Rolle sein Talent zu Erfolgen führen konnte. Vorzüglich waren Maske und Spiel des Herrn Infelder (Reservist), abgesehen von einigen unnatürlichen und störenden Verbeugungen u. dgl. In größeren Rollen waren ferner betätigt Frl. Trimbach, Herr Böckler, Herr Hagen, Frau Diehl-Förster, Herr Kühne, Frl. Blata und Frau Charles. Sie alle halfen mit, dem Publikum die Lachtränen in die Augen zu treiben. — Der Besuch war schlecht.


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© Karlheinz Everts